Unser Projekt
Wir versuchen, gemeinsam mit 6 anderen europäischen Universitäten, herauszufinden, wie eine Romanistik der Zukunft aussehen kann und welche Rolle romanische Sprache sowohl in einem allgemeingesellschaftlichen als auch universitären Kontext heute spielen.
Das Vorhaben geht von einem doppelten Befund aus: Zum einen hat sich in den immer wichtiger werdenden Internationalisierungsinitiativen der Universitäten in Österreich und Europa das Englische als lingua franca neben den jeweiligen Nationalsprachen durchgesetzt. Zum anderen geraten v. a. die nicht auf das Englische bezogenen Fremdsprachenphilologien international infolge gesellschaftlicher Entwicklungen und sinkender Studierendenzahlen zunehmend unter Druck.
Vor diesem Hintergrund möchten wir aus romanistischer Perspektive auf der einen Seite nach der Rolle der romanischen Sprachen im Rahmen universitärer Internationalisierungsstrategien fragen und uns auf der anderen Seite mit der Zukunft der romanischen Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaft selbst befassen: Welche Bedeutung haben diese für gegenwärtige und kommende gesellschaftliche Herausforderungen? Wie kann die aus unserer Sicht nicht infrage stehende Relevanz von Fremdsprachenphilologien jenseits der Anglistik sichtbarer gemacht werden? Welche institutionellen Transformationen sind dafür notwendig?
Realisiert werden soll das Projekt durch einen gemeinsamen Austausch- und Reflexionsprozess mit den romanistischen Fächern 6 verschiedener europäischer Universitäten.
Der Kern des Vorhabens besteht in einer ersten Phase in einem Erfahrungsaustausch und in einer Bestandsaufnahme in Bezug auf die aktuelle Situation.
In einer zweiten Phase in der gemeinsamen Entwicklung von Zukunftsstrategien, und zwar unter Einbindung unterschiedlicher Ebenen und Akteur*innen (Forschende, Lehrende aus der Fachwissenschaft und der Sprachlehre, Studierende u.a.).
Gestaltet werden soll der Prozess auf der Grundlage von drei international zusammengesetzten Arbeitsgruppen zu drei Themenfeldern, die über die gesamte Projektdauer (virtuell) im Gespräch sind, sowie von zwei mehrtägigen Workshops (einer virtuell, einer in Präsenz), in der alle beteiligten Akteur:innen zusammenkommen.
1. Die Zukunft der romanistischen fachwissenschaftlichen Lehre: von der Philologie zur Kultur- und Medienwissenschaft (Koordination: Jannis Harjus)
Im ersten Feld geht es u.a. um die inhaltlichen Ausrichtung der fachwissenschaftlichen Lehre, um das Verhältnis Philologie – Kultur-/Medienwissenschaft, um die Rolle von Interdisziplinarität/Öffnung in Richtung anderer Disziplinen, um Lehreformate (z. B. forschungsgeleitete oder künstlerisch ausgerichtete Lehre). Als Output sind u. a. gemeinsame Lehrveranstaltungen oder Lehrveranstaltungseinheiten, gemeinsame Publikationen/Arbeitspapiere oder gemeinsame Lehrforschungsprojekte anvisiert.
2. Die Zukunft der romanistischen Sprachlehre (Koordination: Paul Danler)
Im zweiten Feld geht es u. a. um die inhaltliche Ausrichtung und Methodik der Fremdsprachenlehre, und um den Austausch zur Gestaltung von "klassischen" oder projektbezogenen (z. B. Theater- und Filmprojekte, kreatives Schreiben) Lehreformaten. Als Output denkbar sind gemeinsame Lehrveranstaltungen oder Lehrveranstaltungseinheiten, gemeinsame Lehreprojekte (z.B. im Bereich von Theater, Film, Musik, kreativem Schreiben) oder die gemeinsame Entwicklung von didaktischem Material.
3. Die Rolle romanischer Sprachen im Kontext universitärer Internationalisierungsinitiativen – hochschulpolitische Aspekte (Koordination: Claudia Jünke)
Im dritten Feld geht es u. a. um das Verhältnis zwischen der jeweiligen Nationalsprache, dem Englischen und den romanischen Sprachen im Kontext universitärer Internationalisierungsstrategien und die Rolle der romanischen Sprachen als Wissenschaftssprachen und als Sprachen bestimmter „Area“-bezogener Expertise (etwa in Bezug auf "Länderzentren"). Möglicher Output besteht z. B. in gemeinsamen Arbeits-/Positionspapieren und Vernetzungsinitiativen.