Donnerstagnachmittagsrundschau im Madonnensaal Begrüßung, Zugänge zum Thema

1. Kongress zur Kommunikativen Theologie

Wahrheit in Beziehung: Der dreieine Gott als Quelle und Orientierung menschlicher Kommunikation

Rückblick auf den von 27. Februar bis 1. März 2003 an der Theologischen-Fakultät Innsbruck abgehaltenen Kongress.

Warum Kommunikative Theologie?

Sinn und Lebensorientierung, geglückte und scheiternde Kommunikation betreffen alle Menschen existentiell. Die Auseinandersetzung mit diesen grundlegenden Fragen des Menschseins wird gesellschaftlich kaum geführt. An die Stelle des traditionell aus (christlichem) Glauben und Theologie motivierten Fragens nach Sinn, Glück und Heil treten plurale Sinn-, Lebensorientierungs- und Kommunikationsangebote. Diese werden - offen oder versteckt - von den Mächten des Marktes und der Medien bestimmt. Somit wird das Orientierungsvakuum zumeist durch Pseudoangebote verdeckt oder mit medial entfremdeten Versatzstücken kirchlicher Religiosität aufgefüllt. Dabei wird Kommunikation funktionalisiert. Dies zeigt sich z. B. in der illusionären ‚Gemeinschaft' der ‚einsamen' Internet-SurferInnen oder im Versuch, Lebenssinn als Produkt zu ‚verkaufen'.

Die Theologie selber scheint sich ebenso wie die Kirchen der gesellschaftlich-sozialen Brisanz dieser Entwicklungen zu wenig bewusst zu sein. Beide richten ihre Orientierungs- und Kommunikationsangebote allzu oft nach den Gesetzmäßigkeiten von Markt und Medien aus. Dies zeigt sich im Bemühen, mit markt- und medienstrategischen ‚Methoden' die Glaubenstradition und das kirchliche Bildungsangebot in Gemeinde, Schule, Erwachsenenbildung und kirchlichen Beratungsangeboten schnell und effektiv ‚rüberzubringen'. Übersehen wird dabei, dass Kommunikationsform und Kommunikationsinhalt in der Perspektive des christlichen Glaubens untrennbar miteinander verbunden sind.

Über das Sinn- und Orientierungsvakuum, seine problematische Füllung sowie über die der christlichen Glaubenstradition angemessene Kommunikation muss eine offensive theologische Auseinandersetzung geführt werden. Die theologische Erkenntnis und - damit untrennbar verbunden - die theologische Bestimmung dessen, was Kommunikation ausmacht, sind keineswegs beliebig. Sie richten sich aus am kommunikativen Gott christlicher Offenbarung und seiner Kommunikation in der Geschichte. Diese ‚kommunikative Wahrheit Gottes' wird in der Kommunikativen Theologie nicht nur diskursiv abgehandelt, sondern in theologischen und kirchlichen, wie auch in gesellschaftlichen Kommunikationsprozessen entdeckt, gefördert und reflektiert. Damit werden Spuren impliziter Geistbegabung aufgedeckt, theologisch gewürdigt und auf ihre ekklesiale Bedeutung hin bedacht. Eine diesbezügliche ‚Kommunikative Theologie' steht in radikalem Gegensatz zur Beliebigkeit und zum Machbarkeitswahn des Methoden- und Medienmarktes und in einer konfrontativen Spannung zu herkömmlicher theologischer Wissensgewinnung.

Die ‚Kommunikative Theologie', die an der Theologischen Fakultät Innsbruck in kooperativ-kritischer Auseinandersetzung mit den Forschungen zur Communio-Theologie an der Universität Tübingen (Bernd-Jochen Hilberath) und zur Dialogischen Theologie an der Marquette University, Departement of Theology, Milwaukee (Bradford Hinze) entwickelt wird, stellt sich diesen Herausforderungen.

Donnerstag, 27. Februar 2003

Tagungsleitung: Marie-Luise Blum, Matthias Scharer

"Get together" (15.00–16.40 Uhr)

  • Ab 15.00 Uhr: Foyer, Parterre, Karl-Rahner-Platz 3, Ankommen, Empfang bei Brot und Wein
  • 15.30–16.00 Uhr: Madonnensaal, Karl-Rahner-Platz 3, 2. Stock, Begrüßung und Eröffnung des Kongresses
  • 16.00–16.40 Uhr: Madonnensaal, Zugänge zum Kongressthema
    • Statement des Dekans der Theologischen Fakultät, Innsbruck, Raymund Schwager
    • Statement aus der Perspektive "Kommunikative Theologie" (Universitätslehrgang), Maria Dendorfer
    • Statement aus der Perspektive "Theologie und TZI", Martin Moser

"Anteilnehmend Sehen" - Wahrnehmen der Kommunikationswelten (17.00–21.15 Uhr)

