WissenAmFreitag #37 - 29/04/2022
Hallo,
der Europäische Forschungsrat (ERC) ist eine zentrale Säule der Förderung von Grundlagenforschung in Europa. Kurz nach seiner Gründung vor 15 Jahren wurde dem Chemiker Thomas Lörting als erstem Wissenschaftler der Uni Innsbruck ein ERC-Grant verliehen. Lörting verfolgt eine überraschende These: Er geht nämlich davon aus, dass Wasser aus zwei unterschiedlichen Flüssigkeiten besteht, zwar aus dem gleichen Stoff, aber von anderer Struktur. Dies würde viele ungewöhnliche Eigenschaften von Wasser erklären, zum Beispiel, dass es bei 4 °C sein kleinstes Volumen und damit seine größte Dichte hat. Diese in der Fachwelt lange wenig beachtete Idee konnte Lörting durch den ERC Starting Grant finanziell abgesichert weiterentwickeln. Seither hat er viele wissenschaftlichen Belege für diese These gefunden.
In den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten kamen 13 weitere Starting-Grant-Preisträger*innen der Uni Innsbruck hinzu, aus Fachbereichen wie Physik, Informatik und Soziologie. Alle diese Wissenschaftler*innen haben so die Möglichkeit erhalten, ihre eigene unabhängige Forschungsgruppe aufzubauen. Für erfahrene Forscher*innen gibt es den ERC Consolidator Grant, der in den vergangenen Jahren sechsmal an die Uni Innsbruck ging. Für etablierte Wissenschaftler*innen hält der Forschungsrat sogenannte Advanced Grants und Synergy Grants bereit. Davon gab es bisher insgesamt acht an der Uni Innsbruck. Diese Woche kamen drei weitere dieser mit bis zu 2,5 Millionen Euro dotierten Advanced Grants hinzu: für die Experimentalphysikerin Francesca Ferlaino, den Theoretischen Physiker Hans Briegel und die Biochemikerin Kathrin Thedieck.
Insgesamt vergab der ERC dieses Mal in ganz Europa 253 Advanced Grants, 11 davon gingen nach Österreich. Am erfolgreichsten war Deutschland mit über 60 solchen Förderungen. Von den über 1700 eingereichten Projekten waren am Ende weniger als 15 Prozent erfolgreich. Während der Frauenanteil insgesamt bei rund einem Viertel lag, waren in Innsbruck mit Kathrin Thedieck und Francesca Ferlaino gleich zwei Wissenschaftlerinnen erfolgreich!
Schönes Wochenende,
Christian Flatz
Kommunikationsteam Universität Innsbruck