Benedikt Werth
Derzeitige Tätigkeit:
Zurzeit arbeite ich als persönlicher Referent des Südtiroler Landeshauptmannes Arno Kompatscher. Als persönlicher Referent bereite ich Termine vor und bin gleichzeitig in stetem Austausch mit den Büros der einzelnen Landesregierungsmitglieder sowie der Verwaltung, um politische Vorhaben des Landeshauptmannes weiterzuverfolgen. Gleichzeitig bekomme ich viele Bürgeranfragen, welche dann in Absprache mit dem Landeshauptmann oder den zuständigen Ämtern beantwortet werden.
Studium:
Nach dem dreijährigen Bachelorstudium der Politikwissenschaft in Innsbruck habe ich in Turin einen zweijährigen Master zur öffentlichen und politischen Kommunikation abgeschlossen.
- Warum hast Du Dich/haben Sie sich für das Studium der Politikwissenschaft entschieden? Welche Alternativen gab es für Dich/Sie sonst noch?
Für das Studium der Politikwissenschaft habe ich mich entschieden, weil es mich einfach interessiert hat. Es stand nicht der Berufswunsch im Vordergrund, sondern vielmehr das Verstehen von politischen Entscheidungsprozessen und politischen Systemen. Trotzdem habe ich mir aber auch die Frage gestellt, ob es nicht mehr Sinn machen würde z.B. Wirtschaftswissenschaften oder Jura zu studieren. Nachdem ich in einige Vorlesungen reingeschnuppert hatte, war mir jedoch klar, dass mich beide Richtungen nicht vollends überzeugten. Bei Politikwissenschaft habe ich gemerkt, dass mich der Großteil des Stoffs wirklich interessiert und nicht nur Pflichtübung vor einer Prüfung ist.
- Wofür hast Du Dich/haben Sie sich im Studium am meisten begeistert?
Am meisten haben mich die Vorlesungen zur internationalen Politik interessiert, wo sowohl innenpolitische als auch außenpolitische Handlungen von Staatsoberhäuptern analysiert wurden. Bei meinem Master ging es dann vor allem um die Kommunikation von politischen Entscheidungen aber auch um Wahlkämpfe, was mich begeistert hat und was mich dann auch bei einigen Wahlkämpfen mitarbeiten ließ.
- Hattest Du/hatten Sie zu Beginn des Studiums bereits eine Idee, wo Du/Sie nachher landen würdest/würden?
Es gab während meines Studiums kein konkretes Berufsziel oder gar den Plan, eines Tages für den Landeshauptmann zu arbeiten. Um herauszufinden, was mir gefallen könnte, habe ich während des Studiums immer wieder Praktika in Parlamenten, politischen Büros und bei Wahlkämpfen gemacht. Gleichzeitig habe ich mir aber keinen Druck durch irgendein konkretes Ziel gemacht. Ich wollte mich allein aufs Studium konzentrieren und habe darauf vertraut, dass sich danach schon was ergeben würde.
- Und wie bist Du/sind Sie zu der jetzigen Stelle gekommen?
Als Student bin ich vor 6 Jahren über einen Studienfreund ins Wahlkampfteam des damaligen SVP-Spitzenkandidaten Arno Kompatscher gekommen. Seitdem ist der Kontakt nie mehr gänzlich abgebrochen und nach den Landtagswahlen 2018 hat mir der Landeshauptmann dann angeboten, in seinem Team als einer der drei persönlichen Referenten zu arbeiten.
- Was hat Dir/Ihnen im Nachhinein besonders geholfen, nach dem Studium einen Job zu finden?
Am Ende des Studiums habe ich natürlich die Augen offengehalten, um interessante Arbeitsangebote im Blick zu haben. Und gleichzeitig hatten wir eine tolle Gemeinschaft von Studenten, in der wir uns viel ausgetauscht haben. Im Endeffekt kommt es aber auch ein bisschen darauf an, im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein, bzw. die richtige Entscheidung zu treffen. Als ich von Turin nach Bozen zurückkam, wollte ich erstmal wieder weg und einen Job in Berlin oder Rom suchen. Dann bin ich trotzdem in Südtirol geblieben und im Endeffekt war das die Grundlage für den weiteren Berufsweg.
- Was machst Du/machen Sie in Deinem/Ihrem Job?
In meinem Job koordiniere und bereite ich Termine des Landeshauptmannes vor. Nachdem wir mehrere persönliche Referenten sind, haben wir uns die Politikfelder etwas aufgeteilt, sodass jeder mit einer bestimmten Gruppe von Stakeholdern innerhalb und außerhalb der Verwaltung in Kontakt ist und sich bei bestimmten Themen auch das Wissen aneignen kann, welches notwendig ist, um die Unterlagen für die Sitzungen des Landeshauptmannes möglichst vollständig vorzubereiten. Darüber hinaus geht es auch darum die Arbeit des Landeshauptmannes aufzubereiten, z.B. mit Pressemitteilungen. Auch die sozialen Medien spielen in der täglichen Arbeit natürlich eine große Rolle.
- Inwieweit hat Dir/Ihnen da das Studium geholfen?
Das Studium hat mir sehr geholfen, da ich beispielsweise die Werkzeuge für die politische Kommunikation kennengelernt habe und diese heute regelmäßig für meine Arbeit nutzen kann.
- Was sind die wichtigsten Erfahrungen aus Deiner/Ihrer Studienzeit?
Meine wichtigste Erfahrung ist, dass es sich auszahlt das zu tun, was einem am besten gefällt. Nur dann hat man den Ehrgeiz, sich so viel Wissen wie möglich anzueignen und vorbereitet zu sein für die Herausforderungen der Berufswelt. Oft musste ich mir anhören, dass man mit dem POWI-Studium keine berufliche Perspektive hat. Heute bin ich froh, dass ich mich darauf konzentriert und es durchgezogen habe.
- Woran denkst Du/denken Sie besonders gern zurück?
Vor allem ans regelmäßige „Politisieren“ nach den Vorlesungen, mit einer Gruppe von Studienkollegen auf dem Unicampus der SOWI.
- Was würdest Du/würden Sie heute anders machen bzw. bereust Du/bereuen Sie im Zusammenhang mit dem Studium etwas besonders?
Das einzige, das ich bereue, ist während des Bachelorstudiums kein Erasmusjahr an einer englischsprachigen Universität gemacht zu haben.
- Zu guter Letzt: Gibt es einen Rat, den Du/Sie aktuellen Studierenden für ihren Einstieg in die Berufswelt mitgeben möchtest/möchten?
Dieselbe Frage habe ich einmal einem amerikanischen Wahlkampfmanager gestellt, bei dem ich während meines Studiums ein Seminar besucht habe. Seine Antwort war: Mach dich unverzichtbar.
Das habe ich mir zu Herzen genommen und versuche deshalb im Berufsalltag stets mein Bestes zu geben.
Stand: 14. Juni 2019