Wolfgang Kofler
Institut für Sprachen und Literaturen
Propter Homines-Professur für Klassische Philologie mit Schwerpunkt Neulatein
ab 01.10.2012
Vita
Wolfgang Kofler stammt aus Kaltern in Südtirol. Er besuchte das Franziskanergymnasium in Bozen und studierte anschließend Klassische Philologie an den Universitäten Innsbruck, Tübingen und Heidelberg. Nach der Sponsion zum Magister arbeitete er als Lehrer an Gymnasien in Bozen und Meran. 2001 promovierte er in Innsbruck und wurde dort Universitäts-Assistent am Institut für Sprachen und Literaturen, wo er u.a. Mitherausgeber des Anzeigers für die Altertumswissenschaft war. Die Habilitation erfolgte 2007, seit 2009 war er Inhaber des Lehrstuhls für Klassische Philologie (Latinistik) an der Universität Freiburg.
Lateinische Literatur aus mehr als zweitausend Jahren
In seinen Qualifikationsschriften beschäftigte sich Wolfgang Kofler mit lateinischen Werken aus der klassischen Antike. In seiner Dissertation Aeneas und Vergil. Untersuchungen zur poetologischen Dimension der Aeneis vertritt er die These, daß der bekannte römische Dichter mit dem Protagonisten seines Hauptwerks nicht nur auf Augustus verweist, sondern auch ein metapoetisches Selbstporträt zeichnet, in dem er über seine Rolle als neuer römischer Nationaldichter reflektiert. Die mit dem Preis des Fürstentums Liechtenstein ausgezeichnete Habilitationsschrift leistet einen Beitrag zur Grundlagenforschung und erschließt in Form eines Kommentars die Epigrammata Bobiensia, eine spätantike Sammlung lateinischer Gedichte, die erst im 20. Jahrhundert entdeckt wurde.
Wolfgang Kofler betrachtet die Antike jedoch nicht nur aus ihrer vergangenen Perspektive, sondern er fragt sich auch, warum so viel von ihr bis in unsere Gegenwart lebendig geblieben ist. Dieses Interesse hat sich in zahlreichen rezeptionsgeschichtlichen Arbeiten mit Schwerpunkten auf dem Roman des 19. und 20. Jahrhunderts und dem Film niedergeschlagen. V.a. aber führte es ihn zu einer Beschäftigung mit der sogenannten neulateinischen Literatur, der alle seit dem Humanismus verfassten lateinischen Werke zugeordnet werden und bis ins 18. Jahrhundert der Status einer Weltliteratur zukam. Schon aufgrund der ungeheuren Zahl an unerschlossenen Werken stellt sie ein immer beliebteres Betätigungsfeld für Latinisten dar. Die Universität Innsbruck selbst hat sich in den letzten Jahren zu einem international anerkannten Zentrum für die Neo-Latin-Studies entwickelt. Die von der Propter Homines-Stiftung unterstützte Errichtung der Professur, auf die Wolfgang Kofler berufen wurde, trägt zur Schärfung dieses Profils bei.