  • 17.00–18.00 Uhr: Madonnensaal, Input
    • zur Kommunikationswelt "WELTGESELLSCHAFT" - Wolfgang Palaver
    • zur Kommunikationswelt "WELTKIRCHEN" - Franz Weber
    • Gruppeneinteilung für die Arbeit in den Halbgruppen sowie Auszug der Halbgruppe "Weltkirchen" in den Kaiser-Leopold-Saal
  • 18.00–19.00 Uhr: Foyer, Parterre, Gemeinsamer Abendimbiss -  Axamer Bäuerinnen
  • 19.00–21.00 Uhr: MEIN ZUGANG ZUM THEMA IN KONFRONTATION MIT DER KOMMUNIKATIONSWELT "WELTGESELLSCHAFT" BZW. "WELTKIRCHEN"
    • Arbeitsphasen in den Halbgruppen: "Weltgesellschaft" - Madonnensaal, Leitung: Birgit Menzel sowie "Weltkirchen" - Kaiser-Leopold-Saal, Leitung: Marie-Luise Blum-Sandel
  • Gruppenbildung für die Kleingruppenarbeit zu folgenden Themenbereichen: (19.00–19.10 Uhr) in der Halbgruppe "WELTGESELLSCHAFT"
    • Christoph Drexler - Meine Erfahrungen mit Konflikten und Kommunikation: Wann verbindet das Streiten, wann trennt es?
    • Birgit Menzel - Die Risiken von harmonischer Kommunikation.
    • Stanko Gerjolj - Misslungene Strategie "Divide et impera" (gelungene Kommunikation) und der Krieg im ehemaligen Jugoslawien.
    • Józef Niewiadomski - "Gelungene" Kommunikation durch politische Verfeindung nach außen?
    • Jochen Hilberath - Wohlstandsgesellschaft als Herausforderung der Kommunikation.
    • Wolfgang Palaver - Geld als Kommunikationsmittel - Wo erleichtert, wo verhindert Geld eine gelungene Kommunikation?
    • Harald Mandl - Technologische Kommunikation - Stärken und Fallen anhand konkreter Beispiele.
  • Gruppenbildung für die Kleingruppenarbeit zu folgenden Themenbereichen: (19.00–19.10 Uhr) in der Halbgruppe "WELTKIRCHE"
    • Maria Dendorfer - Fern-Reisen - (k)eine Möglichkeit interkultureller Kommunikation?
    • Martin Moser - Kommunikationsmuster, die mich geprägt haben.
    • Anna Findl-Ludescher - "Ich habe genug von Liturgie - Ich sehne mich nach Liturgie" - Liturgisches Feiern in der Spannung von routinierter Pflichterfüllung und kraftvoller Lebensfeier.
    • Martina Kraml - Entpuppungen - am Beispiel Essen und Trinken (Joanne Harris, Chocolat).
    • Martha Heizer - Frauen "können" Ökumene.
    • Matthias Scharer- Enttäuschung und Hoffnung, Angst und Mut: Erfahrungen mit der eigenen und mit anderen/fremden Kirchen und Kulturen.
    • Ulrich Willers - Unsere Begegnung mit Gläubigen aus Brasilien, Paraguay, Malawi, Togo oder anderswo: Was habe ich - was hast du erfahren?
    • Franz Weber - Partnerschaft mit Kirchen des Südens - Chancen und Grenzen.
  • Kleingruppenarbeit (19.10–20.10 Uhr)
  • Austausch in den jeweiligen Halbgruppen im Madonnensaal ("Weltgesellschaft") bzw. im Kaiser-Leopold-Saal ("Weltkirchen") (20.10–20.50 Uhr)
  • Rückkehr der Halbgruppe "Weltkirchen" in den Madonnensaal
  • 21.00–21.15 Uhr: Madonnensaal, Gemeinsames Abendgebet

Freitag, 28. Februar 2003 - Vormittag

Tagungsleitung: Martina Kraml, Józef Niewiadomski

Der dreieine Gott als Orientierung menschlicher Kommunikation (9.00–11.10 Uhr)

  • 8.45–9.00 Uhr: Madonnensaal, Laudes
  • 9.00–9.40 Uhr: Madonnensaal, DER DREIEINE GOTT ALS ORIENTIERUNG MENSCHLICHER KOMMUNIKATION ANGESICHTS DER KOMMUNIKATIONSWELTEN "WELTGESELLSCHAFT" UND "WELTKIRCHEN", Referat von Jochen Hilberath
  • 9.40–10.40 Uhr: Arbeitsräume je nach Gruppenzugehörigkeit, MEINE BILDER UND ZERRBILDER DES DREIEINEN GOTTES - EINE KONFRONTATION, Kleingruppenarbeit zu folgenden Themen:
    • Marie-Luise Blum - Zentripedale und zentrifugale Kräfte Gottes - was eröffnet mir diese Denkfigur?
    • Maria Dendorfer - "Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes …" - Dem Geheimnis auf der Spur (im Tanz).
    • Christoph Drexler - Welche Gottesbilder leiten, begleiten und verleiten mich in meinem Konflikthandeln?
    • Anni Findl-Ludescher - Interessante und lohnende Denkfigur - ja! Gesuchtes und ersehntes Gegenüber meines Be­tens - nein! Die Trinitätslehre als Beispiel für den "garstigen Graben" zwischen Theologie und Spiritualität?
    • Stanko Gerjolj - Der dreieine Gott als Quelle und tragende Motivation menschlicher Kommunikation - selbst in härtesten Konfliktsituationen.
    • Martha Heizer - Zerrbilder - "Gott ins Bild bringen" (Wir malen unsere Gottes(-zerr-)bilder und reden darüber).
    • Jochen Hilberath - Trinitätstheologie - eine undramatische Theologie?
    • Martina Kraml - Der leere Tisch - die Grenzen der Kunst: Ein Fest - Kommunikation, Beziehung - kann sich nur zeigen.
    • Harald Mandl -  "… denn ich bin Gott, nicht ein Mensch, der Heilige in deiner Mitte." (Hos 11,9) - Mein eigenes Gottesbild und das Bild, in das sich Kirche gestaltet - Eine Auseinandersetzung in Bild und Wort.
    • Birgit Menzel - Welches Gottes- und Menschenbild zeigt sich im Kirchenbau meiner Ortskirche? Welchen Kirchenraum bräuchte es, damit das Kommunikative der Trinitätstheologie erfahrbar wird?
    • Martin Moser - Wenn Gott in sich plural - vielfältig - kommunikativ ist, dann kann die Welt als Abbild Gottes nicht anders als vielfältig - plural - kommunikativ sein … wo und wie begegnet mir das, reagiere ich darauf?
    • Wolfgang Palaver - Was bedeutet eine trinitarisch inspirierte Form von christlicher Solidarität (Johannes Paul II., Sollicitudo rei socialis Nr. 40) für den politischen Prozess der Globalisierung?
    • Matthias Scharer - Der dreieine Gott als Herausforderung für eine Spiritualität der Partnerbeziehung.
    • Franz Weber - Meine Gottes- und Gemeindebilder und deren Zerrbilder.
    • Ulrich Willers - Kirchliche Lehre im Kopf - Gott im Herzen? - Wann, wo und wie hilft mir das (trinitarische) Dogma, meinen Glauben authentisch zur Sprache zu bringen?
  • 10.40–11.10 Uhr: Foyer, Parterre, Kaffeepause

"Was sehe ich nun anders?" Ein neuer Blick auf die Kommunikationswelten (11.10– 12.30 Uhr)

  • 11.10–12.30 Uhr: Madonnensaal
    • MODERIERTES "EXPERTEN"-GESPRÄCH - Bernd-Jochen Hilberath, Józef Niewiadomski, Wolf­gang Palaver, Franz Weber, Ulrich Willers (11.10–11.50 Uhr) - Leitung: Birgit Menzel
    • MODERIERTE PLENUMSDISKUSSION (11.50–12.20 Uhr) - Leitung: Marie-Luise Blum-Sandel
    • Ankündigung der nachmittäglichen Projektpräsentationen (12.20–12.30)
  • 12.30–15.00 Uhr: MIittagspause

