Projektbeschreibung
Communicating the COVID-19 Crisis
A Comparative Analysis of Crisis Communication by Governments and Heads of State
Über das Projekt
Forschungskontext und theoretischer Rahmen
Krisen zeichnen sich durch ihren unerwarteten Charakter aus und sind singuläre Ereignisse, die in der Regel zeitlich und geografisch begrenzt sind. Daher gibt es nur wenige vergleichende Studien zur politischen Krisenkommunikation. Das globale Ausmaß und die massiven Auswirkungen der COVID-19-Krise bieten eine noch nie dagewesene Gelegenheit für eine groß angelegte, vergleichende Studie, die Strategien in der Krisenkommunikation systematisch vergleicht und belastbare Rückschlüsse auf Faktoren zulässt, die die Art dieser Strategien beeinflussen.
Hypothesen, Forschungsfragen und Zielsetzungen
In diesem Projekt untersuchen wir die Kommunikationsstrategien, die Regierungen und Staatsoberhäupter in (Fernseh-)Pressekonferenzen eingesetzt haben, um ihre Länder durch die erste Phase der COVID-19-Krise zu steuern. Dies wird durch die Kombination von drei analytischen Entscheidungen umgesetzt: Wir analysieren Pressekonferenzen als wichtigstes Kommunikationsmittel, konzentrieren uns auf Regierungen und Staatsoberhäupter als die wichtigsten politischen Akteure und wählen die erste unmittelbare Phase der COVID-19-Krise als klar abgegrenzten Analysezeitraum. In diesem Projekt werden die folgenden zwei Forschungsfragen beantwortet:
1. Welche Strategien der Krisenkommunikation verfolgten Regierungen und Staatsoberhäupter in der unmittelbaren Phase der COVID-19-Krise?
2. Welche Faktoren beeinflussen die Krisenkommunikationsstrategien von Regierungen und Staatsoberhäuptern?
Vorgehensweise und Methoden
Dieses Projekt konzentriert sich auf Fernseh-Pressekonferenzen als zentrale, aber wenig untersuchte Form der Krisenkommunikation. Während der COVID-19-Krise wurden solche Pressekonferenzen in allen in unsere Studie einbezogenen Ländern abgehalten. Durch die Verwendung einer Kombination aus quantitativer Inhaltsanalyse, Diskursanalyse und topic modeling, und darüber hinausgehend eine umfassende Sammlung von Sekundärdaten betreffend ökonomischer, politischer, epidemiologischer und biographischer Charakteristika, wird die Krisenkommunikation - und selbige beeinflussende Faktoren - in 17 OECD-Ländern analysiert.
Forschungsbeitrag und Innovation zur Krisenkommunikation
Das Projekt leistet drei innovative Beiträge: Erstens erweitert es unser Wissen über die politischen Dimensionen der COVID-19-Krise. Zweitens ergänzen wir die betreffende Literatur, indem wir vergleichend Kommunikationsstrategien von Regierungen in einer Krise von noch nie dagewesenem Ausmaß analysieren. Drittens verwenden wir einen innovativen Ansatz zur Datenerhebung, indem wir uns teilweise auf Crowdsourcing stützen, um Pressekonferenzen zu transkribieren und zu übersetzen, die dann in weiterer Folge automatisierter und manueller Textanalyse unterzogen werden können.
Primär beteiligte Forscher
Das ständige Projektteam besteht aus drei Forschern am Institut für Politikwissenschaft der Universität Innsbruck. Lore Hayek (Principal Investigator) ist Assistenzprofessorin für österreichische Politik mit Schwerpunkt politische Kommunikation, Sarah C. Dingler ist Assistenzprofessorin mit Schwerpunkt empirische Geschlechterforschung und Martin Senn ist Assoziierter Professor für Internationale Beziehungen.
Zusätzlich arbeitet Christian Schwaderer im Rahmen des Projekts an seiner Dissertation (“Communicating through a pandemic: A comparative study on state crisis communication and public perception during the Covid-19 pandemic”) und Andreas M. Kraxberger und Nada Ragheb unterstützen das Projektteam als studentische Mitarbeiter*innen.
Länder | Zeitraum | Umfang | Länge des Materials |
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17 OECD Länder | Januar 2020 - Juli 2020 | 1106 Pressekonferenzen | 518 Stunden |
Funded by the Austrian Science Fund (FWF)