Aktuelle Forschungsprojekte
Selbstverwirklichung durch Arbeit
Im Rahmen dieses Projekts untersuchen wir das Konzept der Selbstverwirklichung theoretisch und empirisch.
Worum geht's?
Selbstverwirklichung geht unter anderem auf Abraham Maslow zurück, der mit seiner Motivationstheorie in den 1940 Jahren bedeutend zum Feld der Psychologie beigetragen hat. Selbstverwirklichung ist eines seiner einflussreichsten Konzepte, das jedoch seither im Diskurs auch kritisiert wurde. Unter Anwendung verschiedener methodischer Ansätze evaluieren wir Definitionen und Konzeptualisierungen der Selbstverwirklichung, um herauszufinden, wie man das Konzept am besten begreifen kann und in welche Richtung sich das Konzept entwickeln könnte. Hierbei ist es ein Ziel des Projekts, die Messung der Selbstverwirklichung zu evaluieren und einen validen Fragebogen zur Messung von Kernkomponenten der Selbstverwirklichung bereitzustellen. Auf empirischer Ebene untersuchen wir, wie Arbeit dazu beitragen kann, dass Menschen sich selbst verwirklichen können. Zusätzlich untersuchen wir, welche Auswirkungen selbstverwirklichte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf das Unternehmen, auf Kolleginnen und Kollegen und auf die eigene Gesundheit, Wohlbefinden und Motivation haben.
Weitere Informationen folgen in Kürze…
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Nutzung und Wirkung (neuer) digitaler Technologien in der Arbeit (NuWiTA)
Im Rahmen dieses Projekts wird der Einfluss von Technologiefunktionen auf Bedingungen der Erwerbsarbeit sowie deren Auswirkungen auf die Gesundheit von Arbeitenden untersucht.
Worum geht's?
In diesem Forschungsprojekt wird untersucht, wie sich die Nutzung von Technologiefunktionen auf Mitarbeitende und den Betrieb auswirken sowie inwiefern Mitarbeitende, Führungskräfte und die Organisation bei der Einführung und Nutzung neuer Technologien präventiv negativen Auswirkungen vorbeugen und positive gesundheitsförderliche Effekte verstärken können, um die digitalisierte Arbeitswelt human zu gestalten.
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Burnout Assessment Tool (BAT)
Übersetzung, Erprobung und Validierung der autorisierten deutschsprachigen Version an Repräsentativstichproben von Erwerbstätigen in Österreich und Deutschland
Die deutsche Fassung des „Burnout Assessment Tool (BAT)“ wurde in Repräsentativbefragungen in Österreich und Deutschland erprobt und validiert.
Worum geht's?
Von Prof. Dr. Wilmar Schaufeli und Prof. Dr. Hans de Witte (Universität Leuven, Belgien) wurde das Burnout Assessment Tool (BAT) entwickelt. Der Fachbereich „Angewandte Psychologie II“ ist mit Prof. Dr. Jürgen Glaser als Partner des europäischen Konsortiums für die Mitgliedsstaaten Österreich und Deutschland an diesem europäischen Projekt beteiligt.
Was wird gemacht?
Die deutsche Fassung des „Burnout Assessment Tool (BAT)“ wurde in Repräsentativbefragungen in Österreich und Deutschland erprobt. Die gewonnenen Daten (AT: N=1.059; DE: N=1.073) wurden dem europäischen Konsortium zur gemeinschaftlichen Verwertung zur Verfügung gestellt. Dem Konsortium liegen bereits Repräsentativstichproben aus Belgien, Niederlande, Österreich, Deutschland und Japan vor. Die deutsche Fassung des BAT hat sich psychometrisch bewährt. Derzeit werden Bezüge zu Arbeitsbedingungen im Längsschnitt untersucht. Ein Manual zum deutschen BAT und Fachartikel sind in Vorbereitung.