Freitag, 28. Februar 2003 - Nachmittag

Tagesleitung: Maria Dendorfer, Matthias Scharer

Kommunikative Theologie im Vollzug: Präsentation von Projekten (15.00–17.30 Uhr)

  • 15.00–16.50 Uhr: unterschiedliche Arbeitsräume, MÖGLICHKEIT ZUR TEILNAHME AN ZWEI PROJEKTPRÄSENTATIONEN
  • Für die Teilnahme an den Präsentationen ist das Eintragen in Listen, die an der Kommunikationswand zu finden sind, erforderlich.
  • Erste Runde der Projektpräsentation (15.00–15.50 Uhr)
  • Wechsel (15.50–16.00 Uhr)
  • Zweite Runde der Projektpräsentation (16.00–16.50 Uhr)
    • Maria Dendorfer, Oswald Stanger - Kirche ereignet sich auch im Kontext Schule.
    • Peter Haslwanter, Angelika Perkhofer, Petra Teißl- In Gemeinden "Glauben zum Leben bringen".
    • Harry Mandl, Karl Plangger - ReligionslehrerInnen bzw. Priester kommunikativ theologisch ausbilden!?
    • Karl Mayrhofer- Sebera, Franz Mayr - "Leitung im Doppelpack" - Gemeindeleitungsmodelle.
    • Helga und Pietro Modesto, Christiane Hetterich - Ein Abenteuer der Begegnung und des Austausches: Lebendiges Miteinander- und Voneinander-Lernen in Brasilien und Russland.
    • Franz Mollner - Wohin soll sie/er sich wenden, wenn Gram und Schmerz sie/ihn drücken …? - Pfarren als Ort der Hoffnung für notleidende Menschen.
    • Eva Müller-Dieck, Gudrun Schellner, Anton Schneider, Karl Woditsch - Kommunikation an der Grenze - Grenze der Kommunikation.
    • Hans Neuner, Thomas Weber - Kirchliche Leitungsrollen gestalten lernen.
    • Dorothea Rechenmacher-Grünfelder, Franz Stocker - Gott ist (k)ein Thema. Gott zur Sprache bringen in einer lauten-stummen Welt. Lernmöglichkeiten vor dem Hintergrund von Wahrnehmungen im Religionsunterricht und in der kirchlichen Massenkommunikation.
    • Hubert Ries u. a. - Projekt der ReligionslehrerInnenfortbildung im Bistum Trier durch die BezirkskatechetInnen.
    • Teodóra Tomcsányi, Roger Csáky-Pallavicini - Untersuchungs- und Lösungsmöglichkeiten für Konflikte um die Religiösität am Kurs Mentalhygiene der Semmelweis-Universität Budapest.
  • Zwischen 16.00–17.15 Uhr Kaffee im Foyer, Parterre

Kommunikative Theologie im Vollzug: "Miteinander Feiern" (ab 17.30 Uhr)

  • 17.30–18.30 Uhr: Eucharistiefeier (gestaltet vom ULG "Kommunikative Theologie") in der Jesuitenkirche
  • 19.00–21.00 Uhr: Kaiser-Leopold-Saal, AKADEMISCHER TEIL DES FESTAKTES - Musikalische Umrahmung durch die Haller Stadtpfeifer
    • Begrüßung durch den Dekan
    • "Kommunikative und Dialogische Theologie in Auseinandersetzung" - Bradford Hinze und Matthias Scharer im Gespräch. Leitung: Bernd Jochen Hilberath
    • Feierliche Verleihung der Master- und Lizentiatsdiplome an die Teilnehmer:innen des ersten Universitätslehrganges für Kommunikative Theologie
  • Ab 21.00 Uhr: Foyer, Karl-Rahner-Platz 3, "MITEINANDER ESSEN UND TRINKEN" - "Tischrede" von Józef Niewiadomski

Samstag, 1. März 2003

Tagungsleitung: Anna Findl-Ludescher, Jochen Hilberath

Kommunikative Theologie im Kontext: Workshops (9.15–11.00 Uhr)

  • 8.45–9.15 Uhr: Madonnensaal, Laudes
  • Einführung im Madonnensaal, Workshops zu folgenden Themenbereichen in unterschiedlichen Arbeitsräumen.
  • Für die Teilnahme an den Workshops ist das Eintragen in Listen, die an der Kommunikationswand zu finden sind, erforderlich.
    • Maria Dendorfer, Birgit Menzel - Kommunikative Theologie in der Schulwirklichkeit?!
    • Christoph Drexler - "Wenn der Herrgott net will, nutzt des gar nix" - Konflikte und kommunikative Barrieren im Umgang mit Institutionen.
    • Anni Findl-Ludescher, Gudrun Guerrini - Kritische Auseinandersetzung mit Kommunikativer Theologie.
    • Stanko Gerjolj - Generationskonflikte: miteinander leben - miteinander streiten - voneinander lernen.
    • Martha Heizer, Gertraud Ladner - Und die Frauen?
    • Bradford Hinze - Krieg gegen den Terrorismus und die Notwendigkeit interreligiösen Dialogs - The War Against Terrorism and the Need for Interreligious Dialogue.
    • Martin Moser - Gemeindekatechese und Seelsorge als Milieubegegnung.
    • Peter Haslwanter, Eva Müller-Dieck und andere LehrgangsteilnehmerInnen - "Kommunikativ leiten lernen" - Impulse aus dem Universitätslehrgang "Kommunikative Theologie".
    • Johannes Panhofer - Leitungsaufgaben und LeiterInnen-Rolle bei kooperativer Gemeindeleitung (nach c. 517 § 2) - Teilergebnisse einer empirischen Studie.
    • Hermann Stenger - Die Kommunikative Theologie als Antwort auf die Bestrebungen der Innsbrucker "Verkündigungstheologie" vor dem 2. Weltkrieg.
    • Ulrich Willers - Beten - mit Gott kommunizieren? Meine Fragen an das Leben - Gottes offene und verheißungsvolle Antworten.
    • … - Weitere Workshops aufgrund von Vorschlägen der KongressteilnehmerInnen.
  • 11.00–11.30 Uhr: Foyer, Parterre, Kaffeepause
  • 11.30–11.45 Uhr: Madonnensaal, Blitzlichter aus den Workshops
  • 11.45–12.35: Madonnensaal Zusammenfassender Rückblick auf den Konngress durch die Kongressleitung
  • 12.35–13.00: Madonnensaal, Feierlicher Abschluss

Vorstellung des Kongressteams

Angelika Beer

Sekretärin am Institut für Praktische Theologie – Abteilung für Katechetik/Religionspädagogik und Fachdidaktik der Universität Innsbruck; Lehrgangssekretärin beim ULG „Kommunikative Theologie“; Leitung des Kongressbüros; Studentin der Kath. Religionspädagogik an der Theologischen Fakultät in Innsbruck.

