WissenAmFreitag #23 - 17/12/2021
Guten Tag,
oder besser: Grüß Gott! Diesmal wird es weihnachtlich, immerhin ist es nächste Woche schon soweit, und Gott spielt in diesem Kontext bekanntlich eine gewisse Rolle. Weihnachten dieses Jahr wird ein Weihnachten unter Pandemiebedingungen, schon zum zweiten Mal. Nicht nur für Österreich bedeutet das: Kontaktbeschränkungen betreffen zumindest Ungeimpfte, eine neue Virusvariante sorgt für weiter bestehende Unsicherheit und die Durchimpfungsrate steigt langsamer als von vielen erhofft.
Pünktlich zum Fest liefern wir Ihnen nächsten Dienstag Lesestoff: Die neue „wissenswert“, unser quartalsweise erscheinendes Magazin, liegt wieder der Tiroler Tageszeitung bei. Und für alle, die Digitales bevorzugen, wird die „wissenswert“ natürlich auch online zu lesen sein. Ich erzähle Ihnen das, weil ich für besagte Ausgabe sowohl dem katholischen Theologen Józef Niewiadomski als auch dem Islamwissenschaftler Zekirija Seijdini Fragen zur Bedeutung des Fests gestellt habe – und einige Antworten will ich nun mit Ihnen teilen. Christen weltweit feiern zu Weihnachten mit der Geburt Christi die Menschwerdung Gottes. Für Józef Niewiadomski ein zentrales Element: „Diese Menschwerdung hat etwas mit Herz, mit Gefühlen, mit Familie zu tun, Gott wird Mensch und setzt sich so selbst den Widersprüchen zwischen Rationalität und Emotion aus. Gott macht sich verletzbar, vor allem im Kontext der Weihnachtsgeschichte – wer ist denn verletzbarer als ein Baby, noch dazu im Kontext von Armut und Migration? Unabhängig von konkreten religiösen Traditionen denke ich, dass Menschen davon angesprochen und berührt werden.“ So sieht Niewiadomski die Erfahrung der Nähe zu anderen Menschen auch als zentralen Inhalt christlicher Lehre und eine Botschaft des Weihnachtsfests.
Und obwohl Weihnachten im Islam selbst nicht gefeiert wird, hebt auch der Islamwissenschaftler die bedeutende Stellung von Jesus im Islam hervor: „Die größte Ehrung und höchstmögliche Stellung für einen Menschen stellt aus islamischer Sicht die Berufung zum Gesandten Gottes dar. Zu den wichtigsten und einflussreichsten Gesandten, die im Koran erwähnt werden, gehört Jesus. Seine Geburt, sein Leben, seine Mission, seine Wunder werden im Koran ausführlich erläutert.“ Und weiter: „Aufgrund der enormen Bedeutung von Jesus im Islam bietet Weihnachten für Muslim*innen eine gute Gelegenheit, sich mit dem Leben und den Werken Jesu auseinanderzusetzen. Ich glaube, dass Jesus uns allen heute, über alle religiösen Grenzen hinweg, einiges zu sagen hat. Das Konzept der Nächstenliebe, für die Jesus eintrat, spiegelt sich im Islam im Primat von Gottes Barmherzigkeit, die über allem steht und die auch die Menschen in ihrem alltäglichen Leben mit ihren Mitmenschen umsetzen sollen.“
Ausführlichere Antworten, auch zur zunehmenden Kommerzialisierung des Weihnachtsfests, lesen Sie ab Dienstag unter dem oben angegebenen Link. Außerdem haben wir unter anderem Beiträge zur zunehmenden Wissenschaftsskepsis in Österreich, dem unsterblichen Süßwasserpolypen Hydra und was wir von ihm lernen können und zur Funktion von Fetten im menschlichen Metabolismus für Sie vorbereitet.
Dass wir das diesmal als Teaser vorab ankündigen, anstatt Ihnen im Nachhinein Links zu den veröffentlichten Beiträgen zu liefern, liegt auch daran, dass dieser Newsletter nun bis Januar eine Pause einlegt – zugleich gibt es aber am Dienstag mit der „wissenswert“ neuen Lesestoff für Sie. In diesem Sinn wünsche ich Ihnen im Namen des gesamten Teams frohe Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr!
Herzliche Grüße,
Stefan Hohenwarter
Kommunikationsteam Universität Innsbruck