Agrar- und Regionalsoziologie
Forschungsfeld
Die Arbeitsgruppe Agrar- und Regionalsoziologie bearbeitet Fragestellungen zum Agrar- und Ernährungssystem sowie zu Regionalen Entwicklungen. Diese werden v.a. im Rahmen interdisziplinärer Drittmittelprojekte aus sozial- und kulturwissenschaftlicher Perspektive beforscht. Aktuelle Forschungszusammenhänge und -ergebnisse fließen direkt in die Lehre des Bachelor-Studienganges Soziologie, in den Internationalen MA in Environmental Management of Mountain Areas (EMMA) sowie in das Doktoratskolleg Tourism and Leisure in Mountain Regions (TLMR) ein.
Agrar- und Ernährungssystem
Regionale Entwicklungen
Die Arbeitsgruppe ist Teil der interfakultären Forschungszentren Berglandwirtschaft und Tourismus und Freizeit, die zu dem universitären Forschungsschwerpunkt Alpiner Raum - Mensch und Umwelt gehören.
Unsere Projekte
Zukunftskolleg FWF: Wertebasierte Produktions- und Konsumweisen im WTO-zentrierten Nahrungsregime (2021 - 2025)
Aktuell wird das Agrar- und Ernährungssystem von transnationalen Konzernen dominiert, welche anhand der Prinzipien von Wettbewerb, wirtschaftlichem Wachstum und Gewinnmaximierung agieren. Dieses WTO -zentrierte Nahrungsregime wird von verschiedenen sozialen Bewegungen und Produzierenden aktiv hinterfragt. Diese sind meist lokal verankert und streben eine nachhaltigere Produktion an, die Werte wie Solidarität oder Vertrauen berücksichtigen. In unserem Forschungsprojekt untersuchen wir kleine und mittelgroße Initiativen, die wir als wertebasierte Produktions- und Konsumweisen verstehen. Konkret konzentrieren wir uns auf die Solidarische Landwirtschaft und regionale Wertschöpfungsketten. Die Untersuchung geht der Frage nach, inwieweit diese kleinen und mittleren Bottom-up-Initiativen das Potenzial haben, das WTO-zentrierte Nahrungsregime (d. h. die dominierenden globalisierten Wertschöpfungsketten in der Lebensmittelproduktion) zu verändern.
Forschungsziel ist, diese Initiativen und deren Funktionsweise, wie sie Unternehmensmacht und staatliche Strukturen im WTO-zentrierten Nahrungsregime verändern, zu analysieren. Das Projekt (1) entwickelt einen gemeinsamen theoretischen Rahmen, um diese wertebasierten Initiativen systematisch zu verstehen. Dabei wird die Nahrungsregime-Theorie mit anderen theoretischen Ansätzen verflochten, namentlich der Staatstheorie, dem Konzept von Sozialkapital und Territorialität. Mit Hilfe des Theorienmix werden verschiedene Initiativen auf lokaler Ebene untersucht, um anschließend die empirischen Ergebnisse in eine breitere nationale und globale Debatte einzubetten. (2) Darauf aufbauend wird ein methodisches Toolkit entwickelt, um die oben genannten Initiativen und ihre zugrundeliegenden Werte zu untersuchen. (3) Als Fallstudien werden wir Beispiele Solidarischer Landwirtschaften und regionaler Wertschöpfungsketten in der Schweiz, der Tschechischen Republik und Argentinien erforschen. (4) Der interdisziplinäre Forschungsprozess wird dabei in Hinblick auf wechselseitiges Lernen innerhalb des Teams begleitet und analysiert.
Forschungsgruppe:
Chrisitina Plank (BOKU, Institut für Soziale Ökologie)
Rike Stotten (Uibk, Institut für Soziologie)
Robert Hafner (Uibk, Institut für Geographie)
Projektbudget:
Gesamtprojekt: € 1.203.438,92
Uibk Soziologie: € 400.604,82
Projektwebseite: https://foodalternatives.at/
Publikationen:
- Plank, Christina; Hafner, Robert; Stotten, Rike (2020): Analyzing values-based modes of production andconsumption: Community-supported agriculture in the Austrian Third Food Regime. In: Österreichische Zeitschrift für Soziologie, Vol. 45, pages 49–68.