Marie-Luise Blum-Sandel

Reformierte Pfarrerin im katholischen Kanton Luzern; Mitarbeiterin an der Ecole d’Humanite während sechs Jahren; von Ruth C. Cohn selbst in die Themenzentrierte Interaktion eingeführt; Schwerpunkte: Kinder- und Jugendarbeit sowie Ökumene.

Maria Dendorfer

Nach der Ausbildung zur Erzieherin war sie 10 Jahre Leiterin eines Pfarrkindergartens im Allgäu; danach Studium der Sozialpädagogik und Religionspädagogik in Freiburg i. Br. und der Diplompädagogik an der Universität Würzburg; 1983 Beginn Lehrtätigkeit und 1995 Leitung der kirchlichen Fachakademie für Sozialpädagogik St. Hildegard in Würzburg; Schwerpunktfächer Pädagogik-Psychologie, Soziologie, Religionspädagogik.

Christoph Drexler

Theologie, während und nach dem Studium Religionslehrer und Pastoralassistent; seit 2001 Universitätsassistent am Institut für Praktische Theologie – Abteilung für Katechetik/Religionspädagogik und Fachdidaktik der Universität Innsbruck; TZI-Diplom; Doktorarbeit zum Thema „Konflikte theologisch verstehen. Eine religionspädagogische Theorie des Konflikthandelns".

Anni Findl-Ludescher

Assistentin an der Universität Innsbruck im Bereich Pastoraltheologie; Arbeitsschwerpunkte und Forschungsinteresse: Pastoralpsychologie, Spiritualität, feministische Theologie; Mitarbeit im ULG „Kommunikative Theologie“.

Stanko Gerjolj

Studium der Theologie und Erziehungswissenschaften; 1992 Vorsitzender für die Ausbildung der Laienkatecheten; 1997 Dozent für Pädagogische Psychologie und Religionsdidaktik an der Theologischen Fakultät der Universität Ljubljana; ist an der Herausgabe der Religionsbücher in Slowenien beteiligt und arbeitet als Gestalttrainer im Rahmen der Weiterbildung von Katechet:innen und Lehrer:innen aller Fächer.

Martha Heizer

Erziehungswissenschaftlerin am Institut für Praktische Theologie – Abteilung für Katechetik/Religionspädagogik und Fachdidaktik der Universität in Innsbruck; Feministisch und kirchenpolitisch interessiert und engagiert.

Jochen Hilberath

Studium der Philosophie und Theologie in München und Mainz; Promotion 1977 und Habilitation 1984; seit 1992 Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Universität Tübingen und seit 1996 auch Direktor des Instituts für Ökumenische Forschung Tübingen; seit 1996 Berater der Deutschen Bischofskonferenz; seit 2000 Vorstandsmitglied der Societas oecumenica; Gemeinsam mit Matthias Scharer Herausgeber der Buchreihe „Kommunikative Theologie“.

Bradford E. Hinze

BA. Philosophy - St. Thomas University, St. Paul, Minnesota (1976); MA. Theology - Catholic University of America, Washington D.C. (1978); PhD. Theology - The University of Chicago (1986); seit 1986 Professor für Fundamentaltheologie und systematische Theologie an der Marquette University; Elected member of the board of directors of the Catholic Theological Society of America, 2000-2002;  Elected president of the International Network of Societies of Catholic Theology (INSeCT), 2002-2005.

Martina Kraml

Assistentin am Institut für Praktische Theologie – Abteilung für Katechetik/Religionspädagogik und Fachdidaktitk an der Universität Innsbruck; Unterrichtstätigkeit an der Religionspädagogischen Akademie in Stams.

Harald Mandl

Professor und Abteilungsleiter am Religionspädagogischen Institut Eisenstadt; Lehrer an der Pädagogischen Akademie Eisenstadt (Didaktik Religion, Schulpraxis); Mitautor einer Schulbuchreihe für den Religionsunterricht in der Grundschule, Referententätigkeit in der Fort- und Weiterbildung von Religionslehrern/innen sowie in der Erwachsenenbildung Mattersburg, Burgenland; Freizeitaktivitäten: Sport, Reisen, Konzerte, Lesen.

Birgit Menzel

Studienrätin für Deutsch und katholische Religion; TZI-Diplom; zertifizierte Mediatorin; Lehrbeauftragte für Religionspädagogik an der Universität Kassel.

Martin Moser

Theologe und Pädagoge; Referatsleiter für Katechese – Glaubenskommunikation in der Erzdiözese Freiburg; TZI-Lehrbeauftragter beim Ruth Cohn Institute for TCI International; Erwachsenenbildung - Bibliodrama – Supervision (DGfP).

Józef Niewiadomski

Studium der Philosophie und Theologie in Lublin/Polen und in Innsbruck; 1975 Priesterweihe; seit 1996 Prof. für Dogmatik an der Universität Innsbruck; Mitglied der Lehrgangsleitung des ULG „Kommunikative Theologie“; Forschungsschwerpunkte: Fakultätsschwerpunkt „Religion-Gewalt-Kommunikation-Weltordnung“, „Dramatischen Theologie“, Praktische Ekklesiologie, Ästhetik und neue Medien.

Wolfgang Palaver

Studium der Selbständigen Religionspädagogik (kath.), Germanistik und Politikwissenschaft in Innsbruck; Promotion zum Dr. theol. 1990; 1991/1992 Forschungsaufenthalt am Center for International Security and Arms Control der Stanford University (Kalifornien/USA); Habilitation für Christliche Gesellschaftslehre 1997; seit 2002 Professor für Christliche Gesellschaftslehre an der Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck.

Teresa Peter

Studium der Selbständigen Religionspädagogik in Innsbruck; seit 2002 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Praktische Theologie – Abteilung für Katechetik/Religionspädagogik und Fachdidaktik der Universität Innsbruck.

Matthias Scharer

Prof. für Katechetik/Religionspädagogik und Fachdidaktik an der Kath.-Theol. Fakultät der Universität Innsbruck; Lehrbeauftragter des R. C. Cohn Institutes for TCI International; Gestaltpädagogik; Supervision; Mitglied der Lehrgangsleitung des ULG „Kommunikative Theologie“; Theologische Kurse im Team mit Jochen Hilberath; Zahlreiche Veröffentlichungen zu Religionsdidaktik, Sakramentenkatechese, Kommunikative Theologie, Themenzentrierte Interaktion u. a.