Bei Interesse an einer Kooperation mit Nutzung des Instruments senden Sie bitte eine Projektbeschreibung an den Projektleiter:
Humanitarian Work Psychology
Als Mitglieder und Kooperationspartner der internationalen Forschungsnetzwerke GOHWP (The Global Organisation for Humanitarian Work Psychology) und Project GLOW (Global Living Organisational Wage) wollen Christian Seubert und Lisa Hopfgartner durch dieses Projekt einen Beitrag zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nation (Sustainable Development Goals, insbesondere SDG 1, 3, 8, 10, 12) beitragen.
Worum geht's?
Unter Leitung von Prof. Stuart Carr (Massey University, Neuseeland) und der Mitarbeit von zahlreichen, international angesehenen WissenschaftlerInnen werden innerhalb der beiden Netzwerke (GOHWP und Project GLOW) nationale sowie internationale Forschungsprojekte mit arbeitspsychologischem Bezug durchgeführt, deren gemeinsames Anliegen es ist, einen Beitrag zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nation zu leisten, insbesondere „Keine Armut“ (SDG 1), „Gesundheit und Wohlergehen“ (SDG 3), „Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“ (SDG 8), „Weniger Ungleichheit“ (SDG 10) sowie „Nachhaltige/r Konsum und Produktion“ (SDG 12).
Was wird gemacht?
Als Mitglieder und Kooperationspartner von GOHWP und Project GLOW forschen Christian Seubert und Lisa Hopfgartner im deutschsprachigen Raum (DACH-Länder) derzeit zu prekärer Beschäftigung und deren Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden. Prekäre Beschäftigung wird dabei in Anlehnung an ein soziologisches Konzept (Brinkmann, Dörre, Röbenack, Kraemer & Speidel, 2006) als multidimensionales Konstrukt verstanden, das aus fünf Dimensionen besteht: (1) reproduktiv-materiell, (2) sozial-kommunikativ, (3) rechtlich-institutionelle (Partizipation), (4) Status- und Anerkennung, (5) sinnhaft-subjektbezogen. Mit der Erforschung prekärer Beschäftigung soll die Wichtigkeit humanorientierter Beschäftigungsbedingungen und unterschiedlicher Aspekte des Beschäftigungsverhältnisses (über existenzsichernde Löhne und Arbeitsplatzsicherheit hinaus) nicht nur für Arbeitende und deren Gesundheit, sondern auch für die Gesellschaft und eine nachhaltige Produktion insgesamt aufgezeigt werden (SDG 1, 3, 8, 10).
Darüber hinaus untersuchen Christian Seubert und Lisa Hopfgartner in Kooperation mit Prof. Ines Meyer (University of Cape Town, Südafrika) nachhaltigen und sozial-verantwortlichen Konsum von fair produziertem, südafrikanischem Wein in Österreich und Deutschland. Dabei wird derzeit untersucht, unter welchen Bedingungen KonsumentInnen in Österreich und Deutschland zu fair produziertem südafrikanischem Wein greifen. Die Forschungsergebnisse sollen Aufschluss darüber geben, nach welchen Kriterien KäuferInnen in Österreich und Deutschland zum nachhaltigen Produkt greifen und welche Personen sozial-verantwortlich konsumieren. Ferner sollen die Ergebnisse zeigen, wie das Bewusstsein für faire Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen in den Erzeugerländern verbessert werden kann (SDG 12).
Bei Interesse an einer Mitgliedschaft in den Forschungsnetzwerken besuchen Sie bitte die Websites (GOHWP; Project GLOW), bei Interesse an einer Kooperation insbesondere im Rahmen prekärer Beschäftigung senden Sie bitte eine Projektbeschreibung an die Projektleiter:
Christian Seubert
Lisa Hopfgartner
Lisa HopfgartnerSubjektives Erleben Arbeitsbezogener Prekarität (SEAP)
Laufzeit: August 2017 - Jänner 2019 (18 Monate)
Entwicklung und Validierung eines Erhebungsinstruments zur Erfassung von subjektivem Erleben arbeitsbezogener Prekarität (SEAP).
