Gute Besserung

subject_09.3: Corona-Krise | Die Pandemie zwingt uns zu radikalen Maßnahmen, die Wirtschaft und Gesellschaft belasten. Doch schaffen sie auch Raum für Wandel? Wie steht es um unsere Gesundheit, wie um die Umwelt?

News-Redaktion der Uni Innsbruck, Mai 2020

Nature is healing, die Natur erholt sich: Während des Höhepunkts der Maßnahmen gegen die Ausbreitung von Sars-CoV-2 geisterte dieses Schlagwort durch die sozialen Medien. Doch die Klimakrise ist keineswegs verschwunden, eine Erholung der Natur ist, wenn sie denn überhaupt stattfindet, nicht nachhaltig. Die Klimakrise bedroht uns zudem viel stärker und längerfristig als die Corona-Krise. Für diese Ausgabe unserer Corona-Reihe haben wir mit Forscherinnen und Forschern über Umwelt und Gesundheit in Zeiten dieser Krise gesprochen: Klimaforscher Georg Kaser und Ökologe Johannes Rüdisser beleuchten Klima und Biodiversität; über (zumindest vorübergehend weniger) Mobilität und deren Einfluss auf die Luftgüte haben wir mit dem Atmosphärenforscher Thomas Karl und dem Verkehrsexperten Stephan Tischler gesprochen. Die Psychologinnen Tatjana Schnell und Barbara Juen sprechen über Sinn in der Krise und individuelle Bewältigung derselben, während ein Team um Organisationsforscherin Silvia Jordan einen Blick auf Transparenz in unserem Gesundheitssystem wirft.

Und das Klima?

Die Entwicklungen rund um das Corona-Virus mit ihren tiefgreifenden, globalen Konsequenzen dominieren seit Wochen das öffentliche Leben auf allen Ebenen. Die ganze Welt ist im Krisenmodus. Eine längst bestehende und möglicherweise noch wesentlich schlimmere, folgenreichere Krise ist dadurch offenbar aus dem Fokus geraten: die Klimakrise.

Georg Kaser vom Institut für Atmosphären- und Kryosphärenwissenschaften zählt zu den einflussreichsten Klimaforschern der Welt und arbeitete an mehreren IPCC-Berichten des Weltklimarates mit. Bereits im April forderte Georg Kaser gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen der ÖAW-Kommission für Klima und Luftqualität die Österreichische Bundesregierung sowie im Rahmen der Initiative „Scientists for Future“ die Landesregierungen in Tirol und Südtirol in einem offenen Brief dazu auf, den Klimaschutz gerade jetzt nicht aus den Augen zu verlieren.

Der Glaziologie und Klimaforscher Georg Kaser im Interview:

Nach Wochen großer Unsicherheiten im Hinblick auf die Entwicklung der an Covid–19 erkrankten oder leider auch verstorbenen Menschen werden nun Schritte zurück in die so genannte „Normalität“ gesetzt. Vor allem ein Hochfahren der Wirtschaft steht nun im Vordergrund. Wie bewerten Sie die Entwicklung der letzten Wochen aus Sicht der Klimaforschung?

Georg Kaser: Das Virus hat uns unerwartet und teilweise unvorbereitet getroffen. Um die Ausbreitung zu verhindern, wurde in Österreich in kürzester Zeit ein professionelles Krisenmanagement aufgezogen und einschneidende Maßnahmen rasch umgesetzt. An vielen Stellen wurde dabei auf die Expertise von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zurückgegriffen, für uns Klimaforscherinnen und -forscher war das sehr interessant – und ungewohnt – zu beobachten. Nun ist der erste Infektionspeak überwunden, aber neben der Erholung aus der Covid-19-Krise und weit darüber hinaus steht uns eine noch größere Herausforderung bevor und das wissen wir schon lange. Der schon verursachte und auch heute noch weiter beschleunigte Klimawandel wird weltweit hunderten von Millionen Menschen ihre Lebensgrundlagen nehmen. Neben der massiven Bedrängnis von Ökosystemen werden Markteinbrüche und Flüchtlingsströme sowohl die globale Wirtschaft als auch unsere Gesellschaften ins Schleudern bringen. Kurzum: die Folgen für alle Bereiche unserer Gesellschaft werden drastisch sein.

„Wenn wir so weitermachen wie bisher, steuern wir noch im Laufe unseres Jahrhunderts auf eine globale Erwärmung der Durchschnitts­temperatur von deutlich über 3 Grad gegenüber dem vor­industriellen Niveau zu. Das hätte katastro­phale Folgen, manche Systeme könnten sich irreversibel verändern.“

Georg Kaser

Durch die globalen Lockdowns erleben wir zwar eine massive Verbesserung der Luftqualität in den Ballungsräumen sowie einen globalen Rückgang der täglichen CO2-Emissionen von rund 17 Prozent Anfang April 2020. Übers Jahr gerechnet kann man eine Reduktion von rund 4 Prozent bei einem Wiedereinstieg Mitte Juni erwarten, und 7 Prozent werden es sein, wenn der Wiedereinstieg nicht vor Jahresende erfolgt. Kein großer Effekt also und bei weitem nicht der, den es zum Erreichen der Pariser Klimaziele braucht.

