Energetische Nutzung der biogenen Anteile im Restmüll als Co-Substrat in Faultürmen von Abwasserreinigungsanlagen (ENARA)
Förderung:
Der Arbeitsbereich Umwelttechnik - Abfallbehandlung und Ressourcenmanagement der Universität Innsbruck unterstützt die Abfallwirtschaft Tirol-Mitte (ATM) GmbH bei der Umsetzung des Projekts ENARA, einem Teilprojekt des Programmes STREFOWA innerhalb des Interreg Programms Central Europe; die Co-Finanzierung kommt vom Europäischen Fonds für Regionalentwicklung (EFRE). Weitere Gelder werden vom Land Tirol und von der Verpackungs-Koordinierungsstelle (VKS) zur Verfügung gestellt.
Förderzeitraum: 01.08.2017 - 31.03.2018
Projektpartner:
- ATM (Lead partner), IKB und AAG (Koordination und Vorbereitung von Anlieferung und Entsorgung von Testmaterialien)
- UIBK (Durchführung von biologischen und chemisch-physikalische Testverfahren und Analysen, wissenschaftliche Unterstützung)
- MCI (Entwicklung und Inbetriebnahme des Hydrozyklon-Prototyps)
- Regionale Abwasserreinigungsanlagen (ARA) (Durchführung von Pilotversuchen)
Projektziel:
Ziel des Vorhabens ist es, ein Verfahrenskonzept für die Aufbereitung des organikreichen Restmüllanteils zu einem Co-Substrat zu entwickeln, das in den Faultürmen von Kläranlagen zu Biogas vergoren werden kann. Die Ergebnisse sollen als Entscheidungsgrundlage für eine mögliche (Groß-)Technische Umsetzung dienen.
Projektbeschreibung:
Trotz der getrennten Erfassung von Bioabfällen landen beträchtliche Mengen an biogenen Abfällen, wie z.B. Speisereste, im Restmüll (zwischen 20 % und 40 %). Restmüll muss gemäß EU-Gesetzgebung vor der Deponierung vorbehandelt werden, entweder thermisch (MVA) oder biologisch (MBA).
Abwasserreinigungsanlagen (ARA) in Tirol wurden teilweise großzügig dimensioniert und weisen z.T. beträchtliche freie Faulraumkapazitäten aus. Um diese Kapazitäten zu nutzen, werden in einigen ARAs in Tirol derzeit getrennt erfasste Bioabfälle als Co-Substrate mitbehandelt. Hierdurch kann die Klärgasausbeute erhöht und damit die Energiebilanz verbessert werden. Am Ende des Abbauprozesses bleibt Klärschlamm übrig, der üblicherweise der Verbrennung zugeführt wird. Die Asche wird anschließend deponiert, wodurch die in den Bioabfällen enthaltenen Stoffe als Dünger für landwirtschaftliche Flächen verloren gehen.
Im Projekt soll untersucht werden, wie die biogenen Anteile im Restmüll zu einem qualitativ hochwertigen Co-Substrat für Faultürme der ARA aufbereitet werden können. Hierdurch könnten getrennt erfasste Bioabfälle höherwertig behandelt und die Nährstoffe in die regionale Landwirtschaft zurückgeführt werden. Andererseits könnte die Energiebilanz von Anlagen mit freien Faulraumkapazitäten stark verbessert werden.
Teilziele:
- Entwicklung der am besten geeigneten Verfahrenskombinationen zur Abtrennung der organischen Stoffe aus der niederkalorischen Fraktion des Restmülls aus der Aufbereitungsanlage Ahrental;
- Bewertung der Auswirkungen der im aufbereiteten Restabfall ggf. noch enthaltenen Störstoffe auf die Einrichtungen der Kläranlage, Ermittlung ggf. erforderlicher Anpassungen;
- Ermittlung der Biogasmenge und damit des Energiepotentials.
- Beurteilung des Einflusses des Co-Substrates auf den Abbau der Abwasserschlämme, die Rückbelastung aus der Vergärung in die Abwasserlinie (insbesondere mit Stickstoff) und auf den Anfall bzw. die Zusammensetzung des Gärrestes (Entwässerbarkeit, Schadstoffgehalte (Schwermetalle), Phosphorgehalt für eine ggf. Rückgewinnung etc.)
- Analyse und Bewertung der technischen und wirtschaftlichen Machbarkeit sowie der ökologischen Effekte des Gesamtprozesses als Entscheidungsgrundlage für die weitere großtechnische Umsetzung. Die ökologischen Effekte werden mittels einer Lebenszyklusanalyse ermittelt.
Kontakt:
Universität Innsbruck
Univ-Prof. Dr.-Ing. Anke Bockreis
Technikerstrasse 13
6020 Innsbruck
anke.bockreis@uibk.ac.at