Destinationen

Das INTRAWI betreibt im Sinne der Internationalisierung von Studierenden und Lehrenden bzw. Forschenden Partnerschaften mit Hochschulen in verschiedensten Ländern. Damit ist es diesen Zielgruppen möglich, durch eigene Mobilitäten und andere Formen der Kooperation Brücken in möglichst vielfältige Sprach-, Kultur- und auch Wissenschaftsgemeinschaften zu bauen.

Einerseits arbeiten wir natürlich mit Universitäten in den Ländern unserer großen Institutsarbeitssprachen (DE, EN, FR, IT, RU, SP) zusammen. Andererseits pflegen wir Kooperationen mit Partnereinrichtungen, die andere Arbeitssprachen haben, sodass potenzielle Interessent:innen zusätzliche Sprachen und Kulturen kennenlernen können. Mit diesem Portfolio an Partnerschaften bringen wir unsere Überzeugung zum Ausdruck, dass Diversität in der Internationalisierung ein Schlüsselfaktor ist.

Die untenstehende Liste gibt nach Sprachen geordnet einen Überblick über alle Partnerschaften unseres Institutes im Rahmen von Erasmus+, Swiss European Mobility Programme, CIUTI und Joint Study. Für Informationen zu unserem Netzwerk im Kontext von CEEPUS wiederum lesen Sie bitte die entsprechende Rubrik unserer Website.

Bei Interesse an einer Mobilität oder bei Fragen zu den jeweiligen Partnerschaften setzen Sie sich bitte direkt mit der jeweils angegebenen Kontaktperson in Verbindung.

Destinationen und Erfahrungsberichte

Aleksandar Trklja

Zu diesen Destinationen liegen derzeit keine Erfahrungsberichte vor.

Annabell Marinell

Ich habe mich für Dublin entschieden, da ich von meinen Studienkolleg:innen gehört habe, dass ihnen der Aufenthalt dort sehr gut gefallen hat.

Ich habe im Studentenwohnheim „Hazelwood Student Village“ gewohnt. Zwar ist das Studentenwohnheim etwas teurer, aber ich würde es schon weiterempfehlen, da der Glasnevin Campus (einer der drei Standorte der DCU), die Bushaltestellen sowie genug Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe liegen.

Die Universität hat mir sehr gut gefallen, das Klima dort war sehr angenehm, die Menschen sehr freundlich und hilfsbereit. Manche Kurse musste man nach der Ankunft zwar im Learning Agreement ändern, jedoch wurden wir dabei unterstützt.

Außerdem hat man an der Universität die Möglichkeit, an verschiedenen Clubs & Societies teilzunehmen, die die Integration erleichtern. Insgesamt war es leichter, mit anderen internationalen Studierenden Kontakt aufzubauen als mit Ir:innen. Vor allem die I*ESN Society hat sich das ganze Semester über sehr viel Mühe gegeben, mit den verschiedenen Events, die sie organisiert haben, uns Erasmus-Studierenden eine aufregende Zeit zu bieten.

Das Land ist insgesamt sehr vielfältig, weshalb ich jedem empfehlen möchte, so viel es geht herumzureisen. Sei es zu den Cliffs of Moher, den Ring of Kerry entlang oder nach Cork.

Text: Ümmü Yüksek

Die Entscheidung, wo ich meinen Erasmusaufenthalt verbringen wollte, fiel mir leicht. Ich hatte schon zu meiner Schulzeit einige Monate in Irland gelebt und mich in die schöne Landschaft, die gastfreundlichen Menschen und einfach das ganze Land verliebt. Da ich damals in einer Kleinstadt gewohnt habe, erschien mir Dublin als Groß- und Hauptstadt diesmal ideal. Ich wollte noch mehr über Irland erfahren und mein Verständnis des irischen Englisch verbessern. Außerdem reizte es mich, dass Dublin direkt am Meer liegt.

Bei der Kurswahl stand ich vor einigen Schwierigkeiten. Ich war bereits in meinem dritten Mastersemester, weshalb mir nicht mehr viele zu absolvierende Kurse blieben. Als Masterstudentin an der DCU durfte man damals außerdem nur Bachelorkurse wählen. Ich brauchte jedoch unbedingt die Terminologiekurse, die auch in Dublin nur Teil des Masterprogramms sind. Ich musste daher einige Personen an der DCU anschreiben, bis mir das Belegen dieser Kurse schließlich ausnahmsweise erlaubt wurde. Ich würde daher allen empfehlen, ihren Erasmusaufenthalt so früh wie möglich im Masterstudium zu machen und sich vor der Wahl der Destination über die Kursmöglichkeiten der verschiedenen Universitäten zu informieren. Diese Hürde hat mich nämlich einiges an Nerven gekostet, da ich bis Mitte des Sommers immer noch nicht wusste, ob ich im September nun wirklich nach Dublin gehen konnte oder nicht. Andere Kurse standen für mich nicht zur Auswahl, um die benötigten 30 ECTS zu erreichen. Außerdem sollte bei der Kurswahl bedacht werden, dass an unserem Institut einige Kurse nicht jedes Semester angeboten werden und es deshalb eventuell zu einer Verzögerung des Studiums kommt, wenn man nicht im Ausland die Kurse entsprechend dem eigenen Studienverlauf auswählt.

Die restliche Vorbereitung verlief aber ohne Probleme. Bei Fragen halfen mir die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des International Relation Office der Universität Innsbruck stets weiter.

Ich hatte mich dazu entschieden, bei einer Gastfamilie zu wohnen. Dies hatte mehrere Gründe. Die Zimmer auf dem Campus der DCU waren um einiges teurer und in eine WG wollte ich nicht einziehen, ohne dass ich die Leute dort kannte oder die Wohnung vorher gesehen hatte. Durch eine ehemalige Erasmusstudentin konnte ich Kontakt zu einer Familie aufbauen. Ich wurde richtig in das Familienleben integriert und verbrachte viel Zeit mit meinen kleinen Gastgeschwistern. Gleichzeitig hatte ich immer jemanden, an den ich mich wenden konnte und der mir etwas über die Kultur und das Land erzählte. Ich konnte nämlich, genauso wie die meisten Erasmusstudierenden, kaum Kontakt zu irischen Studierenden aufbauen. Zwar gibt es an der DCU einige societies (von Harry Potter über Buchclubs bis hin zu jeder erdenklichen Sportart), denen ich gerne beigetreten bin, aber selbst dort war es schwierig. Meistens entwickelten sich zwei Gruppen: Erasmusstudierende hier und einheimische Studierende dort. Zwar unterhielt ich mich mit einigen Ir:innen, aber richtige Freundschaften entstanden leider keine. Dies ist ein weiterer Grund, warum ich Gastfamilien empfehle.

Das Klima an der Universität war sehr entspannt. Die wöchentliche Vorbereitung auf die Kurse bestand meistens aus dem Lesen einiger Artikel oder dem Schreiben kurzer Essays, die dann teilweise benotet wurden. Die Zahl der Studierenden in meinen Kursen schwankte zwischen 10 und 30. Ich habe die Chance genutzt und mich für Kurse entschieden, die es in Innsbruck nicht gibt (anrechenbar als Wahlmodule laut Mastercurriculum), wie Kurse zum Nordirlandkonflikt oder zur internationalen Kinderliteratur. Die Kurse fanden bis Mitte Dezember statt. Prüfungen sind erst im Januar. Meine Kurse wurden allerdings nur mittels Essays bewertet, weshalb ich im Januar nicht nach Dublin zurückkehren musste. Auch dies sollte man bei der Kurswahl bedenken.

Das International Office der DCU hat einiges für Erasmusstudierende organisiert, zum Beispiel eine Welcome-Grillfeier und eine Weihnachtsfeier. Interessant ist auch der Languaculture Space. Hier werden von Studierenden aus verschiedenen Ländern Sprachkurse, Filmabende und ähnliches abgehalten. Am Ende des Semesters wurde gemeinsam ein Weihnachtsmarkt mit kleinen Spezialitäten aus jeder vertretenen Nation veranstaltet.

Dublin hat für einen viermonatigen Aufenthalt sehr viel zu bieten. Es gibt zahlreiche interessante Museen und schöne Parkanlagen. Die Küste ist mit dem Zug einfach zu erreichen und bietet einige atemberaubende Spazier- und Wanderwege (auch für den Winter). Bis zum nächsten Nationalpark ist es auch nicht weit. Nicht vergessen darf man natürlich die zahlreichen typischen Pubs. Die Stadt ist sehr jung und lebendig. So trifft man zum Beispiel in der Grafton Street, der Haupteinkaufsstraße, alle paar Meter auf sehr talentierte Straßenmusikant:innen und -künstler:innen. Außerdem gibt es einige Vereine oder Kulturzentren, denen man beitreten kann bzw. die immer wieder Veranstaltungen organisieren, wie das Irish Writers Centre und die Dubliner Quidditch-Mannschaft. Von Dublin aus fahren regelmäßig Busse in alle übrigen Landesteile. Meistens handelt es sich sogar um direkte Verbindungen. Wer die ganze Insel entdecken möchte, ist daher mit Dublin gut bedient. In der Stadt selbst kommt man mit den Bussen eigentlich überall hin. Von der DCU braucht man mit dem Bus ca. eine halbe Stunde ins Zentrum. Viele Erasmusstudierende haben sich auch ein Fahrrad gekauft. Es herrscht jedoch meist viel Verkehr, Fahrradwege gibt es wenige (und wenn dann direkt neben der Fahrspur ohne Abgrenzung), dafür umso mehr vielbefahrene und vielspurige Straßen.

Angemerkt sei noch, dass Dublin eine relativ teure Stadt ist. Das merkt man nicht nur an den hohen Mieten, sondern auch in den Restaurants und Pubs. Trotzdem würde ich einen Erasmusaufenthalt in Dublin allen empfehlen. Man lernt nicht nur ein wunderschönes Land kennen und erweitert seine Sprachkenntnisse, sondern es entstehen auch internationale Freundschaften und vor allem entwickelt man sich selbst weiter, lernt selbstständiger und offener für Neues zu sein.

Text: Katharina Weiss

Mein Aufenthalt in Dublin war sehr erfolgreich. Ich hatte mich für diese Stadt entschieden, weil ich sie schon früher kannte. Ich wollte nicht in eine kleine Stadt gehen, und deswegen war Dublin genau richtig. Die Vorbereitungen waren natürlich ein bisschen lang, aber das ist normal.

Ehrlich gesagt waren die ersten Wochen dort dann nicht so einfach, man muss sich daran gewöhnen, in einem neuen Land zu wohnen und neue Leute zu treffen. Wichtig ist, sehr offen zu sein und immer bereit, neue Aktivitäten zu versuchen. Zum Glück bietet die Universität eine große Auswahl an Sportvereinen und anderen Gruppen. Es gibt echt jede Sportart an der DCU. Das hat mir geholfen, um neue Beziehungen aufzubauen.

Die Kurse sind ein bisschen anders als in Innsbruck, es wird viel geschrieben und oft gilt ein Essay als Endklausur. Am Anfang gab es natürlich einige Probleme mit dem Learning Agreement, aber man hat viel Zeit, um es zu ändern. Im Allgemein hat mir die Universität sehr gut gefallen, zusammen mit der ESN-Gruppe habe ich mehr über die irische Kultur gelernt und andere internationale Studierende sowie irische Studierende kennengelernt. Die ESN-Gruppe hat viel während des Semesters organisiert und ich war fast immer dabei. Mein Leben in Dublin war also 90% der Zeit an der Uni.

Die Stadt war in meinen Augen nicht speziell attraktiv, aber man kann dort viel besichtigen und Irland ist im Allgemeinen echt wunderschön. Eine negative Sache ist, dass Irland, vor allem Dublin, sehr teuer ist. Ich musste für die Miete doppelt so viel wie in Innsbruck bezahlen, aber das wusste ich vorher schon.

Den zukünftigen Outgoings würde ich einfach empfehlen, sehr offen zu sein und so viele Sachen wie möglich zu machen. Erasmus ist eine wunderschöne Erfahrung und es vergeht sehr schnell, also genießt es!

Text: Giacomo Mundo

Annabell Marinell

Tartu
Tartu Ülikool – Germanistika osakond
Erasmus+
Teaching Mobility

Für diese Destination liegt bisher noch kein Erfahrungsbericht vor.

Sabine Hofer-Picout (Frankreich: Outgoings)

Ludovic Milot (Frankreich: Incomings, Teaching Mobility; Belgien & Schweiz: Outgoings, Incomings, Teaching Mobility)

Da ich während meines Bachelorstudiums für ein Semester in Brüssel war und die paar Monate fast zu schnell vergangen waren, wusste ich, dass ich im Master unbedingt für ein ganzes Jahr auf Erasmus gehen wollte, damit sich der Aufenthalt wirklich lohnt. Ich entschied mich kurzerhand gegen das teure, touristische Paris und für eine kleinere Stadt im Westen Frankreichs, nur knapp zwei Stunden vom Atlantik entfernt: Angers. Mit dem Auto und über die teuren französischen Autobahnen kann man in ca. 12 Stunden ohne Pausen und nach ca. 1 200 Kilometern in Angers sein. Viel spannender und schonender für die Geldbörse ist es jedoch, die Autobahnen zu vermeiden und die Fahrt in mehrere Etappen aufzuteilen. Auf diese Weise wurde aus der Anreise eine kleine mehrtägige Rundreise mit meinem Freund, in der wir die letzte Zeit vor dem Abschied genießen und zudem etwas von Frankreich sehen konnten. Alternativ kann man natürlich auch mit dem Zug oder evtl. mit dem Flugzeug (Flughafen Nantes oder Paris) anreisen, wobei dabei das Gepäck eine Hürde darstellen könnte.

