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Sandra Gintsberger

Profilbild Sandra Gintsberger

 

Derzeitige Tätigkeit:  

Ich bin seit Februar 2023 als Attachée im Bundesministerium für Europäische und internationale Angelegenheiten tätig.

Studium: 

Von 2016 bis 2019 absolvierte ich meinen Bachelor in Politikwissenschaft an der Universität Innsbruck, einschließlich eines Auslandssemesters an der Sciences Po Grenoble. Anschließend studierte ich an der Diplomatischen Akademie in Wien, welche ich mit einem Master of Advanced International Studies abschloss.

 

 

  • Warum hast Du Dich/haben Sie sich für das Studium der Politikwissenschaft entschieden? Welche Alternativen gab es für Dich/Sie sonst noch?

Schon früh interessierte ich mich für geschichtliche Zusammenhänge sowie die aktuellen innen- und außenpolitischen Geschehnisse. Je älter ich wurde, desto mehr strebte ich nach einem Verständnis, wie die großen politischen Entscheidungen getroffen werden und welche Strukturen und Akteure dabei eine Rolle spielen.

Alternativ wären für mich Wirtschaftswissenschaften oder ein Lehramtsstudium (Geschichte/Englisch als Studienfächer) infrage gekommen. Glücklicherweise konnte ich aber alle Interessensfelder im Laufe meines Studiums auch durch eine entsprechende Auswahl der Fächer im Politikwissenschaftsstudium abdecken.

 

  • Wofür hast Du Dich/haben Sie sich im Studium am meisten begeistert?

In der ersten Hälfte des Studiums war ich vor allem davon begeistert, dass viele historische und politische Ereignisse plötzlich „Sinn“ machten. Mit „Sinn“ meine ich, dass ich lernte, diese in einen größeren historischen oder strategischen Kontext einzuordnen. Mein Verständnis für die Welt und wie sie zusammenhängt, veränderte sich dadurch nachhaltig.

Im zweiten Teil des Studiums profitierte ich sehr von den zahlreichen Forschungsprojekten und Methodiken. Bis heute wende ich viele der damals erlernten Skills regelmäßig an.

 

  • Hattest Du/hatten Sie zu Beginn des Studiums bereits eine Idee, wo Du/Sie nachher landen würdest/würden?

Bereits zu Beginn des Studiums war der höhere auswärtige Dienst mein Ziel – darauf habe ich stets hingearbeitet. Dennoch war ich immer für alle Möglichkeiten offen, die sich mir im Laufe meiner Ausbildung boten. Glücklicherweise führte mich mein Weg an das ursprüngliche Ziel.

 

  • Und wie bist Du/sind Sie zu der jetzigen Stelle gekommen?

Um im höheren auswärtigen Dienst der Republik Österreich arbeiten zu können, muss zunächst ein gesetzlich vorgeschriebenes Aufnahmeverfahren (A-Préalable) absolviert werden. Im Zuge eines Verwaltungspraktikums im Außenministerium nach meinem Masterabschluss im Juli 2022 bestätigte sich rasch, dass dieser Karriereweg der richtige für mich ist. Ich bewarb mich für das nächste Auswahlverfahren, bestand und trat im Februar 2023 meine aktuelle Stelle an.

 

  • Was hat Dir/Ihnen im Nachhinein besonders geholfen, nach dem Studium einen Job zu finden?

Ich glaube, dass zwei Faktoren meinen Wert am Arbeitsmarkt geprägt haben: 1.) Ich wusste von Beginn meines Studiums an, in welche berufliche Richtung ich gehen möchte. Dies erlaubte mir, meine Studieninhalte, wo immer möglich, an das berufliche Ziel anzupassen und einen entsprechenden Masterstudiengang zu wählen. 2.) Ich konnte seit meiner Schulzeit (an einer Tourismusschule) eine breite Palette an Berufserfahrung in diversen Sektoren sammeln – teils auch im Ausland. Selbst wenn einige der Jobs keinen direkten Zusammenhang zu meiner heutigen Tätigkeit haben, konnte ich aus jedem einzelnen Arbeitsverhältnis wichtige Erfahrungen mitnehmen. Diese Vorerfahrung wurde von jedem Arbeitgeber geschätzt und eröffnete mir unter anderem die Möglichkeit, facheinschlägige Praktika zu absolvieren.

