WissenAmFreitag #30 - 04/03/2022 

Hallo!

Eigentlich wollte ich mit dem Fahrrad nach Arzl. Gelandet bin ich im Bertha-von-Suttner-Weg in der Reichenau. Sagt Ihnen der Name etwas? Bertha von Suttner (1843-1914) war eine österreichische Journalistin und Schriftstellerin. Im Jahr 1905 erhielt sie als erste Frau den Friedensnobelpreis. Sie war eine von vielen mutigen Frauen, die sich schon früh gegen festgefahrene Rollenbilder und Ungleichheiten einsetzte. Der Aktivistin wurden nicht nur zahlreiche Straßennamen gewidmet, sondern ihr Gesicht findet sich auch auf der österreichischen 2-Euro-Münze. Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März wird weltweit auf die Geschlechtergleichstellung, Stereotypen und Diskriminierung aufmerksam gemacht. Diese Themen werden auch an der Uni Innsbruck aus verschiedenen Blickwinkeln in den Fokus gerückt.

Am Forschungsinstitut Brenner-Archiv entstand die Idee, das Lebenswerk der österreichischen Schriftstellerin, Friedensaktivistin und Psychoanalytikerin Erika Danneberg sichtbar zu machen. Ergebnis sind zwei interessante Bücher, die ihr wirkungsvolles Leben aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. Christine Riccabona, Literaturwissenschaftlerin und Archivarin am Forschungsinstitut Brenner-Archiv, verfasste ein wissenschaftlich dokumentarisches Lebensbild in den Kontexten der Zeit. Die Autorin und Literaturwissenschaftlerin Erika Wimmer Mazohl erinnert mit ihrem Roman Wolfs Tochter an die junge Erika Danneberg.

Um die Bedeutung von Gleichstellung und Chancengerechtigkeit in den Vordergrund zu rücken, veranstaltete das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung am 1. März zum ersten Mal den Tag der Geschlechterforschung. Zu diesem Anlass veröffentlichte die Uni Innsbruck ein informatives Video über das „Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck“. Die über 170 Mitglieder der Forschungsplattform haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Vernetzung zu stärken und ihre Anliegen an die Öffentlichkeit zu bringen. Wissenschaftliche Leistungen im Bereich der Geschlechterforschung werden alle zwei Jahre durch die Gabriele Possanner Preise gewürdigt. Der Namensgeberin wurde im Jahr 1897 als erster Frau ein akademischer Grad durch eine Universität auf dem jetzigen Staatsgebiet der Republik Österreich verliehen. Gabriele Possanner galt als Pionierin für berufliche Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern. Am Dienstag wurde Doktorin Tanja Vogler von der Uni Innsbruck für ihre Dissertation „Das politische Subjekt des queeren Aktivismus – Diskurs- und Akteurskonstellationen queerer Politiken im deutschsprachigen Raum: Eine empirische Untersuchung“ ein Förderungspreis in Höhe von 12.000 Euro überreicht. In ihrer Arbeit untersucht sie, was Identitätspolitiken bedeuten und bezieht sich dabei historisch und gegenwärtig, auf spezifische Kontexte und Konstellationen.

An dieser Stelle möchte ich auf das umfassende Konzept der Frauenförderung an der Uni Innsbruck hinweisen. Es ist dazu gedacht, in Organisationen Strukturen und Prozesse zu schaffen, die nichtdiskriminierend sind und Frauen kollektiv fördern. Der Frauenförderungsplan richtet sich dabei an verschiedenen Zielgruppen: Student*innen, Praedocs, Postdocs, angehende Professorinnen und auch Mitarbeiterinnen des allgemeinen Personals. Als zentrale Anlaufstelle in diesem Zusammenhang dient der Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen.

Allmählich werden in vielen Bereichen Fortschritte für Frauen erzielt. Offene Baustellen gibt es trotzdem noch genug. Es braucht noch große internationale Bemühungen, um die Rechte und Chancen von Frauen um den ganzen Globus weiterhin zu stärken.

Beste Grüße
Miriam Sorko
Kommunikationsteam Universität Innsbruck

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