Bei meiner nur 10 Minuten zu Fuß von der UCO entfernten Unterkunft handelte sich um ein 26 m2 großes Zimmer mit eigenem Bad in einem modernen Einfamilienhaus, in dem noch die Vermieterin (eine Architektin), ihr Lebensgefährte und ihre 20-jährige Tochter wohnten. Dieses Zimmer wurde schon von mehreren Studierenden aus Innsbruck bewohnt, weshalb ich eine Kontaktadresse von einem ehemaligen Erasmusstudenten bekommen hatte und so das Zimmer übernehmen konnte. Die Miete war mit 320 € pro Monat im Vergleich zu Innsbruck sehr günstig. Noch günstiger wird es, wenn man gleich zu Beginn des Auslandsaufenthalts die französische Mietzinsbeihilfe bei der CAF (Caisse d'allocations familiales) beantragt, für die es weit weniger Voraussetzungen gibt als in Österreich. Was die Preise für Lebensmittel betrifft, sind sie denen in Innsbruck recht ähnlich. Große Supermärkte wie Géant Casino und Carrefour Super- oder Hypermarché haben mehr Auswahl und lassen somit auch Preisvergleiche zu, wohingegen kleinere Geschäfte im Stadtzentrum meist teurer sind. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind günstiger als in Innsbruck und es gibt Fahrräder, die man gratis von der Stadt ausleihen kann.

Angers hat etwas mehr Einwohner:innen als Innsbruck, wovon ca. 40 000 Studierende sind. Aus diesem Grund verfügt die Stadt über ein reiches kulturelles Angebot und eine Vielzahl von Bars, Pubs und Restaurants, weshalb Langeweile hier ein Fremdwort ist. Auch die Universität trägt mit diversen Veranstaltungen, Kuchen- und Crêpe-Verkäufen, Ausflügen, Theatervorstellungen, internationalen Abenden etc. zum abwechslungsreichen Programm bei. Sollte es einem in Angers doch einmal zu langweilig werden, kann man mit einem Blablacar (Mitfahrbörse), Bus oder im TGV andere Orte Frankreichs bereisen. Nantes ist zum Beispiel weniger als eine Stunde und Paris nur ca. 1,5 Stunden mit dem TGV entfernt. Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen während meiner Erasmusaufenthalte ist das Reisen. So habe ich in den ersten drei Monaten in Angers bereits viele weitere Städte Frankreichs wie Bordeaux, Nantes, Saumur, Straßburg, Paris sowie Saint-Malo besucht und Reisepläne für das zweite Semester geschmiedet.

Natürlich besteht Erasmus nicht nur aus Partys, Konzerten und Städtetrips, sondern auch aus Kursen und Vorlesungen an der Universität. Die Université Catholique de l'Ouest ist zwar eine private katholische Universität, jedoch mit ökumenischer Ausrichtung, das heißt, alle Studierenden sind willkommen. In der Willkommenswoche Anfang September werden den Auslandsstudierenden die Universität, die verschiedenen Einrichtungen und Organisationen als auch wichtige Funktionen und Abläufe erklärt. Man erfährt, wer die Ansprechpersonen für die Studiengänge sind, wo sich die Bibliothek und die universitätsinterne Krankenstation befinden, wie insgesamt die Abläufe sind u. v. m. Eine bessere und herzlichere Begrüßung habe ich noch nie erlebt, nicht einmal in Innsbruck. Deshalb fühlte ich mich von Anfang an sehr wohl und gut integriert und wusste, an wen ich mich bei Problemen wenden konnte. Die Mitarbeiter:innen vom International Relations Office an der UCO sind äußerst hilfsbereit und haben immer ein offenes Ohr. Auch die Lehrenden sind nett, wenngleich sie keine Ausnahmen für Erasmusstudierende bei Prüfungen und Tests machen.

Da es in Angers kein Masterstudium mit der Fachrichtung Konferenzdolmetschen gibt und wir erst nach unserer Ankunft erfahren haben, dass gewisse Kurse für Erasmus-Studierende nicht zugänglich sind, waren gleich zu Beginn ein paar Änderungen im Learning Agreement notwendig. Nichtsdestotrotz ist es für Studierende der Fachrichtung Konferenzdolmetschen möglich, Kurse zu finden, die man besuchen darf und die in Innsbruck angerechnet werden können. Sehr empfehlenswert ist meiner Meinung nach, direkt im 3. oder 4. Semester des Bachelors bzw. in den ersten Semestern des Masters auf Erasmus zu gehen, da man so noch mehr Kurse zur Auswahl hat und dadurch die Planung leichter fällt. Nachdem alle Kurse fixiert waren und ich mich etwas eingelebt hatte, musste ich mich daran gewöhnen, dass mein Stundenplan jede Woche anders aussah, da manche Kurse wöchentlich, andere nur alle zwei Wochen und häufig zu anderen Zeiten stattfanden. Das ist anfangs zwar gewöhnungsbedürftig, aber lässt auch Raum für Freizeitaktivitäten und das Erkunden der Stadt.

Glücklicherweise schlossen wir bereits in den ersten Wochen Freundschaften sowohl mit lokalen als auch mit Erasmus-Studierenden, nicht nur von der UCO, sondern auch von anderen Universitäten und Schulen in Angers, von denen es sehr viele gibt. Wir gingen regelmäßig zusammen aus, etwas essen, ins Kino oder machten Filmabende. Außerdem finden in Angers wöchentlich Erasmus-Abende bzw. Expats-Treffen oder hin und wieder auch verschiedene Sprachstammtische statt. Damit man keines dieser zahlreichen Events verpasst, kann ich ein Profil auf Facebook wirklich empfehlen, da dort 99 % aller Veranstaltungen beworben werden.

Text: Patricia Konrath

05:30 Uhr morgens in München. Erschöpft und bepackt mit zwei großen Koffern stand ich mit meiner Familie am Bahnhof. Ich hatte mir für die Fahrt noch schnell ein mittelmäßiges Croissant beim einzigen Bäcker geholt, der um diese Uhrzeit schon geöffnet hatte. Bereits zum zweiten Mal trat ich die Reise in ein (mehr oder weniger) fernes Land an, um dort einen Erasmusaufenthalt zu absolvieren. Da mir mein Semester in Edinburgh, Schottland, anscheinend noch nicht gereicht hatte, sollte es diesmal nach Angers in Frankreich gehen. Der Zug fuhr ab, ich winkte zum Abschied, und als ich aus dem Fenster blickte, veränderten sich Landschaft, Ortstafeln, Architektur und Wetter Stunde um Stunde immer mehr, bis ich irgendwann anstatt vertrauter deutscher Gespräche („Entschuldigen Sie, das hier ist aber unser Sitzplatz!“) plötzlich umgeben war von einer neuen, fremden Geräuschkulisse („Bonjour Madame ! Votre billet, s’il vous plaît !“).

Obwohl ich nicht zum ersten Mal für längere Zeit außerhalb des mir nur allzu vertrauten Landes der Berge leben würde, hatte ich dennoch ein mulmiges Gefühl, als ich in Paris zum Regionalzug nach Angers hetzte („Sind ‚Bonjour‘, ‚Merci‘ und ‚Au Revoir‘ wirklich die einzigen Wörter, die ich nach meinem dreijährigen Bachelorstudium beherrsche?“). Französisch zu verstehen, das traute ich mir zu – doch ganze Gespräche in der Sprache Molières zu führen? Freunde zu finden? Unterrichtet zu werden? Das erschien mir dann doch etwas übertrieben. Umso mehr staunte ich, als ich innerhalb weniger Wochen bereits ein Bankkonto eröffnet, einen Vertrag im Fitnessstudio unterschrieben und französische Freunde gefunden hatte! Nun gut, zugegebenermaßen belegte ‚Oui‘ noch immer Platz eins der Hitliste meiner meistbenutzten französischen Wörter, doch das tat vorerst nichts zur Sache. Ich war endlich angekommen!

Innerhalb von neun spannenden, manchmal nervenaufreibenden, doch immer enorm bereichernden Monaten bereiste ich gemeinsam mit meiner inzwischen guten Freundin Patricia gefühlt ganz Frankreich: Paris, Bordeaux, Nantes und Lille – aber abseits des Hexagone auch Lissabon und Brüssel – waren nur einige der Destinationen, die wir an Wochenenden und während der Ferien bereisten. Mein Freundes- und Bekanntenkreis wuchs stetig, man begrüßte sich nun mit zwei Küsschen, witzelte im Slang über kulturelle Kuriositäten, konversierte bei einem Glas Coteaux du Layon über Weinregionen und die französische Präferenz für Korken und latschte abends mit einer köstlichen Baguette (Nein, Baguette ist in Österreich einfach nicht dasselbe!) zu Fuß nachhause. Irgendwann waren französische Gespräche von einem anstrengenden Drahtseilakt zu einem sprachlichen Walzer geworden: Ich musste meist nicht mehr viel nachdenken, ganz von allein schienen die Worte aus meinem Mund herauszutanzen.

Als ich nach zwei erstaunlich kurzen Semestern in Angers wieder in den Zug nach Paris und dann weiter nach München einstieg, schaute ich neuerlich aus dem Fenster – mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Und wieder veränderten sich allmählich Landschaft, Ortstafeln, Architektur und Wetter Stunde um Stunde vor meinem Blick. Als ich das erste deutsche Gespräch hörte („Annette, kuck mal, hier sitzen wir!“), horchte ich irritiert auf („Mais c’est quoi ça ?“). Nach mehrstündiger Fahrt stieg ich schließlich aus dem Zug und begrüßte freudig meine Familie, die ich trotz allem sehr vermisst hatte.

Zurück in Innsbruck kaufte ich mir ein paar Tage später eine Baguette in einer Bäckerei, „um der alten Zeiten willen“. In freudiger Erwartung des Wiederauflebens alter Erinnerungen biss ich hinein: „Oh là là, das soll ein Baguette sein?“, dachte ich mir nur – und da wusste ich: Frankreich hatte Spuren hinterlassen. Klitzekleine Baguettekrumen. Und obwohl ich Österreicherin bin, wird eine kleine Ecke meines Herzens immer auch ein bisschen français bleiben. 

Text: Stefanie Riegler

Ich habe mich für mein Erasmus-Semester für Brüssel entschieden, da ich vorher bereits ziemlich viel in Frankreich umhergereist und unter anderem auch schon ein Praktikum sowie ein Jahr Studium dort absolviert habe. Es hat mich einfach interessiert, wie die anderen französischsprachigen Länder so sind (Kultur etc.).

Nach Brüssel gereist bin ich per Flugzeug, zwei Wochen vor Studienbeginn. Ich habe mich am Ankunftstag dafür entschieden mit dem Taxi zu meiner neuen Wohnung zu fahren, da ich zuvor noch nie in Brüssel war, und das lief auch sehr gut ab. Meine Wohnung bzw. mein Zimmer in der Kot (1 Haus, mehrere Zimmer/Studios privat vermietet) habe ich tatsächlich über die Uni bereits im März gefunden, indem ich eine Mail von der Uni mit all den Daten bekommen und sofort zugeschlagen habe. Das Haus befindet sich in einer sehr guten Lage, ich gehe jeden Tag ca. 12 Minuten zu Fuß zur Uni, und die Wohnung liegt auch in unmittelbarer Nähe zu Bus und Tramstationen, von denen aus man in kurzer Zeit im Herzen von Brüssel ist. Die Öffis sind generell sehr gut, man wartet selten länger als 10 Minuten auf den/die nächste/n Bus/Tram/Metro (außer in der Nacht natürlich). Ich würde, wenn ich wieder ein Erasmussemester hier machen würde, zwar die Wohnung evtl. anders aussuchen, aber für ein Semester war es ein sehr guter Fang, und wie gesagt: Die Lage ist nicht zu toppen!

Die Universität selbst hat mir gut gefallen. Am Infotag bekamen alle Erasmusstudierenden eine Liste der speziellen Erasmuskurse sowie eine zusätzliche Excel-Tabelle mit sämtlichen anderen Kursen, die belegt werden können. Wir hatten die Möglichkeit, die ersten zwei/drei Wochen die Kurse zu besuchen, um herauszufinden, ob sie uns gefallen und das Sprachniveau schaffbar ist, und konnten uns dann unseren Wünschen entsprechend umentscheiden. Also nein, es fiel mir nicht schwer, meine Kurse hier auszusuchen. Die Erasmuskurse wurden in vier Gruppen geteilt, je nach Sprachniveau (Einstufungstest am Infotag), die zusätzlichen Kurse, wie in meinem Fall zwei Englischkurse und ein Deutschkurs, werden gemeinsam mit den regulär eingeschriebenen Studierenden besucht. Der Einstieg lief für mich eigentlich ziemlich glatt ab, es kam zwar zu einem Missverständnis meinerseits, das aber im Endeffekt überhaupt keine Probleme bereitet hat. Ansonsten hat alles mit der Liste, die uns zur Verfügung gestellt wurde, gut geklappt und auch die Zusammenstellung des Stundenplans für das Erasmussemester stellte sich leichter heraus als vermutet. Da ich wie gesagt zwei Wochen vor offiziellem Wintersemester-Beginn angereist bin, hatte ich genug Zeit, mich gut vorzubereiten, die Gegend zu erkunden und Informationen, Inskriptionsbestätigungen und meine Studikarte zu holen.

Die Integration in das Unileben fiel mir persönlich leicht, da ich ja gemeinsam mit den regulären Studierenden Kurse besucht habe, aber auch in den Erasmuskursen kommt man sehr schnell in Kontakt mit Studierenden aus anderen Ländern, also: Keine Fremdsprache, die man gerade lernt oder gerne lernen möchte, kommt zu kurz. In der ersten Uniwoche wurde ein Ausflug nur für die Erasmusstudierenden nach Gent und Ostende geplant, und auch auf Facebook gibt es alle möglichen Veranstaltungen von der Uni, von der Stadt selbst, von Bars/Clubs etc. oder anderen Standorten der Uni, damit man keine wichtigen Termine verpasst.