Worum geht's
Im Rahmen dieses internen Projekts wurden zunächst unterschiedliche Definitionen und Konzepte prekärer Beschäftigung mithilfe einer systematischen Literaturanalyse untersucht und miteinander verglichen. Auf Basis dieser Analyse wurde in Anlehnung an ein umfassendes, fünf-dimensionales, soziologisches Konzept (Brinkmann, Dörre, Röbenack, Kraemer & Speidel, 2006) ein quantitatives Messinstrument (Fragebogen) für subjektives Erleben arbeitsbezogener Prekarität (SEAP) entwickelt.
Was wurde gemacht?
Im Herbst 2017 entwickelten Christian Seubert und Lisa Hopfgartner eine psychologische Skala zur umfassenden Messung des Subjektiven Erlebens arbeitsbezogener Prekarität (SEAP) auf fünf Dimensionen. Das Instrument wurde in zwei Stichproben getestet und erwies sich dabei als valide, reliabel und ökonomisch. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass arbeitsbezogenes Prekaritätserleben mit Gesundheitsbeeinträchtigungen (psychosomatischen Beschwerden) und schlechterem arbeitsbezogenem Verhalten (vermehrtem deviantem Arbeitsverhalten, verringertem Organizational Citizenship Behavior) zusammenhängen.
Ausblick
An der Validierung einer englischsprachigen Version (Subjective Experience of Work-related Precariousness – SEWP) sowie an einer längsschnittlichen Validierung der deutschsprachigen Version (Subjektives Erleben arbeitsbezogener Prekarität – SEAP) wird derzeit gearbeitet.
Bei Interesse an einer Kooperation mit Nutzung des Instruments senden Sie bitte eine Projektbeschreibung an die Projektleiter:
Arbeitsbelastung und Gesundheit im privaten Sicherheitsgewerbe
Das Projekt wird gefördert durch: Arbeiterkammer Wien, Gewerkschaft VIDA
Laufzeit: 6 Monate
Das Projekt „Arbeitsbelastung und Gesundheit-15“ erfasst als Pilotstudie die aus arbeitspsychologischer Sicht grundlegenden Arbeitsbedingungen im Hinblick auf Belastungs- und Gesundheitsfaktoren auf 15 ausgewählten Dimensionen.
Worum geht's?
Durch eine immer stärkere Privatisierung der öffentlichen Sicherheit haben nicht nur die Beschäftigungszahlen sondern auch die soziale Verantwortung der Tätigkeitsbereiche ein nicht unerhebliches Ausmaß erreicht. Dennoch bleiben Österreich und Deutschland bezüglich gesetzlicher Arbeitsvoraussetzungen, Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen sowie Arbeitsschutz deutlich hinter europäischen und internationalen Standards zurück. Dieses Defizit besteht analog auch für die arbeitspsychologische Forschung.
Was wird gemacht?
Das aktuelle Projekt „Arbeitsbelastung und Gesundheit-15“ (AB-G15) erfasst als Pilotstudie die aus arbeitspsychologischer Sicht grundlegenden Arbeitsbedingungen im Hinblick auf Belastungs- und Gesundheitsfaktoren auf 15 ausgewählten Dimensionen. Dadurch sollen besonders auffällige Arbeitscharakteristika dieses Tätigkeitsfeldes identifiziert und ein besseres Verständnis der Arbeitsbedingungen bzw. der Anforderungssituation in der Sicherheitsbranche initiiert werden. Auf diesem Wege werden erstmals quantifizierte Daten gewonnen mit denen explorative Aussagen über Anforderungsprofile, Arbeitsbedingungen und Prävalenzraten getroffen werden können. Dieses Projekt wird in Österreich durch eine Forschungsförderung der Gewerkschaft VIDA und der Arbeiterkammer Wien realisiert.
Haben Sie Fragen zu diesem Forschungsprojekt? Kontaktieren Sie uns:
Alexander Herrmann
Psychologische Aufgabenanalysen in der stationären Langzeitpflege
Das Projekt wird gefördert durch: Bundesarbeitskammer
Laufzeit: 13 Monate
Im Rahmen dieser Studie werden Arbeitsbeobachtungen in der stationären Langzeitpflege durchgeführt. Ziel ist es, eine Argumentationsgrundlage für einen Orientierungsrahmen für Mindestparameter in der stationären Langzeitpflege in Österreich zu schaffen.