Gottfried Schmidt

Evangelischer Theologe; Supervisor; Lehrbeauftragter des R. C. Cohn Institutes for TCI International; 10 Jahre Gemeindepfarramt; 25 Jahre Klinische Seelsorge; seit 2000 freiberuflich in Fortbildung, Beratung, Supervision; Wissenschaftlich-theologisches Interesse: Tradition sprachlicher und ritueller Kommunikation in und zwischen Religionen.

Franz Weber

Mitglied der Gemeinschaft der Comboni Missionare; 9 Jahre Begleitung von Basisgemeinden im Nordosten Brasiliens und an der Peripherie von Sao Paulo; Habilitation in Pastoraltheologie; seit 1997 Professor für Interkulturelle Pastoraltheologie und Missionswissenschaft in Innsbruck; Studienaufenthalte in Brasilien, Mexiko, Guatemala, Südafrika und Mozambik; Mitglied der Lehrgangleitung des ULG „Kommunikative Theologie“; Engagement in der Gemeindeentwicklung und in der Bildungsarbeit; Publikationen zu Fragen der Kommunikation in der Weltkirche, Gemeindetheologie, Missionswissenschaft, Volksfrömmigkeit.

Ulrich Willers

Seit 1990 Fachhochschulprofessor an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt; seit 1997 TZI-Diplomierter; Weiterbildung zur TZI-Graduiertung; Fachgebiete: Philosophie und Fundamentaltheologie in Lehre, Forschung und im öffentlichen Vortrag außerhalb der Universität, in den Gemeinden, in überdiözesanen Einrichtungen der Erwachsenenbildung; meine Spezialinteressen: Friedrich Nietzsche und christlicher Glaube, Beten und Meditation als Kulturfaktor in der modernen Welt, Theologie und Philosophie im Kontext von TZI und „Lehre“ (Mitglied in zwei korrespondierenden Fachgruppen).

Keynotes am Donnerstag, 27. Februar 2003 und Freitag, 28. Februar 2003

Wolfgang Palaver - KOMMUNIKATIONSWELT „WELTGESELLSCHAFT“

Wolfgang Palaver sieht Kommunikation als äußerst konfliktreiches und konfliktanfälliges Be­ziehungsgeschehen. Angelpunkt seines Statements ist die kritische Auseinandersetzung mit der so genannten ‚gelingenden’ Kommunikation. Wovon ‚lebt’ diese ‚gelingende’ Kommunikation? Auf wessen Kosten? Wer zahlt drauf? Von welchen Illusionen wird sie genährt? Schritt für Schritt wird anhand von vielen Beispielen analysiert, was die problematischen, die leben- und beziehungszerstörenden Voraussetzungen einer solchen Kommunikation sind. Das, was durch die Analyse freigelegt wird, lässt hinter die Kulissen blicken, ist verstörend, ernüchternd und lässt sichtbar werden, was in einem vordergründigen Verständnis von ‚gelingender’ Kommunikation ausgeblendet wird. Am Ende – als Frucht - dieses desillusionierenden Durchganges stellt sich eine Frage neu und wird zur Leitfrage der kommenden Tage: Ist ‚gelingende’ Kommunikation, die nicht auf derart zerstörerischen Bedingungen beruht, eine Illusion? Oder, ist sie – wenn auch nur stückweise - möglich und wodurch wird sie ermöglicht?

Franz Weber - KOMMUNIKATIONSWELT „WELTKIRCHEN“

"Wahrnehmungen – Visionen – Herausforderungen – Widersprüche - Hoffnungen". Franz Weber geht von der eigenen, biografisch geprägten Wahrnehmung der Weltkirchen aus, erzählt von eigenen Weltkirchen-Träumen, -Hoffnungen und –Enttäuschungen und zeichnet dann den Weg der Kirchen von der „Westkirche“ zur „Weltkirche“ nach. Mittelpunkt seines Beitrags ist die hoffnungstiftende Vision des Zweiten Vatikanums von der „communio ecclesiarum“ als Netz unter einander kommunizierender Ortskirchen. Doch ist diese Vision - angesichts der Schere, die Nord und Süd, Reich und Arm, oft auch Männer und Frauen in der Kirche und die christlichen Kirchen scharf voneinander trennt - im Grunde nicht eine Illusion? Der unbedingte Wille zur Kommunikation, aus dem heraus der unsichtbare dreieine Gott in der Offenbarung die Menschen wie Freunde anspricht, um sie in seine Gemeinschaft einzuladen (2. Vat., Konst. über die Offenbarung, n.2), scheitert an deren Kommunikationsblockaden. Auch in den christlichen Kirchen stürzt dieses „Programm“ Gottes immer wieder ab, weil es offensichtlich mit vielen Formen kirchlichen Programmierens und Taktierens nicht kompatibel erscheint. Allen Abstürzen zum Trotz ereignet sich aus der Kraft des Geistes Gottes jedoch immer wieder – wenn auch nur im Fragment – die eine Kirche Jesu Christi als geschenktes WIR in Form einer multikulturellen Lern- und Kommunikationsgemeinschaft Weltkirche.

Bernd Jochen Hilberath - DER DREIEINE GOTT ALS ORIENTIERUNG MENSCHLICHER KOMMUNIKATION ANGESICHTS DER KOMMUNIKATIONSWELTEN

Dieser Input stellt die Grundfrage des Kongresses auf den Prüfstand: Kann das trinitarische Gottesbild eine orientierende Funktion für unsere Kommunikation haben? Wie könnte dies angesichts der Kommunikationswelten konkretisiert werden? Als Form wählt Bern-Jochen Hilberath die mittelalter­liche disputatio; er hält sie für einen gelungenen Versuch kommunikativer Theologie.