Obwohl ich vor Antritt meines Erasmusaufenthalts ziemlich aufgeregt und skeptisch war, dass es mir gefallen könnte (da ich schlechte Erfahrungen in Frankreich gemacht hatte), verbringe ich hier eine der besten Zeiten meines Lebens und würde keine einzige Erfahrung je missen wollen. Bereits nach meiner zweiten Woche in Brüssel hatte ich mich enorm in die Stadt und das Flair verliebt und mich tatsächlich sehr schnell zuhause gefühlt. Das Land sowie die Stadt sind einfach unglaublich schön, es gibt vieles zu entdecken, und da Belgien kein wahnsinnig großes Land ist, sind die meisten Städte auch innerhalb von einer oder höchstens zwei Stunden mit der SNCB, also dem Zug, oder mit dem Auto zu erreichen. Alleine hier in Brüssel gibt es so viel zu sehen, dass man in einem Semester schwer alles unter einen Hut bekommt. Etwas gewöhnungsbedürftig war am Anfang die Bilingualität in der Stadt, aber es stellte sich recht schnell heraus, dass die Mehrheit hier Französisch spricht. Trotzdem gehören die zweisprachigen Plakate und Werbungen hierher wie die Pommes und Waffeln.

Während meines Aufenthalts hier bin ich sehr viel gereist, unter anderem während der Ferien sogar in die USA, nach Frankreich und in die Niederlande, was meinem Budget zwar an den Kragen ging, aber alles in allem lassen sich die Kosten mit der Erasmusunterstützung gut tragen.

Meine Empfehlung an alle, die sich überlegen, ein Erasmussemester einzulegen, ganz egal wo: Bitte macht es, es ist eine Wahnsinnserfahrung und auch für die Sprachkenntnisse mehr als alles Wert. Natürlich kann ich, für die Französischstudierenden, auch Brüssel mehr als nur weiterempfehlen!

Text: Vanessa Andorfer 

Erasmus in Brüssel an der Université Libre de Bruxelles, Sommersemester / Studienjahr 2022

Die karge und graue Winterlandschaft flog an meinem Fenster vorbei, während unser Auto über den Asphalt belgischer Straßen flog. Während meine Eltern der sonoren Stimme aus dem Radio lauschten, saß ich am Rücksitz, aß die Kekse, die mir meine Großmutter als kleines Abschiedsgeschenk gebacken hatte und starrte gedankenversunken in die Ferne, wo Brüssel immer näher kam. Ich hatte die Stadt ohne großes Nachdenken für meinen Aufenthalt ausgewählt. Warum? Ich wollte etwas völlig Neues sehen und in einer Großstadt leben. Ich hatte überhaupt keine Erwartungshaltung, als ich in der belgischen Hauptstadt ankam, und startete voller Neugier in diese Zeit.

Ich erinnere mich noch genau an die Ankunft. Trotz des regnerischen Winterwetters herrschte in mir Aufbruchstimmung. Ich war bereit für das Leben in einer neuen Stadt, einer neuen Wohnung und für neue Einblicke und Erfahrungen. Nach zahlreichen Einführungsveranstaltungen, darunter einem Stadtrundgang und einer Welcome Party, konnte es mit dem Semester an der Université Libre de Bruxelles losgehen. Nun ja, eigentlich fast, denn vorher musste ich noch die Kursauswahl durchführen, die sich alles andere als einfach gestaltete, da viele der belgischen Studierenden zu diesem Zeitpunkt selbst ein Erasmus-Semester absolvierten und das Kursangebot daher nur begrenzt verfügbar war.

Als ich dann endlich den passenden Stundenplan hatte, konnte ich die verschiedenen Kurse besuchen. Ich lernte von der mir bis dahin völlig unbekannten Geschichte Belgiens, besuchte ein Seminar über die Kultur der USA, übersetzte aus dem Deutschen und Englischen ins Französische und schrieb wissenschaftliche Arbeiten. Darüber hinaus erlebte ich den Umzug des Instituts von einem baufälligen alten Gebäude am Rand der Stadt in einen modernen Neubau am Campus der Universität. Verbunden damit war auch, dass der Unterricht für einen Monat vollständig online stattfand. Ich nutzte in dieser Zeit häufig die vielen Parks in Brüssel sowie das warme und sonnige Frühlingswetter und studierte umgeben von Natur, inmitten von grünen blühenden Wiesen oder an den Ufern von Teichen und Seen.

Im Institut war das Klima wirklich toll und spiegelte die kulturelle Vielfalt Brüssels wider. Ich fühlte mich gut integriert und hatte viel Kontakt mit einheimischen Studierenden. Außerdem habe ich viele neue Freundschaften geknüpft. Gemeinsam mit meinem Freundeskreis entdeckte ich am Wochenende oder an unseren freien Tagen Brüssel mit seiner verwinkelten Altstadt samt dem Manneken Pis und dem Grand Place mit seiner prächtigen Architektur sowie die faszinierenden Museen wie das Musée Magritte und die Musées royaux des Beaux-Arts de Belgique.

Wir erklommen mehrmals das Atomium und genossen die reiche Gastronomie Belgiens, angefangen von den berühmten belgischen Waffeln, Pommes Frites, Muscheln und Schokolade bis hin zu den lokalen Biersorten. Besuche bei den verschiedenen Europäischen Institutionen durften natürlich auch nicht fehlen. Aufgrund der sehr preiswerten Zugtickets für Studierende besichtigten wir zudem viele Städte in den Regionen Flandern und Wallonien, aber auch in Frankreich, den Niederlanden und Luxemburg. Besonders im Mai und Juni genossen wir das schöne Wetter, feierten bestandene Prüfungen in Bars über den Dächern der Stadt, erkundeten das Umland zu Fuß oder mit Fahrrädern und badeten an der belgischen Küste.

Meine Zeit in Brüssel verging wie im Flug und doch fühlten sich die fünf Monate aufgrund der vielen Erlebnisse viel länger an. Ich habe viel gelernt, neue Freundschaften geschlossen und eine wunderbare Zeit verbracht. Schlussendlich kehrte ich Ende Juni nach Österreich zurück, wohlwissend, dass ich der belgischen Hauptstadt nicht „Adieu!“, sondern nur „À bientôt!“ gesagt habe!

Text: Simon Kirchmair

Es gibt nicht viele Städte mit bloß ca. 200 000 Einwohnern, die so bekannt und international sind wie Genf. Als Sitz vieler NGOs und Organisationen wie der UNO und der WHO zieht die Stadt Menschen aus jeder Ecke der Welt an. Diese Internationalität und Vielfältigkeit spürt man sowohl in den Straßen als auch in den Hallen der Université de Genève. So gesehen ist diese Stadt der Traum einer jeden Übersetzerin und eines jeden Dolmetschers. Umgeben von einer Vielzahl an Nationalitäten und Sprachen findet hier jede:r einen Platz und der Übersetzungstätigkeit wird in dieser multilingualen Stadt – unter anderem auch aufgrund ihrer tollen Faculté de traduction et d’interprétation – viel Wert und Prestige beigemessen. Aus diesem Grund habe ich mich dafür entschieden, nach einem abgebrochenen Auslandsaufenthalt aufgrund der Covid-Pandemie im Bachelor wieder nach Genf zurückzukehren – diesmal während meines Masterstudiums.

Die Université de Genève bietet mehrere Spezialisierungen fürs Übersetzen und Dolmetschen sowie für die Terminologiearbeit auf Master-Niveau an und bietet daher die einmalige Gelegenheit, von den qualitätsvollen Kursen und den kompetenten Professor:innen der Faculté de traduction et d‘interprétation zu profitieren. Durch das umfangreiche Kursangebot ist es einfach, selbst im Master einen passenden Stundenplan zu erstellen, der dem Innsbrucker Curriculum entspricht. Neben dem großartigen Lehrangebot hat auch die Stadt selbst einiges zu bieten und gibt Einblicke in die vielen Berufsmöglichkeiten in einem mehrsprachigen Land wie der Schweiz und in den internationalen Organisationen, die man dort findet.

Qualität hat hier auch das Studierendenleben, welches besonders für Austauschstudierende durch das super organisierte ESN Genève (Erasmus Student Network Genève) bereichert wird: Partys, Ausflüge, Exkursionen, Spieleabende, Wanderungen und vieles mehr stehen wöchentlich am Programm. Man schließt im Nu Freundschaften, entdeckt viele schöne Orte in der Schweiz und fühlt sich bald als Teil der ESN-Familie. Schnell wird die fremde Gastuniversität zum Lieblingsort, an dem man sich auf einen Kaffee trifft und anderen Austauschstudierenden über den Weg läuft. Falls man es einmal nicht an die Uni schafft, bleibt man in den Studierendenheimen der Universität vernetzt, wo man stets mit anderen Studierenden in Kontakt ist, wo Partys stattfinden, wohin man nach einem ESN-Wochenende gemeinsam wieder zurückkehrt und über die neuen Erinnerungen lacht. Durch das Buddy-Programm lernt man nicht nur Austauschstudierende kennen, sondern auch reguläre Studierende, die aus der Schweiz oder den Nachbarländern kommen und mit denen man seine Französischkenntnisse verbessern kann. Spätestens bei den administrativen Abwicklungen zu Beginn und Ende des Semesters werden diese Kenntnisse auf die Probe gestellt – immerhin braucht man für den Erhalt des Austauschstipendiums ein schweizerisches Bankkonto. Allerdings ist nichts leichter, als im Bankenland Schweiz ein Konto zu eröffnen. Und selbst wenn es Schwierigkeiten bei den Behördengängen gibt, wird einem an der Université de Genève auch bei diesen Dingen geholfen; die Professor:innen und Studienbeauftragten sind hilfsbereit und freundlich.

Natürlich ist die Schweiz teuer – vor allem in Genf. Dennoch gibt es auch dort einen Lidl und Studierendenrabatte, eine Kantine in der Universität mit preiswerten Gerichten, ESN-Tarife bei Partys und reduzierte Preise für die öffentlichen Verkehrsmittel sowie für die ESN-Exkursionen. Der Preis für ein Zimmer im Studierendenheim entspricht circa dem in Innsbruck und wird vom schweizerischen Austauschstipendium abgedeckt. Man muss sich allerdings bei der Bewerbung für ein Zimmer im Studierendenheim beeilen (mindestens ein halbes Jahr im Voraus), ansonsten kann es wohnungstechnisch schnell teuer werden.

Genf hat unglaublich viel zu bieten und eignet sich meiner Meinung nach perfekt für einen Austausch. Neben den tollen Uni-Kursen, dem kulturellen Angebot und den vielen Reisemöglichkeiten hat man hier auch die Chance, viele internationale Freundschaften zu schließen und seinen Horizont zu erweitern. Eine Stadt wie das kosmopolitische Genf lässt einen über den eigenen Tellerrand blicken und bereichert nicht nur die Sprachkenntnisse, sondern auch die Persönlichkeitsentwicklung. Ich denke mit Freude und einem Lächeln im Gesicht an mein Semester in Genf zurück und würde mich sofort wieder für diese Destination entscheiden.

Text: Katharina Stolz

Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich am 12. September 2022 meine Reise nach Genf antrat: Vollbepackt mit einem riesigen Koffer stieg ich in den Zug ein, der mich nach Genf befördern würde, noch nicht ahnend, wie sehr mir mein Semester dort gefallen würde. Zu Beginn meiner Reise hatte ich nämlich noch einige Bedenken: Wie würde ich mich in einer fremden Stadt zurechtfinden? Wie würden die Kurse an der Uni sein? Wie sollte ich Kontakte knüpfen?

Zu meiner Erleichterung lösten sich all diese Bedenken in den ersten Wochen nach meiner Ankunft in Luft auf: Ich stellte fest, dass man mit den Öffis schnell und unkompliziert von A nach B kommt. Auch meine Unterkunft, La Cité Universitaire de Genève, gefiel mir gut, da ich aufgrund geteilter Küche viel Kontakt zu anderen dort wohnenden Studierenden, darunter zu zahlreichen Erasmus-Studierenden, hatte. Ich sah meine Mitbewohner:innen jeden Tag und wir unternahmen immer wieder Ausflüge zusammen.

Eine Woche nach meiner Ankunft in Genf begannen meine Kurse an der Faculté de Traduction et d’Interprétation (FTI) der Université de Genève (UNIGE). Meine Lehrpersonen waren mir auf Anhieb sympathisch, da sie damit vertraut sind, jedes Semester zahlreiche Erasmus-Studierende in ihren Kursen zu empfangen, und daher besonders auf Fragen von uns Incomings eingingen. Anfangs fand ich es zwar schwer, meine Kursräume zu finden, weil die FTI mit mehreren anderen Fakultäten, einer großen Bibliothek und zwei Mensen in einem gigantischen Gebäude liegt, aber nach einer Weile konnte ich mich gut orientieren.

Meinen Wunsch, mein Französisch zu üben, konnte ich im Rahmen des Tandem-Programms der UNIGE erfüllen: Meine Tandempartnerin aus Annecy, einer kleinen französischen Stadt in der Nähe von Genf, sprach regelmäßig Französisch mit mir, wobei ich meine Aussprache und Flüssigkeit verbesserte. Zusätzlich übte ich bei Behördengängen und im Kontakt mit anderen muttersprachlichen Studierenden mein Französisch.

Allen, die während ihres Erasmus-Aufenthalts gern Freund:innen finden möchten, lege ich es ganz besonders ans Herz, die zahlreichen Veranstaltungen des ESN Genève (Erasmus Student Network Genève) zu besuchen. Diese Organisation bietet am Semesterbeginn Kennenlernveranstaltungen an, damit sich niemand alleine fühlen muss. Eine weitere Möglichkeit, Anschluss zu finden, ergibt sich durch das Buddy-System von Erasmus+: Dabei werden Erasmus-Studierenden einheimische Studierende aus Genf zugeteilt, die bei der Bewältigung von Formalitäten für die Uni sowie mit Tipps für Ausflüge behilflich sind.

