Das Institut für Theorie und Zukunft des Rechts hat den Zuschlag für ein Projekt der Audi AG erhalten. Der Doktorand Henry Ogunrinde wird bis 2025 an den datenschutzrechtlichen Herausforderungen forschen, die eine autonome und vernetzte Mobilität mit sich bringt.
Unsere Autos werden immer smarter und produzieren immer mehr Daten. Das ist nicht grundsätzlich schlecht: „Für die Mobilität der Zukunft braucht es innovative Beförderungskonzepte und flexiblere Mobilitätsangebote“, so Prof. Matthias C. Kettemann, Leiter des Instituts für Theorie und Zukunft des Rechts, „und datenintensive autonome Fahrzeuge werden eine zentrale Rolle einnehmen“.
Um diese autonomen Fahrzeuge aber sicher und effektiv einzusetzen, braucht es ein cleveres Management der von autonomen Autos produzierten Datenströme. „Die Besonderheit dieser Fahrzeugdaten: Das sind zum Großteil personenbezogene Daten“, so der Jurist und Doktorand Henry Ogunrinde: „Wohin bin ich gefahren? Wie lange bin ich dort gestanden? Bei welchem Geschäft halte ich? Besuche ich ein Krankenhaus?“
„Das macht diese Daten für viele Unternehmen auch so interessant“, so Institutsleiter Prof. Kettemann – und stellt damit eine Gefahr für die informationelle Selbstbestimmung von uns allen dar.“ Nicht ohne Grund, haben nationale und der europäische Gesetzgeber Daten mit Personenbezug unter besonderen Schutz gestellt – etwa in der DSGVO.
Ohne Daten geht es aber nicht: „Die gesellschaftliche Akzeptanz von autonomen und vernetzten Fahrzeugen hängt ganz wesentlich davon ab, wie gut es Unternehmen künftig gelingt, einen angemessenen Ausgleich zwischen der technisch notwendigen Datenverarbeitung, und dem Recht auf Privatsphäre zu finden,“ sagt Henry Ogunrinde, der schon ein Jahrzehnt Erfahrung im Mobilitätsrechtsbereich an die Uni Innsbruck mitbringt.
In dem Projekt, das im August startet, wird er nun Lösungsmöglichkeiten erarbeiten, wie clevere Autos datenschutzsensibel vorgehen können – damit nicht jeder weiß, dass man vor dem Eisstand länger gehalten hat als auf dem Parkplatz vom Fitnessstudio.
Zum Institut: Das Institut für Theorie und Zukunft des Recht ist das zehnte und jüngste Institut der Rechtswissenschaftlichen Fakultät. 20 Mitarbeiter:innen und 15 Doktorand:innen arbeiten an Recht- und Regulierungsfragen sozialen und ökologischer Nachhaltigkeit, an der Governance digitaler Transformationsprozesse und an der Förderung eines inklusiven Rechts. Prof. Kettemann leitet Projekte zur digitalen Förderung demokratischer Resilienz, zur demokratischen Rückbindung von Plattformregeln und zur Förderung von Cybersicherheit. Am Institut angesiedelt sind auch das Innsbruck Quantum Ethics Lab und das Digital Diversity Law Lab.
Rückfragen:
Universität Innsbruck, Institut für Theorie und Zukunft des Rechts
Henry Ogunrinde, LL.M.
Henry.Ogunrinde@student.uibk.ac.at
Univ.-Prof. Mag. Dr. Matthias C. Kettemann, LL.M. (Harvard)
Professur für Innovation, Theorie und Philosophie des Rechts und Institutsleiter
matthias.kettemann@uibk.ac.at