Bradford Hinze – Matthias Scharer - DIALOGISCHE UND KOMMUNIKATIVE THEOLOGIE IM GESPRÄCH

Dialog ist charakterisiert durch gegenseitiges Zuhören und beiderseitiges Sprechen. Der wesentliche Gedanke und die zentrale Bedeutung von „Gehorsam“ entsprechen letztlich dieser Art von „Zuhören“. Um dem Phänomen „Dialog“ gerecht zu werden, werden drei Aspekte des Dialoges besonders hervorgehoben. Es sind dies die persönliche, die hermeneutische und die sozial-strukturelle Komponente, die B. Hinze auch im Konzept der Kommunikativen Theologie zu entdecken glaubt. Auf allen diesen drei Dialog-Ebenen treten immer wieder Schwierigkeiten, Konflikte und Stolpersteine auf. Gerade wenn die bruchstückhaften, scheiternden und in die Enge führenden Erfahrungen von misslingendem und abgebrochenem Dialog in den Blick kommen, gibt es für einen christlichen Menschen keinen anderen Weg als den Weg Jesu in Kreuz und Auferstehung, um diese Erfahrungen einzuordnen. In der Kommunikativen Theologie erhält die „Wir-Ebene“ ein besonderes theologisches Gewicht. Sie ist jene Perspektive der Kommunikation, die den Blick auf ein gnadenhaft-geschenktes und nicht durch Kommunikationstechniken herstellbares Wir öffnet und damit die Logik gesellschaftlich und kirchlich anerkannter Anstrengungen um gelingende Kommunikation durchbricht. Das Geschenk des „heiligen Spiels“ der Eucharistie, das sich in seiner Dramatik bis in die letzten kommunikativen Winkel unseres gesellschaftlichen und kirchlichen Alltags hinein fortsetzt, weitet den Blick auf einen „kommunikativen Himmel“ hin, der nicht gemacht, sondern nur geschenkt werden kann.

Workshops am Samstag, 1. März 2003, 9.15–11.00 Uhr

Maria Dendorfer / Birgit Menzel: Kommunikative Theologie in der Schulwirklichkeit?!

"Halt's Maul, jetzt kommt der Segen": Ein Buchtitel, der Kommunikationssituationen im Religionsunterricht der Sonderschule beschreibt, aber durchaus das trifft, was das Spannungsfeld jedes Lehrers /jeder Lehrerin ausmacht: zwischen Anspruch/Vision und Schulwirklichkeit. Und dann kommt da die TZI, die meint, auch in der Schule wäre TZI möglich... Dieser Workshop versteht sich als Mut-Mach-Veranstaltung, damit das, was einem selbst, quasi am eigenen Leibe, an der TZI wertvoll und wichtig erscheint, auch in Schule Früchte tragen kann. Daher wird es auch Raum dafür geben, die jeweils eigenen positiven Erfahrungen, aber auch Misserfolge, zu teilen, Impulse zu geben, Ideen zu bekommen und mit in der Gruppe entstehenden neuen Perspektiven wieder nach Hause zu fahren. Vielleicht ergibt sich eine Vernetzung von Menschen, die auch nach dem Kongress ihre Erfolge, Frustrationen, Ideen, Experimente teilen...

Christoph Drexler: "Wenn der Herrgott net will, nutzt das gar nix…" Konflikte und kommunikative Barrieren im Umgang mit Institutionen

Konflikte sind Kristallisationspunkte des Ge- bzw. Misslingens menschlicher Kommunikation: An ihnen entscheidet sich, ob durch den Konflikt hindurch ein neues, tieferes Einander-Verstehen und damit eine tragfähigere Basis des Miteinanders möglich wird oder ob sich vorhandene Gräben vertiefen und Auseinandersetzungen eskalieren. Institutionelle Konflikte werden dadurch verschärft, dass Institutionen - anders als formlose Gruppen - von Regeln und Regelungen geprägt sind, die nicht ohne Weiteres von einzelnen geändert werden können. Gerade in Konflikten mit oder zwischen den Kirchen werden Abhängigkeiten (Inter-Dependenzen) oft schmerzlich bewusst. In unserer Arbeitsgruppe werden wir uns fragen, was wir aus dem Blickwinkel Kommunikativer Theologie für unser alltägliches Erleben und Gestalten unserer Konflikte mit, zwischen und innerhalb von Institutionen lernen können.

Anna Findl-Ludescher: Kritische Auseinandersetzung mit der Kommunikativen Theologie

Im Verlauf des Kongresses tauchen sicher auch viele Fragen bezüglich dessen, was "Kommunikative Theologie" ist. Auf viele dieser Fragen wird es Antworten geben, einige werden aber auch offen bleiben. In diesem Workshop soll Raum dazu sein, sich kritisch mit der hier vorgestellten kommunikativen Theologie auseinanderzusetzen. Ganz gleich, ob Ihr kritisches Nachdenken eher auf der praktischen Ebene ansetzt oder mehr wissenschaftlicher Natur ist, zu diesem kritischen Nachdenken und Nachfragen sind Sie in dieser Arbeitsgruppe besonders eingeladen.

Stanko Gerjolj: Generationskonflikte: miteinander leben - miteinander streiten - voneinander lernen

Generationskonflikte werden gelebt, gestritten, erlebt, ertragen, in der Reflexion dienen diese allerdings als "Schlüssellernort" zur trinitarischen Kommunikation (Abraham und Isaak, Mose und sein Pasha-Mahl, der siebzehnjährige Joseph, der zwölfjährige Jesus). In der Reflexion können Generationskonflikte besprochen, beschrieben, manthramässig rhythmisch wiederholt und besungen, getanzt, gemalt und somit tiefgehend nachgefühlt und nachempfunden werden. Diese können auch aus der "Himmelsperspektive" oder von einer dritten Person (Anne Frank) betrachtet werden. Ich/wir lerne/n aus Konflikten, wenn ich/wir diese (auf der Ebene der religiösen Lebensdimension) trinitarisch reflektiere/n.

Martha Heizer / Gertraud Ladner: "Und die Frauen...?"

Aufgrund jahrhundertelanger Arbeitsteilung haben Frauen Beziehungsarbeit geleistet und sich dabei eine besondere Kommunikationskompetenz erworben. Sind sie deswegen besonders prädestiniert für eine "Kommunikative Theologie"? Oder umgekehrt: kann sich Kommunikative Theologie von (beziehungs-bewussten) Frauen Besonderes erwarten? Und: Wenn Frauen so beziehungskompetent sind, was können sie sich dann in der Kommunikativen Theologie zusätzlich holen?

Martin Moser: Gemeindekatechese und Seelsorge als Milieubegegnung

In der Sakramentenkatechese und Begegnungsräumen gemeindlicher Seelsorge kommen viele Menschen in Kontakt mit Kirche, Gemeinde und ihren Repräsentanten, die vorher nicht zur sichtbaren Gemeinde sich zugehörig fühlen und danach auch nicht. Verschiedene Milieus begegnen sich. Die Art und Weise, wie dort über Religion und Glaube kommuniziert wird, bewirkt, ob Menschen die kommunikative Gestalt des Religiösen als für sich und ihr Leben attraktiv und anziehend finden. Auf diesem Workshop werden wir diese Fragen anhand strukturierter Kommunikationsübungen ins Erleben bringen und uns darüber austauschen.

