Forschungsgruppe "Work.Care.Soziologie"

 

Die Forschungsgruppe widmet sich der integrativen Untersuchung von Arbeit und Care. Arbeit und Care prägen und (re)produzieren durch ihre historische, soziale und politische Verfasstheit nicht nur Klassen- und Geschlechterverhältnisse, sondern auch die grundlegende Struktur des gesellschaftlichen Lebens.

Arbeit, verstanden als Erwerbsarbeit, hat sich in den letzten Jahrzehnten jedoch stark gewandelt. Neben Globalisierung sind Digitalisierung, Feminisierung, Prekarisierung, Entgrenzung und die zunehmende Heterogenität von Erwerbsformen zentrale Veränderungstendenzen. Diese Veränderungen finden innerhalb von spezifischen institutionellen Arrangements statt und unterliegen einem Wechselspiel von (inter-)nationalen wohlfahrtsstaatlichen Maßnahmen, organisationalen Bedingungen und gelebten Praktiken.

Care, verstanden als Tätigkeiten des Sorgens, z.B. im Rahmen von Kinderbetreuung, Altenpflege oder häuslicher Arbeit, ist eine notwendige Bedingung für menschliches Leben und Gesellschaft. Wie Arbeit ist auch Care geprägt durch soziale Veränderungen. Alternde Gesellschaften, Heterogenität und Dynamiken von Familienmodellen, sowie ökonomischer und gesellschaftlicher Druck auf Wohlfahrtsstaaten beeinflussen die Art und Weise wie Care organisiert, geleistet und empfangen werden kann. Auch hier reagieren unterschiedliche Careregime, verstanden als Kombination unterschiedlicher interagierender Politik- und Praxisfelder, auf Veränderungsprozesse.

In Analysen zum Verhältnis von Produktions- und Reproduktionsarbeit, in der Abgrenzung von System und Lebenswelt oder in akademisch-politischen Beiträgen zur Vereinbarkeitsfrage oder der Work-Life-Balance werden Arbeit und Care als sich bedingende, sich ermöglichende, aber trotzdem gegenübergestellte Lebensbereiche skizziert. Beide Bereiche sind eng miteinander verflochten: Erwerbsarbeit benötigt Care und Care wird häufig als Erwerbsarbeit ausgeübt. Dennoch werden sie oft als Gegensätze betrachtet, was einer umfassenden Analyse ihrer Wechselwirkungen im Weg steht.

Vor diesem Hintergrund verfolgt die Forschungsgruppe drei zentrale Ziele:

  1. Theorieentwicklung: Arbeit und Care integrativ und relational zu verstehen, institutionelle Verflechtungen zu analysieren und gängige Abgrenzungen zu hinterfragen.
  2. Empirische Forschung: Den Wandel durch Digitalisierung, Feminisierung und Prekarisierung sowie deren Auswirkungen auf Arbeits- und Care-Arrangements tiefgreifend zu untersuchen.
  3. Methodeninnovation: Neue methodische Ansätze zu entwickeln, um Phänomene wie Plattformarbeit und globale Unterschiede in Arbeit und Care vergleichbar zu erforschen.

Weitere Informationen über aktuelle Beiträge der Forschungsgruppe sind unter News und auf den jeweiligen persönlichen Webseiten der Mitglieder zu finden. 

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