In dieser Studie über den "Gabentausch" bei den Trobriandern Melanesiens, ist danach zu fragen, ob uns dieser heute noch etwas zu sagen hat; aber auch, welche Fragen es zu stellen gilt. Der Zugang zum Thema ist ein rechtlicher, rechtshistorischer und dieser Zugang bestimmte das Interesse des Autors und die von ihm gestellten Fragen.
Dazu kam eine persönliche Koinzidenz: Als letzter Assistent Franz Gschnitzers kannte der Autor dessen Arbeit über die Unterscheidung entgeltfremder oder -freier Rechtsgeschäfte / Leistungen von den unentgeltlichen und entgeltlichen, die Gschnitzer 1935 veröffentlicht hatte; und so führt dieses Werk, die zusammengehörenden Phänomene "Gabentausch" und entgeltfremde oder -freie Rechtsgeschäfte zusammen.
Inhaltlich deutet der Autor den "Gabentausch" des melanesischen "kula" ( anders als B. Malinowski und vor allem M. Mauss ) als verwirklichte Utopie, zumal er die Institution "kula" nicht nur als "Mittel" ( persönlichen Besitzerwerbs ) versteht, sondern ihr auch einen namhaften "Zweck" zuschreibt; und dieser "Zweck" war kein geringerer, als Frieden, Freundschaft und gemeinsames Wohlergehen in der eigenen Gemeinschaft und mit Nachbarvölkern zu schaffen.
Das von Bronislaw Malinowski aufbereitete umfangreiche Material nützt der Autor auch dazu, um eine neue Epochentrennung im Bereich des Normativen vorzuschlagen: eine Grenze zwischen der Ära der "Gegenseitigkeit " / Reziprozität / Vergeltung und jener des "Rechts ", was neue inhaltliche und begriffliche Klarstellungen ermöglicht.
Anders als der Titel des Buches vermuten lässt, geht es darin neben dem Gabentausch auch um das Entstehen von "Recht", "Rechtsgeschäften" und die Anfänge von "Gerechtigkeit ".
Informationen zum Buch
Der Gabentausch
ISBN 978-3-7097-0307-6
298 Seiten
Jan Sramek Verlag
Preis: 24,90 Euro