Johannes Panhofer: Leitungsaufgaben und LeiterInnen-Rolle bei kooperativer Gemeindeleitung (nach c. 517 § 2) - Teilergebnisse einer empirischen Studie

Aufgrund des Priestermangels werden immer mehr Laien bzw. Diakone für Leitungsaufgaben in Pfarrgemeinden eingesetzt. In vier Pfarrgemeinden der Diözese Innsbruck, die nach dem Modell c. 517 § 2 geleitet werden, wurden mittels einer Befragung die Auswirkungen auf Aufgabenbereiche und Rollen der Leitungspersonen (moderierender Priester und nichtpriesterliche Leitungsperson) erhoben. Fazit: Es kommt zu einer deutlichen "Verschiebung" bzw. "Neuverteilung" der für das kirchliche Leitungsamt konstitutiven Parameter: Amtlichkeit, Sakramentalität, Seelsorge und Leitungsfunktion. Im Workshop werden (Teil)-Ergebnisse der Studie vorgestellt und auf dem Hintergrund der Erfahrungen der WS-TeilnehmerInnen diskutiert und ansatzhaft theologisch reflektiert.

Hermann Stenger: Die Kommunikative Theologie als Antwort auf die Bestrebungen der Innsbrucker "Verkündigungstheologie" vor dem 2. Weltkrieg

Ziel unserer Arbeit wird es sein, nach einer kurzen Einführung praktische und bildungstheoretische Elemente herauszustellen, die bei der Transponierung von "Wissenschaft" in "Zeugnis" (Predigt, Religionsunterricht, Erwachsenenkatechese usw.) eine Rolle spielen.

Ulrich Willers: Beten - mit Gott kommunizieren? Meine Fragen an das Leben - Gottes offene und verheißungsvolle Antworten.

Gemeinsam beten, ja - allein, kaum?! So weiß ich es aus Begegnungen mit Menschen, mit Freunden und Freundinnen, mit GesprächspartnerInnen in z. B. Vortragssituationen.. - Meditieren, still werden, sich besinnen, ja - persönlich beten (als ('Sprechen' mit 'Gott'), weniger. Dies ist eine auch in der Literatur über das Beten längst bekannte Tatsache. Hinzu kommt, dass "Meditation ... ja" allerdings vorwiegend (bloß) einen Wunsch vieler artikuliert; dem Wünschen scheint die Realität der vielen nicht zu entsprechen. - Die Tatsachen benennen, heißt gerade nicht: darüber richten. Wir wollen uns austauschen über das, was wir wissen, was wir fühlen, was wir wünschen und was wir für die Zukunft (aktiv) erhoffen, für uns persönlich, für das Leben einer lebendigen Kirche, (vielleicht auch) für die Weltgesellschaft.

Ergebnisse des Kongresses als Kurzbericht

Vom 27.2. bis 1.3.2003 fand an der Theologischen Fakultät der 1. Kongress für Kommunikative Theologie mit dem Thema "Wahrheit in Beziehung - Der dreieine Gott als Quelle und Orientierung menschlicher Kommunikation" statt. Anliegen der Referate und Arbeitsgruppen am Donnerstag war eine Analyse der Kommunikationswelten "Weltgesellschaft" und "Weltkirchen".

Als wesentliches Ergebnis zeigte sich, dass vordergründig verstandene "gelingende" Kommunikation auf dem Ausschluss Dritter beruht. Ob und inwiefern die Orientierung am dreieinen Gott als Quelle und Maßstab für menschliche Kommunikation diesen Ausschluss bewusst machen und so erst Ermöglichungsgrund für ein tieferes Verständnis von gelingender Kommunikation sein kann, wurde zum Leitthema am Freitagvormittag.

Einen besonderen Schwerpunkt des Kongresses bildeten die verschiedenen Formen des symbolisch-rituellen Kommunizierens, vom Miteinander Essen und Trinken übers gemeinsame Gebet bis zur Eucharistiefeier. Im Rahmen eines akademischen Festaktes wurden - nach einem "Trialog" zwischen Vertretern der Kommunikativen Theologie (Jochen Hilberath, Tübingen; Matthias Scharer, Innsbruck) und der Dialogischen Theologie (Bradford Hinze, USA) - den Absolvent:innen des ersten Universitätslehrganges für Kommunikative Theologie die Diplome überreicht.

Abgeschlossen wurde die Veranstaltung mit Workshops, die Konkretisierungen Kommunikativer Theologie in diversen Praxisfeldern aufzeigten und Gelegenheit zu einer kritischen Auseinandersetzung mit Kommunikativer Theologie boten.

Die Kongressteilnehmer:innen wurden gebeten, in kurzen Statements zu beschreiben, wie sie den Kongress erlebt haben:

Roger Csàky-Pallavicini und Teodóva Tomcsànyi (Mentalhygiene): Die Idee und Organisation des Kongresses bedeuten einen Anfang, der eine Brücke zur Ausbreitung einer theologischen Kommunikation im weiteren Sinne bilden kann. Ihre enorme Bedeutung wird auch durch die Entstehung einer viele neue Kommunikationsstile aufnehmenden neuen Region infolge der Unionsanschlüsse größer. Wir können aus unserer eigenen postsozialistischen Position auf den Kongress reflektieren: Die Erfahrungen der ersten Veranstaltung haben auf die Notwendigkeit eines solchen Treffens hingewiesen und auch die Bedürfnisse aufgedeckt, die in Richtung der Erweiterung zeigen. Die Erweiterung betrifft das geographische, politische und disziplinäre Gebiet. Es ist z. B. sichtbar geworden, dass die Teilnahme von postsozialistischen Ländern auch kommunikative Probleme und Lösungsversuche bringen kann, die in einem Gedankenaustausch in einem zu engen Kreis langsamer an die Oberfläche kämen. Für Pfleger von kommunikativer Theologie mag klar geworden sein, welche Kommunikationsgrundbedingungen bei den lange unter atheistischen und diktatorischen Verhältnissen lebenden Menschen und welche bei den Mitgliedern der Konsum- oder Wohlfahrtsgesellschaft vorhanden sind. Es stellte sich heraus, dass die theologische Kommunikation auch für diejenigen zur Lebensnotwendigkeit geworden ist, die nach ihrer Religion, Kultur und ihrer Position in Europa unterschiedlich sind. Daher soll kommunikative Theologie von ökumenischer Sicht und Offenheit durchdrungen sein, die auch die Denkweise von verschiedenen Gesellschaftswissenschaften (Sozialarbeit, Psychologie, Pädagogik) aufzuzeigen hat. Es ist von großer Bedeutung, dass die Kommunikationsinhalte nicht nur in Form von "verfliegenden" Vorträgen erscheinen, sondern auch in beruflich akzeptabler schriftlicher Form festgehalten werden. Die persönliche Haltung der Gastgeber von Innsbruck und die dadurch entstandene Stimmung sind sehr geeignet dazu, eine für die Mitarbeit unverzichtbare vertrauensvolle Atmosphäre unter den Fachleuten aus aller Welt zu schaffen.

