Literaturempfehlungen
Bücher und Studienratgeber über das wissenschaftliche Schreiben gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Sie sind von unterschiedlicher Qualität und es ist nicht so leicht, das Buch zu finden, das einem wirklich weiterhilft. Hier empfehlen wir ein paar, mit denen wir selbst auch gern arbeiten und sagen auch, wofür sie aus unserer Sicht besonders nützlich sind.
Ahrens, Sönke (2017): Das Zettelkastenprinzip. Erfolgreich wissenschaftlich Schreiben und Studieren mit effektiven Notizen. Norderstedt: BoD.
Das Zettelkastenprinzip beruht auf der Annahme, dass wesentliche Denkprozesse nicht nur im Kopf, sondern vor allem auf dem Papier stattfinden, indem man schreibt, skizziert und überarbeitet. Notizen anzufertigen und ihnen eine Ordnung zu geben ist eine wesentliche und leider oft vernachlässigte Strategie erfolgreichen Studierens. Sönke Ahrens plädiert dafür, schon beim Lesen konsequent Notizen zu machen und die eigenen Gedanken zur Lektüre ernst zu nehmen, festzuhalten und weiterzuentwickeln. Außerdem beschreibt er anschaulich, wie wissenschaftliches Arbeiten und Denken gelingen kann. Gute Schreibgewohnheiten sind dafür zentral. Ich habe aus diesem Buch viel darüber gelernt, wie ich mit meinen Notizen anders umgehen kann, damit sie mir wirklich eine Hilfe sind, wenn ich einen konkreten Text schreibe.
Empfehlung von Daniela Rothe
Fröhlich, Melanie/Henkel, Christiane/Surmann, Anna (2017): Zusammen schreibt man weniger allein. Opladen, Toronto: Barbara Budrich, utb.
Schreiben muss keine einsame Tätigkeit sein. In kompakter Form zeigen die Autorinnen, warum gemeinsames Schreiben im Studium nützlich ist und wie man die Zusammenarbeit so gestalten kann, dass alle Beteiligten davon profitieren. Das gilt für Gruppenhausarbeiten ebenso wie für selbstorganisierte Schreibgruppen, in denen man sich für einen festgelegten Zeitraum zum Schreiben und zum Austausch über die eigenen Texte verabredet. Am Beispiel von vier Studierenden in unterschiedlichen Studienphasen und Fächern wird gezeigt, wie man beim Schreiben kooperieren kann und welche Methoden dabei helfen, den individuellen und gemeinsamen Schreibprozess zu organisieren und zu gestalten. Dabei werden realitätsnah auch die Probleme thematisiert, die typischer Weise in kollaborativen Schreibprojekten auftreten können. Ein Praxisteil bündelt methodische Vorschläge für unterschiedliche Stadien des Schreibprozesses (z.B. um individuell und gemeinsam ins Schreiben zu kommen, ein Thema zu finden und zu entwickeln, gemeinsam das Schreibprojekt zu planen, Literatur auszuwerten und sich wechselseitig Textfeedback zu geben). Ein Link zu einem Downloadbereich ermöglicht den Zugang zu weiteren Arbeitsmaterialien.
Empfehlung von Verena Friedl
Niedermair, Klaus (2010): Recherchieren und Dokumentieren. Der richtige Umgang mit Literatur im Studium. Konstanz: UVK, utb.
Wissenschaftliche Schreibprojekte beginnen mit Recherchearbeit. Das klingt einfacher als es ist: Manchmal findet man zu wenig, oft aber so viel, dass es schwer wird, den Überblick zu behalten. Wie kann man so recherchieren, dass nicht der Zufall das Rechercheergebnis bestimmt? Welche Textformen bzw. Materialien/Quellen gibt es? Welche Rolle spielt die Textform für die Verwendung eines Textes? Wie können Rechercheergebnisse systematisch dokumentiert werden?
Als Leiter der SOWI-Bibliothek ist Klaus Niedermair Experte für das Suchen, Finden und Einschätzen von Quellen. In seinem Buch gibt er Antworten auf diese Fragen und zeigt Dir, wie Strategien der Wissensorganisation Einfluss auf die Recherche und den entstehenden Text nehmen. Außerdem stellt er Techniken und Methoden vor, die Du in Deiner Recherche nutzen kannst. Tipps und Beispiele machen das Buch anschaulich und helfen Dir dabei, die vorgestellten Recherche- und Dokumentationsmethoden auf Dein eigenes Projekt zu übertragen.
Eine systematische Recherche, zu der auch die Dokumentation der Recherchestrategie und der Rechercheergebnisse gehört, ist der erste Schritt zu einem guten wissenschaftlichen Text. Sorgfältiges Recherchieren ermöglicht Dir zugleich einen guten Überblick über ein Wissensgebiet in Deinem Fach, auch wenn Du am Ende nur ausgewählte Texte in Gänze lesen wirst. Systematisch recherchieren und dokumentieren zu können, wird Dir bei jedem weiteren Textprojekt nützlich sein. Auch deshalb lohnt sich die Lektüre dieses Buches langfristig.
Empfehlung von Stefanie Exner
Wolfsberger, Judith (2016): Frei geschrieben. Mut, Freiheit und Strategie für wissenschaftliche Abschlussarbeiten. Wien, Köln, Weimar: Böhlau Verlag, utb.
Dieses Buch ist eine wirklich gute Schreibbegleitung – vor allem für das Verfassen von Abschlussarbeiten, egal ob Bachelorarbeit oder Masterarbeit. Ich habe es in meiner Ausbildung als Schreibtrainerin kennengelernt und arbeite seitdem regelmäßig mit den darin enthaltenen Methoden und setze sie auch in Lehrveranstaltungen ein.
Das Buch basiert auf Judith Wolfsbergers Erfahrungen mit dem Schreiben an amerikanischen Universitäten und ihrer Arbeit als Schreibberaterin, Schreibtrainerin und Gründerin des writer’s studio in Wien. Sie ist mit der Situation und den Befürchtungen von Studierenden und anderen Schreibenden sehr vertraut. Der Ton des Textes ist eher informell und immer unterstützend. Das Buch ist durchweg von dem ansteckenden Optimismus getragen, dass alle, die ein Studium begonnen haben, auch in der Lage sind, dieses mit einer schriftlichen Arbeit abzuschließen.
Das Buch hilft Dir dabei, Dein Schreibprojekt zu planen und bietet Dir ganz praktische Methoden an, um Deine Schreibprozesse zu verbessern und Deine Schreibkompetenzen weiterzuentwickeln. Es lenkt die Aufmerksamkeit auf die kritischen Punkte und Phasen im Schreibprozess (z.B. Forschungsfrage, Rohtext schreiben und überarbeiten) und widmet sich auch den Dingen, die den Schreibprozess erschweren (z.B. Schreibangst und Selbstkritik). Es ist eine Ermutigung für alle, die mit dem Schreiben hadern.
Empfehlung von Daniela Rothe