WissenAmFreitag #55 - 09/12/2022

Hallo,

morgen erhält nach 50 Jahren wieder ein in Österreich tätiger Forscher einen wissenschaftlichen Nobelpreis. Anton Zeilinger wird für seine Pionierarbeit im Bereich der Quantenoptik mit dem Physik-Nobelpreis ausgezeichnet. Damit wird etwas wahr, was viele schon erwartet oder jedenfalls gehofft hatten. Dass nämlich die Erfolge der österreichischen Quantenphysik in den vergangenen drei Jahrzehnten auch in die Verleihung des einen oder anderen Nobelpreises münden werden. Der Innsbrucker Theoretiker Peter Zoller und der Experimentalphysiker Anton Zeilinger galten dabei als Favoriten auf die höchste wissenschaftliche Auszeichnung.

Anton Zeilinger hat in den 1990er-Jahren mit seinem Team an der Universität Innsbruck wegweisende Experimente durchgeführt, die einerseits die Grundlagen der Quantenphysik weiter erhellten und andererseits eine Basis für die Zweite Quantenrevolution gelegt haben. Für Österreich war es der Startschuss zu einer Erfolgsgeschichte, wie sie die heimische Wissenschaft schon lange nicht mehr gesehen hat. Aus den Arbeiten einzelner Forschungsgruppen ist eine neue Fachrichtung entstanden, die heute in Österreich über 50 Arbeitsgruppen umfasst und deren Ergebnisse bereits erste technologische Anwendungen finden.

Auch an der Universität Innsbruck war Zeilinger der Kristallisationskeim für den Aufbau eines weltweit sichtbaren Zentrums der Quantenforschung. Nachdem Anton Zeilinger 1990 nach Innsbruck gekommen war, folgten ihm Mitte der 1990er-Jahre Peter Zoller – der zuvor Professor in Boulder, Colorado, war und in seine Innsbrucker Heimat zurückgeholt werden konnte – und der Experimentalphysiker Rainer Blatt. Gemeinsam mit dem ebenfalls nach Innsbruck berufenen Ignacio Cirac machten sie sich hier daran, die Grundlagen für den Bau eines Quantencomputers zu legen und Ansätze für viele weitere Quantentechnologien zu entwickeln. Es folgten weitere Berufungen und viele Nachwuchsforscher*innen gründeten – unterstützt durch hochkarätige Forschungspreise – eigene Arbeitsgruppen. Heute sind allein an der Universität Innsbruck rund 20 Forschungsgruppen in diesem Feld erfolgreich tätig. Das Rektorat der Universität hat in dieser Woche beschlossen, Anton Zeilinger ein Ehrendoktorat zu verleihen, und so diesen besonderen wissenschaftlichen Höhepunkt zu feiern und die enge Verbundenheit mit dem neuen Nobelpreisträger zum Ausdruck zu bringen.

Ein schönes Wochenende,
Christian Flatz vom Kommunikationsteam

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