Für Genf gilt: klein, aber oho! Niemals hätte ich erwartet, in dieser verhältnismäßig kleinen Stadt auf Menschen aus so vielen Ländern zu stoßen: Ich traf Studierende aus Norwegen, dem Vereinigten Königreich, Spanien, Frankreich, Italien, Deutschland, der Ukraine, Russland und aus Ländern außerhalb Europas, darunter Kanada, die USA, Mexiko, Venezuela, Brasilien, Ägypten, die Elfenbeinküste, Südafrika, der Iran, Indien, China, Japan und Australien. Zahlreiche internationale Organisationen wie die UNO, die WHO, das Rote Kreuz, das CERN und viele mehr ergänzen dieses internationale Umfeld perfekt.

Alles ganz schön, aber auch ganz schön teuer? Nicht unbedingt: Studierende profitieren von diversen Rabatten, etwa einem stark verbilligten Öffi-Ticket und Preisnachlass in den Mensen der UNIGE. Zudem gibt es Preisunterschiede je nach Supermarkt und Spezialangebote für Studierende, etwa La FARCE, wo man für einen einmaligen Mitgliedsbeitrag von 20 CHF jede Woche Lebensmittel abholen kann.

Text: Alissa Bader

Erasmus in Lyon, Wintersemester 2023

Die Einwohner:innen Lyons bezeichnen ihre Stadt oft als „kleines Paris“. Damit spielen sie auf die imposanten Kirchen, die Flussufer der Rhône und der Saône (die Saône erinnert sogar vom Klang her ein wenig an die Seine) und die Miniatur des Eiffelturms in Lyon an. Pariser:innen weisen diesen Vergleich natürlich weit von sich. Dass Lyon sich durch und durch nach einer Großstadt anfühlt, können sie jedoch nicht leugnen, und ich kann es sogar aus erster Hand bezeugen.

An einem Septemberabend stieg ich in Lyon aus dem TGV, es war unfassbar schwül. Die Stadt schien zu vibrieren, so viele Menschen wuselten umher, am Bahnhof, in der Metro, besonders im Viertel Les Pentes de la Croix-Rousse im ersten Arrondissement, in dem sich Cafés, Bars, kleine Läden und Ateliers aneinanderreihen.

Noch am selben Abend bezog ich in diesem Viertel mein Zimmer, das sich als richtiger Glücksgriff erwies. (Gefunden hatte ich es über die Seite leboncoin.fr*; sie ist vergleichbar mit Willhaben oder Ebay.) Ich wohnte bei einer Familie mit drei Söhnen, von denen zwei bereits ausgezogen waren. Außer mir lebte dort noch ein weiterer Student, der so viel Zeit mit Studieren verbrachte, dass ich ihn kaum sah, und ein Kater, der mit der Zeit immer zutraulicher wurde. Auch die Familienmitglieder bekam ich selten zu Gesicht, beide Elternteile arbeiteten viel, der im Haushalt verbliebene Sohn ging ganztags in die Schule. Das bedeutete, dass ich eigenständig meinem Alltag nachgehen konnte, was ich als sehr angenehm empfand. Dass ich und die Familie hin und wieder in der Küche aufeinandertrafen, freute mich dennoch: Nicht nur meinem Französisch tat das gut, das Familienleben brachte mir außerdem manche kulturelle Eigen- bzw. Besonderheiten näher.

Am besten an der Wohnung gefiel mir jedoch die Lage. Als begeisterte Kaffee-Trinkerin verbrachte ich einen Großteil meiner Freizeit allein oder mit Freund:innen in den Außenbereichen von Cafés und beobachtete das Stadtleben. Lyon ist im Allgemeinen sehr fußläufig, ich war schnell im (historischen) Zentrum, bei zahlreichen Wochenmärkten, darunter dem größten in dem Viertel La Croix-Rousse, das oft mit Montmartre verglichen wird. In Lyon gibt es außerdem in jedem Arrondissement eine städtische Bibliothek, wo es sich gut lernen lässt. Mit der sogenannten Carte Culture konnte ich ihr analoges und digitales Angebot nutzen und außerdem viele Museen, Kinos und Kulturveranstaltungen kostenlos oder vergünstigt besuchen, und das für sehr wenig Geld. Ein besonderes Kulturereignis war die Wiedereröffnung des Musée d‘Art Contemporain: Am Abend der Eröffnung war der Besuch kostenlos, es gab eine Bar, lauter Techno schallte durch die drei Stockwerke des Museums und bis spät in die Nacht konnten die Ausstellungen besucht werden. Sehr viel Zeit verbrachte ich außerdem in den zahlreichen unabhängigen Kinos in Lyon – Lyon ist die Stadt des Kinos! Obwohl die Stadt so lebhaft ist, fühlte ich mich selten von ihrem Trubel gestresst. Dafür gesorgt haben vor allem der Parc de la Tête d’Or, der sehr weitläufig ist und in dessen Mitte sogar ein See liegt, und die beiden Flüsse. Um zum Innenstadt-Campus meiner Universität, der Université Lyon 2, zu gelangen, spazierte ich oft eine Dreiviertelstunde an der Rhône entlang.

Im Vergleich zu meinem studentischen Mitbewohner musste ich wenig Aufwand für die Uni betreiben. Das Lernpensum an der Université Lyon 2 ist meiner Erfahrung nach sehr gut zu meistern. Da jeder Kurs in Lyon für Erasmus-Studierende mit 5 ECTS-Punkten gewichtet ist, wählte ich nur sechs Kurse und war dementsprechend relativ selten am Campus. Das kam mir sehr gelegen, denn der zweite Campus der Université Lyon 2 liegt eine Stunde außerhalb der Stadt. Die Organisation von Erasmus-Aufenthalten an der Université Lyon 2 funktioniert fast ausschließlich analog, die Übersichten über die Lehrveranstaltungen hängen beispielsweise in allen Gebäuden verteilt vor den Sekretariaten; der Vorgang ist dementsprechend zeitaufwendig und nicht selten chaotisch. Glücklicherweise sind die Lehrpersonen der TDs (travaux dirigés, Kurstypus entsprechend unseren Übungen hier in Innsbruck) sehr hilfsbereit und freundlich. Den Großteil meiner Kurse belegte ich in dem Studiengang Langues Étrangères Appliquées. Das Miteinander am Fachbereich war ähnlich familiär wie in Innsbruck, das Ankommen und Einfinden verlief entsprechend schnell.

Lyon als Stadt hat es mir als Erasmus-Studentin wirklich einfach gemacht. Ich habe mich ab dem ersten Moment wohlgefühlt, auch, weil es so viele Orte für Studierende gibt. An den Wochenenden habe ich mit anderen Erasmus-Studis Ausflüge in umliegende Städte unternommen, was meinen Aufenthalt total bereichert hat. Für Lyon würde ich mich immer wieder entscheiden, und ich freue mich schon auf meinen nächsten Besuch!

Text: Laura Klemm

*Anmerkung seitens des Instituts für Translationswissenschaft: Das Institut für Translationswissenschaft übernimmt keinerlei Haftung oder Verantwortung für die Inhalte und Angebote auf fremden Websites.

Bereits am Anfang meines Studiums war für mich klar: Zwei Auslandsaufenthalte wollte ich unbedingt machen. Nach meinem ersten Erasmus-Aufenthalt in Granada, Spanien, im Bachelorstudium kam ich mit einem großen Erfahrungsschatz wieder nach Innsbruck zurück. Warum also nicht das Gleiche noch einmal erleben, aber dieses Mal in Frankreich? Das Gleiche war es im Masterstudium dann aber doch nicht … Wie so oft macht uns das Leben einen Strich durch die Rechnung. Dieses Mal war es die Corona-Pandemie. Aber: Ich war optimistisch und wollte unbedingt, dass der Auslandsaufenthalt in Metz funktioniert. Und ich hatte Glück: Mit Sack und Pack sowie Maske ging es im September mit dem Zug nach Metz und damit in die Region Grand Est.

Noch vor Semesterbeginn konnte ich die an der Mosel gelegene Stadt mit einer Crêpe in der Hand erkunden. Und ich muss sagen: Ich habe die Stadt unterschätzt. Zwar sah sie bereits auf den Google-Fotos schön aus, aber den Flair der Stadt bekommt man wirklich nur vor Ort zu spüren. Das Schöne daran: Die Sehenswürdigkeiten und Plätze sind über die Stadt verteilt; so zentriert sich nicht alles auf einen bestimmten Ort.

Da ich vor Semesterbeginn noch einiges an Zeit hatte, entschied ich mich, am Buddy-Programm teilzunehmen. Und dieses Mal hatte ich wirklich einen guten Treffer. Mein Buddy war nett, hilfsbereit, wusste sehr viel über die Stadt und studierte noch dazu Sprachen. Mein Französisch kam also schon vor Uni-Beginn richtig in die Gänge, was für das bevorstehende Semester ein Vorteil war.

Als ich die ersten Kurse an der Université de Lorraine – wohlgemerkt immer vor Ort, aber dafür durchgehend mit Maske – besuchte, merkte ich, dass ich bei einigen die einzige Erasmus-Studentin war. So konnte ich Kontakte knüpfen, die auch immer Französisch mit mir sprachen. Habe ich dann überhaupt Erasmus-Student:innen getroffen? Ja, in der Tat, weil ich mich noch dazu entschieden hatte, einen Vertiefungssprachkurs in Französisch zu besuchen. „Wiederholung schadet nie“, dachte ich mir. In diesem Kurs konnte ich Leute aus aller Welt kennenlernen, die u. a. aus der Türkei, der Ukraine oder Ungarn kamen. Wider meinen Erwartungen haben wir auch in der Freizeit nur Französisch gesprochen und kein Englisch. Obwohl Metz nahe der deutschen Grenze liegt, habe ich zudem kein Deutsch gehört oder gespürt. Außer in den Übersetzungskursen umgab mich nur Französisch, was mich sprachlich wirklich weiterbrachte.

Und was war sonst noch so in Frankreich los? Mein Süßigkeitenkonsum hat sich in dieser Zeit ein wenig erhöht; kein Wunder bei den leckeren Tartelettes. Aber auch auf der salzigen Seite musste ich mich öfters etwa der Quiche Lorraine hingeben. Die Schnecken in verschiedenen Varianten am Weihnachtsmarkt waren jedoch nicht so nach meinen Geschmack (für andere wäre das aber sicher ein Highlight!). Was mich zudem amüsiert hat, war die Gemütlichkeit an der Kasse im Supermarkt. Da bekam ich, anders als in manchen Supermärkten in Österreich, keinen Stress, denn in Frankreich hat man da noch Zeit für einen Plausch. Was (hoffentlich) für andere Erasmus-Studierende nicht zum Alltag gehören wird, war die Maske. In Erinnerung ist mir dabei noch sehr gut ein Kommentar einer Französin zu den FFP2-Masken geblieben: „Ihr Autrichiens mit eurer FFP2-Maske, ihr übertreibt wirklich immer!“

In vielen Fällen noch mit Maske, aber dafür umso mehr mit Freude konnte ich einige andere Städte besuchen. Metz liegt so wunderbar, dass ich u. a. Reims, Paris, Nancy, Straßburg, Brüssel und Luxemburg Stadt besuchen konnte, wobei ich letzteres wirklich nur empfehlen kann.

Am Ende meines Erasmus-Aufenthaltes ging es wieder mit Sack und Pack zurück nach Österreich. In Erinnerung bleibt ein Erasmus-Aufenthalt unter besonderen Umständen in Metz, einer kleineren, aber wunderschönen Stadt an der Mosel mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten wie der Kathedrale von Metz, dem Temple Neuf, dem Centre Pompidou Metz oder der Esplanade und weiteren umfassenden kulturellen Angeboten (die ich auch wirklich nutzte). Und ich habe dazu Kontakte aus Frankreich und aller Welt geknüpft, die meinen Erasmus-Aufenthalt zusätzlich zu etwas Besonderem gemacht habe. Ich hab’s wirklich genossen!

Text: Nicole Ljevar

Meine Entscheidung für ein Erasmussemester stand schon lange. Dass es allerdings gleich in meinem dritten Semester an der Trawi passieren sollte, hatte ich so eigentlich nicht geplant. Doch was würden wir nur ohne engagierte Professor:innen machen, die einem gut zureden, sodass man sich nur knappe vier Monate davor dann doch dafür entscheidet. Warum ich die UMons gewählt habe, ist einfach zu erklären: Ein frankophones Land sollte es sein, am besten nicht in Frankreich, denn da war ich schon oft, und eine gute Übersetzungsabteilung, mit einer Spitzen-Russischabteilung, könnte auch nicht schaden. Voilà: UMons!

Da also bei mir alles ein bisschen kurzfristig war, lief auch alles etwas stressig ab. Doch obwohl ich beispielsweise zu spät dran war, um ein Zimmer in einem Studentenheim zu bekommen, habe ich dann doch eine nette Unterkunft bei einem belgischen Pärchen gefunden, zusammen mit einer Engländerin, die, wie der Zufall es will, genauso am Institut für Übersetzen und Dolmetschen studierte!

Was die Kurse angeht, so kann ich nur sagen: Top-Niveau! Allen voran die Russisch-Kurse (ich besuchte die Kurse des ersten und zweiten Jahres), die sehr interaktiv und lebendig gestaltet werden, wenn auch das Niveau wirklich sehr hoch und anspruchsvoll ist. Ebenso in den Deutsch-Französisch-/Französisch-Deutsch-Übersetzungskursen. Doch was wäre das Leben ohne Herausforderungen. Besonders bezeichnend für diese Universität ist die Größe des Instituts für Übersetzen und Dolmetschen (L’Eii, wie wir so schön sagten). Mit elf Fachbereichen ist es erheblich größer als das der Universität Innsbruck und vor allem in der Vorweihnachtszeit ist es schön, wenn jeder Fachbereich seine eigene kleine Weihnachtsfeier veranstaltet (die Yolka des Fachbereichs Russisch, die Feuerzangenbowle des Fachbereichs Deutsch etc.).