- Plank, Christina; Hafner, Robert; Stotten, Rike (2020): Wertebasierte Produktions- und Konsumweisen im WTO-zentrierten Nahrungsregime. Fragestellungen eines Zukunftskolleg-Projekts. In: Jahrbuch für Geschichte des ländlichen Raumes, Band 17, S. 185–194.
Kontaktperson: Ass. Prof. Rike Stotten
SYNAGRI: Developing synergies between the bioeconomy and regional food systems for a sustainable future (2021 - 2024)
Bioeconomy promises a more sustainable society through a shift from processing non-renewable mineral resources to renewable bioresources. This project tries to assess the consequences for agriculture. Concerns have been raised that the future bioeconomy will place farmers at the bottom of value chains as suppliers of low-value biomass for processing and conversion. Moreover, the bioeconomy may be a serious competitor to established food systems.
The aim of SYNAGRI is to understand the capacity for integration between an emerging bioeconomy and regional food systems, and develop strategies to promote an integrated, sustainable food system. The project will contribute to theoretical developments in systems thinking, understand how food systems can be transformed through integration and its implications for social, environmental, and economic sustainability.
The project was commissioned by the Norwegian Research council and is coordinated by Ruralis, the Institute of Rural and Regional Research in Trondheim, Norway. The main outcome will be to advance a systems perspective on Norwegian food systems and assist Norway in identifying prospects for value creation through food system-bioeconomy integration. Our part at the Univeristy of Innsbruck is to provide a case study from Tyrol looking into the (potential) connections between traditional foods and the bioeconomy in the cases of “Bergkäse” and “Speck”
Website: https://ruralis.no/en/projects/synagri-developing-synergies-between-the-bioeconomy-and-regional-food-systems-for-a-sustainable-future/
Medien und Viedos
- Fakultät für Soziale und Politische Wissenschaften "Schermer uibk research spotlight"
- Corona Dossier -„Regionalisierung: Mythos und Realität“
- Schrödingers Katze -Autark: Die essbare Stadt
- ORF III Kultur und Information - Quantensprung Videobeitrag zum downloaden
- ORF III - „Quantensprung“ über Landwirtschaft und Superpflanzen, „Frühling auf der Alm“ in „Heimat Österreich“
- Radio freirad -Stream „Milchmärchen Tirol“
- Kuh- und fürze - Abfall, Kuhfürze und Flugobst sorgen für CO2
- STELLA - Bewirtschaftete Almen als Klimahelfer
- Magazin für TirolerInnen - 3 Fragen an Rike Stotten.
- Radio Freirad - Verein Freies Radio Innsbruck : Alles Ischgl oder uff?
Lehre der Arbeitsgruppe an der Universität Innsbruck
Bachelorstudium Soziologie
Pflichtmodul 12: Agrar- und Regionalsoziologie (10 ECTS-AP, 4 SSt.)
VO Agrar- und Regionalsoziologie
SE Agrar- und Regionalsoziologie
Pflichtmodul 15: Ausgewählte Themen der Soziologie (15 ECTS-AP, 6 SSt.)
VU Ausgewählte Themen der Soziologie: Agro-Food Studies
VU Ausgewählte Themen der Soziologie: Regionalsoziologie
Environmental Management of Mountain Areas (EMMA)
VU Selected Chapters in Environmental Management I: Sustainable Regional Development
VU Selected Chapters in Environmental Management II: Agrifood Studies
Unser Team
Assoz.-Prof. Dr. M.A. Rike Stotten
Rike Stotten ist seit 2020 Assistenzprofessorin (tenure track) am Institut für Soziologie. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen thematisch im Bereich der Rural Sociology and Agro-Food Studies und räumlich im Berggebiet. Hier gilt ihr Interesse den vielfältigen Beziehungen und Verflechtungen zwischen Stadt und Land, Produktion und Konsum, sowie den dahinterliegenden Prozessen, Strukturen und Machtverhältnisse. Sie ist seit 2022 Leiterin der Arbeitsgruppe Agrar- und Regionalsoziologie. Darüber hinaus ist sie Sprecherin der Sektion Ländliche Sozialforschung der Österreichischen Soziologischen Gesellschaft sowie stellvertretende Sprecherin des Forschungszentrums Berglandwirtschaft.
Sie hat Geografie und Soziologie an der Rheinisch-Westfälische Technische Universität Aachen studiert und mit einer Magisterarbeit über die Akzeptanz von Naturschutzmaßnahmen am Forschungsinstitut für biologischen Landbau in der Schweiz abgeschlossen. Sie arbeitete als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Raum- und Landschaftsentwicklung der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich und am Kompetenzzentrum für Stadt- und Regionalentwicklung der Hochschule Luzern.