Richard Hartmann (Pastoraltheologie): Ein grosses Lob den Initaitoren für diesen Kongress, denn es ist dringend notwendig, Theologie und Kirche kommunikativ zu gestalten, was Ihnen gelungen ist. Fragwürdig sind mir gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Lateinamerikaerfahrungen alle Versuche einer "attributiv-Theologie", die in sich die Gefahr birgt, Dritte auszuschliessen. Ferner scheint mir im Blick auf den Kursus selbst die Gefahr noch nicht gebannt, auf dem Altar der Kommunikativität Teile der inhaltlichen Vertiefung zu opfern. Dennoch Weitergehen!

Norbert Korting (Bank für Kirche und Caritas): Herzlichen Dank fuer diesen ersten Kongress, Ihre Einladung hatte mich im Oktober so neugierig gemacht, dass ich spontan zugesagt hatte. Die Fülle der Arbeitskreise war einfach überwaltigend und ich hätte gerne am Donnerstag an sechs gleichzeitig teilnehmen können. Besonders beeindruckt war ich vom Seminar mit Prof. Dr. Stanko Gerjolj am Samstag morgen - Konfliktbewältigung - unter Einbeziehung der multiplen Intelligenz. Ich kann dies nur empfehlen. Insgesamt ein gelungener Kongress. Danke ans ganze Team der Vorbereitung.

Gisela Lütteken (Fortbildnerin für Religionslehrer:innen): Den "Ermöglichern" ganz herzlichen Dank für die Vielzahl der Begegnungen und Vielfältigkeit der Kommunikation. Ganz deutlich wurde mir, dass Kommunikation nur dort möglich ist, wo Beteiligte wenigstens annähernd die "gleiche Sprache" sprechen; diese Erfahrung will ich dankbar mitnehmen in meine Berufsfelder Schule und Lehrerfortbildung. Im übrigen hoffe ich auf eine Weiterführung in Form eines Kongresses in 2005.

Karl Plangger (Regens des Priesterseminars Innsbruck): In erfrischender und nachdrücklicher Weise hat mir der Kongress deutlich gemacht, dass es möglich und notwendig ist, Theologie kommunikativ zu betreiben.

Gudrun Schellner (Religionslehrerin): Als Teilnehmerin des ULG Lehrganges für Kommunikative Theologie und als Teilnehmerin des Kongresses möchte ich gerne drei Stichworte herausgreifen: 1. Danke für diese neue Art universitären Lernens im ULG. 2. Vieles ist im Kleinen möglich gewesen (ULG), was im Großen (Kongress) trotz aller Mühe kaum vermittelbar ist. Leider war die Sprache für Nicht-Theologen kaum nachvollziehbar - vor allem beim Festakt. 3. Danke für die vielen visuellen Eindrücke vom Kongress. Schade finde ich, dass nur drei Fotos vom Gottesdienst sind. Danke und viel Mut auf diesem Weg.

Ursula Sommer (Fachgruppe TZI und Theologie): Zwei Dinge habe ich intensiv erlebt; "Geerdete Theologie" (M. Schwaigkofler), "Geschenktes Wir" (M. Scharer). Mit dem Dreieinen Gott tat ich mich schwer, vor allem bei der Diskussion. Das Thema "Reich Gottes" hätte mir besser gefallen (s. 2. Band S. 112 - B. Nitsche).

Franz Stocker (Kirchenzeitungsredakteur): Eigentlich wollte ich ja unmittelbar nach Abschluss des Kongresses für die Katholische Presseagentur in Wien einen Bericht schreiben über den Inhalt des Kongresses. Ich habe mein Vorhaben sehr rasch aufgegeben. Nicht weil ich zu faul gewesen wäre, sondern weil ich von den Vorträgen und Wortmeldungen so wenig verstanden habe, dass mir die Suppe für einen Pressebericht zu dünn wurde. Die theologische Sprache war mir einfach zu hoch. Das hat mich nicht zuletzt deshalb irritiert, da ich glaubte, durch den vorangegangenen Besuch des Universitätslehrgangs „Kommunikative Theologie“ zumindest in Ansätzen begriffen zu haben, was kommunikative Theologie ist und welche Anliegen sie vertritt. Meine Eindruck, ich sei eben zu dumm bzw. theologisch zu wenig gebildet, um dem wissenschaftlichen Diskurs zu folgen, hat sich gemildert, als ich aus Gesprächen mit anderen Teilnehmern entnahm, dass es ihnen ähnlich ergangen sei. Und als ich die Kurzzusammenfassung von Christoph Drexler und Martina Kraml zum Kongress im „Innsbrucker Theologischen Leseraum“ las, stieg in mir sofort die Frage auf: Können das Menschen verstehen, die selbst nicht auf dem Kongress waren und die mit Kommunikativer Theologie bislang nichts am Hut haben? Ich wage es zu bezweifeln. Trotzdem: Ich halte die Baustelle „Kommunikative Theologie“ und die Verortung der Theologie im konkreten Leben für so eminent wichtig, dass ich ein gemeinsames Weiterdenken und Ringen um Klarheit und Verständlichkeit nur begrüßen kann. In diesem Sinne: „Nur net lugg lo“ – „Nur nicht die Flinte ins Korn werfen.“ Irritationen sind der beste Anstoß, dass Neues und Besseres entsteht.

Johanna Walder (Religionslehrerin): SEHR BELEBEND war für mich der Kongress, einerseits die theoretischen Vorträge - etwas Wissenschaftliches zu hören war spannend, weil ich das in meinem Alltag nicht mehr habe - andererseits die Möglichkeit an den vielen verschiedenen Workshops bzw. Arbeitskreise teilzunehmen: Menschen etwas kennenzulernen, LeiterInnen aus verschiedenen Bereichen zu erleben, persönliche Betroffenheit äußern zu können. Im Nachhinein erst konnte ich spüren, dass der Kongress in meinem Schulalltag eine erfrischende Tankstelle war, wodurch mir vieles wieder neu auffällt, ich einiges wieder anders betrachten kann...
Danke!

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