WissenAmFreitag #2
Hallo,
Deutschland baut den Quantencomputer. 2 Milliarden Euro investiert die deutsche Regierung, hieß es Anfang dieser Woche. Schon im März präsentierte Bayern mit viel Trommelwirbel das „Munich Quantum Valley“. Neben Max-Planck- und Fraunhofer-Gesellschaft und den beiden Münchner Universitäten LMU und TUM sind auch zahlreiche Firmen daran beteiligt. Sie wollen in fünf Jahren einen international konkurrenzfähigen Quantenrechner bauen, der es mit den Systemen von Google oder IBM aufnehmen kann - so der Plan. Koordiniert wird dieses Vorhaben vom Innsbrucker Quantenphysiker Rainer Blatt. „Ein geschickter Schachzug“, schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung, „Blatt gilt als einer der Pioniere des experimentellen Quantencomputings.“
In Österreich wurde der Startschuss für den Quantencomputer „Made in Austria“ bereits vor vier Jahren gegeben. Der Bund investierte zehn Millionen Euro in das Tiroler Spin-off-Unternehmen Alpine Quantum Technologies (AQT). Auch daran ist Rainer Blatt beteiligt. Gemeinsam mit seinem kongenialen Partner Peter Zoller und seinem Schüler Thomas Monz hat er das Unternehmen mit dem Ziel gegründet, das in über 20 Jahren erworbene Know-how aus der Grundlagenforschung kommerziell zu verwerten. Das Spannende daran: Quantencomputer gelten zwar als Super-Rechner, noch gibt es aber kaum Anwendungen für sie. Diese werden von dem jungen Quanten-Startup gemeinsam mit möglichen Anwendern gerade erst entwickelt: von der Analyse von Börsenkursen für Finanzdienstleister, über die Entwicklung neuer Medikamente bis zur Optimierung der Holzausbeute im heimischen Sägewerk. Neben AQT gibt es in Innsbruck bereits ein zweites Quanten-Spin-off, das aktuell mit dem japanischen Elektronikkonzern NEC einen Quantencomputer baut. Auch Innsbruck möchte also ein Wörtchen mitreden, wenn der Quantencomputer-Markt in fünf Jahren abhebt, wie es die Financial Times (€) unlängst prognostiziert hat.
Ein schönes Wochenende 🌤
wünscht Christian Flatz
PS: Und wie Rainer Blatt die Entwicklung selbst einschätzt, können Sie am Sonntag in der Tiroler Tageszeitung nachlesen.