Change here to English

Die Erbsünde in der dramatischen Theologie

Erbsünde gilt als eines der besonders relevanten und zentralen Themen der Theologie. Von der Antike bis heute ist sie Gegenstand zahlreicher Überlegungen. Das Thema der Sünde und ihres Ursprungs wurde in theologischen, sozialen und naturwissenschaftlichen Disziplinen behandelt und bleibt mehr denn je ein aktueller, existentieller, permanenter sowie wiederkehrender Fragebereich. Im aktuellen gesellschaftlichen Kontext, der von zahlreichen Gesundheits-, Sicherheits- und Naturkrisen geprägt ist, scheint es angebracht, eine Reflexion über das Thema der Erbsünde in Verbindung mit der dramatischen Theologie zu versuchen. Hierbei handelt es sich um jenen theologischen Ansatz, der bereits vom Theologen Raymund Schwager entwickelt wurde. Diesen heißt es im angestrebten Forschungsvorhaben einerseits im Lichte der mimetischen Theorie von René Girard und andererseits in Verbindung mit der soteriologischen Problematik der Erbsünde, wie sie von James Alison entwickelt wurde, zu vertiefen.

Motivation für die Wahl des Themas

  • Aus persönlicher Sicht: Die Verantwortung für Sünde oder das Böse ausgehend vom individuellen Glaubensleben hinterfragen. Die Vielfalt der Hypothesen, die zu einer tieferen Auseinandersetzung mit der Lehre von der Erbsünde veranlasst.
  • Aus theologischer Sicht: Der gefürchtete Verlust des Sündenbewusstseins und die moralische Permissivität, die die Zukunft der Menschheit in Frage stellen. Die Feststellung einer subversiven Hermeneutik, die dazu führt, die Lehre von der Erbsünde und damit einhergehende Dogmen zu verteidigen.

Problematik

Angesichts der Unfähigkeit des Menschen, gleichsam Sünde wie Gewalt einzudämmen, stellen sich zwangsläufig folgende Fragen: Was ist eigentlich die Ursache von Konflikten? Woher kommt das Böse oder die Sünde? Warum sind Menschen immer mit einer Verzerrung ihres Begehrens konfrontiert, die sie zu überwinden haben? Dies ist der Knackpunkt, der auf das ständige „Warum“ im Kontext von Leiderfahrungen verweist.

Ziele

  • Durch den anthropologischen Ansatz der Erbsünde, mehr Licht in Bezug auf die Frage nach dem Ursprung des Bösen oder der Sünde in der Welt bringen.
  • Zeigen, dass die Erbsünde nicht nur ein erbliches Übel ist, sondern auch im Licht der Auferstehung Christi verstanden und gedeutet werden muss.
  • Die Lehre von der Erbsünde aus einer dreifachen Perspektive – menschlich, natürlich und übernatürlich – des Bösen interpretieren.
  • Pastorale Perspektiven in Bezug auf bestimmte zeitgenössische Krisen, insbesondere die des Terrorismus in Burkina Faso, aufzeigen.

Methodologie

Der Fokus liegt auf einer monografischen Methode, die aus folgenden Elementen besteht:

  1. Rezeptives Studium der gezielt ausgewählten Werke im Hinblick auf eine hermeneutische Analyse.
  2. Kritischer Blick auf verschiedene Rezeptionen mit dem Ziel einer synthetischen Systematisierung.
  3. Orientierung an konkreten pastoralen Perspektiven als mögliche Antwort auf die große Frage nach der Sünde und ihrem Ursprung.

Literatur

Alison, James. Le péché originel à la lumière de la Résurrection. Paris: Les Editions du Cerf. 2009.

Girard, René. De la violence à la Divinité. Paris: Editions Grasset & Fasquelle. 2007.

Schwager, Raymund. Erbsünde und Heilsdrama. Münster: Lit Verlag. 1997.

 
 
Betreuer
em. o. Univ.-Prof. Mag. Dr. Jozef Niewiadomski       
Institut für Systematische Theologie                                         
 
Doktorand
Timothée Dimignan Toé
Toe.Timothee(at)student.uibk.ac.at
Nach oben scrollen