Methodenwerkstatt: Materializing Philosophy?

Online-Workshop am 13. September 2024

Organisiert von Michaela Bstieler (Universität Innsbruck) und Leyla Sophie Gleissner (ENS Paris)


Beschreibung

Keine sozialphilosophische Analyse kommt ohne Verweise auf externes Bezugsmaterial aus. Umgekehrt ist und bleibt das philosophische Denken von Anfang an auch auf andere Erkenntnis- und Erfahrungsquellen bezogen. So bezieht sich etwa Levinas wiederholt auf Dostojewskis Roman Die Brüder Karamasow, um hieraus seine Alteritätsethik herzuleiten. Die philosophische Verknüpfung mit externen Quellen bleibt allerdings keineswegs auf Literatur beschränkt: Merleau-Pontys ästhetische Verweise auf Cézannes Malerei oder seine detailreiche Auseinandersetzung mit psychopathologischen Analysen der Halluzination können hier ebenso herangezogen werden wie Walter Benjamins Faszination für Paul Klees Angelus Novus, der nicht zuletzt seine geschichtsphilosophischen Überlegungen inspirierte. Schließlich können auch Bezugnahmen auf politische Aktionsformen, die sich in Form von Fotografien, Filmen oder Protestliedern materialisieren, den Ausgangspunkt philosophischer Betrachtungen bilden, wie sich anhand von Susan Sontags Ästhetik des Sehens exemplarisch vor Augen führen ließe.

Gemeinsam haben diese Quellen – so die These, die unserem Workshop zugrunde liegt – dass ihnen im Kontext der philosophischen Theoriebildung ein besonderer methodologischer Status zuzugestehen ist. So dienen sie nicht lediglich als Beispiele, mit denen ein spezifischer Aspekt der Argumentation nachträglich illustriert wird. Vielmehr öffnet die Wahl des Bezugsmaterials häufig erst den Blick für spezifische Problemkonstellationen, die uns mit intra-philosophischen Mitteln und Methoden nur unzureichend zugänglich wären. Der Rückgriff auf externes Bezugsmaterial ist also eine epistemische Notwendigkeit und damit besonders dort geboten, wo aufgrund spezifischer Leerstellen oder Brüche in der Geschichte der Philosophie ein spezifisches Wissen gerade nicht vorhanden ist. Deutlich wird so, dass die Bezugnahme auf externe Quellen auch im Dienste eines emanzipatorischen Anspruchs stehen kann. Dieser soll es erlauben, die Singularität des jeweiligen Materials gleichermaßen zu respektieren, wie eine Einbettung in soziale und kollektive Prozesse zu ermöglichen. 


Ziel und Format

In diesem Workshop möchten wir uns kollektiv mit der Zusammenführung von Philosophie und externem Bezugsmaterial auseinandersetzen. Besondere Aufmerksamkeit sollen in diesem Kontext methodologische Fragestellungen erfahren. Auf welche Weise können sich künstlerisches, klinisches, historisches oder tagespolitisches Material und kritisch-philosophisch geprägte Theoriebildungen gegenseitig informieren? Wie und in welchem Umfang taucht externes Material in den philosophischen Texten auf und was können wir daraus lernen? Welche Ansprüche und Herausforderungen ergeben sich an die Philosophie durch die starke Bezugnahme auf Quellen, die nicht vordergründig intra-philosophischer Art sind? Welche Methoden innerhalb der Philosophie haben das Potential, der Reduktion des Materials auf ein reines Beispiel oder eine Illustration philosophischer Argumente zu entkommen? Und vice versa: Welche Möglichkeiten und Schwierigkeiten ergeben sich für die Analyse konkreten Materials durch die Heranziehung philosophischer Arbeiten? Schließlich: Welche Methoden ergeben sich innerhalb anderer Disziplinen durch die differenzierte Bezugnahme auf philosophische Theoriezugänge?


Programm

t.b.a. 

Auch den Programmflyer können Sie bald hier herunterladen!


Kontakt

Bei Rückfragen melden Sie sich gerne unter

michaela.bstieler@uibk.ac.at







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