Die Forschung an Quantencomputern, Quantenkommunikation und verwandten Hochtechnologien schreitet voran und verspricht Innovationen in zahlreichen Bereichen – von der Medizin bis hin zur Klimaforschung. Um Tirol als Vorreiter in diesem Zukunftsbereich zu positionieren, wurde am Dienstag der „Quanten-Hub Tirol“ von Wissenschaftslandesrätin Cornelia Hagele, Forschungsvizerektor Gregor Weihs sowie den beiden Projektleiter:innen Jasmin Güngör, Geschäftsführerin von Onsight Ventures Management GmbH, und Thomas Monz, Geschäftsführer von AQT (Alpine Quantum Technologies GmbH), vorgestellt. Die Initiative ist eine direkte Antwort auf die Analyse des Tiroler Hochschulstandortes im Bereich Forschung und Innovation. Der „Quanten-Hub Tirol“ wird als Schlüsselmaßnahme zur Stärkung der regionalen Forschungs- und Innovationslandschaft etabliert und vonseiten des Landes Tirol in der Aufbauphase mit insgesamt 150.000 Euro im Jahr 2025 gefördert.
„Der ‚Quanten-Hub Tirol‘ verbindet exzellente Forschung mit wirtschaftlichem Wachstum. Wir starten damit ein ambitioniertes Projekt zur Förderung der Quantenforschung. Gemeinsam mit Partnern aus Forschung und Wirtschaft soll der Hub die Basis für innovative Entwicklungen wie den Quantencomputer schaffen und Tirol als Innovations- und Forschungsstandort in der Quantentechnologie stärken“, betont LRin Hagele.
Fokus auf Stärkung von Forschung und Innovation
Die kürzlich veröffentlichte Analyse des Tiroler Hochschulstandortes zeigte, dass Tirol bereits über eine ausgezeichnete wissenschaftliche Infrastruktur verfügt. Vor allem im Bereich der Quantenphysik ist Tirol Vorreiter. Beispielsweise gilt der Quantencomputer aus Tirol derzeit als leistungsstärkster Europas. Zudem koordiniert die Universität Innsbruck seit 2023 den Exzellenzclusters „Quantum Science Austria“ des Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF), der über 60 Forschungsgruppen aus Innsbruck, Wien, Linz und Klosterneuburg vereint. Der „Quanten-Hub Tirol“ setzt genau hier weiter an: Ziel ist es, das Potenzial im Bereich der Quantenphysik zu nutzen und Tirol als Zentrum für Quantentechnologie international zu positionieren. „Die Quantenforschung in Innsbruck hat seit den 1990er Jahren weltweit Maßstäbe gesetzt. Die enge Zusammenarbeit zwischen Grundlagenforschung und technologischer Anwendung ist ein entscheidender Erfolgsfaktor. Mit dem Exzellenzcluster sichern wir gemeinsam Österreichs führende Position in den Quantenwissenschaften. Der ‚Quanten-Hub Tirol‘ soll nun die Spitzenposition Tirols weiter hervorheben und die Entwicklungen im Bereich der Quantentechnologie gezielt vorantreiben“, erläutert Vizerektor Gregor Weihs.
Innovation, Wissenstransfer und Wachstum
Getragen von der Standortagentur Tirol und unter der Leitung von Onsight Ventures und AQT soll der Hub eine Plattform für Innovation, Wissenstransfer und wirtschaftliches Wachstum sein. Dazu zählt der Aufbau eines Netzwerks aus Industriepartnern, insbesondere im Bereich Quantum Computing. Der Quanten-Hub Tirol verfolgt dabei konkrete Maßnahmen zur Förderung der Quantentechnologie und zur wirtschaftlichen Stärkung der Region.
- Technologischer Schwerpunkt und Kommerzialisierung: Mit nationalen sowie internationalen Partnern im Bereich Quantum Computing und Halbleitertechnologie soll ein einzigartiger technologischer Schwerpunkt (USP) identifiziert werden.
- Förderpotenzial: Auf den Ebenen Stadt, Land, Bund und EU werden Fördermöglichkeiten sondiert und in eine Förderstrategie überführt.
- Gezielte Ansiedlung von Unternehmen: Ansiedlung ausländischer Unternehmen im Bereich Quantum Computing passieren in Tirol bereits und sollen stärker unterstützt werden.
- Infrastruktur: Das Know-how über technologischen Schwerpunkt, Fördermöglichkeiten und Ansiedlungspotenzial, lässt Schlüsse über notwendige Infrastruktur zu.
- Talentepool: Ein starker Pool an Talenten fördert den Quanten-Hub. An den Universitäten und Fachhochschulen in Tirol sollen neue Ausbildungsmöglichkeiten in Bereichen wie Mikroelektronik, Festkörperphysik oder Quantum Software Engineering entstehen.
- Neue Arbeitsplätze: Als attraktiver Standort für hochqualifizierte Fachkräfte schafft Tirol neue Arbeitsplätze in Forschung, Entwicklung und industrieller Fertigung.
Gemeinsam für eine starke Quantenregion Tirol
Die Aufgaben im Quanten-Hub sind klar verteilt: AQT fokussiert sich auf den technologischen USP und entwickelt gemeinsam mit Onsight Ventures die Förderstrategie. Die Standortagentur Tirol ist für die Ansiedlung neuer Unternehmen, den Infrastrukturausbau und die Entwicklung neuer Bildungsangebote verantwortlich – ebenfalls in Zusammenarbeit mit Onsight Ventures, die zudem für das gesamte Projektmanagement und operative Abwicklung zuständig ist. „Der Quanten-Hub Tirol zielt darauf ab, die Stärken unserer Region in der Quantenforschung gezielt zu nutzen. Durch die Förderung lokaler Forschung schaffen wir nicht nur innovative Lösungen, sondern stärken auch die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und regionaler Wirtschaft. Dies zieht nicht nur Unternehmen an, sondern schafft auch neue Arbeitsplätze in den Bereichen Forschung, Entwicklung und Industrie“, ist Jasmin Güngör von Onsight Ventures überzeugt.
Tirol als internationaler Vorreiter in der Quantenphysik
Die Quantenphysik hat in Tirol eine lange Tradition und ist international anerkannt. Die Berufungen von Rainer Blatt, Peter Zoller und Anton Zeilinger in den 1990er Jahren haben Innsbruck zu einem weltweit führenden Standort in der Quantenphysik geformt. Die systematische Förderung durch nationale und internationale Programme hat nicht nur zu grundlegenden wissenschaftlichen Durchbrüchen geführt, sondern auch zur Gründung erfolgreicher Start-ups wie AQT und ParityQC, die heute weltweit agieren und Arbeitsplätze in Tirol schaffen. „Von bahnbrechenden Experimenten zur Quantenverschränkung bis hin zu konkreten Anwendungen für Quantencomputer – die Quantenforschung in Tirol hat international höchste Anerkennung erlangt. Mit dem ‚Quanten-Hub Tirol‘ wird dieses Wissen gezielt in innovative Technologien und industrielle Anwendungen überführt. Und am wichtigsten: Dadurch wird nun das enorme Potenzial des Standorts und der Quantenforschung sichtbar gemacht“, erklärt Thomas Monz.