E-mail: Rike.Stotten@uibk.ac.at
Link: i-point
Publikationen
Tel.: +43 512 507-73425
Raum: w 2.07
Univ.-Prof. i. R. Dipl.-Ing. Dr. Markus Schermer
Markus Schermer schloss 1983 das Diplomstudium der Agrarökonomie an der Universität für Bodenkultur in Wien ab. Von 1984–1999 war er in Entwicklungszusammenarbeit, Landwirtschaftsberatung und Raumplanung außeruniversitär tätig. Seit 1999 ist er an der Universität Innsbruck tätig, wo er 2004 am Institut für Soziologie seine Dissertation abschloss. 2008 folgte die Habilitation in Soziologie. Von 2008-2010 war er als Institutsleiter am Institut für Soziologie tätig, bis 2020 war er stellvertretender Institutsleiter. Von 2010-2014 fungierte er als Studienbeauftragter. Zudem war er ab 2005 bis 2008 Leiter des Forschungszentrums Berglandwirtschaft. Seit Herbst 2022 ist er in Pension.
Seine Forschungsschwerpunkte liegen in folgenden Bereichen: Gesellschaftliche Entwicklungen in Lebensmittelproduktion und -konsum; Territoriale Ansätze der Regionalentwicklung; Wandel der Kulturlandschaft im Berggebiet; Stellung von Bäuerinnen und Bauern in der Gesellschaft.
E-Mail: Markus.Schermer@uibk.ac.at
Publikationen
Tel.: +43 512 507-73413
Raum: w 2.18
Mag. Dr. Nora Katharina Faltmann
Mit einem Hintergrund in Entwicklungsforschung arbeitet Nora Katharina Faltmann zu sozialwissenschaftlichen Perspektiven auf Ernährung und Landwirtschaft. In ihrer Dissertation beschäftigte sie sich mit Lebensmittelsicherheit und sozialer Ungleichheit in Vietnam. Seit Oktober 2022 ist sie Postdoc in dem Projekt ‚Exploring values-based modes of production and consumption in the corporate food regime‘, in dem sie alternative Lebensmittelinitiativen zwischen ländlichem Berggebiet und Städten in der Schweiz erforscht. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt liegt auf der Konstruktion von Tieren als Lebensmittel an der Schnittstelle von Food Studies und Mensch-Tier-Beziehungen.
E-Mail: Nora.Faltmann@uibk.ac.at
Tel.: +43 512 507 73422
Raum: w 2.24
Dr. Thea Wiesli
Thea Xenia Wiesli ist seit 2023 am Institut für Soziologie als Postdoc angestellt. Ihre Forschungsinteressen liegen thematisch im Bereich der Nachhaltigen Entwicklung, Food Studies, Fleischkonsum, Tier-Mensch-Verhältnissen und in der Regionalsoziologie. In ihrem PhD untersuchte sie die Verbindung von Nachhaltigkeit und hoher Lebensqualität in ruralen Regionen sowie in Naturparks. In weiteren Forschungsprojekten am Centre for Development and Environment an der Universität Bern beschäftigte sie sich mit Umsiedlungen von Bergdörfern, Food Policies und Food Justice.
Paul Froning, M.Sc
Paul Froning schloss 2023 seinen Master im internationalen Studiengang Environmental Management of Mountain Areas mit dem Fokus Regionalentwicklung und Berglandwirtschaft an den Universitäten Innsbruck und Bozen ab. In seiner Masterarbeit beschäftigte er sich mit territorialen Entwicklungsstrategien basierend auf biologischer Landwirtschaft im schweizerischen Valposchiavo. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter ist er aktuell im Projekt "Exploring values-based modes of production and consumption in the corporate food regime" angestellt.
E-Mail: Paul.Froning@uibk.ac.at
Raum: w 2.18
Jacqueline Feurstein, BA
Jacqueline Feurstein absolvierte ihren Bachelor in Soziologie an der Universität Innsbruck und ist studentische Mitarbeiterin am Institut für Soziologie. Im Rahmen des Projekts "Exploring values-based modes of production and consumption in the corporate food regime" schreibt sie ihre Masterarbeit im Bereich Agrar- und Regionalsoziologie.
E-Mail: Jacqueline.Feurstein@uibk.ac.at
Raum: w 2.18