WissenAmFreitag #32 - 18/03/2022 

Hallo,

mir ist letztes Wochenende beim Spaziergehen lautes Vogelzwitschern aufgefallen. Auf den Wiesen standen Schneeglöckchen und Krokusse, alle in Massen aus dem Boden geschossen, und auf den Gartenmauern lagen Eidechsen. Da war die Natur wohl ein bisschen voreilig, denn der offizielle Frühlingsbeginn fällt erst auf den 20. März, also diesen Sonntag. Ich persönlich habe mich aber nicht beschwert (und konnte auch sonst niemanden dabei beobachten). Gründe, sich zu freuen, sind zurzeit sowieso etwas karg gesät. Wenn ich Nachrichten lese, verkrampft mir manchmal der Daumen, bevor ich mich zu einer positiven Meldung herabgescrollt habe. Aber draußen gibt es jetzt Blumen und Vögel und Eidechsen, zum Glück.

Ich freue mich auch darauf, dass mein Arbeitsweg jetzt deutlich grüner wird. Eine Abkürzung, die ich gerne nehme, führt durch den Botanischen Garten Innsbruck. Auf dem direkten Weg komme ich in einer Minute von der Sternwartestraße auf die Botanikerstraße. Viel interessanter ist es natürlich, ein bisschen langsamer zu gehen, die eine oder andere Abzweigung zu nehmen und die vielen faszinierenden Pflanzen zu betrachten. 6000 Arten aus allen Teilen der Welt wachsen hier, darunter auch welche, deren Früchte wir sehr gut kennen, aber vielleicht nie als ganze Pflanze gesehen haben, zum Beispiel Bananen oder Kakao. Zusätzliche Informationen über Pflanzen und ihren Lebensraum gibt es entlang der Wege auf Infotafeln oder über QR-Codes.

Neben dem offenen Garten finden sich auf dem Gelände auch große Gewächshäuser. Es gibt das tropische Haupthaus, das Orchideenhaus und das Kakteenhaus für Pflanzen, die es gerne trocken haben. Für die Wissenschaftler*innen des Instituts für Botanik, zu dem der Garten gehört, sind diese Häuser sehr wichtig, denn sie bieten auch im Winter Zugang zu grünen Pflanzen für wissenschaftliche Untersuchungen.

Auch nicht-wissenschaftliche Besucher*innen können sich im botanischen Garten an Forschung und Experimenten beteiligen, zum Beispiel, indem sie Temperaturunterschiede zwischen Wurzeln, Stamm und Krone der Hainbuche messen und diese Daten in Online-Tabellen eintragen, die von Wissenschaftler*innen genutzt werden. Für Kinder hat auch die Grüne Schule viele interessante Lernangebote.

Apropos interessantes Lernangebot: Dass die geschuppten Tiere auf der Gartenmauer Eidechsen waren, konnte ich natürlich erkennen. Um welche der sechs in Tirol vorkommenden Arten es sich handelte – da bin ich überfragt. Wer sich brennend für Flora und Fauna interessiert, kann sich an der Universität Innsbruck auch für das Freilandbotanik- Zertifikat anmelden, bei dem man lernt, heimische Pflanzenarten zu benennen und zu unterscheiden. Aus dieser Idee heraus ist auch das Tierökologie-Zertifikat entstanden, das wir in der letzten Ausgabe der Wissenswert ausführlich vorgestellt haben.

Viele weitere interessante Bilder, Fakten und Veranstaltungen des botanischen Gartens finden sich auf Facebook oder auf Instagram. Er kann auch als Online-Rundgang besichtigt werden. Wer lieber persönlich vorbeischaut, kann den Spaziergang auch direkt mit einem Besuch der historischen Sternwarte verbinden, die auf demselben Gelände liegt.

Ein hoffentlich sonniges Wochenende wünscht Ihnen
Fabian Oswald
Kommunikationsteam der Universität Innsbruck

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