John O'Neill: Incoming BritINN-Fellow

John O´Neill Titelbild
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Das Institut für Soziologie freut sich, im Wintersemester 2023/24 einen Gast begrüßen zu dürfen: John O'Neill, Professor für Politische Ökonomie an der Universität Manchester, wird im Rahmen eines Gastaufenthalts als BritInn Fellow für zwei Wochen an der Universität Innsbruck sein. Geplant sind, neben einer Forschungskooperation mit assoz. Prof. Dr. Silvia Rief zu „Neurath, Polanyi, Planning and Ecology“, einige Gastvorträge zu diesem Themenkreis.

John O‘Neill hat zahlreiche Veröffentlichungen zu den Themen Philosophie, politische Ökonomie und Umweltpolitik verfasst. Zu seinen Büchern gehören Markets, Deliberation and Environment (Routledge, 2007), The Market: Ethics, Knowledge and Politics (Routledge, 1998), Ecology, Policy and Politics: Human Well-Being and the Natural World (Routledge, 1993), sowie Environmental Values (Routledge, 2008), verfasst zusammen mit Alan Holland und Andrew Light. Er war Principal Investigator oder Co-Investigator in einer Reihe von europäischen und britischen Projekten. Dazu gehören aktuelle Projekte zum Wert der Biodiversität, zu Klimabenachteiligung und Klimagerechtigkeit sowie zur Bedeutung von städtischen Grünflächen für das Wohlbefinden.  

Markets, planning and ecology

Mittwoch, 15. November 2023, 17:00 / Sowi, HS 3 (EG)

Vortrag in Kooperation zwischen dem Institut für Soziologie, des Forschungsschwerpunkts Wirtschaft, Politik und Gesellschaft und dem Arbeitskreis WuV
Moderation: Silvia Rief
Vortrag von John O’Neill, Professor für Politische Ökonomie an der Manchester University
in englischer Sprache

In einem 1920 erschienenen Aufsatz verneinte der Ökonom Ludwig von Mises, dass in einer sozialistischen Gesellschaft rationale ökonomische Entscheidungen möglich wären. Damit reagierte er auf Otto Neurath’s Vorschlag einer sozialistischen Wirtschaft ‚in natura‘. Mises‘ Beitrag war äußerst einflußreich für nachfolgende Debatten über sozialistische Planung. Dass diese Debatten bereits ökologische Dimensionen ökonomischer Entscheidungen und den Charakter rationaler ökonomischer Wahl thematisierten, ging in späteren Darstellungen oftmals unter. Der Vortrag erörtert die Beiträge von Neurath, Weber und Kapp zu dieser Debatte und argumentiert, warum diese vernachlässigten Dimensionen von aktueller Bedeutung sind. Diskutiert wird Neuraths Konzept der ‚rationalen Wahl jenseits der Logik der Optimierung‘ unter Bedingungen der Inkommensurabilität von Werten. Neuraths Kritik monetärer Bewertung erweist sich von Relevanz für aktuelle Kontroversen über marktbasierte Formen ökologischer Governance.

Neurath in Manchester: planning, participation and human well-being

Montag, 20. November 2023, 16:15 / Campus Technik, Großer Hörsaal

Vortrag in englischer Sprache im Rahmen der Vorlesung Architekturtheorie II
Moderation: Bettina Schlorhaufer
Vortrag von John O’Neill, Professor für Politische Ökonomie an der Manchester University

In diesem Beitrag wird Neuraths Zusammenarbeit mit Paul Rotha an dem vom Manchester City Council in Auftrag gegebenen Film A City Speaks untersucht. Der Top-Down-Ansatz der Stadtplanung im Film steht in Kontrast zu Neuraths eigenem, eher partizipativen Ansatz der Stadtplanung, den er im roten Wien und später in Großbritannien in seiner Arbeit in Bilston entwickelte. Der Kontrast zeigt sich in den Unterschieden zwischen der Herangehensweise an die Stadtplanung in A City Speaks und jener in ihrer anderen Filmkooperation, A Land of Promise. Gleichzeitig werden mögliche Grenzen von ISOTYPES in der Stadtplanung aufgezeigt, insbesondere in Bezug auf die Frage, inwieweit sie die sozialen Faktoren erfassen können, die beeinflussen, wie Veränderungen der gebauten Umgebung sich in Veränderungen des Wohlergehens manifestieren. Ein Vergleich zwischen Neuraths und Amartya Sens Konzepten des Wohlergehens offenbart sowohl Neuraths Sensibilität für solche Faktoren als auch mögliche Grenzen von ISOTYPEN bei der Erfassung dieser.

Between Frankfurt and Vienna: Two traditions of political ecology

Mittwoch, 22. November 2023, 9:00 / Sowi, Institut für Soziologie 

Vortrag beim Institutskolloquium des Instituts für Soziologie
Moderation: Silvia Rief
Vortrag von John O’Neill, Professor für Politische Ökonomie an der Manchester University
Externe Gäste: bitte um Voranmeldung unter soziologie@uibk.ac.at

Der Beitrag befasst sich mit den Konflikten zwischen zwei Traditionen der politischen Ökologie. Diese könnten grob als physikalistisch und kulturalistisch charakterisiert werden. Die erste zeigt sich insbesondere im Kontext der ökologischen Ökonomie, die sich mit den physischen und biophysikalischen Bedingungen für menschliches und nicht-menschliches Wohlergehen befasst und mit der Art und Weise, wie gegenwärtige Wirtschafts- und Sozialsysteme bei der Erfüllung dieser Bedingungen auf physische Grenzen stoßen. Ein Ausgangspunkt für diesen Zugang waren die Arbeiten des linken Flügel des Wiener Kreises, insbesondere von Otto Neurath. Die zweite, auf die Frankfurter Schule zurückgehende Tradition sieht die Umweltkrise als Teil einer umfassenderen kulturellen Krise der "westlichen Vernunft". Szientismus wird als ideologische Form und Untermauerung der Umweltkrise kritisiert. Der Beitrag lokalisiert und diskutiert eine der historischen Wurzeln des Gegensatzes zwischen diesen beiden Traditionen der politischen Ökologie in den älteren Debatten zwischen dem linken Wiener Kreis und der Frankfurter Schule. Damit legt er die Grundlage für eine zumindest teilweise Verbindung zwischen diesen Ansätzen. 

"Meet the Prof"

Donnerstag, 23. November 2023, 15:00-16:30 / Sowi, SR 19

Möglichkeit des informellen Austauschs mit Prof. John O’Neill
Zielgruppe: interessierte Studierende und Nachwuchswissenschaftler:innen

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