Psychologisch psychotherapeutische Forschungsambulanz

Blasius-Hueber-Str. 16 | 2. Stock | A - 6020 Innsbruck

Leitung: Univ.-Prof. Dr. Anna Buchheim


Über die Forschungsambulanz

Raum 1 geschnitten
Diagnostik- und Gesprächsraum mit Kamera (© Jeff Maerz)

Die psychologisch psychotherapeutische Forschungsambulanz ist eine Einrichtung des Institutes für Psychologie der Universität Innsbruck. Ihre Aufgaben bestehen in der Beforschung von Anwendungen der klinischen Psychologie und der Psychotherapie und in Verwendung der gewonnenen Erkenntnisse für die klinische Ausbildung für Studierende und Psycholog*innen. Die Räumlichkeiten der Ambulanz befinden sich in der Blasius-Hueber-Straße 16 im 2. Stock. Sie sind somit in unmittelbarer Nähe zum Institut für Psychologie.

Die Forschungsambulanz ist mit einer technischen Infrastruktur ausgestattet, die es erlaubt, hochwertige Videoaufzeichnungen von Diagnostischen, Beratungs- bzw. Therapiegesprächen zu führen. Sie verfügt über einen eigenen Regieraum, von dem aus die Kameras gesteuert werden können. Das Setting ist so gestaltet, dass die Aufzeichnung möglichst wenig störend auf die Gesprächssituation wirkt. Das Videomaterial bildet die Grundlage für diverse Forschungsfragestellungen.

In der psychotherapeutischen Forschungsambulanz des Instituts für Psychologie der Universität Innsbruck wurden von 2011 bis zur Pensionierung von Univ.-Prof. Dr. Eva Bänninger-Huber im Jahr 2018 psychoanalytische Langzeitpsychotherapien im sitzenden Setting durchgeführt und auf Video aufgezeichnet. Die Forschung verfolgte das Ziel, das nonverbale affektive Regulierungsgeschehen in den psychoanalytischen Psychotherapien mikroanalytisch zu beschreiben und mit dem Therapieprozess in Verbindung zu setzen.

Gruppenraum
Diagnostik- und Forschungsraum mit Kamera (© Jeff Maerz)

Diese psychoanalytisch orientierte Forschungstradition wird von der seit 2018 nominierten Leiterin der Forschungsambulanz Univ.-Prof. Dr. Anna Buchheim durch neue Fragestellungen der Diagnostik (transdiagnostischer Ansatz) und evidenzbasierten Psychotherapieforschung weiter ausgebaut, die auch im Kontext der Gründung des geplanten Forschungszentrums „Gesundheit und Prävention über die Lebensspanne“ stehen. Die Forschungsambulanz wurde 2021 im Rahmen eines Infrastruktur-Projekts vollständig saniert, die Videoausstattung aktualisiert und ein Labor für die Beforschung von Biomarkern (z.B. Haarproben, Speichelproben) eingerichtet.

Zur Forschungsambulanz gehört auch die Serviceeinrichtung für Studierende mit Aufmerksamkeitsstörungen, Autismus und Lernstörungen (S-AAL). S-AAL versteht sich als Lehr- und Forschungsambulanz und bietet für alle betroffenen Studierenden eine kostenlose und kompetente Anlaufstelle zur Information/Beratung, Diagnostik und Unterstützung, um Schwierigkeiten vorzubeugen, die aufgrund einer Störung auftreten und den Verlauf oder Abschluss eines Studiums negativ beeinträchtigen können. Für viele Betroffene ist die Abklärung bzw. Diagnose der oben genannten Störungsbilder relevant, da die Studierenden den Nachweis einer klinisch-psychologischen Diagnose benötigen, um sich für modifizierte Prüfungsmodalitäten zu qualifizieren. Weder die Ergebnisse der diagnostischen Abklärungen noch Informationen aus Beratungsgesprächen werden dabei an Dritte – innerhalb oder außerhalb der Universität – weitergegeben. Die Angebote der S-AAL erfolgen in enger Zusammenarbeit mit dem Büro der Behindertenbeauftragten der Universität Innsbruck (https://www.uibk.ac.at/behindertenbeauftragte/index.html.de).

Leitung S-AAL: Dr. Verena Dresen, Klinische Psychologin und Supervisorin, Fachbereich Klinische Psychologie I

Kooperationspartner:innen: Univ-Prof. DDr. Elisabeth Weiss (Fachbereich Klinische Psychologie I) und Priv.-Doz. Dr. Liane Kaufmann (Ernst von Bergmann Klinikum, Potsdam und ehemalige Leiterin S-AAL)

Mitarbeiter:innen: Adrien Nicolay, MSc. und Laura Staller, BSc.

