Politiker vor schwarzem Hintergrund

Das VALPOP-Projekt soll dazu beitragen, das Verständnis der komplexen Beziehung zwischen Populismus und öffentlichen Gütern einen bedeutenden Schritt voranzubringen. 

Popu­lis­mus und öffent­li­che Güter

Ein von der Universität Innsbruck koordiniertes EU-Projekt VALPOP wird sich mit der Frage beschäftigen, wie Populismus die Verteilung öffentlicher Güter beeinflusst. Das gemeinsame Forschungsvorhaben mit der Copenhagen Business School, der Universität Graz, der WU Wien, der Kozminski Universität, der Sabanci Universität, der LUISS Guido Carli und der Auckland University of Technology startete im März 2025.

Das Projekt „Valuing Public Goods in a Populist World: A Comparative Analysis of Network Dynamics and Societal Outcomes“ (VALPOP) hat ein Volumen von knapp 3 Millionen Euro und wird untersuchen, wie Populismus die Verfügbarkeit öffentlicher Güter in Europa beeinflusst. Das Projekt verfolgt einen einzigartigen Ansatz, indem es von der Frage ausgeht, wie populistische Politik soziale Netzwerke in Medien, Wirtschaft und Politik beeinflusst, und sich dann der Frage zuwendet, wie solche Netzwerke die Schaffung und Verteilung öffentlicher Güter einschränken oder unterstützen. Zu diesen öffentlichen Gütern gehören Rechtsstaatlichkeit, Bildung, physische und digitale Infrastruktur, Gesundheitsversorgung und soziale Dienste. Koordiniert wird das auf vier Jahre anberaumte Projekt von Dr. Harald Puhr vom Institut für Management und Marketing der Universität Innsbruck. „Das VALPOP-Projekt wird dazu beitragen, das Verständnis der komplexen Beziehung zwischen Populismus und öffentlichen Gütern einen bedeutenden Schritt voranzubringen. Unser Projekt untersucht eine grundlegende Herausforderung für partizipative demokratische Regierungsführung. Die Koordination dieses vielfältigen Teams von jungen, talentierten Forscher:innen ist eine unglaubliche Gelegenheit, politische Empfehlungen zu formulieren, die einen nachhaltigen Einfluss auf die europäische Demokratie haben könnten“, freut sich Harald Puhr.

Das erste Arbeitspaket des VALPOP-Projekts ist eine ehrgeizige Datenerhebung, die soziale Netzwerke in Medien, Wirtschaft und Politik erfasst. In diesem Arbeitspaket nutzt das Projekt die neuesten Methoden der computergestützten Sozialwissenschaften und wendet sie auf umfangreiche Medien-, Unternehmens- und Politikdaten an. Aufbauend auf diesen Daten verknüpft das folgende Arbeitspaket diese Netzwerke mit öffentlichen Gütern und untersucht den Wert, den die Gesellschaft ihnen beimisst. Die Forscher:innen gehen davon aus, dass dieser Wert von der allgemeinen Verfügbarkeit der öffentlichen Güter abhängt. Auf der Grundlage der Erkenntnisse wird das VALPOP-Projekt wissenschaftliche Publikationen erstellen und politische Empfehlungen für Entscheidungsträger in der Europäischen Union und weltweit bereitstellen. Flankierend zu den Forschungs- und Politikergebnissen wird das Projekt umfangreiche Aktivitäten zur Einbindung der Gesellschaft und der Politik sowie Forschungskonferenzen durchführen, die Wissenschaftler:innen, politische Entscheidungsträger:innen, Nichtregierungsorganisationen und andere Interessengruppen aus ganz Europa und dem Rest der Welt zusammenbringen.

Gefördert wird eines der jüngsten Forschungskonsortien im Rahmen von Horizont Europa, wobei der älteste Projektleiter 35 Jahre alt ist. VALPOP ist auch eines der ersten sozialwissenschaftlichen Projekte im Rahmen des EU-Programms Horizont Europa, an dem eine Universität in Neuseeland beteiligt ist, das erst vor kurzem ein Assoziierungsabkommen dazu abgeschlossen hat. „Das VALPOP-Projekt wird einen Rahmen für die Vertiefung laufender Arbeiten und den Start neuer Projekte bilden. Es ist spannend, mit so beeindruckenden Forscher:innen aus den Bereichen Politikwissenschaft, digitale Sozialwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften und Betriebswirtschaft zusammenzuarbeiten“, sagt Prof. Thomas Lindner, Leiter der International Management Group am Institut für Management und Marketing der Universität Innsbruck. „Ich denke, dass es diese interdisziplinäre Perspektive braucht, um Populismus zu verstehen und wie er unsere Gesellschaft beeinflusst.“

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