Das Überwinden der jetzigen Corona-Krise scheint schon eine fast unlösbare Aufgabe. Wie kann der Klimaschutz Ihrer Meinung nach trotzdem adäquat berücksichtigt werden?

Die letzten Wochen haben eindrücklich gezeigt, wie sehr wir von globalen Vorgängen abhängig sind – und ihnen auch nur alle gemeinsam begegnen können. Wir sind verletzbar. Das alles gilt in gleichem Maße für den Klimawandel. Und darauf weise ich und tausende meiner Kolleginnen und Kollegen auf der ganzen Welt schon seit Jahrzehnten hin. Das Wissen um die Ursachen und Folgen des Klimawandels ist wesentlich älter und wissenschaftlich fundierter als beispielsweise jenes rund um das Virus. Wir würden uns daher erwarten, dass der Eindämmung des Klimawandels mit ähnlicher Entschlossenheit vonseiten der Entscheidungsträgerinnen und -träger auf allen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ebenen begegnet wird. Und das so rasch wie möglich. Unser jetziges Wirtschafts- und das westliche Gesellschaftssystem sind sehr instabil und verletzbar, wie diese Krise verdeutlicht hat. Ein klimaschonendes, ökologisch nachhaltiges und sozial gerechtes Wirtschaftssystem wäre auch in Krisensituationen stabiler. Beim jetzigen Organisieren des „Lock-in“ darf der Klimaschutz daher nicht aus dem Blickfeld geraten. Um die Paris-Ziele zu erreichen, muss der CO2-Ausstoß bis 2030 um 45 Prozent gegenüber 2010 (!) reduziert werden um dann ebenso zügig bis 2050 nahe null zu gehen. Für den Lock-in werden bisher unvorstellbar hohe Geldsummen in die Hand genommen und wenn es ein fossiler Lock-in wird, werden die Mittel für den Klimaschutz auf viele Jahre nicht mehr verfügbar sein. All die verschlafenen Jahre und Jahrzehnte verlangen zur Bewältigung der zunehmend fortschreitenden globale Klimakrise bereits enorme Anstrengungen. Wenn weitere fünf oder mehr Jahre verloren gehen, bevor ernsthaft mit dem Klimaschutz überhaupt erst einmal begonnen wird, es für das Wirtschaftssystem und die globale Gesellschaft bedrohlich.

Wie viel Zeit „bleibt“ noch?

Wir sind bereits mitten drin im Klimawandel, viele Entwicklungen sind leider nicht mehr aufzuhalten. Bereits im heutigen Klima werden z.B. die Ostalpengletscher fast zur Gänze verschwinden, fast alle Warmwasser­korallen absterben und tropische Inseln verschwinden. Neueste Beobachtungen aus der Westantarktis und aus Grönland beispielsweise deuten darauf hin, dass der Meeresspiegel­anstieg noch schneller gehen könnte als in den bisherigen Szenarien berechnet. Wenn wir so weitermachen wie bisher, steuern wir noch im Laufe unseres Jahrhunderts auf eine globale Erwärmung der Durchschnittstemperatur von deutlich über 3 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu. Das hätte katastrophale Folgen, manche Systeme könnten sich irreversibel verändern.

Aber wir können mit der konsequenten Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen noch gegensteuern, die nächsten paar Jahre sind hier entscheidend. Treibhaus­gasemissionen müssen drastisch reduziert werden und das geht nur, wenn der Energieverbrauch drastisch vermindert wird, die verbrauchte Energie ausschließlich aus erneuerbaren Quellen stammt und die Landnutzung umgestellt wird. Es wurde klar gezeigt, dass dabei das globale Gemeinwohl deutlich höher wäre als heute. Wir brauchen eine Wirtschaft, die dem Wohlbefinden der Menschen dient und eine materielle Stütze ist, wenn die nächsten, voraussichtlich noch fundamentaleren Herausforderungen auf uns zukommen. Angesichts dieser „Last-Minute-Situation“ ist dennoch nicht klar, ob das gleichzeitige Stabilisieren der globalen Gesellschaft schnell und nachhaltig genug gehen könnte, um den Herausforderungen ohne Schäden gewachsen zu sein. Eine Rückkehr in die „Normalität“ darf es daher auf keinen Fall geben. Denn die große Krise liegt leider erst vor uns.

Georg Kaser

Glaziologe Prof. Georg Kaser.

