Am 9.4.2024 hielt Dean Harris, pensionierter Associate Professor der University of North Carolina (Chapel Hill), an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck einen Gastvortrag zum Thema „Medical Law in the United States: Comparing the US and European Approaches to Individual Rights“.
In überaus lebendiger und plastischer Weise verdeutlichte Harris die Besonderheiten des US-amerikanischen Rechtssystems. Im Fokus seiner Ausführungen stand dabei die Judikaturentwicklung zum Schwangerschaftsabbruch. Mit der Entscheidung Dobbs vs. Jackson im Jahr 2022 ging der Oberste Gerichtshof von der ab 1973 bestehenden Rechtsansicht, dass die US-Bundesverfassung ein Recht auf Schwangerschaftsabbruch enthalte, ab. Nunmehr können die einzelnen Bundesstaaten eigene Regelungen – sowohl Verbote als auch liberale Zugangsmöglichkeiten zum Schwangerschaftsabbruch vorsehen. Nach Harris sei das einzige, was die geänderte Rechtsprechung veranlasst habe, die geänderte Zusammensetzung des Höchstgerichts. Politische Besetzung von Höchstgerichten seien als rechtsstaatlicher Sicht höchst problematisch und gingen auf Kosten der einzelnen Bürger:innen.
Auch an der Universität Innsbruck gibt es die Möglichkeit, sich in diesem Bereich zu vertiefen, nämlich mit dem Universitätslehrgang Medizinrecht. Nach vier Semestern sind die Absolvent:innen in der Lage, medizinrechtliche Fragestellungen zu erkennen, zu analysieren und entsprechende Lösungsansätze zu erarbeiten. Sie verstehen die Zusammenhänge zwischen Recht und Gesundheitswesen und können das erworbene Wissen im Berufsalltag anwenden.
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