In meiner Freizeit habe ich von einem tollen Angebot für unter 26-jährige Gebrauch gemacht: dem sogenannten GoPass, einem sehr günstigen 10-Fahrten-Ticket für das gesamte Bahnnetz in Belgien! Und falls man nicht so auf Reisen steht (wovon ich mal eher weniger ausgehe, wenn man sich schon für ein Erasmussemester entscheidet, aber man weiß ja nie…), bietet ESN (das European Students Network) oder etwa das umfassende Sportprogramm an der Uni (in meinem Fall Volleyball und Fußball) eine willkommene Abwechslung vom Lernstress.

Denn das sollte man sich auf jeden Fall gönnen: Diese Erfahrung zu genießen, trotz der vielen Arbeit und der hohen Erwartungen!

Text: Nathalie Schachinger

Warum Poitiers?

Für mich persönlich war schnell klar, dass ich nach Poiters gehen würde. Die freien Plätze in Rennes waren bereits besetzt und Paris war für mich keine Option. Das hat sich dann im Nachhinein auch bewahrheitet. Paris ist wunderschön und toll für Wochenendausflüge, allerdings war ich immer wieder glücklich, in das kleine und „heimelige“ Poiters zurückzukehren.

Vorbereitungen

Da Poitiers keinen gültigen Kursplan online hochgeladen hatte, mussten wir die Kurse aus dem alten Programm nehmen. Dank meiner Erasmus-Korrespondentin in Poitiers haben wir dann erfahren, welche Kurse stattfinden würden und welche nicht. Teilweise war die Zusammenstellung des Learning Agreements etwas mühsam, jedoch habe ich mit Hilfe von Frau Mayer Martina, die meine Departmental Coordinator in Innsbruck war, doch noch ein Learning Agreement zusammenbekommen.

Ankommen

Meiner Meinung nach ist das Ankommen für Erasmusstudierende in Poitiers sehr gut organisiert. Es lohnt sich, gleich mal zu Beginn beim Büro Service des relations internationales vorbeizuschauen, weil dort nochmal alle wichtigen Checkpunkte für deinen Erasmusaufenthalt durchgegangen werden. Dort bekommst du auch Informationen für erste Veranstaltungen. Weiters gibt es noch die Organisation ESN Erasmus Poitiers, die sehr bemüht ist und immer wieder mal Trips nach Bordeaux, La Rochelle, Lyon etc. organisiert. Dadurch bin ich schnell in Kontakt mit anderen Erasmus-Studierenden gekommen, was den Beginn in einer neuen Stadt sehr erleichtert hat.

Wohnen

Die Wohnungssuche hat sich anfänglich als schwierig herausgestellt, da die Wohnungen in Poitiers rar sind und ich auf eigene Faust etwas finden wollte. Mein Wunsch war es, eine Wohngemeinschaft mit Französinnen und Franzosen zu finden, um meine Sprachkenntnisse aufzubessern. Im Nachhinein habe ich erfahren, dass das Büro Service des relations internationales in Poiters auch chambres chez l‘habitant anbietet, also Wohngelegenheiten bei Privatpersonen in deren Häusern oder Wohnungen, was sehr empfehlenswert ist (einfach schon ab Mai mal anschreiben). Die Wohnungspreise varieren allgemein zwischen 300 bis 400 Euro pro Zimmer. Eine Website, die ebay-Kleinanzeigen gleicht und auf der man ohne jegliche Registrierung auch Wohnungsinserate finden kann, ist Le Bon Coin. Ich bin dann schlussendlich dort fündig geworden. (Anm. des Institutes für Translationswissenschaft: Das Institut übernimmt keinerlei Haftung oder Verantwortung für Inhalte und Angebote fremder Websites.)Von Berichten anderer Erasmusstudierenden kann ich das Studentenwohnheim Michel Foucault empfehlen.

Die Universität

Zu Beginn war ich mit dem französischen Hochschulsystem ziemlich überfordert. Allerdings lag das daran, dass die UFR Lettres et Langues genau im Wintersemester 2018 das Curriculum umgestellt hat, was viele Veränderungen mit sich brachte. Es hat mindestens einen Monat gedauert, bis ich einen halbwegs passablen Stundenplan beisammen hatte. Da man bei der Zusammenstellung des Learning Agreements noch keine Vorstellung vom Inhalt der Kurse hat, kann ich einfach nur empfehlen, verschiedenste Kurse auszuprobieren. Man hat ja schließlich ca. vier Wochen Zeit, die Changes vorzunehmen. Dabei sollte man die Nerven behalten, nicht klein beigeben und beginnen, sich an die französische Administration zu gewöhnen. Eine große Stütze zu dieser Zeit war mir Frau Mott Elisabeth (die damalige Erasmus-Korrespondentin für deutschsprachige Studierende).

Generell sind die Französinnen und Franzosen aber extrem hilfsbereit, und ich war positiv überrascht, wie viele Mitstudierende mir im Unialltag geholfen haben. Grundsätzlich war ich sehr zufrieden mit meinen Kursen und mit meinen Professor:innen. Weiters kann ich empfehlen, einen Grammatikkurs beim CFLE (Centre français de langues etrangères) zu belegen, da mir dieser persönlich sehr viel gebracht hat (auch wenn diese leider kostenpflichtig sind).

Finanzielles/Leben

Generell ist das Leben ein wenig teurer als in Österreich. Allerdings entdeckt man sehr schnell, wo man günstiger einkaufen kann. Gute Qualität zu etwas günstigeren Preisen findet man meiner Meinung nach bei Carrefour City in der Innenstadt. Monoprix ist eher zu vermeiden, da meiner Meinung nach die Preise total überteuert sind. Da meine Wohnung in der Innenstadt lag, habe ich fast täglich den Bus zum Campus genommen. Dafür eignet sich die Linie 1 super – in acht Minuten von der Innenstadt zum Campus. Ich habe mir dazu jeweils ein Monatsabo bei Vitalis, dem lokalen Busunternehmen, gekauft – Kostenpunkt: sehr günstig.

Bezüglich der Zugverbindungen ist Poitiers sehr praktisch gelegen, da es nach Paris, Bordeaux und La Rochelle jeweils nicht länger als zwei Stunden dauert. Zu empfehlen ist hier die Carte Jeune von SNCF, welche bis zu 60 Prozent Rabatt auf innerfranzösische Fahrten ermöglicht. Für nahegelegene Orte wie Nantes und Angers sind die Verbindungen leider nicht so günstig. Hierfür kann man aber auch eine Mitfahrgelegenheit buchen (Blabla Car). (Anm. des Institutes für Translationswissenschaft: Das Institut übernimmt keinerlei Haftung oder Verantwortung für Inhalte und Angebote fremder Websites.)

Freizeit

Da Poitiers eine kleine Stadt ist und es in den Wintermonaten viel regnet, kann ich nur empfehlen, sich unbedingt für suaps-Kurse (Université du sport) anzumelden. Dabei sollte man sich aber unbedingt für mehrere Kurse eintragen und sich dann erst für einen entscheiden, da das erwartete Niveau oft anders ist oder die Kurse schon zu voll sind (französisches Chaos lässt grüßen).

Fazit

Obwohl mir die Natur und die Berge abgegangen sind, habe ich meine Zeit in Poitiers sehr genossen. Poitiers hat durch seine mittelalterlichen Gebäude einen ganz besonderen Charme und es gibt auch ein paar nette Bars und Cafés. Witzig ist, dass man ungefähr schon nach einem Monat das Gefühl hat, dass man jeden kennt, da du in der Uni mit sovielen unterschiedlichen Studierenden zusammenkommst. Das kreiert irgendwie eine heimelige Atmosphäre. Wem es doch mal zu langweilig wird, der kann Wochenendausflüge nach Nantes, La Rochelle etc. organisieren. Alles in allem habe ich das Gefühl, dass ich viel dazugelernt habe, im persönlichen sowie im professionellen Bereich, und ich habe viele interessante Menschen kennengelernt, die ich in meiner Zukunft hoffentlich wieder irgendwo, irgendwann antreffen werde.

Wir haben uns für die Destination Rennes entschieden, da es für uns wichtig war, in eine eher große Stadt zu gehen. Paris war uns persönlich jedoch zu riesig, weshalb wir uns relativ schnell sicher waren, dass Rennes die richtige Entscheidung für uns war.

Um solch eine Mobilität zu planen, müssen vor dem eigentlichen Aufenthalt viele verschiedene Dinge erledigt und durchdacht werden. Es fängt damit an, dass man zuerst die ganzen formalen Sachen (Learning Agreement, Stundenplan etc.) erledigen muss. Diese ganzen organisatorischen Sachen benötigen viel Zeit und Geduld, die man sich aber auch nehmen sollte, damit man vor Ort weniger Probleme hat. Danach erst haben wir uns mit Fragen wie „Wie ist das Wetter dort?“ oder „Was brauche ich alles vor Ort?“ auseinandergesetzt. Nachdem wir uns sicher waren, dass wir bereit für unser Auslandssemester waren und wir alles erledigt hatten, konnten wir die Reise auch schon antreten.

Nach neun Stunden mit dem Zug von Zürich über Paris nach Rennes waren wir dann endlich an dem Ort, an dem wir das nächste Semester verbringen würden. Im ersten Moment waren wir überfordert, da wir nicht genau wussten, wie wir zu unserem Studentenheim kommen würden. Um dies bequem zu gestalten, nahmen wir ein Taxi, welches uns direkt zu unserer Unterkunft gebracht hat.

Beim Studentenheim angekommen, waren wir zuerst einmal ein wenig schockiert, da es von außen nicht sehr einladend gewirkt hat. Wir hatten aber gar nicht sehr viel Zeit, um erste Eindrücke zu sammeln, da gleich viele organisatorische Sachen im Studentenheim zu erledigen waren. Die Zimmer hatten 9 Quadratmeter, waren also nicht sehr groß. Unsere Zimmer hatten wir uns jedoch bald recht heimelig dekoriert und uns daher schnell sehr wohl darin gefühlt. Wir persönlich würden das Studentenheim „Alsace“ wieder wählen, da es wirklich sehr billig ist.

Die Universät Rennes 2 ist im Vergleich zur Universität Innsbruck sehr groß. Sie hat einen wirklich großen Campus, auf dem immer viele Studierenden ihre Pausen verbringen. Wir waren im Institut L.E.A. (langues étrangeres appliquées), Parcours Allemand et Anglais, und es hat uns dort gut gefallen. Natürlich war es am Anfang wirklich sehr gewöhnungsbedürftig, weil es wirklich sehr anders ist als in Österreich. Man muss in der ersten Uni-Woche im September wirklich die ausgewählten Kurse besuchen, damit man auch sieht, ob es die richtigen sind und man noch Änderungen vornehmen muss. Natürlich ist aller Anfang schwer und wir brauchten unsere Zeit, bis wir uns daran gewöhnt haben, dass nur Französisch gesprochen wurde, aber man gewöhnt sich daran. Wir waren nicht sehr begeistert von unseren Übersetzungskursen, da wir Englisch-Französisch und umgekehrt zu übersetzen hatten und nicht Deutsch-Englisch und umgekehrt. Schlussendlich haben wir eingesehen, dass wir diesen Kursen einfach noch nicht gewachsen waren und haben sie nicht mehr besucht. Die restlichen Kurse waren wirklich gut und auch die CIREFE-Kurse (Intensivkurs Französisch) waren sehr hilfreich und haben Spaß gemacht.

Die Erasmus-Studierenden konnten sich in gewissen Kursen besser mit den Einheimischen anfreunden und in manchen Kursen weniger gut. Im Allgemeinen war es jedoch eher schwierig, mit Franzosen und Französinnen in Kontakt zu treten, da sie gerne für sich waren und kein großes Interesse zeigten, sich mit ausländischen Studierenden anzufreunden.

Rennes selbst ist eine wunderschöne Stadt. Das Zentrum ist wirklich nett, jedoch ist es kleiner, als wir am Anfang gedacht haben. Im Grunde hat man diese Stadt mit allen ihren Sehenswürdigkeiten innerhalb eines Tages gesehen. Am besten haben uns die Küsten gefallen und die kleinen Hafenstädte innerhalb der Bretagne. Alle Städte sind gut mit dem Zug erreichbar und auf jeden Fall einen Besuch wert. Wenn man nicht nur in Rennes sein möchte und Nachbarstädte oder die Küsten abklappern will, sollte man nicht zögern, auch Geld dafür auszugeben – es lohnt sich. Mit dem Erasmus-Geld selber wird man jedoch nicht sehr weit kommen. Es wichtig, wirklich genug Geld einzuplanen, damit man auch viel in seinem Auslandssemester erleben kann. Lebensmittel und vor allem Hygieneartikel sind teurer als in Österreich.

Im Allgemeinen war unser Semester in Rennes wirklich toll und wir haben viele Sachen erlebt und eine Menge neuer Leute von überall kennengelernt. Unser Auslandssemester in Rennes war sicher nicht unser letzter Besuch in der wunderschönen Bretagne.

Text: Magdalena Hieble und Alexandra Szalay

Zum ersten Mal in Frankreich. Und das ein ganzes Semester lang. Die Vorfreude war groß: Endlich die eigenen Französischkenntnisse mit echten Muttersprachler:innen auf die Probe stellen und mal in eine neue Kultur hineinschnuppern. Genauso groß war aber auch das mulmige Gefühl in meinem Bauch bei der Vorstellung, ganz auf mich alleine gestellt zu sein: Was, wenn ich die Leute dort nicht verstand? Was, wenn die Uni-Kurse zu schwer für mich waren? Tja, da musste ich jetzt wohl durch. Das Abenteuer ins Ungewisse konnte beginnen.