Jetzt Wandel einleiten

Die aktuelle Pandemie zeigt, wie unsere Gesell­schaft auf große Her­aus­forder­ungen rasch reagieren kann. Auch bei Klima­wandel und Arten­sterben?

Johannes Rüdisser

Johannes Rüdisser vom Institut für Ökologie

Das neue Coronavirus zieht derzeit alle Aufmerksamkeit auf sich. Ebenfalls drängende Probleme wie der rasant voranschreitende Klimawandel oder das weltweite Artensterben werden in den Hintergrund gedrängt. „Wir dürfen die Pandemie nicht als isoliertes Problem sehen, sondern müssen bei der Bewältigung der Corona-Krise auch andere gesellschaftliche Herausforderungen mitdenken“, warnt Johannes Rüdisser vom Institut für Ökologie. Nur weil wir jetzt eine Pandemie bekämpfen, gehen die großen Probleme der Gegenwart nicht einfach weg. „Die sich weiterhin zuspitzende Umweltkrise kann sich zur größten Bedrohung unserer Lebensgrundlagen auswachsen und Verschlechterungen für die Menschen – auch in Österreich – bringen“, sagt der Ökologe. „Die Natur braucht uns Menschen nicht, wir aber sie.“

Eine Art Rückversicherung

Die Natur und die von ihr erbrachten Leistungen sind die Grundlage für eine dauerhaft gute Lebensqualität aller Menschen. Biodiversität spielt dabei eine große Bedeutung. Viele Arten, und ein genetischer Reichtum, bieten einem Ökosystem die Chance, auf Veränderungen reagieren zu können. Die Vielfalt biete hier eine Art Rückversicherung. „Wenn wir als Gesellschaft etwas für den Schutz der Biodiversität und damit den Erhalt unser aller Lebensgrundlagen tun wollen, dann müssen wir das Problem endlich bei den Wurzeln packen“, mahnt Johannes Rüdisser. „Biodiversitätskrise und Klimawandel haben dieselben Ursachen: ein rücksichtsloser, übermäßiger und ständig wachsender Ressourcenverbrauch.“ Mit Erdöl und Gas verbrauchen wir Energieträger, die sich über viele Hunderttausende von Jahren gebildet haben, und zerstören mit unserer Landnutzung Lebensräume, die sich im Laufe vieler Jahrtausende entwickelt haben.

Es ist ruhiger geworden

Viele Menschen haben in den letzten Wochen Veränderungen in ihrer Umwelt beobachtet, weil Autoverkehr, Schifffahrt und Flugverkehr fast zum Erliegen gekommen sind. Luftschadstoffe und Lärm sind deshalb zum Teil deutlich zurückgegangen. „Eine langfristige Verbesserung ist dadurch aber kaum zu erwarten“, betont Rüdisser. „Hierfür sind strukturelle und vor allem langfristige Veränderungen nötig.“ Doch der Ökologe zeigt sich auch optimistisch:

„Wenn wir etwas aus der aktuellen Krise lernen können, dann ist es die Tatsache, dass unsere Gesellschaft sehr schnell und konsequent zu bedeutenden Verhaltensänderung fähig und auch bereit ist.“

Johannes Rüdisser

Auch habe sich gezeigt, dass eine proaktive und schnelle Reaktion auf die Pandemie zu besseren Ergebnissen führt, als einfach abzuwarten oder gar die Probleme zu ignorieren. „Das gleiche gilt auch für die Biodiversitätskrise: Es ist nun entscheidend, aus der Corona-Krise das Beste zu machen und den notwendigen Wandel unsere Gesellschaft einzuleiten.“ Hierfür müsse beispielsweise sichergestellt werden, dass die Auswirkungen von neuen Investitionen und Gesetzen den Zielen des Biodiversitäts- und Klimaschutzes entsprechen und diese fördern. Als Mitglied des Biodiversitätsrats hat Rüdisser ein entsprechendes Perspektivenpapier an die Bundesregierung mitgestaltet.

Bessere Luft durch den Shutdown

Die Messungen des Atmosphärenforschers Thomas Karl ergeben eine deutliche Reduktion von Luftschadstoffen.

„Die vergangenen Monate waren wie ein großes Freiluftexperiment“, erzählt der Atmosphärenphysiker Thomas Karl und sieht in der abrupten Verkehrsreduktion eine gute Gelegenheit für die Wissenschaft, an interessante Daten zu kommen. Luftanalysen in und über Innsbruck belegen eine Reduktion von Schadstoffen und Klimagasen mit Inkrafttreten der Corona-Beschränkungen. Am deutlichsten sichtbar ist das bei Stickoxiden, die großteils vom Verkehr verursacht werden.

Platz da!

Das krisenbedingte bundesweite Erliegen des Verkehrs eröffnet Räume für Veränderungen, neue Konzepte und eine erhöhte Akzeptanz der Menschen dafür.

