WissenAmFreitag #5 

Hallo,

Autofahren ohne Gurt, Radln ohne Helm, Herumstreunen ohne Aufsicht und Mobiltelefon: Wer seine Kindheit bis zum Ende der 1980er Jahre erlebt hat, kann in leicht nostalgischem Tonfall von solchen Verwegenheiten erzählen und pflichtbewusst ergänzen, dass so etwas heute undenkbar sei. Denn die eigenen Kinder transportiert man vorsichtshalber im sorgfältig ausgewählten Testsieger-Kindersitz und ortet sie vielleicht sogar via Handy oder GPS-Tracker. Man toleriert aber auch die Überwachungskamera auf öffentlichen Plätzen. Zur Sicherheit. „Wie das?“, frage ich mich – mit Blick auf mich selbst oder mein Umfeld – immer wieder. Aber auch: Ist unser Leben nun sicherer oder unsicherer geworden?
Als es im März darum ging, die Themen und den Schwerpunkt für das Forschungsmagazin der Universität Innsbruck zu fixieren, waren solche und ähnliche Gedankengänge, nicht zuletzt angesichts der Pandemie, ideenstiftend für den Schwerpunkt der anstehenden Ausgabe der „zukunft forschung“. Kürzlich ist das Magazin erschienen und wir beleuchten und hinterfragen darin den Themenkomplex (Un)sicherheit bzw. (Un)sicherheitsbewusstsein aus den Blickwinkeln unterschiedlichster wissenschaftlicher Disziplinen.

Meine Kolleginnen und Kollegen aus dem Kommunikationsteam haben dazu interessante Gespräche mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern geführt, die daran arbeiten, Bereiche unseres Lebens – von der IT bis zur Lebensmittelkontrolle – im Sinne von mehr Sicherheit zu verbessern, aber auch als Fürsprecher*innen gewisser Unsicherheiten auftreten. Die Ergebnisse können Sie im aktuellen Magazin nachlesen. Ich selbst habe u.a. mit der praktischen Philosophin Anne Siegetsleitner ein Interview geführt, aus dem ich viele Denkanstöße, vor allem aber folgende Aussage mitgenommen habe:

„Ein Staat, von dem verlangt wird, dass er vor allen Gefahren schützt und nur dies, darf alle Freiräume verbieten.“

Ein schönes Wochenende!
Eva Fessler
Kommunikationsteam der Universität Innsbruck

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