Die Innsbrucker Regierungsstellen konnten Bedenken gegen eine Universität zu Innsbruck - damals eine Stadt mit ca. 5.000-6.000 EinwohnerInnen - wie das Argument der Konkurrenzierung der seit 1457 bestehenden vorderösterreichischen Universität Freiburg oder den Hinweis auf die mögliche Überproduktion von Juristen und Geistlichen, zerstreuen. Kommerzielle Überlegungen motivierten die Errichtung der Universität Innsbruck mit. In einem Gutachten der oberösterreichischen Regierung heißt es 1669: „Die Aufrichtung einer Universität, weswegen von der Landschaft öfters konsultirt und Anregung geschehen, ist ein Gemeinnützliches, viel Geld im Land erhaltendes, auch mehr Barschaft hereinziehendes Werk.“ Ganz offensichtlich waren weder der Innsbrucker Stadtmagistrat noch die Stände von diesem Argument völlig überzeugt, musste die Hofkammer doch Bedenken zerstreuen, „obe nit in casum ein Insbruggische Vniuersitet aufkhommen vnd floriren solte, ein Theurung entstehete“.
Andererseits wiederum wurde vorgebracht, man müsse keine Universität aus dem Nichts schaffen, ein fließender Übergang sei möglich, da die Jesuiten ja die „Logica vnd Theologia moralis“ ohnedies am Gymnasium schon lehren. Die Hoffnung, daß sich „guete subiecta pro professoribus mit der Zeit anmelden“, schien realistisch. Dieses unter dem Titel „Aufrichtung ainer Vniversitet in Tyrol“ dem kaiserlichen Hof übermittelte Gutachten kann gleichsam als die „Ur-Verfassung“ der Innsbrucker Universität gelten. Obwohl angesichts der beschränkten Finanzmittel im Herbst 1669 vorerst nur an einen eingeschränkten Lehrbetrieb gedacht werden konnte, skizzierte die Regierung bereits die organisatorischen Grundzüge der späteren Volluniversität.
Am 15. Oktober 1669 genehmigte Kaiser Leopold I. die Einhebung von 12 Kreuzern auf jedes in Tirol verkaufte Fuder Hallersalz zugunsten der Tiroler Universität. Das entsprach einem Preisaufschlag von 4-5%. Damit war der Universität Innsbruck eine bescheidene materielle Grundlage gegeben. Die Einnahmen aus dem Salzaufschlag waren auf etwa 4.300 Gulden angesetzt, der Bedarf an Gehältern für Professoren wurde aber allein auf 6.725 Gulden veranschlagt, wozu noch 275 Gulden für Sachausgaben kamen. Da die Mittel aus dem Salzaufschlag „nit sufficient scheinen“, forderte der Landesfürst die widerstrebenden Landstände und die Hochstifte Trient und Brixen erfolglos auf, jährlich 3.000 Gulden für die schrittweise einzurichtende Universität zur Verfügung zu stellen.
Mit dem an das Gymnasium anschließenden, zwei bzw. drei Jahre dauernden „vorbereitenden“ philosophischen Studium wurde Ende Oktober 1669 der Universitätsbetrieb aufgenommen. 1671 kamen die theologische Fakultät und die Juristenfakultät hinzu. Die medizinische Fakultät öffnete 1674. Die mehrjährige Gründungsperiode kam damit zu einem vorläufigen Ende.
1677 erfolgte die formelle Bestätigung der Universität in Form eines kaiserlichen Stiftbriefes und einer päpstlichen Konfirmierungsbulle, letzteres Zeichen dafür, dass die Innsbrucker Gründung noch im Umfeld der katholischen Gegenreformation stand. Rund 300 bis 400 Studierende frequentierten die Universität in den Gründungsjahren.
Zur Gründungsgeschichte
Rudolf Palme: Das salzige Fundament der Universität Innsbruck, in: Jahrbuch für Salzgeschichte 7 (1999), 67-85.
(ip)