 

  • Was machst Du/machen Sie in Deinem/Ihrem Job?

Im Moment bin ich in der Abteilung „Nachhaltigkeit, Konnektivität und Innovation“ tätig. Dort beschäftigen wir uns im Moment verstärkt mit der Energiekrise, aber auch mit Klima-, Umwelt- und Verkehrsagenden. Diese Themen mögen auf den ersten Blick eher technisch anmuten und erscheinen beim Gedanken an Außenpolitik zunächst nicht als die naheliegendsten Gebiete. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich jedoch die grenzüberschreitende Relevanz und somit unabdingliche außenpolitische Komponente dieser Themen.

 

  • Inwieweit hat Dir/Ihnen das Studium geholfen?

Abgesehen vom fachlichen Wissen ist es speziell das Verständnis für politische Prozesse und für die Interessen von Entitäten (Menschen, Staaten, Organisationen), welche im Arbeitsalltag von enormer Bedeutung sind. Die Frage „Was möchte das Gegenüber und wie trifft es Entscheidungen?“ begleitet fast jeden Arbeitsschritt – egal, ob bei der Aufbereitung von Informationsunterlagen oder bei Verhandlungsprozessen.

 

  • Was sind die wichtigsten Erfahrungen aus Deiner/Ihrer Studienzeit?

„Teamwork makes the dream work.” Es kann nicht jeder alles alleine bewerkstelligen, doch es ist möglich, Menschen zusammenzubringen, die gemeinsam all jene, für ein Projekt nötigen Fähigkeiten vereinen. Auch wenn die Arbeit im Team nicht immer einfach ist, so entstanden die besten Projekte stets aus gemeinschaftlicher Arbeit, sowohl im Studium als auch im Beruf.

 

  • Woran denkst Du/denken Sie besonders gern zurück?

Die Möglichkeit, sich mit allen möglichen Themen intensiv zu beschäftigen, sich mit Kolleg:innen über diese auszutauschen und (teils hitzige) Diskussionen zu führen.

 

  • Was würdest Du/würden Sie heute anders machen bzw. bereust Du/bereuen Sie im Zusammenhang mit dem Studium etwas besonders?

Könnte ich heute mit meinem jetzigen Wissensstand nochmals studieren, würde ich mich dennoch ohne Zweifel noch einmal für diesen Weg entscheiden. Ich würde meine Kenntnisse heute aber noch zusätzlich in zwei Richtungen weiter ausbauen: Volkswirtschaft und IT.

Politik und Volkswirtschaft sind zwei fest miteinander verbundene Themenfelder, die einander stark beeinflussen. Zumal fast alle politischen Entscheidungen volkswirtschaftliche Auswirkungen haben, ist es sehr hilfreich, diese selbst zumindest grob evaluieren zu können.

Darüber hinaus würde ich mich um eine Vertiefung meiner IT-Kenntnisse bemühen, weil ein Grundverständnis für die alltäglichen IT-Anwendungen (z.B. das Funktionieren von Suchmaschinen) sowie Grundkenntnisse im Programmieren den Arbeitsalltag heute in fast allen beruflichen Bereichen erleichtern können.

 

  • Zu guter Letzt: Gibt es einen Rat, den Du/Sie aktuellen Studierenden für ihren Einstieg in die Berufswelt mitgeben möchtest/möchten?

Berufsfelder ausprobieren, für alles offen sein und Erfahrungen sammeln. Das Politikwissenschaftsstudium bietet viel Raum für eine individuelle Gestaltung der Lehrinhalte, wodurch es eine Vielzahl an Berufsfeldern eröffnet. In kaum einem anderen Lebensabschnitt ist es möglich, so viele Berufsfelder auszuprobieren, wie in der Zeit des Studiums. Ich kann nur jedem empfehlen, von dieser Gelegenheit Gebrauch zu machen.

 

Stand: 21. Juni 2023

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