Stephan Tischler

Stephan Tischler, Experte für intelligente Verkehrssysteme.

Leere Autobahnen, kein Flugzeug am Himmel, beinah ausgestorbene Bahnhöfe – ein Bild, an das sich die Österreicherinnen und Österreicher in den Wochen der Quarantäne gewöhnt haben. Die durch die Maßnahmen zur Bekämpfung des Corona-Virus erzwungene Verkehrsreduktion hat nicht nur zu einer Verbesserung der Umweltbedingungen geführt, wie die Messungen von Thomas Karl zeigen, sondern wirft auch verkehrswissenschaftlich interessante Fragestellungen auf.

Stephan Tischler vom Institut für Infrastruktur im Arbeitsbereich Intelligente Verkehrssysteme beschäftigt sich mit den Möglichkeiten, die nach der Krise im Verkehrssystem eröffnet werden. Er ortet viel Potential zu Veränderungen im Mobilitätsverhalten und zieht Schlussfolgerungen für künftige verkehrs- und raumplanerische Rahmenbedingungen, die sich aus den Ausgangsbeschränkungen ergeben. „Schmale Gehsteige, fehlende Radwege – der Straßenraum wird innerstädtisch immer noch von einer breiten, aber leeren Fahrbahn dominiert. Einige Städte sind bereits dazu übergegangen, Fahrstreifen temporär zu Gehstreifen bzw. Radfahrstreifen abzutrennen“, so Tischler, der auch empfiehlt, die Geschwindigkeitsniveaus zu senken, um die Häufigkeit und vor allem Schwere von Verkehrsunfällen zu senken, „Tempo 100 auf hochrangigen Straßen, Tempo 60 bis 80 auf Landesstraßen außerorts und Tempo 30 innerorts würde Krankenhäuser mehr entlasten als Verbote von Laufen und Rad fahren im Freien.“ Ob nach der Rücknahme der verkehrsbeschränkenden Maßnahmen auch Veränderungen im Mobilitätsverhalten in der Bevölkerung zu erwarten sind, wird man erst in naher Zukunft feststellen können.

Nähe schätzen

Spaziergänge und kleinere Ausflüge in die naheliegende Umgebung öffnen vielen die Augen für die Schönheit direkt vor der Haustür. Auch die vielseitigen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung in unmittelbarer Nähe des Heimatortes werden den zu Quarantäne Verpflichteten bewusst. Stephan Tischler sieht in den Lebensbedingungen in der Zeit von Verkehrsbeschränkungen eine gestiegene Sensibilität in Bezug auf das nähere Wohn- und Lebensumfeld: „Es müssen (gezwungenermaßen) Gelegenheiten im näheren Umfeld gesucht und vor allem genutzt werden, um beispielsweise den täglichen Bedarf an Nahrungsmitteln zu decken. Die Hemmschwelle, um erstmalig regionale Lieferservices, Online-Bestellungen etc. abseits bekannter Plattformen der großen Konzerne zu nutzen ist deutlich gesunken, sodass die Chance auf eine dauerhafte Beibehaltung dieses Nutzerverhaltens durchaus gestiegen ist.“

Mit Chancen lernen

In der Zeit der Quarantäne wird nicht nur das Familienleben oder das Freizeitverhalten neu entdeckt und gestaltet, denn auch der Beruf muss in den eigenen vier Wänden ausgeübt werden. Dafür ist es notwendig, das eigene Verhalten zu überdenken oder sich neues Wissen und neue Fähigkeiten, gerade im digitalen Bereich, anzueignen. Auch die Arbeitgeber sind gefordert, das Ausüben der beruflichen Tätigkeiten mit neuen Rahmenbedingungen zu gewährleisten. Neue Tools werden ausprobiert und haben sich bereits etabliert. Gerade Web-Konferenzen könnten auch zukünftig lange Anfahrten für Meetings ersparen. „Der erforderliche und oft erstmalige Umgang mit Web-Konferenzsystem führt vielfach zu einem gewissen Gewöhnungseffekt an die neuen technischen Möglichkeiten. Persönliche Gespräche werden zwar auch weiterhin nicht ausbleiben, insbesondere bei komplexeren Besprechungsthemen, vielfach können jedoch Termine künftig auch rasch und deutlich effizienter über Web-Konferenzen abgehalten werden, sodass beruflich veranlasste Fahrten deutlich reduziert werden können. Inwiefern diese gestiegene virtuelle Mobilität auch tatsächlich dauerhaft physische Mobilität ersetzen kann, ist Gegenstand zahlreicher, noch laufender Studien“, so der Wissenschaftler. Sicher ist aber, dass vor allem die Umwelt von einer Reduktion an (Geschäfts-)Reisen profitieren wird, denn positive Umweltwirkungen wie deutlich reduzierte Lärm- und Schadstoffemissionen sind sofort spürbar. „Möglicherweise steigt dadurch auch nach Normalisierung der Situation der Druck und vor allem die Bereitschaft, verkehrsbeschränkende sowie verhaltensändernde Maßnahmen auch dauerhaft umzusetzen“, so der Experte für Verkehrssysteme. Gerade in dieser Krise könnte laut Tischler auch eine Chance liegen, den nicht-motorisierten Verkehr, wie in vielen anderen Städten weltweit praktiziert, zu bevorzugen, ohne den motorisierten Verkehr stärker einzuschränken. Die Bewältigung von Krisen stellt alle Beteiligten vor große Herausforderungen und bietet aufgrund der Eigenschaft des Außergewöhnlichen die Chance, Verhaltensmuster gezielt zu ändern, vor allem die nach wie vor unabdingbare Änderung des Mobilitätsverhaltens von allen. „Lehren sind unter anderem auch für die Raumordnung zu ziehen, da beispielsweise auch gehäufte Extremwetterereignisse, insbesondere in alpinen Regionen, Verkehrsinfrastrukturen unterbrechen und dadurch Orte für eine gewisse Zeit isolieren können“, so Stephan Tischler.