Seit der Gründung 2021 wurden über 300 Einzelleistungen für Studierende mit ADHS, Autismus oder Lernstörungen erbracht. Darunter fallen hauptsächlich Diagnostik-Termine mit entsprechenden Beratungsgesprächen, sowie Entlastungsgespräche, Weiterweisungen an niedergelassene Ärzt:innen, Psycholog:innen und Psychotherapeut:innen , und seit diesem Wintersemester auch Kurzzeitinterventionen im Gruppensetting für Studierende mit Aufmerksamkeitsschwierigkeiten (WiSe 50 Plätze, weitere Interventionen für 20 Personen/ Semester geplant). Im Durchschnitt bieten wir 4-6 Einzeltermine und 5 Gruppentermine pro Woche an, Wartezeit aktuell mind. 3-4 Wochen für den Ersttermin.

Die aktuellen Schwerpunkte der Forschungsambulanz sind derzeit (wird im Zuge des Aufbaus ständig aktualisiert und erweitert):

  • Diagnostik in den Räumen der Forschungsambulanz (Bindungsdiagnostik, Strukturdiagnostik, Klinische Diagnostik und Persönlichkeitsdiagnostik) im Rahmen von gemeinsamen Kooperationsprojekten (z. B. Univ.-Prof. Dr. Kathrin Sevecke, PD Dr. Manuela Gander, Univ.-Prof. Dr. Barbara Sperner-Unterweger, PD Dr. Gerhard Rumpold, Univ. Prof. Dr. Elisabeth Weiss, PD Dr. Liane Kaufmann, Assoz. Prof. Dr. Roberto Viviani, Ass. Prof. Dr. Karin Labek, Ass.-Prof. Dr. Alexander Karabatsiakis, Jeff Maerz, MSc, Univ.-Prof. Dr. Anna Buchheim). Diese diagnostischen Interviews sollen für Forschung und Lehre entsprechend der aktuellen Datenschutzbestimmungen verwendet werden
  • Forschungsgeleitete Lehre z.B. im Rahmen von Gesprächsführungsseminaren. Studierende führen ein klinisches psychoanalytisch orientiertes Erstgespräch oder anderes Erstgespräch vor der Kamera in den Räumen der Forschungsambulanz durch. Auszüge aus den geschützten Videodateien werden im Unterreicht gezeigt und diskutiert. Dieser Ansatz soll dazu dienen, Techniken der Gesprächsführung praxisnah zu erlernen und neben dem verbalen auch die Bedeutung des nonverbalen Verhaltens kennenzulernen
  • Entwicklung von Präventionsangeboten im Kontext des Forschungszentrums „Gesundheit und Prävention über die Lebensspanne“ (z. B. Burn-Out, Ernährung, Bewegung, Gesundheitsverhalten am Arbeitsplatz, Suizidalität, bindungsbezogene Resilienzfaktoren bei Jugendlichen und in der Eltern-Kind-Beziehung, Synchronieforschung)
  • Psychotherapieforschung: Beforschung von diagnostischen Interviews bzw. Therapieverläufen mit Hilfe von EEG-Erhebungen, Videoanalysen, und Biomarkern
  • Forschungsgeleitete Supervisionsangebote bspw. für soziale Vereine oder Kandidat*innen in psychotherapeutischer Ausbildung
  • Informationsseminare und Psychologisch-psychotherapeutische Beratungen im Einzel- und Gruppensetting derzeit im Kontext der Notfallpsychologie (siehe auch Univ.-Prof. Dr. Barbara Juen, Ass.-Prof. Dr. Hildegard Walter, Mag. Michael Lindenthal)
  • Im Verantwortungsbereich von ao. Univ.-Prof. Dr. Barbara Juen  (Arbeitsgruppe Notfallpsychologie & Psychotraumatologie) finden an der Ambulanz außerdem statt: Supervision von RichterInnen (Projekt gemeinsam mit dem Oberlandesgericht Tirol), Trauerbegleitung von Kindern und Erwachsenen (Projekt gemeinsam mit dem fachlichen Hintergrunddienst, Österreichisches Rotes Kreuz, Landesverband Tirol), Einsatzkräftenachsorge (Projekt gemeinsam mit dem fachlichen Hintergrunddienst Krisenintervention und Einsatzkräftenachsorge, Österreichisches Rotes Kreuz, Landesverband Tirol), Supervisionen im Rahmen der Ö3-Kummernummer (in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Roten Kreuz, Landesverband Tirol)

Kontakt:

Univ.-Prof. Dr. Anna Buchheim: anna.buchheim@uibk.ac.at oder inge.pfanzelt@uibk.ac.at (Sekretariat)

 

Biolabor
Labor (© Jeff Maerz)


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