Nachdem ich kurzerhand erfolgreich eine Hausratsversicherung abgeschlossen hatte und stolze Inhaberin eines französischen Bankkontos war, fiel mir ein echter Stein vom Herzen. Geht doch! Jetzt musste ich mich nur noch in der Stadt und in der Uni zurechtfinden und mich in meinem Wohnheim einleben, wo auch schon die nächste Herausforderung auf mich wartete: eine Gemeinschaftsküche, aber keine Pfannen, keine Töpfe, kein Geschirr. Aber auch das bekam ich hin, denn die Uni in Tours hat uns viele solcher Utensilien zur Verfügung gestellt. Ein lustiger Anblick war das schon, als dann Studierende mit großen Kleiderständern, Bügeleisen und Staubsaugern unterm Arm durch die Straßen zu ihren Wohnheimen marschierten.

Was die Stadt an sich betrifft, so war ich sofort begeistert, als ich durch die malerischen Altstadtgassen mit ihren Fachwerkhäusern spazierte, neugierig all die süßen Köstlichkeiten in den Vitrinen der Pâtisseries bewunderte, die Rue Nationale mit ihren edlen Boutiquen entlangschlenderte und am imposanten Rathaus mit kunstvoll gestaltetem Vorplatz vorbeikam. Überall war was los, alles fühlte sich so lebendig an. Zu meinem Glück fanden kurz nach meiner Ankunft in Tours die Journées du Patrimoine statt, sogenannte Denkmaltage, an denen viele Museen und Kulturstätten kostenlos ihre Tore öffneten und zu interessanten Führungen einluden. Diese Gelegenheit ließ ich mir natürlich nicht entgehen und besuchte unter anderem das Musée du Compagnonnage (ein Museum über die Geschichte des Kunsthandwerks und des französischen Zunftwesens), die Bibliothèque Municipale, die Cathédrale Saint-Gatien, das Château de Tours und den Jardin Botanique.

Ja, die Stadt hat echt viel zu bieten. Hinzu kommen die ganzen Ausflüge, die vom International Relations Office für Erasmus-Studierende organisiert wurden: Vom Tagestrip nach Bordeaux über die Schlösser des Loire-Tals bis hin zu Weinverkostungen war alles dabei. Eines aber merkte ich schnell: Ich sprach nicht so viel Französisch, wie ich mir das vorgestellt hatte. Es war dann doch irgendwie einfacher, mit Erasmus-Leuten ins Gespräch zu kommen als mit den Franzosen und Französinnen an der Uni. Ich meldete mich also zu sogenannten Tandem-Gesprächen an. Der Koordinator für Deutsch-Französisch war sehr zuvorkommend und freute sich über mein Interesse. Wöchentlich traf ich mich mit verschiedensten französischen Studierenden aus den verschiedensten Fachrichtungen, die gern ihr Deutsch verbessern wollten und sich im Gegenzug mit mir auf Französisch unterhielten und mir so Land und Leute näherbrachten. „Da hast du aber die ideale Stadt für deinen Erasmus-Aufenthalt ausgesucht“, sagten mir viele, „die Region Touraine ist nämlich für ihr reines Französisch bekannt; die Leute hier sprechen sehr klar, akzentfrei und ohne dialektalen Einfluss.“ Da ich zum ersten Mal in Frankreich war, war mir das nicht sofort aufgefallen, aber ja, ich staunte, wie gut ich die Einheimischen verstand, auch wenn sie manchmal etwas schnell sprachen.

Auch den Lehrveranstaltungen konnte ich gut folgen. Die Kurse waren interessant und die Dozent:innen sehr nett; viele freuten sich sogar, jemanden aus Innsbruck da zu haben. Ich hatte das schöne Gefühl, willkommen zu sein.

Was soll ich sagen, ich war voll drin im Leben à la française, hatte Freunde und Freude an meinem Erasmus-Semester. Und ganz im Sinne des Sprichworts „Man soll gehen, wenn es am schönsten ist“ war mein Abenteuer auch schon wieder vorbei. Was mir eingangs noch als ein ganzes langes Semester vorkam, war bei meiner Abreise nur noch ein viel zu kurzes.

Text: Lisa Harrasser

Annabell Marinell

Derzeit liegt für diese Destination kein Erfahrungsbericht vor.

Marco Agnetta (Outgoings & Teaching Mobility)

Lara Lercari-Gruber (Incomings)

Ich entschied mich für Perugia statt für Rom, da ich lieber in eine Stadt wollte, die eine ähnliche Größe wie Innsbruck hatte. Die Vorbereitungen gestalteten sich aber etwas schwierig, da ich teilweise Wochen auf Rückmeldungen aus Italien gewartet habe, auch von Seiten der Universität dort.

Ich kannte Perugia vorher nicht wirklich, war aber sehr positiv überrascht. Da sowohl die Stadt als auch das Institut eher klein sind, lernt man schnell Leute kennen. Ich wurde sehr bald aufgenommen und habe Freund:innen gefunden, das ist definitiv ein Vorteil einer kleineren Stadt. Außerdem ist Perugia eine Stadt, in der Wohnungen eher billig sind, so konnte ich mithilfe des Erasmus-Zuschusses meine gesamte Miete bezahlen.

Die Kurse waren meistens sehr ähnlich zu Innsbruck, mit einem etwas größeren Fokus auf das Dolmetschen. Das Deutschniveau ist natürlich nicht wie bei uns, aber die Professor:innen sind Muttersprachler:innen und wenn man einen Kurs eines höheren Semesters nimmt, ist es ziemlich ähnlich zu Innsbruck. Das Englischniveau war auch etwas niedriger als bei uns, jedoch wurden viele Essays geschrieben, was eine gute Übung war. Es gab zwar keine Mensa, jedoch konnte man Essen „bestellen“ – aus einer Menü-Liste auswählen und pünktlich zur Mittagspause, die einheitlich für alle ist, wurde es von einem Supermarkt gebracht.

Ich würde auf jeden Fall wieder nach Perugia gehen, es war eine wirklich tolle Erfahrung und hat mir auch sprachlich sehr viel gebracht.

Text: Natascha Pirnbacher

Aleksandar Trklja

Zadar
Sveučilište u Zadru – Odjel za Germanistiku
Erasmus+
BA, MA, Teaching Mobility

Derzeit liegt für diese Destination kein Erfahrungsbericht vor.

Annabell Martinell

Vilnius
Vilniaus universitetas
Erasmus+
BA, MA, Teaching Mobility

Kaunas
Vytautas Magnus University
Erasmus+
BA, MA, Teaching Mobility

Für diese Destination liegt derzeit kein Erfahrungsbericht vor.

Annabell Marinell

Derzeit liegt für diese Destination kein Erfahrungsbericht vor.

Aleksandar Trklja

Wrocław
Uniwersytet Wrocławski - Instytut Filologii Germanskiej
Erasmus+
BA, MA, Teaching Mobility

Meine Masterarbeit im Ausland schreiben – warum eigentlich nicht? Bevor ich mich für einen Auslandsaufenthalt in Breslau entschied, hatte ich bereits mit dem Gedanken gespielt, mein Interesse für Polnisch auch in meine Masterarbeit einfließen zu lassen. Wie gut, dass ich in Michael Ustaszewski nicht nur den richtigen Masterarbeitsbetreuer fand, sondern er als Erasmuskoordinator für Breslau es mir gleich auch noch ermöglichte, dort meine Arbeit zu schreiben.

Im Vorfeld hatte ich zwar bereits einen Polnischkurs an der Slawistik in Innsbruck besucht, aber da es alternativ die Möglichkeit gibt, schon vor Beginn des Semesters vor Ort einige grundlegende Kenntnisse im Polnischen zu erlangen, ist das mit Sicherheit keine Voraussetzung. Allgemein ist es vor Ort möglich, auf Englisch oder sogar Deutsch durchzukommen; mehr Spaß macht es aber, wenn man sich zumindest ein bisschen auf Polnisch ausdrücken kann (es ist auch hilfreich, wenn man mal an der falschen Station ausgestiegen ist). Übrigens: Russisch und Polnisch sind zwar in manchen Strukturen ähnlich, aber das bedeutet noch lange nicht, dass man Russisch reden sollte. Das ist mir nur einmal bei meiner allerersten Taxifahrt passiert und ich bin mir nicht sicher, ob der Taxifahrer mit dem Gedanken gespielt hat, mich sofort aussteigen zu lassen.

Ich war über eine internationale Kirchengemeinde privat in einer WG untergebracht, ein echter Glücksgriff, wie ich feststellen durfte, da ich so ganz andere Ecken der Stadt, die doch um einiges größer war, als ich anfangs angenommen hatte, kennenlernen durfte. Aber was man so hört, war auch das Leben in den beiden Wohnheimen Kredka und Ołówek (Bunt- und Bleistift, was sich architektonisch erklärt) zumindest abwechslungsreich und spannend und zudem eine gute Gelegenheit, andere Erasmusstudierende kennenzulernen.

Das universitäre Leben gestaltet sich etwas anders als an der Uni Innsbruck. Als ich dort war, war Onlinebanking noch ein Fremdwort, aber vielleicht hat sich das inzwischen geändert. Auch das Beantragen eines Bibliotheksausweises hat einiges an Zeit in Anspruch genommen. Tipp: Einfach im Erasmusbüro nachfragen, die kennen sich aus, die Informationen auf der Website sind manchmal etwas mit Vorsicht zu genießen.

Da ich schon in den letzten Zügen meines Masterstudiums war, habe ich nicht mehr viele Kurse besucht. Es finden sich aber einige spannende Kurse an der Anglistik und der Germanistik, die als Wahlfächer auch für uns interessant sind. Übersetzungs- oder gar Dolmetschkurse solltest du aber nicht erwarten, außer du sprichst bereits fließend Polnisch.

Während meine Polnischkurse es mir auch erlaubt haben, Kontakte zu anderen zu knüpfen, waren die Kurse, die ich ansonsten besucht habe, nicht so sehr dafür geeignet. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Studierenden beinahe alle ihre Stunden gemeinsam haben und sich sehr gut kennen. Für einige wenige Stunden dazu zu kommen, ist also anfangs ein bisschen seltsam. Trotzdem sind mir alle sehr freundlich und aufgeschlossen begegnet.

Breslau selbst ist zu einer meiner absoluten Lieblingsstädte geworden. Die Mischung aus kommunistischen Wohnblöcken und wunderschöner Architektur, die auf die jahrhundertelange bewegte Geschichte des Landes schließen lässt, macht die Stadt sehr reizvoll. Es ist definitiv einer der schönsten Orte, um sich zu verlaufen und um die nächste Straßenecke ein neues, gemütliches Café zu entdecken. Breslau hat eine unglaubliche Vielfalt an Lokalen, Restaurants und den besagten Kaffeehäusern. Außerdem: Unbedingt Krapfen essen! So viele du kannst! Alles ist ein bisschen billiger als in Österreich, nicht zuletzt aufgrund des Wechselkurses. Die Erasmusförderung hat bei mir genau ausgereicht, um die Miete zu decken, im Studentenwohnheim bleibt sicher noch ein bisschen mehr Geld übrig.

Die Stadt ist einerseits geschichtsträchtig und das Stadtzentrum wirkt, als wäre es in der Vergangenheit stecken geblieben, andererseits kann sie auch modern – nämlich mit extrem vielen Einkaufszentren. Die Geschichte Breslaus ist unglaublich spannend, die Stadt war österreichisch und deutsch, wurde im 2. Weltkrieg zerstört und wieder aufgebaut und ist heute eine polnische Stadt mit vielen internationalen Firmen, die hier ansässig sind. Von hier aus lassen sich auch andere Städte wie das wunderschöne Krakau oder auch Warschau und Danzig (Stichwort: Ryanair!) entdecken.

Einen Aufenthalt in Breslau kann ich nur empfehlen. Am besten reist man schon einige Wochen früher an, sucht sich eine Unterkunft, erkundet die Stadt und besucht Polnischkurse, so hat man die besten Startvoraussetzungen. Mit allem, was hier so anders ist als in Innsbruck, muss man sich ein wenig spielen, aber im Grunde gilt auch hier: Mit ein bisschen Mut und Freude an (Verwaltungs-)Abenteuern lässt sich der Aufenthalt in Breslau gut meistern.

Text: Anna-Marie Parnitzke

Anna Bailesteanu

Mobilitäten nach Russland über Joint Study sind derzeit nicht möglich (Stand: 03/2024)

Kasan
Kasaner Föderale Universität
Joint Study
BA, MA

Krasnodar
Staatliche Universität Kuban
Joint Study
BA, MA

Kursk
Staatliche Universität Kursk
Joint Study
BA, MA

Jakutsk
Nord-Östliche Föderale Universität Jakutsk
Joint Study
BA, MA

Nishny Nowgorod
Staatliche Linguistische Dobroljubow-Universität Nishny Nowgorod
Joint Study
BA, MA

Wologda
Staatliche Pädagogische Universität Wologda
Joint Study
BA, MA

Vorbereitung

Wir wussten schon zu Beginn, dass wir unser Auslandssemester in Russland verbringen wollten, dass aber so viele Städte zur Auswahl standen, war uns im Vorhinein nicht bewusst. Dies erschwerte es zuerst für uns, jedoch fiel unsere Entscheidung nach kürzerem Überlegen auf Nischni Nowgorod. Der Hauptgrund, weshalb Nischni Nowgorod zu unserer Destination wurde ist, dass die Linguistische Universität Nischni Nowgorod über eine Fakultät für Translationswissenschaft verfügt und dies die Auswahl passender Kurse erleichterte. Auch die zentrale Lage der Stadt war für uns ein entscheidender Faktor. Nischni Nowgorod liegt in der Nähe von Moskau, ist jedoch auch von weiteren bekannten Städten relativ nah umgeben. Des Weiteren spielte die Entfernung vom Studentenheim bis zur Universität eine große Rolle. In nur wenigen Gehminuten erreicht man die Universität, was während der russischen Wintermonate sehr von Vorteil ist.