Die Frage nach dem Sinn

Die Krise hat auch potentiell positive Auswirkungen. Und ist es auch möglich, völlig unverändert durch solche Zeiten zu gehen.

Tatjana Schnellist Professorin am Institut für Psychologie. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit der empirischen Sinnforschung bzw. der existenziellen Psychologie. „Sinnerleben hängt davon ab, dass Menschen wissen, was für sie wichtig und richtig ist und sie auch dementsprechend handeln. Oft haben Menschen nicht die Möglichkeit, den Freiraum oder die notwendige Kompetenz, um solche grundlegenden Fragen zu reflektieren“, sagt Tatjana Schnell. Die Gründe dafür sind vielfältig: Fehlende Anregung im familiären und schulischen Umfeld, später dann die Anpassung an die Erwartungen der Gesellschaft. „Man macht, was man meint, dass es notwendig sei, um Freunde zu finden, eine Arbeit zu bekommen, im Beruf aufzusteigen, nicht anzuecken. Ein Infragestellen persönlicher Haltungen wie auch systemischer Ungerechtigkeit wird dadurch verhindert“, erklärt die Psychologin weiter.

Der Umgang mit der Krise

Die Corona-Epidemie stellt für viele Menschen nun einen Bruch dar, ein Zur-Ruhe-Kommen und Innehalten. Durch die Corona-Krise wird für viele Menschen deutlich, was essentiell ist, was wirklich zählt. So bietet die Krise für Schnell auch einen spannenden Forschungsgegenstand. „In der jetzigen Situation erleben wir alle eine Unterbrechung, die eine Neuorientierung erlauben würde. Dabei stellen sich Fragen wie: Was trägt uns jetzt wirklich? Was ist unnütz oder gar sinnlos, was kann weg? Was sind bullshit jobs (wie der Anthropologe David Graeber Tätigkeiten bezeichnet, die niemand braucht – die aber meist sogar besser bezahlt werden als sinnvolle Arbeit!), und wer sind die sogenannten Systemerhalter?“, beschreibt Tatjana Schnell Fragen, die wir uns jetzt stellen sollten. Tatjana Schnell und ihre KollegInnen sind an den Antworten auf diese Fragen interessiert. Den persönlichen Umgang mit der Covid-19-Pandemie untersuchen die Forscher*innen derzeit auch in einer empirischen Studie, die zeitgleich in Österreich, Norwegen, Schweden und Dänemark durchgeführt wird. So wollen die ForscherInnen einen Einblick in das Seelenleben der Menschen in diesen Ländern gewinnen. Die Daten sollen außerdem ermöglichen, Ländervergleiche anzustellen.

Neuorientierung

Die Krise hat viele potentiell positive Auswirkungen für Individuen, Organisationen und die Gesellschaft. Es ist jedoch genauso möglich, völlig unverändert durch solche Zeiten zu gehen. Es gibt gute Strategien, Zweifel zu ignorieren oder abzuwerten: Ärger über persönliche Einschränkungen, Verantwortungsabwälzung durch Verschwörungstheorien, Ablenkung durch witzige Coronavideos oder die Selbstbespiegelung als gute Nachbarn und Applaudierer.

„Wir wissen, dass viele Menschen, die bereits durch Krisen gegangen sind, neben allem Leid dadurch auch die Möglichkeit und die Rechtfertigung erhalten haben, innezuhalten, ihren Standpunkt zu überdenken und sich neu zu orientieren“, beschreibt Schnell die Erfahrungen krisengebeutelter Menschen. Dieser neue Weg geht einher mit klaren Prioritäten und deren konsequenter Umsetzung, mit mehr Achtsamkeit, mit einem Wissen um die eigene Vulnerabilität, die gleichzeitig auch als Stärke wahrgenommen wird, und mit einem neu gewonnenen Sinnerleben.