Worum geht's?
Ziel dieser Studie ist es, eine arbeitswissenschaftlich fundierte Argumentationsgrundlage zu schaffen für einen Orientierungsrahmen für Mindestparameter in der stationären Langzeitpflege in Österreich. Die Studie wird im Zeitraum Dezember 2016 bis Dezember 2017 durchgeführt und wird gefördert durch die Bundesarbeitskammer. Für die Datengewinnung haben sich 18 Altenheime aus ganz Österreich (zwei aus jedem Bundesland) bereit erklärt, die Studie zu unterstützen.
Was wurde gemacht?
Aufbauend auf eine Studie von Staflinger (2016) sollen die Einsatzfelder von vier Berufsgruppen der stationären Langzeitpflege (Diplom-Gesundheits- und Krankenpfleger/-schwestern, Fachsozialbetreuer/-innen Altenarbeit, Pflegeassistenzen, Heimhilfen) erfasst werden. Besonderes Augenmerk wird auf Betreuung und Interaktion, Arbeitsanforderungen sowie das Verhältnis von bewohnernahen und bewohnerfernen Tätigkeiten gelegt. Um ein umfassendes Bild der Tätigkeiten zeichnen zu können, kommt bei der Datenerhebung ein Methodenmix aus Organisationsscreening, Arbeitsbeobachtungen mit Beobachtungsinterviews sowie Interviews mit Führungskräften zur Anwendung.
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Jürgen Glaser
Matea Prskalo
Christian Seubert
Ergebnisse der Studie:
Arbeitsplatzevaluierung aus Sicht von ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen (ArEvAA)
Das Projekt wird gefördert durch: Tiroler Wissenschaftsfonds; Universität Innsbruck
Laufzeit: 10 Monate
Ziel dieser Studie ist es, die Sichtweise von ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmernInnen auf den ArbeitnehmerInnenschutz in Österreich, insbesondere die Arbeitsplatzevaluierung, zu erheben. Die Ergebnisse stellen eine empirische Grundlage für die Weiterentwicklung des ArbeitnehmerInnenschutzes in Österreich dar.
Worum geht's?
Ziel dieser Studie war es, die Sichtweise von ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmernInnen auf den ArbeitnehmerInnenschutz in Österreich, insbesondere die Arbeitsplatzevaluierung, zu erheben. Die Ergebnisse stellen eine wichtige Informationsquelle für die Weiterentwicklung des ArbeitnehmerInnenschutzes in Österreich dar. Die Studie wurde im Zeitraum Februar bis November 2016 durchgeführt und wurde gefördert durch:
- Tiroler Wissenschaftsfonds (Hauptförderer)
- Universität Innsbruck (Förderung über Doc-Stipendium einer Projektmitarbeiterin)
Was wurde gemacht?
Die Studie besteht aus zwei Teilen: In einem ersten Schritt wurden Experteninterviews mit ArbeitgeberInnen- und ArbeitnehmerInnenvertretern geführt. Dabei wurden relevante Themen gesammelt, auf deren Grundlage eine österreichweite Onlinebefragung durchgeführt wurde, in der die Sichtweise von ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen auf die Arbeitsplatzevaluierung in Österreich umfassend erhoben wurde.
Ergebnisse der Studie:
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Lisa Hopfgartner
Sylvia Peißl
Christian Seubert
Projekt Detached Concern
Das Projekt wird gefördert durch: Universität Innsbruck, Forschungsförderung der Nachwuchsförderung
Laufzeit: 18 Monate
Das Projekt DC beschäftigt sich damit, wie Emotionsregulation – also der Umgang mit Gefühlen - in der anspruchsvollen und nahen Zusammenarbeit mit Klienten (Patienten, Bewohner, Schüler, Kunden) gelingen kann. Es geht uns letztlich darum, den Arbeitsalltag und das Wohlbefinden von Beschäftigen und Klienten zu unterstützen. Detached Concern ist eine Strategie zum erfolgreichen Umgang mit den eigenen Gefühlen, bei der es darum geht, in der Arbeit mit Klienten eine Balance zu finden zwischen empathischer Anteilnahme und Abgrenzungsfähigkeit.