Unsere Departmental Coordinator, Frau Bailesteanu, war uns bei der Vorbereitung und der Beschaffung der Unterlagen sehr behilflich. Wir mussten Formulare ausfüllen, um uns für das Auslandssemester zu bewerben. Um die Nominierung zu erhalten, muss ein gültiger Reisepass vorhanden sein. Außerdem sollte schon eine grobe Idee der Kursauswahl vorhanden sein, die aber nicht verbindlich ist, da die Kurse final erst in Russland festgelegt werden. Nachdem wir die Nominierung erhalten hatten, gingen wir mit den restlichen Bewerbungsunterlagen (Motivationsschreiben, Bewerbungsformular, Passfotos) zum International Relations Office der Universität Innsbruck, um uns für ein Stipendium zu bewerben. Wir empfehlen euch, so früh wie möglich mit der Beantragung des Visums zu beginnen!

Wohnen

Die Wohnungssuche übernahmen die Korrespondenten in Russland für uns. Wir wurden im Studentenwohnheim in der Nähe der Universität untergebracht. Das Studentenwohnheim verfügt über Doppel- und Dreierzimmer, die zwar ein bisschen kleiner als erwartet, jedoch gemütlich sind. Auf jedem Stockwerk gibt es eine Gemeinschaftsküche sowie ein Gemeinschaftsbad für je zwei Zimmer (beziehungsweise für sechs Zimmer auf dem Stockwerk für russische Studierende). Kochutensilien, Tischlampen und sonstige Haushaltsgegenstände sollten aus Österreich mitgenommen werden oder können vor Ort gekauft werden. Man hat die Möglichkeit, seine Wäsche direkt im Wohnheim gegen einen Aufpreis von 50 Rubel zu waschen. Bei Fragen oder Problemen stehen einem die Diensthabenden immer zur Verfügung.

Das Wohnen in Russland ist im Vergleich zu Österreich sehr günstig. Die monatliche Miete betrug umgerechnet ungefähr 40 Euro. Der Einkauf von Lebensmitteln war ebenfalls günstig. Man kann auch hin und wieder im Restaurant essen gehen, da es oft sehr gute Angebote gibt.

Studieren in Russland

Sobald wir in Russland ankamen, wurde erstens eine medizinische Untersuchung durchgeführt. Zweitens war sehr viel Bürokratisches zu erledigen, wie zum Beispiel die Registrierung (vergleichbar mit dem Meldezettel in Österreich), die man nach einer Woche erhält. Außerdem beschäftigen sich die Korrespondenten mit der sofortigen Verlängerung des Visums, wobei wir diese öfters bitten mussten, sich damit zu beeilen, da uns sonst nur wenig Zeit zum Reisen geblieben wäre.

Die Kursauswahl schien am Anfang leichter als sie tatsächlich war. Wir hatten eine Vorstellung von den Kursen, die wir in Russland belegen wollten, jedoch gab es manchmal keine entsprechenden Kurse und wir mussten nach den passenden suchen. Dies konnte bis zu drei Wochen dauern, da sich der Stundenplan ständig änderte und sich die Kurse teilweise überschnitten. Als wir dann alle Kurse gewählt hatten, füllten wir unser Learning Agreement aus und schickten dies an Frau Bailesteanu, die es übersetzt hat und an den Studienbeauftragten, Herrn Carpentieri, weitergeleitet hat.

In den Kursen wurde hauptsächlich aktive Teilnahme gefordert, außerhalb des Unterrichts musste jedoch nicht sehr viel vorbereitet werden. Außerdem gab es Kurse, die speziell für ausländische Studierende angeboten wurden und sehr hilfreich waren.

Fazit

Während unseres Aufenthalts in Russland sind wir sehr viel gereist. Wir haben dabei nicht nur die Metropolen Russlands, sondern auf unserer Reise nach Sibirien auch andere Seiten des Landes kennengelernt. Unsere Professor:innen hielten es für wichtig, dass wir Russland erkundeten und waren deshalb auch sehr flexibel. In diesen Monaten haben wir sehr viel gelernt. Dabei meinen wir nicht nur die sprachliche Ebene, sondern auch die kulturelle. Wir erfuhren sehr viel über das Leben in Russland und die russische Küche hat uns fasziniert. Wir können einen Auslandsaufenthalt in Russland nur von ganzem Herzen weiterempfehlen, da man sich sowohl sprachlich als auch persönlich weiterentwickelt. Das Auslandssemester in Russland war gewiss eine der besten Erfahrungen unseres Lebens!

Text: Dolores Beno, Robert Natter, Christian Riedhart & Nicole Zambanini

Lluís Murcia Tordera

Im Rahmen meines Bachelorstudiums der Translationswissenschaft verbrachte ich das Wintersemester 2018/19 in Alicante, Spanien. In diesem Bericht möchte ich allen, die sich für ein Auslandssemester in Alicante interessieren, meine Erfahrungen näherbringen und ein paar hilfreiche Tipps für ein erfolgreiches Erasmus-Semester mitgeben.

Der Entschluss zum Auslandssemester

Bereits vor Beginn meines Studiums stand für mich fest, dass ich einmal in Spanien studieren oder arbeiten wollte. Nachdem einer meiner Freunde bereits im Vorjahr im Zuge eines Auslandsjahres in Alicante war, habe ich ein sehr gutes Feedback über diese Destination erhalten. Alicante hat vieles zu bieten: Die kleine überschaubare Stadt liegt am Meer, hat ein sehr mildes Klima und befindet sich in idealer Lage, um andere Städte Spaniens zu erkunden. Zudem bietet Alicante ein pulsierendes Nachtleben sowie jede Menge Restaurants und Cafés, wo man spanische Spezialitäten kennenlernen kann.

Die Organisation

Nachdem ich den Entschluss gefasst hatte, nach Alicante zu gehen, schickte ich ein Bewerbungsschreiben an meine Departmental Coordinator Frau Feyrer und erhielt bald die Zusage, dass ich für einen Erasmus-Aufenthalt nominiert werden konnte. Die Organisation erfolgte überwiegend online mit dem International Relations Office (IRO), das mir alle notwendigen Informationen zuschickte, unter anderem für mein Learning Agreement. Das Learning Agreement ist eine Auflistung aller Kurse, die im Ausland besucht werden, und auch all jener Kurse, die dafür in Innsbruck angerechnet werden. Da ich im 5. Semester nicht mehr allzu viele Kurse offen hatte, war es gar nicht so einfach, Lehrveranstaltungen im Wert von 30 ECTS zu finden, für die es an der Universität in Alicante Entsprechungen gab. Es waren mehrere Termine bei unserem Studienbeauftragten Herrn Carpentieri notwendig, bis das Learning Agreement feststand. Als ich dann die endgültige Bestätigungsmail erhielt, waren aber alle Strapazen vergessen und die Vorfreude auf das Auslandssemester war riesig.

Die Wohnungssuche

Sofort machte ich mich an den nächsten Schritt und begab mich auf Wohnungssuche. Zum Glück gab mir ein Freund, der ein Jahr zuvor in Alicante war, die Handynummer seines damaligen Vermieters vor Ort. Wer niemanden kennt, findet in verschiedenen Facebook-Gruppen eine große Auswahl an Studenten-WGs im Zentrum von Alicante. Man kann sich auch in Uni-Nähe (San Vicente) eine Wohnung suchen, die meisten Erasmus-Studierenden wohnen jedoch in Alicante, da sich dort das spanische Leben zwischen Tapas-Bars, Diskotheken und dem Strand (Playa de Postiguet) abspielt. Preislich ist das Wohnen in Alicante um einiges günstiger als in Innsbruck. Die Mieten betrugen zu meiner Zeit dort zwischen 200 und 300 Euro. Die meisten Wohnungen sind zwar gut ausgestattet, jedoch nur schlecht isoliert. Es ist also ratsam, sich eine Wohnung mit Klimaanlage zu suchen.

Das Klima

Ich kam am 30. August 2018 in Alicante an und reiste am 31. Jänner 2019 wieder zurück nach Innsbruck. Während dieser Zeit gab es nur sehr wenige Regentage und viel Sonnenschein in Alicante. Bis im November ging ich fast jeden Tag an den Strand, im Winter hatte es meist zwischen 15 und 20 Grad; kühl oder bewölkt war es nur selten. Einmal wagte ich sogar im Dezember einen Sprung ins Meer. Trotzdem sollte man sich ein paar Pullover einpacken, denn nachts kann es kühl werden.

Die Mobilität in der Stadt

Alicante ist ein kleines Städtchen und ideal, um die täglichen Wege zum Supermarkt, Strand, ins Kaffee oder in eine der vielen Bars zu Fuß zurückzulegen. Um vom Zentrum nach San Vicente zur Universität zu gelangen, kann man entweder den Bus oder die Straßenbahn nehmen. Die Tram benötigt ca. 30 Minuten, mit dem Bus ist man etwas schneller (ca. 20 min.). Spanische Busse sind meist sehr voll und laut, jedoch habe ich mich schnell daran gewöhnt und später sogar gerne den Alltagsgesprächen der Einheimischen gelauscht.

Die Universität

Ein großer Pluspunkt für die Universidad de Alicante ist zweifelsohne der riesige, wunderschön angelegte Universitätscampus. Zwischen Palmen und Kakteen, Brunnen, in denen Enten schwimmen, und Grünflächen, die zum Entspannen in den Pausen einladen, ist es zwar nicht so einfach, seinen Vorlesungsraum zu finden, aber man geht gerne an die Uni. Leider empfand ich persönlich die Organisation der Uni als unzureichend. Mein Learning Agreement musste während meines Aufenthaltes geändert werden, da es zu zeitlichen Überschneidungen einiger Kurse kam. Dabei fühlte ich mich leider ziemlich alleingelassen. Es gab zwar einen Koordinator vor Ort, jedoch musste ich bald feststellen, dass man sich um die meisten Dinge selbst zu kümmern hatte und alles ging nur sehr langsam voran. Die Kurse selbst waren im Großen und Ganzen interessant und boten mir die Gelegenheit, spanische Mitstudierende kennenzulernen.

Essen und Trinken

Die Auslandserfahrung endete aber nicht nach der Vorlesung, vielmehr fing sie dann erst richtig an. In Alicante gibt es unzählige Restaurants, Bars und Pubs, in denen man zu sehr günstigen Preisen essen und trinken kann. Wer sich gerne mit spanischen Tapas und Bier oder Wein um 1 Euro verwöhnen lassen will, sollte unbedingt in der berühmten low-cost Bar D’Tablas vorbeischauen. Natürlich gibt es auch etwas gehobenere Lokale, in denen man für österreichische Verhältnisse sehr günstig konsumieren kann. Wer jedoch um 18 Uhr mit hungrigem Magen dort ankommt, wird sich etwas gedulden müssen. Vor 20 Uhr kommt in Spanien kein Abendessen auf den Tisch. Leute, die um Mitternacht zu Abend essen, sind keine Seltenheit. Verhungern muss aber keiner: In der Straße La Rambla gibt es mehrere bekannte Fastfoodketten, die rund um die Uhr geöffnet haben. Bars und Pubs gibt es in Alicante wie Sand am Meer. Dort ist es laut und lebendig, gerne sitzt man auch im Freien. Am Wochenende ist es, als ob ganz Spanien in den Straßen säße, um mit Familie, den Freund:innen oder Arbeitskolleg:innen eine Jarra de Tinto de Verano oder Sangría zu trinken.

Fiesta

Ein Tag in Alicante beginnt grundsätzlich später: Die Supermärkte und Geschäfte öffnen erst gegen 10 Uhr, man isst abends sehr spät und geht dementsprechend auch später feiern. Üblicherweise trifft man sich um 22 Uhr in einer Bar. Clubs und Diskotheken sind vor 1 Uhr meist wie ausgestorben. Beliebt bei Erasmus-Studierenden, Tourist:innen und Einheimischen ist die low-cost-Bar Parabarap, in der wöchentlich gratis Bachata- und Salsastunden zum ungezwungenen Mitmachen stattfinden. Dort ist eigentlich immer etwas los, auch schon vor 1 Uhr, was wohl an den Mojitos zum Schnäppchenpreis und der stimmungsvollen Reggaeton-Playlist liegt. Allgemein gilt: Wer nach Spanien geht, sollte sich auf überwiegend spanische bzw. lateinamerikanische Musik in den Clubs, jede Menge tanzender Menschen und eine mitreißende Stimmung einstellen. So eine spanische Partynacht kann schon mal bis 7:30 Uhr morgens dauern. Für den nächsten Tag ist eine Abkühlung im Meer übrigens das beste Mittel gegen die Nachwirkungen der durchfeierten Nacht.

Sprache und Kultur

Obwohl in Alicante neben Spanisch auch Valenciano, ein Dialekt des Katalanischen, gesprochen wird, hört man hauptsächlich Spanisch auf der Straße. Ich hatte keine Probleme, die Einheimischen zu verstehen, da sie für mein Empfinden eine relativ klare Aussprache haben. Ich erlebte die Leute dort als sehr hilfsbereit und offen; man ist dort den Kontakt mit Tourist:innen gewöhnt.

Weltweit verknüpft

Während meines Erasmus-Aufenthaltes habe ich unglaublich viele offene und humorvolle Menschen buntgemischter Herkunft in kürzester Zeit kennengelernt und ins Herz geschlossen. Wer Zweifel hat, allein ins Ausland zu gehen, weil man dort niemanden kennt, sei also unbesorgt: Egal, wie verrückt und eigen du bist, bei Erasmus gehörst du dazu. Ich habe hier echte Freunde gefunden, die ich auf der ganzen Welt besuchen kann, wann immer ich möchte. Ich habe vieles über andere Länder und Kulturen, aber auch über mich selbst gelernt.

Mein Auslandssemester in Alicante war eine tolle Erfahrung, die mir in jeder Hinsicht etwas gebracht hat. Ich würde mich jederzeit wieder dazu entscheiden und kann es nur jedem ans Herz legen, das Abenteuer Erasmus selbst zu erleben.