„Damit Veränderung geschieht, muss Bestehendes ernsthaft in Frage gestellt werden, und das kann auch unangenehm sein. Dabei ist es hilfreich zu wissen, dass das auch in Ordnung ist. Wir müssen nicht immer lächeln und reibungslos funktionieren. Manchmal ruckelt und ächzt es halt, wenn wir in einen anderen Gang schalten.“

Tatjana Schnell

Veränderung leben

Die Herausforderung dabei wird sein, diese Erkenntnisse festzuhalten und in künftige tragende Strukturen zu überführen, ohne sofort wieder von vermeintlichen Sachzwängen der Marktwirtschaft überrollt zu werden. „Wenn der Druck hoch ist, schnellstmöglich wieder zur Situation vor Corona zurückzukehren, dann fehlt der ideelle wie auch der objektive Freiraum, Neues zu wagen und auszuprobieren. Es hängt daher vieles auch von unseren Erwartungen ab: wollen wir wieder dorthin zurück? Lieber bekanntes Unglück als unbekanntes Glück? Oder lassen wir uns auf etwas Anderes ein, das aber Zeit braucht?“, so Schnell. Eine gangbare Option für sie wäre es, erst einmal nur in einzelnen Bereichen auf experimentelle, innovative Veränderung zu setzen, mit maximalem Input der Expertise von Bürgerinnen und Bürgern. Erfolgsversprechende Beispiele sind nationale und internationale Vernetzungsinitiativen wie #EUvsVirus sowie prinzipiell alle Initiativen, die auf Partizipation und Bürgerbeteiligung, z.B. anhand von sogenannten Runden Tischen, setzen. Konkret könnte sich dies auf die Organisation von Unternehmensabläufen beziehen, auf die Gestaltung von Lernprozessen im schulischen Umfeld, auf die Neubewertung und -entlohnung bestimmter Berufsgruppen und prinzipiell auf eine Neuausrichtung, die Sinnhaftigkeit, Naturverträglichkeit und Qualität über Effizienz und Profit stellt; die Ungerechtigkeit und dysfunktionale Strukturen erzeugenden Konsequenzen letzterer werden derzeit deutlich sichtbar.

Tatjana Schnell

Tatjana Schnell ist Professorin am Institut für Psychologie.

Lernfähige Menschheit

Krisen stellen uns alle vor Herausforderungen und wir müssen lernen, damit umzugehen.

Barbara Juen

Barbara Juen, Professorin für Psychologie.

Die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Menschen sind unterschiedlich. Krisen stellen uns alle vor Herausforderungen und wir müssen lernen, damit umzugehen. Welche Strategien die Menschen zur Bewältigung wählen und wie jede und jeder die gestellten Aufgaben meistert, dazu forscht Barbara Juen, Professorin am Institut für Psychologie mit einem Schwerpunkt in Akuttraumatisierung und Psychotraumatologie. Die Wissenschaftlerin ist zudem fachliche Leiterin der Psychosozialen Dienste im Österreichischen Roten Kreuz. So sieht Juen nicht nur negative Nachwehen, sondern ortet vor allem auch Positives: „Neue Fähigkeiten werden erlernt, der zwischenmenschliche Zusammenhalt sowie das Verständnis globaler Zusammenhänge wird gefördert, altruistische Motive treten in den Vordergrund und Solidarität wird prinzipiell leichter möglich, da es den gemeinsamen, globalen ‚Außenfeind‘ gibt.“

Neben all den positiven Effekten muss ein besonderes Augenmerk auch auf die negativen Auswirkungen der Krise gerichtet werden, denn viele vulnerable Gruppen waren und sind in dieser Zeit besonders ausgeliefert und benötigen mehr Unterstützung. Hinzu kommen die ökonomischen Probleme und Ängste, die durch zu starken Medienkonsum noch weiter geschürt werden können.