Überblick
Das Projekt Detached Concern beschäftigt sich damit, wie Emotionsregulation – also der Umgang mit Gefühlen – in der anspruchsvollen und nahen Zusammenarbeit mit KlientInnen (PatientInnen, BewohnerInnen, SchülerInnen, KundInnen) gelingen kann. Es geht uns letztlich darum, den Arbeitsalltag und das Wohlbefinden von Beschäftigen und KlientInnen zu unterstützen. Detached Concern ist eine Strategie zum erfolgreichen Umgang mit den Gefühlen in der Arbeit mit KlientInnen, bei der es darum geht, eine Balance zu finden zwischen empathischer Anteilnahme und Abgrenzungsfähigkeit.
Der englische Begriff „Detached Concern“ lässt sich am Besten mit „distanzierter“ oder „nicht anhaftender Anteilnahme“ übersetzen. Es ist also im gefühlsreichen Berufsalltag mit KlientInnen wichtig, empathisch zu sein und sich einfühlen zu können, es braucht jedoch auch eine gewisse Abgrenzung vor zu starker persönlicher Beteiligung, damit die Arbeit nicht zu belastend wird. Wir untersuchen die längerfristigen Auswirkungen verschiedener Formen von Detached Concern auf die Gesundheit und Arbeitszufriedenheit von Beschäftigten in Sozial- und Gesundheitsberufen. Außerdem interessiert uns, wie Zeitdruck oder soziale Unterstützung in der Arbeit eine Balance von Anteilnahme und Abgrenzungsfähigkeit fördern oder behindern können.
Das Projekt wird gefördert durch: Universität Innsbruck, Forschungsförderung der Nachwuchsförderung
Projektlaufzeit: 18 Monate
Projektende: Herbst/Winter 2016
Projektteam
Dr. Bettina Lampert (Projektleitung)
Mag. Christian Seubert
Mag. Cornelia Strecker
Dr. Christine Unterrainer
Yannick Wiberg, BSc
Nähere Information
Emotionen bewegen die Arbeit – die Arbeit mit Emotionen.
Belastende wie auch förderliche Arbeitsbedingungen am Arbeitsplatz haben einen wesentlichen Einfluss auf unsere Gesundheit. Gerade für MitarbeiterInnen in sozialen und gesundheitsbezogenen Berufsfeldern tritt eine zusätzliche Anforderung in den Vordergrund: der emotional sehr anspruchsvolle Kontakt mit KlientInnen (PatientInnen, BewohnerInnen, SchülerInnen, KundInnen), der auch zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen kann.
Wichtig ist, wie wir – sowohl privat als auch im Arbeitsleben – mit unseren Gefühlen umgehen, da dies unser Handeln, unsere sozialen Beziehungen und unsere Gesundheit wesentlich beeinflusst. In der Arbeit mit KlientInnen hängt davon auch die Versorgungs- und Servicequalität, sowie das Wohlbefinden von Beschäftigten und KlientInnen ab. Wie können wir also belastende Emotionen so regulieren, damit wir weder uns selbst noch anderen schaden? Speziell in der Arbeit mit hilfsbedürftigen Menschen und durch die Nähe zu den KlientInnen sind Beschäftigte nicht nur gefordert, aktiv die eigenen Emotionen zu kontrollieren, sondern auch auf die Gefühlslage der KlientInnen einzugehen, damit die Arbeit für beide Seiten gelingt.
Das richtige „Wie“ im Umgang mit den eigenen Gefühlen zu finden ist jedoch keine leichte Aufgabe, denn verschiedene Strategien der Emotionsregulation können je nach Person, Kontext und Ziel mehr oder weniger nützlich sein. In der Arbeit mit KlientInnen kann Detached Concern als eine gelingende Form von Emotionsregulation gesehen werden.