Text: Verena Reimer

Ich habe aufgehört mitzuzählen, wie oft ich mich jetzt schon vor meinen Laptop gesetzt, ein Word-Dokument geöffnet und absolutamente nada zu (virtuellem) Blatt gebracht habe. Einen Bericht über mein Erasmus-Semester in Granada zu schreiben – klingt prinzipiell einfach. Doch je mehr ich darüber nachdenke, was ich alles erlebt habe, desto schwieriger wird es. Wo anfangen? Wie sechs Monate seines Lebens auf einer Seite zusammenfassen? Okay, eines nach dem anderen. Langsam. Despacito – wie die inoffizielle Hymne meines Erasmusaufenthaltes, mit der mich meine musikliebende Mitbewohnerin äußerst hartnäckig zwangsbeglückte.

Ich entschloss mich relativ spontan dazu, nach Spanien zu gehen. Meine erste Fremdsprache ist Englisch, ironischerweise war es jedoch meine zweite Sprache Spanisch, mit der ich nie so ganz warm geworden war. Nun, das sollte sich in Granada im wunderbar sonnigen Andalusien schnell ändern. Zugebenermaßen regnete es bei meiner Ankunft im Februar 2017, doch das blieb ein Einzelfall. Vielmehr erachtete ich es am Ende meines Aufenthaltes als normal, Prüfungen bei 40°C in einem nicht-klimatisierten Hörsaal zu schreiben. Gar nicht so schlimm, wenn man auf Flamencotänzerin macht und einen Fächer mitbringt.

Es hat überraschend kurz gedauert, bis ich mich in Granada völlig daheim fühlte. Ich war noch nie lange von meiner Familie getrennt gewesen und hatte vor meinem Erasmusaufenthalt jedes Wochenende ungeniert die Wäsche zum Waschen ins Elternhaus mitgebracht. Jetzt war ich auf mich allein gestellt und genoss es, selbstständig zu sein. Ich wurde mit dem andalusischen Akzent des Verkäufers im Supermarkt ums Eck vertraut. (Es stellte sich heraus, dass er mich an meinem ersten Abend nicht aufs Übelste an der Kassa beflegelt, sondern vielmehr versucht hatte, mir die DIA-Mitgliedskarte anzudrehen.) Ich entdeckte meine Liebe zu spanischem Essen und insbesondere zur Tapaskultur. (Wenn man in Granada ein Getränk in einer Bar oder einem Restaurant bestellt, bekommt man automatisch ein Gratis-Häppchen dazu.) Ich erkundete die farbenfrohen Gässchen des Albaícin und fand meinen Weg zur Uni nach ein paar Wochen auch ohne Google Maps. (Ich liebe das INTRAWI ja von ganzem Herzen, aber es war zugegebenermaßen nicht leicht, sich nach dem Palacio de las Columnas wieder an unsere… Hallen zu gewöhnen.)

Natürlich war die Zeit an der Universität sehr lehrreich und bewirkte wahre Wunder, was meine Spanischkompetenzen betrifft. Am Ende war ich immerhin dazu in der Lage, die Szene der Hexen in Macbeth ins Spanische zu übersetzen UND äußerst dramatisch aufzuführen. Ich bin mir sicher, dass man in Granada noch heute ehrfürchtig über diese Darbietung spricht. Doch es war das Leben in Spanien an sich, das meine Liebe zur Sprache und zur Kultur weckte. Flamenco, empanadas, la Alhambra… Auch auf meinen Reisen durch die Region lernte ich vieles, wie unter anderem, dass man folgende Dinge niemals unterschätzen sollte: die Begeisterung der Spanier:innen für die semana santa, die Obsession der Affen von Gibraltar mit Plastiksackerln und die Wichtigkeit von Sonnencreme.

All diese Erfahrungen sind jetzt ein Teil von mir und haben bewirkt, dass ich mich durch meine Zeit in Granada tatsächlich verändert habe. So kitschig es klingen mag: Ich trage seither ein bisschen Spanien in mir. Selbst wenn ich die Besessenheit der gefühlt ganzen Nation mit reguetón nie ganz verstehen werde. Aber, gut, Despacito wäre ich im Jahr 2017 in Österreich auch nicht entkommen. AyFonsi.

Text: Magdalena Hirn

Tinto de Verano und Tapas mit Uni-Freunden aus zehn verschiedenen Nationen. Die Orientierungswoche, in der man den anderen ausländischen Studierenden nicht von der Seite weicht, in der Angst, sich an der temporären Uni zu verlaufen. Lerntreffen mit den Erasmus-Buddies, bei denen man sich gegenseitig die eigene Kultur erklärt. Das alles, was einen Erasmusaufenthalt in Spanien auszeichnet, wäre in Zeiten der Pandemie – während ich diesen Bericht hier schreibe – gar nicht denkbar. So ist es auch nicht verwunderlich, dass diese Erlebnisse mittlerweile fast wie ein Fiebertraum wirken. Und dennoch ist es, als wäre ich erst letzte Woche aus dem Flieger gestiegen. Es ist wirklich eine merkwürdige Mischung an Gefühlen, die da so aufkommen, wenn ich an mein Austauschsemester an der Universidad de Granada in Spanien zurückdenke.

Ich weiß noch, dass ich schon in der Schule immer vorhatte, während meines Studiums einen Erasmusaufenthalt zu machen. Allerdings war ich stets der Meinung, dass ich einmal nach England, Schottland oder Irland gehen würde. Was mich dazu bewegt hat, meinen langjährigen Plan über den Haufen zu werfen und stattdessen nach Spanien zu gehen, ist jetzt nicht weiter wichtig. Ich war jedenfalls mit meiner Entscheidung, lieber meine Spanischkenntnisse auszubauen, als in ein Land zu gehen, dessen Sprache ich schon mehr oder weniger fließend beherrschte, nicht gerade glücklich. Ich stieg am Aeropuerto Granada-Jaén aus dem Flugzeug aus und wurde gleich einmal von der Hitze des Flugfeldes erschlagen und bereute es ein klein wenig, nicht von der angenehmen Herbstluft der britischen Inseln empfangen zu werden. Mein Unmut wuchs in den nächsten Tagen noch weiter, als ich feststellte, dass Spanier wesentlich schneller sprechen als unsere Professor:innen, und ich somit nicht einmal die Frage „¿Quieres un bolsito?“ (Möchtest du ein Sackerl?) im lokalen Supermarkt verstand. Wenn man meinen Bericht bis hierher ansieht, wirkt es nicht so, als hätte ich eine gute Entscheidung getroffen, nicht wahr? Wie falsch ich lag!

Kaum fing die Orientierungswoche an, lernte ich meinen mehr als engagierten, super netten und glücklicherweise Deutsch sprechenden Erasmus-Buddy kennen, der mir bei jedem kleinen Problem zur Seite stand. Zusammen mit meinen beiden Kolleginnen aus Innsbruck bewältigten wir die Änderung unserer Learning-Agreements, fanden Freundesgruppen für lange Abende in den nahegelegenen Tapasbars und halfen uns gegenseitig über die sprachlichen Hürden hinweg. Das Flair der Stadt und die bunte Mischung an Nationalitäten trugen dazu bei, dass wir uns schnell einlebten und gar nicht mehr nach Hause wollten. Doch nicht nur mein Sozialleben blühte in Granada auf; auch die Vorlesungen – nach anfänglichen Verständnisschwierigkeiten – konnte ich mit etwas Hilfe der Vortragenden bewältigen und mit durchaus zufriedenstellenden Ergebnissen absolvieren. Wahrscheinlich habe ich dort Dinge gelernt, die ich in Innsbruck gar nicht erst versucht hätte. Und meinen Sprachkenntnissen haben die fünf Monate durchgehendes Spanisch definitiv einen ordentlichen Boost gegeben.

Also, konnte ich meinen Traum vom Auslandssemester in Großbritannien oder Irland verwirklichen? Nein. Aber ich bereue nichts, denn Spanien bot ganz genauso viel an Sprache, Kultur, neuen Freundschaften, einmaligen und unvergesslichen Erlebnissen und ich würde mich wieder so entscheiden, wenn ich vor die Wahl gestellt werden würde. Und wer weiß, vielleicht besuche ich nach Corona ja einmal meinen Freundeskreis im Süden!

Text: Katja Pleschberger

Vorspann: Spanisch hatte ich bereits in der Oberstufe gelernt – El Español de la Isla. Die Insel, die hier gemeint ist, ist natürlich Spanien. Das Weltgeschehen aus einer nicht eurozentristischen Perspektive reizte mich schon in frühen Jahren, somit sah ich das Angebot, innerhalb der Studienzeit außerhalb von Europa mein Spanisch zu verbessern, als geschenkten (Sprach-)Urlaub.

Aufbruch: Es war der 15. August 2019. Ich war in meinem dritten Semester des Bachelors. Der Ausblick vom Flugzeugfenster nach sieben Stunden: karibisch. Herzfrequenz: hoch. Luftfeuchtigkeit: 98 %. Temperatur: 32 °C. In Havanna empfing mich eine kubanische Professorin, die zuvor ein Semester in Innsbruck gelebt hatte. Sie hatte mich zu ihrem Familienurlaub unweit von Havanna eingeladen. Unterrichtsbeginn war erst Anfang September. Schnell fiel mir das völlig andersartige Spanisch der Kubaner:innen auf: andere Wortwahl, Verkürzung der Wörter und ein unglaubliches Sprechtempo. Anfangs rang ich mich schüchtern durch, mit anderen in Dialog zu treten, doch dank dem Verständnis meiner Gesprächspartner:innen fühlte ich mich schnell wie zuhause.

‚Karibische STEOP‘: Zwei Wochen später wurde ich an der Facultad de Lenguas Extranjeras (FLEX), die Fakultät für Fremdsprachen, herzlichst willkommen geheißen. Die Größe der Fakultät ist mit der des INTRAWI vergleichbar: klein, aber fein. Ich besuchte vor Ort unter anderem äquivalente Kurse zu Strukturelle und textuelle Kompetenz für Französisch sowie Spanisch und Geschichtskunde mit Fokus auf Kuba. Im Laufe meines Semesters schimmerte meiner Meinung nach die Staatsform Kubas durch den Lernstoff und den Lebensstil der Kubaner:innen durch: kommunistisch, d. h. a) nationalistische Prägung und b) alle sind einander ebenbürtig. Ich war allgemein erstaunt über die kulturellen Unterschiede im zwischenmenschlichen Umgang, sowohl privat als auch an der Universität. Das durfte ich erleben, als ich aufgrund einer tropischen Krankheit (Dengue-Fieber; sehr verbreitet) drei Wochen lang am Anfang ausfiel und mich nur langsam eingliedern konnte. Die Hilfsbereitschaft meiner Kommiliton:innen war enorm. Das Universitätssystem gestaltete sich sehr schulisch. Trotz allgegenwärtigem Humor im Klassenzimmer waren die Ansprüche an die Studierenden jedoch sehr hoch.

Kommunismus im Alltag: Nationalstolz wird in allen Lebensbereichen großgeschrieben, auch in der Bildung. Kuba war einige Jahrhunderte eine spanische Kolonie, dann folgten die Besetzung der Insel durch die USA und die strenge Diktatur des USA-Sympathisanten Fulgencio Batista. Der Stolz im sozial- und kulturpolitischen Bereich hängt stark mit den grundlegenden Reformen, vor allem im Bildungsbereich, des Widerstandskämpfers Fidel Castro zusammen, der in der Revolution von 1959 gegen die verbreitete Armut unter der Diktatur Batistas gemeinsam mit Ernesto Guevara (genannt ‚Che‘) und Camilo Cienfuegos vorging. Bis heute scheiden sich die Geister der Kubaner:innen bezüglich des daraus entstandenen Personenkults, da er patriarchale und kommunistische Strukturen weiterhin bestehen lässt und die Entwicklung einer nationalen Wirtschaft hemmt. Noch heute lautet der von Castro geprägte Nationalspruch Kubas Patria o muerte (‚Vaterland oder Tod‘); in Gedenken an ihn hört und liest man auch oft Viva Fidel (‚Hoch lebe Fidel‘). Der dortige Kommunismus bedeutete zu meiner Zeit in Kuba umgerechnet 30 € monatliches Staatsgehalt, unabhängig von Beruf und Familiengröße. Diese Tatsache spiegelt sich zwar nicht im zwischenmenschlichen Umgang wider, allerdings sollte man als Ausländer:in eine gewisse Sensibilität dafür an den Tag legen.

Interview mit einer Widerstandskämpferin Castros: Im Kurs zur Geschichte Kubas wurden uns noch lebende Widerstandskämpfer:innen Castros für ein Interview zugeteilt. Ausgestattet mit Fragen, Mikro und Kamera führten zwei Mitstudierende und ich ein Interview mit Ada Bella: Es fand bei ihr zuhause statt, damit Frau Bella uns erzählerisch durch ihre Bilder und die von ihr erworbenen Ehrenauszeichnungen führen konnte.

Ein Tag in Kuba: Man bricht auf, man hält gestenreich selbst Busse und Autos an, Hauptsache man weiß, wohin man will, auch wenn man nicht immer sofort sein eigentliches Ziel erreicht. Verkehrstechnisch nichts planbar, nichts online buchbar. Entschleunigung liegt in der Natur Kubas: Man plant tägliche Stromausfälle ein. Man wird sich hier erst bewusst, was alles strombetrieben ist. Eine kleine Menge mobiler Daten für alles (4 GB) ist erst seit 2018 erhältlich, dennoch verfügen die Menschen stets über einen unglaublichen Erfindungsreichtum im Falle von Unannehmlichkeiten jeglicher Art. Der perfekte Ort für eine Reise in die Vergangenheit und zum Kern des Lebens: zum Glück.

Eindrücke: Die LV-feie Zeit rund um Neujahr herum habe ich zur Erkundung Kubas genützt. Zudem durfte ich im November 2019 das 500‑jährige Bestehen Havannas mit neujahrsähnlichen Staatsfesten erleben. Allgemein wurde ich nicht enttäuscht: sechs Monate lang direkt am Malecón (kein Zugang zum Strand), Oldtimer, bunte Kolonialbauten und Herzensmenschen, die mich bis heute begleiten.

Text: Judith Stella Pagliardini

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