„Zu viel Angst kann auch zu negativen Reaktionen wie beispielsweise der Zuwendung zu Verschwörungstheorien, Stigmatisierung bestimmter Gruppen, wie ältere Menschen, oder egoistischer Motivation (Wirtschaft versus Leben), führen.“

Barbara Juen

Verwundbar durch Unverwundbarkeit

„Wir können jetzt schon lernen, dass sich eine derartige Krise nur gemeinsam meistern lässt. Zudem lernen wir, dass wir als Einzelne und als Gemeinschaft sehr resilient sind“, verdeutlicht die Expertin für den Umgang mit Krisen, die damit vor allem die Widerstandsfähigkeit, Erholungs­fähigkeit und Veränderungs­fähigkeit meint. Zahlreiche Beispiele wie die Vielfalt der sozialen Kontakte im Internet und per Telefon, oder Firmen, die ihre Produktion spontan auf den Bedarf in der Krise umstellen, belegen die Resilienz unserer Gesellschaft. „Wir müssen einerseits mehr auf unsere lokale und nationale Autarkie setzen, andererseits müssen wir uns mehr global vernetzen und global denken – denn, wir sind ‚eine Menschheit‘, ‚one humanity‘.“

Barbara Juen, Professorin für Psychologie. (Foto: Österreichisches Rotes Kreuz)

Eine Krise ist immer Chance und Risiko. Ob wir aus dieser Krise gestärkt oder geschwächt hervorgehen, hängt auch damit zusammen, wie sehr die Menschen fähig und bereit sind, dazuzulernen und sich auf Neues einzulassen. „Gerade wir, in unserer westlichen Welt, müssen lernen, weniger als Einzelindividuen zu denken und uns mehr als Gruppe und Gemeinschaft, aber nicht im nationalistischen Sinne, sondern im menschlichen Sinn, zu sehen. Diese Krise wird nicht die letzte sein, die uns hier in Europa aber auch global trifft. Wir haben es schon seit Jahren mit einer stetigen Steigerung der Katastrophen­ereignisse und Krisen zu tun, haben uns aber hier in unserer heilen Welt immer noch einreden können, dass die großen Katastrophen nur die anderen treffen. Die Gefahr besteht jetzt auch wieder. Falls wir Österreicherinnen und Österreicher aus dieser Krise mit einem ‚blauen Auge‘ davonkommen, sagen viele, diese Krise betrifft uns gar nicht, der Lockdown wäre gar nicht notwendig gewesen. Mit derartigen Aussagen stärken wir unser Bild von unserer eigenen Unverwundbarkeit und schon fühlen wir uns wieder sicher und gehen zur Tagesordnung über. Damit sind wir der nächsten Krise noch schutzloser ausgeliefert“, verdeutlicht Juen.

„Der Glaube an die eigene Unverwundbarkeit macht uns verwundbarer. Als Menschheit müssen wir uns mit unserer eigenen Verwundbarkeit auseinandersetzen.“

Barbara Juen

„Der Generaldirektor der WHO sagt, dass wir ‚Humility‘, ‚Bescheidenheit und Demut‘ lernen, sowie unsere eigene Verwundbarkeit anerkennen müssen. Wir sind Teil eines großen Ganzen – wenn wir das nicht schützen, gehen wir unter“, schließt die Psychologin.

Im kommenden Wintersemester unterrichtet Barbara Juen im Universitätskurs „Akute Trauma- und Notfallpädagogik im Bildungskontext“, der von Pia Andreatta vom Institut für Psychosoziale Intervention und Kommunikationsforschung und Karin Unterluggauer, Klinische, Gesundheits- und Notfallpsychologin, im Rahmen der universitären Weiterbildung angeboten wird.

Wie haben Sie’s mit der Transparenz?

Die Organisationsforscher*innen Silvia Jordan, Michael Wörndle, Patrick Neff und Albrecht Becker beobachten einen (Dis-)Kurswechsel bei der Veröffentlichung von Gesundheitsdaten während der Corona-Krise.

Spätestens als die ersten dramatischen Berichte und Bilder aus norditalienischen Krankenhäusern im Zuge der COVID-19-Krise um die Welt gingen, begann man sich auch in Österreich die Frage nach den Leistungskapazitäten und -grenzen des nationalen Gesundheitswesens zu stellen. So allgegenwärtig war der gesellschaftliche Diskurs über das Gesundheitswesen schon lange nicht mehr, und auch die Bereitschaft der öffentlichen Hand, Daten zu kommunizieren, ist hoch wie nie. War Transparenz im Gesundheitswesen vor Corona noch eine Gretchenfrage, um die sich die handelnden Akteure gerne drückten, so scheint es jetzt eine etwas klarere Position zu geben. „In der aktuellen Situation sind transparente und wahrheitsgetreue Informationen entscheidend. Fakten schaffen Sicherheit, und ich möchte die Menschen in Österreich datenbasiert über die Lage zum Coronavirus in unserem Land informieren“, ließ der österreichische Gesundheitsminister am 19. März 2020 via APA-OTS verlauten. – Eine spannende Situation für Univ.-Prof. Silvia Jordan, Patrick Neff, MSc., Michael Wörndle, MA und Univ.-Prof. Albrecht Becker vom Institut für Organisation und Lernen, die sich im Rahmen des FWF-Projekts „Healthcare Quality Assessment in Austria: Discourses and performances“ mit Möglichkeiten der Qualitätsmessung im, aber auch mit Diskursen rund um das Gesundheitswesen beschäftigen.