Empathie und Abgrenzung im Einklang – die Herausforderung, eine Grenze zu ziehen, um aus der Arbeit mit Menschen zu schöpfen anstatt sich zu erschöpfen.
Im fordernden Berufsalltag werden Beschäftigte immer wieder mit Ereignissen konfrontiert, die sie persönlich bewegen und ihnen „nahe“ gehen. Hierzu zählen besonders auch schwierige zwischenmenschliche Situationen in der Zusammenarbeit mit KlientInnen (z.B. unzufriedene oder vorwurfsvolle KlientInnen, KlientInnen die sich nicht an Abmachungen halten, leidende PatientInnen, besonders bewegende PatientInnen), welche professionell gemeistert werden sollten. Empathie und Abgrenzung sind hier wesentliche Elemente, um mit eigenen und den Gefühlen der KlientInnen in der Arbeit umgehen zu können.
Die empathische Anteilnahme stellt einen wertvollen Schlüssel dar, um sich in KlientInnen einfühlen und mit ihnen arbeiten zu können. So stärkt beispielsweise empathisches Verhalten die Beziehungsqualität zwischen SchülerInnen-LehrerInnen, fördert die Lernmotivation und verringert das Konfliktpotential. Im Kontakt mit PatientInnen wird z.B. die medizinische Behandlung, Versorgungsqualität oder KlientInnenzufriedenheit maßgeblich beeinflusst.
Neuere Forschungsergebnisse zu Detached Concern zeigen, dass es wichtig ist, die empathischen Anteilnahme in Verbindung mit derAbgrenzungsfähigkeit der Beschäftigten zu betrachten:
- Ist etwa die Empathie auf Seiten der Beschäftigten sehr hoch, gekoppelt mit einer fehlenden oder geringen persönlichen Abgrenzungsfähigkeit, so birgt dies ein erhöhtes Risiko, sich zu stark emotional zu beteiligen bzw. betroffen zu sein. Fehlt also dieses gewisse Maß an Abgrenzung – etwa durch eine Überidentifikation mit den KlientInnen – läuft man Gefahr, z.B. nach der Arbeit nicht mehr gedanklich Abschalten zu können, sich gereizt oder erschöpft zu fühlen und damit langfristig das eigene Burnoutrisiko zu erhöhen.
- Auf der anderen Seite birgt eine zu starke Abgrenzung zum Klienten/-in, verbunden mit geringer Empathie, das Risiko, im Kontakt mit KlientInnen abzustumpfen, KlientInnen zu meiden und seine Arbeit nicht mehr als erfüllend zu erleben. Davon betroffen sind nicht nur die HelferInnen, sondern auch KlientInnen: Aus der Abwendung von HelferInnen entwickelt sich Unzufriedenheit bei den KlientInnen, die bis hin zum Abbruch der Zusammenarbeit führen kann.
Anhand dieser Beispiele tritt die Bedeutung einer Balance zwischen empathischer Anteilnahme und persönlicher Abgrenzung zu den KlientInnen klar zutage – und ebendies meinen wir mit „gelingendem Detached Concern“. In früheren wissenschaftlichen Studien konnte bereits nachgewiesen werden, dass ein erfolgreiches Ausbalancieren von Empathie und Abgrenzung förderliche Wirkungen entfaltet auf:
- das mentale Wohlbefinden der MitarbeiterInnen,
- das Gefühl, in seiner Arbeit etwas zu bewirken und
- ein gesundes Abschalten von den KlientInnen nach der Arbeit.
Ziele und Ablauf
Von besonderem Interesse in diesem Forschungsprojekt ist für uns, wie sich eine gelingende Balance, aber auch ein Ungleichgewicht von Empathie und Abgrenzungsfähigkeit über die Zeit hinweg verändert und welche Auswirkungen dies auf das Wohlbefinden der Beschäftigten hat. Weiterhin untersuchen wir die Bedingungen, unter denen es über längere Zeit gelingt, eine Balance im Arbeitsalltag zu erhalten, und welche Bedingungen eine Balance eher behindern. Hier spielen insbesondere belastende Arbeitsbedingungen (z.B. Zeitdruck) und Ressourcen (z.B. soziale Unterstützung, Autonomie) eine wichtige Rolle.
