Du Mu

Granatapfelblüten

Übersetzung: 

山石榴         杜牧

似火山榴映小山,

繁中能薄豔中閒。


一朵佳人玉釵上,

只疑燒卻翠雲鬟。

Feuern gleich die Granatapfelblüten

   die Hügel rings erfassen,

bei aller Üppigkeit derart zart,

   bei allem Reiz so gelassen!

Würde die Schöne zum Jadeschmuck

   im Haar eine einzige tragen,

glaubte man glatt, aus dem Wolkengeflecht

   würden die Flammen schlagen.

Kommentar

Ein alter Freund schickte mir vor einiger Zeit eine Geburtstagskarte, die ein Granatapfel mit­samt dem vorliegenden Gedicht des Tang-Dichters Du Mu (803–852) zierte. Ohne es zu wissen zielte er damit auf die Kraft meiner Lenden, denn die Frucht gilt im gesamten Fernen Osten als ein Symbol der Fruchtbarkeit. In ihren Kammern birgt sie unzählige Kerne, die im Chi­ne­si­schen sowohl für Samen als auch für Söhne stehen. Viele männliche Nachkommen sollten mir demnach vergönnt sein. Neben der Frucht beflügelt aber auch die prächtige rote Blüte die Ein­bildungskraft des Dichters. Die flammende Silhouette der Berghänge wird von ihm auf die Gesichtszüge einer schönen Frau projiziert, das flammende Rot der Blüte kontrastiert mit der kalten Jade der Haarnadel. Feuer und Flamme zu sein – darin besteht die Kunst dieser an­spruchslosen, wenig bekannten Verse.

Andere Übertragungen in westliche Sprachen sind dem Übersetzer nicht bekannt.

Copyright: Volker Klöpsch

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