„Dieses Ausmaß an Informationstransparenz in unserem Gesundheitswesen ist ungewöhnlich.“

Univ.-Prof. Silvia Jordan

„Jede*r von uns hat derzeit die Möglichkeit, täglich aktualisierte Statistiken mit Neuinfektionen, Mortalitätsraten sowie den Anteil an Hospitalisierungen und Intensivaufenthalten in Österreich abzurufen. Dieses Ausmaß an Informationstransparenz in unserem Gesundheitswesen ist ungewöhnlich“, sagen Silvia Jordan und Albrecht Becker. Zwar ist die Forderung nach Transparenz von Qualitätsdaten in der Gesundheitsreform 2013 festgeschrieben, aber gerade sensible Informationen wie beispielsweise Mortalitätsraten oder Komplikationen sind nur in stark aggregierter Form oder gar nicht öffentlich verfügbar. „Im Zusammenhang mit der Corona-Krise erleben wir allerdings gegenwärtig ein deutlich erhöhtes Ausmaß an Transparenz, was Mortalitätsraten und Intensivhäufigkeiten betrifft und zugleich auch eine Veränderung im Diskurs“, teilt Silvia Jordan ihre Beobachtungen. Zu viel Transparenz, so hieß es noch vor Corona unter anderem von Seiten der verantwortlichen Krankhausleitungen und Politiker*innen, könne zu unnötiger Verunsicherung der Bevölkerung führen. „Jetzt“, verdeutlicht Albrecht Becker, „wird genau gegenteilig argumentiert.“ Durch die beständige Kommunikation von Zahlen will man Ängste und Unsicherheit von Bürgerinnen und Bürgern reduzieren, so die Begründung während der Krise.

Zwar gibt es laut Albrecht Becker auch gegenwärtig die Kritik, dass die Transparenz der veröffentlichten Daten keineswegs ausreichend sei. Unabhängig von dem tatsächlichen Ausmaß an Transparenz hat sich jedoch, nach Einschätzung der Wissenschaftler*innen, der Ruf danach deutlich erhöht, auch von jenen, die zuvor in Hinblick auf Transparenz zurückhaltend aufgetreten sind. Die Frage nach dem tatsächlichen Effekt von erhöhter Transparenz – so sehen es die Expert*innen – ist in Zukunft wichtig und relevant für weitere Fragen wie u.a. folgende: Wird das in der Krise etablierte Ausmaß an Transparenz auf den Normalbetrieb des Gesundheitswesens nach der Corona-Krise übertragen werden oder werden politisch Verantwortliche die Position, dass Transparenz Sicherheit und Vertrauen schafft, wieder hinter sich lassen?

Was die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus ihren Erfahrungen aus dem FWF-Projekt auf jeden Fall sagen können: Gerade, wenn Gesundheitsdaten öffentlich gemacht werden, ist es wichtig, einen weiteren Entstehungskontext mit zu kommunizieren. „Eine statistisch stärker ausgeprägte Sterberate heißt zum Beispiel noch lange nicht, dass im Krankenhaus etwas nicht gut läuft“, erklärt Jordan. „Es kann auch heißen, dass das Einzugsgebiet des Krankenhauses in einem von Umweltfaktoren negativ beeinflussten Bereich liegt oder dass es besonders viele Hochrisikopatentinnen und -patienten versorgt.“ Umsicht bei der Veröffentlichung von wesentlich detaillierteren Ergebnisqualitätsdaten – wie sie Patientenanwält*innen und auch einige Mediziner*innen – schon länger fordern ist also geboten.

Operation

Wenn man sensible Daten wie Komplikations- und Mortalitätsraten veröffentlicht, muss man mit kommunizieren in welchem Kontext sie (ent)stehen.

Die Vermessung der Heilkunst

Das Forschungsprojekt „Qualitätsmessung im Gesundheitswesen: Diskurse und Praktiken“ wird vom Wissenschaftsfonds FWF gefördert und läuft noch bis September 2021. Es wurde unter anderem im Forschungsmagazin der Universität Innsbruck bereits vorgestellt: https://diglib.uibk.ac.at/ZuFo/periodical/pageview/4681230

V.l.: Michael Wörndle, Albrecht Becker, Patrick Neff und Silvia Jordan

V.l.: Michael Wörndle, Albrecht Becker, Patrick Neff und Silvia Jordan befassen sich in einem aktuellen FWF-Projekt mit Qualitätsmessung im Gesundheitswesen.

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© News-Redaktion der Universität Innsbruck 2020

Mit Beiträgen von: Melanie Bartos, Eva Fessler, Christian Flatz, Udo Haefeker, Stefan Hohenwarter, Lisa Marchl, Daniela Pümpel

Fotocredit, wenn nicht anders angegeben: Universität Innsbruck

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