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Jesus Christus als Mittler: Ein Aufbruch zur Einheit nach Augustinus

Das Projekt zielt darauf ab, den inneren Konflikt des Augustinus zu untersuchen, der letztlich zur Erfahrung der Zersplitterung des menschlichen Selbst und zum Fall in die privatio boni führte. Diese Konstellation resultierte in einer chaotischen und gestörten Relation zwischen Intellekt und Wille, wodurch das Bild des Menschen als Ebenbild Gottes beschädigt wurde. In der Auseinandersetzung mit diesem Problem entdeckte Augustinus Jesus Christus als Mittler zwischen Gott und den Menschen, was ihn zum Heil zurückführte, das in der Einheit mit sich selbst und mit Gott besteht. Dadurch erfolgt eine Wiederherstellung der Ordnung von Gedächtnis, Verstand und Wille sowie des Bildes des Menschen als Ebenbild Gottes, der die Heilige Dreifaltigkeit ist. Die Einheit von Gedächtnis, Verstand und Wille stellt die Form der Erlösung dar, die Gott den Menschen bietet. Im Folgenden soll argumentiert werden, dass Jesus Christus als Vermittler für Augustinus auf seinem Weg zur Vermeidung der privatio boni, auf dem Weg zur Erlösung und zur Rückkehr zum Ebenbild Gottes eine entscheidende Rolle spielte.

Die vorliegende Forschung befasst sich mit den Werken des Augustinus, Confessiones und De Trinitate, welche von Augustins persönlichen Kämpfen, seiner Suche nach Gott und seiner Rückkehr zur katholischen Kirche erzählen. Die vorliegende Analyse fokussiert sich auf Augustins Konzept der privatio boni, welches den parasitären Charakter des Bösen bezeichnet. Dieser führt zu einer Unordnung im Menschen und bewirkt eine Verlagerung der Zuneigung von der Liebe zu Gott zur Liebe zu weltlichen Dingen und vergänglichen Objekten. Zudem wird Augustins spirituelle Reise nach seiner Entdeckung von Jesus Christus, dem Vermittler zwischen Gott und den Menschen, beleuchtet. Er ging davon aus, dass die Begegnung mit Jesus als Mittler den Ausgangspunkt seiner Bekehrung markierte, da sie ihn zu einer Beziehung zu Gott zurückführte und ihm half, einen Sinn für sich selbst zu finden. Diese Reise umfasste nicht nur den Intellekt und den Willen, sondern auch die Vereinigung beider. Augustinus begann Gott wieder zu lieben, und durch diese Liebe erfuhr er ein Verlangen nach guten Dingen sowie ein Verlangen, Gott zu kennen. Letzteres führte wiederum zur Einheit und Intimität mit Gott.

Die Begegnung Augustinus' mit dem Mittler kann nicht als eine Interaktion mit der Einzelperson Jesus Christus interpretiert werden, sondern muss als eine Verbindung mit der Gesamtheit der Dreifaltigkeit betrachtet werden. In seinem Werk "De Trinitate" wählt Augustinus einen paradoxen Ansatz, indem er die Einheit und Gleichheit der Heiligen Dreifaltigkeit betont. Dieses paradoxe Verständnis ermöglicht ihm, die Gegenwart und Nähe Gottes zu erfahren, der sich manifestiert und verbirgt.

Die Begegnung Augustins mit Jesus Christus als Vermittler zwischen Gott und den Menschen führte zu einer Neudefinition der Bedeutung des Menschseins. Er vertrat die Auffassung, dass der Mensch ein Abbild der Dreifaltigkeit sei. Die anthropologische Sichtweise Augustins stellt die Dreifaltigkeit im Menschen dar. Diese manifestiert sich zunächst in der Liebe, welche eine ternäre Struktur aufweist. Darauf folgt eine Trias, die aus Verstand, Wissen, Liebe sowie Gedächtnis, Intellekt und Wille besteht. Letztere repräsentieren die Dreifaltigkeit im Menschen. Augustinus postulierte die Notwendigkeit einer Einheit und Harmonie zwischen den drei Aspekten der menschlichen Natur. Als Ebenbilder Gottes sind die Menschen dazu aufgerufen, Gott zu betrachten, zu lieben und eine Beziehung zu ihm aufzubauen. Die Menschwerdung dient als Vorbild der Demut und ermutigt den Menschen, seinen Stolz zu überwinden. Erlösung und Erfüllung finden Menschen durch ihre Beziehung zu Gott, wobei die Einheit mit sich selbst durch das Gedächtnis, den Intellekt und den Willen hergestellt werden kann.

Forschungsfragen

1. Welche Herausforderungen hatte Augustinus in seinem Leben zu bewältigen, wie er sie in seinen Schriften beschreibt, nämlich das ruhelose Herz und die privatio boni?

2. Welches Verständnis von Jesus Christus als Vermittler liegt Augustins Denken zugrunde?

3. Inwiefern hat Jesus Christus als Vermittler Augustinus zum Heil und zur Einheit mit Gott geführt?

Forschungsmethode

Die Schriften des Augustinus werden im Rahmen dieser Studie unter Anwendung der hermeneutischen Methode analysiert. Die Hermeneutik bezeichnet eine Methode, die den:die Leser:in über den Dialog und den historischen Kontext in einen Text einbezieht, um dessen philosophische, theologische und kulturelle Dimensionen aufzudecken. Dies erfolgt insbesondere bei klassischen Texten wie denen des Augustinus. Im Rahmen dieser Studie wird ein Fokus auf das Beispiel von Augustinus (Lebenserfahrung) und seine systematische Reflexion sowie sein Verständnis gelegt.

Literatur

Augustinus, Aurelius. De Trinitate. Lateinisch-Deutsch. Hamburg: Meiner 2019.

Augustine, Aurelius. Confessions: A New Translation. United States: Liveright. 2018.

Williams, Rowan. „Trinitate, de“. In: Allan Fitzgerald; John C. Cavadini (Ed.), Augustine through the ages. An Encyclopedia. Grand Rapids: Eerdmans. 1999. p. 845–851.

Williams, Rowan. On Augustine. New York: Bloomsbury USA. 2016.

Ayres, Lewis. Augustine and the Trinity. Cambridge: Cambridge University Press. 2010.

Hoff, Johannes. Verteidigung des Heiligen: Anthropologie der Digitalen Transformation. Freiburg i.Br.: Herder. 2021.

Betreuer

Univ.-Prof. Dr. Johannes Nikolaus Hoff, MA
Institut für Systematische Theologie

Doktorand

Indragraha Bernadus Dimas
Indragraha-Bernadus.Dimas(at)student.uibk.ac.at

Bernardus Foto
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