Abstract: Metaphern sind nicht nur Teil unseres sprachlichen Verhaltens, sondern bestimmen auch die Kommunikation mittels anderer, nonverbaler Ausdrucksformen. Mehr noch: In multimodalen (oder intermedialen oder polysemiotischen) Kontexten scheint die Metapher eines der herausragendsten Mittel zur Verbindung heterosemiotischer Elemente in einem Kommunikat darzustellen. Das Sprach-bild wird zum Fluchtpunkt einer kombiniert bildlich-szenischen, typographischen und musikalischen Gestaltung – es fungiert als Scharnierelement oder, um ein Bild von Werner Holly (2009) aufzugreifen, als Reißverschluss zwischen den Elementen unterschiedlicher semiotischer Systeme. Dieser Umstand lässt sich leicht an der Werbung oder anderen zeitgenössischen Kommunikationspraxen nachweisen. Der anvisierte Vortrag möchte ebendieser verbindenden Funktion von Metaphern am historischen Beispiel der barocken Gleichnisarie nachgehen, deren vielleicht bekannteste Musterstücke aus der Feder Antonio Vivaldis stammen. Ein solcher Untersuchungsgegenstand macht ein interdisziplinäres Forschungsdesign an der Schnittstelle von linguistischer, metapherntheoretischer, semiotischer und nicht zuletzt musikwissenschaftlicher Theoriebildung notwendig.
Marco Agnetta ist Assistenzprofessor am Institut für Translationswissenschaft der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck. Nach einem Studium der Musikwissenschaft und Romanischen Philologie sowie der Übersetzungswissenschaft (Italienisch, Spanisch, Französisch) in Saarbrücken schloss er ebendort seine Promotion zur Übersetzung von Opernlibretti ab (vgl. Ästhetische Polysemiotizität und Trans-lation, 2019). Seine derzeitigen Forschungsschwerpunkte liegen größtenteils in der kontrastiven Lin-guistik, im Übersetzen als (inter-)semiotischer Tätigkeit, in der musikgebundenen Übersetzung und in der Hermeneutik der Translation. [Kontakt: marco.agnetta@uibk.ac.at]
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