Hochschuldidaktik
Im Rahmen des Zertifikats Lehrkompetenz bauen Wissenschaffende lehrrelevante Kompetenzen auf und erweitern diese gezielt. Durch die Arbeit an Praxisforschungsfragen wird die professionelle Weiterentwicklung der eigenen Lehre forciert. Im Austausch mit der scientific community werden die erzielten Erkenntnisse kommuniziert.
Dieser Workshop bereitet Nachwuchswissenschaftler:innen konkret auf ihre erste Lehrtätigkeit vor.
Die Reihe methodisch-didaktischer Tipps begleitet interessierte Hochschullehrende in der Gestaltung ihrer Lehre im Semesterverlauf. Dazu wird ein Bogen gespannt, welcher die relevanten Themen vom Beginn der Lehrveranstaltungsplanung über die Gestaltung des Dialogs mit Studierenden bis hin zum Abschluss der Lehrveranstaltung inklusive Selbstevaluation umfasst.
Prof. Dr. G. Spieß
Gendersensible Hochschuldidaktik
Einige praxisnahe und einfache Regeln für eine geschlechtergerechte Lehre [1]
- Studentinnen brauchen weibliche Vorbilder. Lassen Sie diese in der Lehre aufleben! Erwähnen Sie die Forscherinnen, bedeutende Frauen und Wissenschaftlerinnen Ihres Fachs und zitieren Sie diese.
- Geben Sie geschlechterdifferenzierende Literaturlisten (d. h. mit Vornamen) heraus.
- Reden Sie die Studierende geschlechtergerecht an, d. h. nutzen Sie auch weibliche Funktionsbegriffe in ihrer mündlichen oder schriftlichen Rede. Sprache sozialisiert.
- Trauen Sie den Studentinnen und Studenten gleich viel zu! Machen Sie keine „geschlechtsspezifischen“, bzw. geschlechterstereotypen Unterschiede.
- Verteilen Sie Ihre Aufmerksamkeit in den verschiedenen Lehrsituationen geschlechtergerecht.
- Fördern und fordern Sie geschlechtsunabhängig (trotz Neutralität: denken Sie an das, was Sie ggf. Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn für die Ausbildung von denen, die daran beteiligt sind, wünschen).
- Geben Sie keine Tipps, die Geschlechterstereotypen aufgreifen (z. B. „Für das Vorstellungsgespräch ziehen Sie sich besonders schick an und zeigen Sie ruhig Beine.“)
- Verhalten Sie sich neutral, seien Sie im Umgang sachlich. Lassen Sie sich nicht in Geschlechterstereotypen drängen oder lassen Sie sich nicht hinreißen (den Papa, den Casanova oder die Mama … zu spielen).
- Vermeiden Sie sexuelle Anspielungen, bleiben Sie auf Distanz, loben Sie Leistung (und nicht z.B. Aussehen).
- Überprüfen Sie Ihren Medieneinsatz auf offene und verdeckte „Doing Gender – Strategien“ und auf verborgene Frauen- bzw. Männerbilder.
- Überlegen Sie: welche Beispiele wähle ich zur Veranschaulichung? Welche Geschlechterrollen werden dadurch verfestigt oder aufgelöst? Werden auch die Lebenswelten von Frauen und Mädchen widergespiegelt?
- Lachen ist erwünscht! Denn Vergnügen fördert das Lernen – doch lachen Sie nicht auf Kosten eines Geschlechts und vermeiden Sie Witze, die sich lediglich an der männlichen Lebenswelt ausrichten.
1 Spieß, Gesine, Rentmeister, Cillie (Hrsg./eds.) Gender in Lehre und Didaktik. Gender in Teaching and Didactics. Eine Europäische Konferenz in Erfurt. A European Conference in Erfurt. Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main, Berlin, Bern Bruxelles, New York, Oxford, Wien 2003
Das interne Fortbildungsprogramm bietet ein breites Spektrum an Kursen. Neben Einführungsveranstaltungen können Dozenten mit der „Individuellen Beratung zur Gestaltung des Unterrichts“ spezifische Probleme lösen.