Eine Person steht an einem Rednerpult auf dem der Schriftzug "Universität Innsbruck" steht.

Mahnende Worte Richtung Politik waren im Rahmen der econ.stat lecture von IHS-Chef Holger Bonin zu hören.

IHS-Chef zu Gast

Holger Bonin, Wissenschaftlicher Direktor am Institut für Höhere Studien in Wien, hielt am Mittwoch an der Universität Innsbruck die diesjährige econ.stat lecture der Fakultät für Volkswirtschaft und Statistik. Der deutsche Wirtschaftswissenschaftler zeigte angesichts des Alterungsdrucks der Gesellschaft in Österreich Möglichkeiten für eine wirksame Sozial- und Wirtschaftspolitik .

Auch wenn sich aktuell die Rahmenbedingungen für die Politik radikal verändern, ließ der angesehene Mikroökonom Holger Bonin keine Zweifel daran, dass der demografische Wandel der österreichischen Gesellschaft auch ein zentrales Thema für die Sozial- und Wirtschaftspolitik der Zukunft sein wird. „Durch den Umbruch der Weltordnung werden die Ressourcenkämpfe nur noch zunehmen und die Politikgestaltung wird noch schwieriger“, sagte Bonin am Beginn seines Vortrages im Kaiser-Leopold-Saal. Der demografische Druck wird in Österreich jedenfalls dazu führen, dass der Anteil der älteren Mitbürger:innen ansteigen wird, mit entsprechenden Auswirkungen auf das Pensionssystem und das Gesundheitswesen. Die Politik in Österreich widmet sich derzeit noch nicht ausreichend den großen ökonomischen Belastungen infolge dieser Alterung, so Bonin. Ohne Leistungsverschlechterungen wird es seiner Meinung nach nicht gehen, allein damit aber auch nicht. Es gelte, an vielen Stellschrauben zu drehen. Hier seien sowohl Unternehmen als auch Bürger:innen gefordert. „Um Reformakzeptanz beim Wahlvolk zu schaffen, sind Verteilungsprobleme innerhalb und zwischen den Generationen zu beachten“, sagte Bonin. „Die Gesellschaft muss sich darüber verständigen.“

Drei Personen stehen in einer Reihe und blicken in die Kamera

Vizerektorin Janette Walde und Dekan Markus Walzl freuten sich über den Besuch von IHS-Chef Holger Bonin.

Plattform für Austausch und Diskussion

Die econ.stat lecture ist eine regelmäßig stattfindende Vortragsreihe an der Universität Innsbruck, die sich mit aktuellen Themen der Wirtschaftswissenschaften beschäftigt. Vizerektorin Janette Walde gratulierte der Fakultät zu diesem Format, das sich als ein hervorragendes Forum für den wissenschaftlichen Austausch herausgestellt hat. Die econ.stat lecture bietet den Studierenden, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Praktikern eine Plattform für den Austausch und die Diskussion von Ideen und Erkenntnissen. Das Vortragsformat folgt der langjährigen Tradition der „eeecon lectures“, die nach dem Aufgehen der Forschungsplattform eeecon im Forschungsschwerpunkt EPoS Wirtschaft, Politik & Gesellschaft von der Fakultät für Volkswirtschaft und Statistik fortgeführt wird. Die erste drei econ.stat lectures hielten Gabriel Felbermayer, Jeff Wooldridge und Monika Schnitzer.

Zur Person

Holger Bonin ist seit Juli 2023 Wissenschaftlicher Direktor am Institut für Höhere Studien. Zuvor war er Forschungsdirektor des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) in Bonn und ordentlicher Professor für Volkswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik an der Universität Kassel. Bonins angewandte Forschung basiert auf der rigorosen Analyse von repräsentativen Mikrodaten. Sie konzentriert sich auf die Wirksamkeit der Sozialpolitik, die Auswirkungen des technologischen und demografischen Wandels auf die Arbeitsmärkte und Arbeitsplätze sowie die Nachhaltigkeit der öffentlichen Finanzen. Bonin ist an vielen forschungsbasierten politikberatenden Studien beteiligt. Er ist Mitglied des Expertenbeirats für das Kompetenzmonitoring des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales in Deutschland und war Mitglied der Expertenkommission für Forschung und Innovation der deutschen Bundesregierung.

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