Projekt WELL-MED: Wohlbefinden und Gesundheit von MedizinstudentInnen und ÄrztInnen in Ausbildung
Das Projekt wird gefördert durch: FWF - Fonds zur Förderung wissenschaftlicher Forschung (Nr. P27228-G22)
Laufzeit: 36 Monate
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Bestandsaufnahme der Arbeitssituation der ArbeitsmedizinerInnen, Sicherheitsfachkräfte und ArbeitspsychologInnen in Österreich
Das Projekt wird gefördert durch: Bundesarbeitskammer (Hauptförderer), Österreichische Gesellschaft für Arbeitsmedizin (ÖGA), Verband Österreichischer Sicherheitsexperten (VÖSI), Berufsverband Österreichischer Psychologinnen und Psychologen (BÖP) sowie Gesellschaft kritischer Psychologen und Psychologinnen (GkPP).
Laufzeit: 12 Monate
Mit dieser Studie soll eine repräsentative Bestandsaufnahme der Arbeitssituation von ArbeitsmedizinerInnen, Sicherheitsfachkräften und ArbeitspsychologInnen in Österreich als Grundlage für die Weiterentwicklung des ArbeitnehmerInnenschutzes vorgenommen werden.
Mit dieser Studie wurde eine umfassende Bestandsaufnahme der Arbeitssituation von ArbeitsmedizinerInnen, Sicherheitsfachkräften und ArbeitspsychologInnen in Österreich als Grundlage für die Weiterentwicklung des ArbeitnehmerInnenschutzes vorgenommen. Die Studie wurde im Zeitraum Dezember 2014 bis April 2015 durchgeführt und wurde gefördert durch:
- Bundesarbeitskammer (Hauptförderer)
- Österreichische Gesellschaft für Arbeitsmedizin (ÖGA)
- Verband Österreichischer Sicherheits-Experten (VÖSI)
- Berufsverband Österreichischer Psychologinnen und Psychologen (BÖP)
- Gesellschaft kritischer Psychologen und Psychologinnen (GkPP)
Die Hauptstudie, eine österreichweite Onlinebefragung, basierte auf Erkenntnissen aus einer Reihe von Experteninterviews mit ArbeitsmedizinerInnen, Sicherheitsfachkräften, ArbeitspsychologInnen sowie Vertretern aus Berufsverbänden und Politik. Die folgenden Themen wurden berücksichtigt:
- Fakten zur Tätigkeit
- Aus- und Weiterbildungssituation
- Rahmenbedingungen der Tätigkeit
- Berufliche Fehlbelastungen
- Befinden und berufliche Identität
- Kooperation der Berufsgruppen
- weitere, berufsgruppenspezifisch vertiefende Inhalte
Die Ergebnisse liefern eine umfassende Datengrundlage zu diesen Themen. Auf dieser Basis wurden Handlungsempfehlungen für die berufliche Praxis und die politischen Entscheidungsträger herausgearbeitet, um die Arbeitssituation der mit betrieblicher Gesundheit befassten Personen zu verbessern und deren interdisziplinäre Kooperation nachhaltig zu stärken.
Detaillierte Ergebnisse der Studie können im Endbericht sowie im Journal Psychologie des Alltagshandelns (Journal of Everyday Activity), Band 9, Heft 1, nachgelesen werden.
Haben Sie Fragen zu diesem Forschungsprojekt? Kontaktieren Sie uns:
Lisa Hopfgartner
Sylvia Peißl
Christian Seubert
Flexibilisierung, Erreichbarkeit und Entgrenzung in der Arbeitswelt (FlexA)
Das Projekt wird gefördert durch: Initiative „Gesund.Leben.Bayern“ des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege
Laufzeit: 24 Monate
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