Zoophysiologie
seit 01.02.2025
Leben
Ihr Interesse an Mathematik und Physik führte Verena Ruprecht zunächst nach Linz, wo sie Physik studierte. Schon bald stellte sich heraus, dass Ruprecht nicht die tote, sondern die lebende Materie erforschen wollte. Diese Erkenntnis führte zu einer Vertiefung des Studiums im Bereich der Biophysik. Bereits während ihrer Promotion konnte sie in Linz an der Entwicklung und Anwendung revolutionärer Methoden der Einzelmolekülmikroskopie mitwirken. Genau diese Arbeit mit modernsten Mikroskopieverfahren war für Ruprecht der Einstieg in die ‚Life Sciences‘. Unbeirrt von den Herausforderungen und Hürden einer wissenschaftlichen Karriere zog es Ruprecht nach dem Studium nach Klosterneuburg, wo sie am ‚Institute of Science and Technology Austria‘ (ISTA) als Hertha Firnberg Postdoctoral Researcher arbeitete. Noch weit entfernt vom heutigen Wissenschaftszentrum begann das ISTA 2011 mit dem Aufbau der ersten dort ansässigen Life Science Forschungsgruppen. Ruprecht durfte diesen Entstehungsprozess miterleben und mitgestalten. Diese Erfahrungen halfen ihr auch eine eigene Forschungsgruppe am ‚Centre for Genomic Regulation‘ (CRG) in Barcelona aufzubauen. Mehr als acht Jahre lang leitete Ruprecht dort als PI und später als ICREA Professorin, eine Art Exzellenzprofessur, die Abteilung ‚Cell and Tissue Dynamics‘. Trotz ihrer permanenten Stelle als ICREA Professorin, konnte sie ihrer Heimat Österreich nicht auf Dauer fernbleiben und Ruprecht nahm den Ruf der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck auf eine Professur für Zoophysiologie an.
Forschung
Ruprecht forscht an der Schnittstelle zwischen Zell- und Entwicklungsbiologie, Biophysik und Bioengineering. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Entwicklung von einzelnen und kollektiven Zelldynamiken in der frühen Embryogenese und ihre Rolle bei der Anpassung an Gewebestress. Neben der Forschung an molekularen Kaskaden, die zu den Eigenschaften einer Zelle führen, untersucht Ruprecht auch, wie Zellen mechanische Eigenschaften ausbilden und wie mechanische Kräfte die Zelleigenschaften beeinflussen. Gerade in diesem innovativen Forschungsfeld der ‚Mechanobiologie‘ setzt sie ihre vielseitige und interdisziplinäre Expertise in Physik und Biologie ein um herauszufinden wie Zellen einerseits mechanische Kräfte auf Einzelzellebene erzeugen und andererseits diese Kräfte auch lesen können. Der zweite große Schwerpunkt ihrer Forschung ist es, die biologischen, chemischen und physikalischen Prinzipien zu verstehen, die dazu führen, dass sich Zellen zu funktionellen Verbänden organisieren. Mit Hilfe neuester Technologien ist es Ruprecht bereits gelungen, anhand Zebrafischembryonen als in vivo Modellsystem, 3D in vitro biomimetische Assays zu etablieren. Dieser Ansatz ermöglicht es, sowohl die Dynamik einzelner Zellen als auch die kollektive Selbstorganisation und Musterbildung in Geweben zu rekonstruieren. Durch die Kombination genetischer und biophysikalischer Methoden mit mehrskaliger Bildgebung und mathematischer Modellierung konnte Ruprecht damit bereits wertvolle Beiträge zur Zell- und Entwicklungsbiologie leisten. Ihre Arbeiten wurden bereits in renommierten Fachzeitschriften wie Nature und Science veröffentlicht.