Langzeitverhalten der hydraulischen und stofflichen Leistungsfähigkeit von Muldenversickerungen im Sommer- und Winterbetrieb

Geldgeber: Amt der Tiroler Landesregierung

                 

ADTL


Bearbeiter: Dr. Carolina Engelhard, Dr.-Ing. Stefan Fach
Projektdauer: 12/2008 – 12/2011

 

 

 

Kurzbeschreibung:

Durch den hohen Versiegelungsgrad in Siedlungsgebieten wird der kleinräumige Wasserkreislauf aus Sicht der Urbanhydrologie nachteilig beeinflusst. Anstatt dass ein Teil des Niederschlags über (teil-) durchlässige Flächen versickert, wird der Großteil als Oberflächenabfluss mit dem Kanal abgeleitet. Dadurch steht das Niederschlagswasser nicht zur Grundwasserneubildung zur Verfügung und es kommt zu Abflussspitzen im Kanal und auf der Kläranlage. Daneben wird durch die Versiegelung auch der Verdunstungsanteil stark verringert. Durch lokale Versickerung von Dach- oder Verkehrsflächenabflüssen kann eine deutliche Reduktion der Niederschlagsabflüsse in urbanen Gebieten erreicht werden. Niederschlagswässer von Verkehrsflächen, wie Straßen und Parkplätzen, sollten wegen der enthaltenen Schadstoffe bevorzugt über eine aktive Oberbodenpassage versickert werden. Geregelt wird die Dimensionierung von Anlagen zur Niederschlagswasserversickerung in ÖNORM B 2506-1 (2000), ATV-DVWK-A 138 (2002) und dem OEWAV Regelblatt 35 (2003).
Der Boden hält bei der Versickerung eine Vielzahl von Schadstoffen aus dem Niederschlagswasser durch physikalische, chemische und biologische Prozesse zurück. Viele organische Stoffe können in der aktiven Oberbodenpassage abgebaut werden, persistente Schadstoffe jedoch akkumulieren über die Betriebszeit von Versickerungsanlagen im Boden und stellen somit eine potentielle Gefährdung von Boden und Grundwasser dar.
In einem Forschungsprojekt des Arbeitsbereichs Umwelttechnik wurden im Jahr 2006 Bodenuntersuchungen an Versickerungsmulden zur Entwässerung von Parkplätzen verschiedener Tiroler Supermärkte durchgeführt. Ziel dieser Untersuchungen war es, den möglichen Schadstoffeintrag über die Betriebsdauer für Versickerungsmulden erstmalig abzuschätzen. Die Untersuchungsergebnisse zeigten, dass für die in Tirol in der Praxis üblicherweise genehmigte Betriebsdauer von 20 Jahren die Schadstoffkonzentrationen die zugehörigen Grenzwerte der Deponieverordnung für Bodenaushubdeponien voraussichtlich nicht überschritten werden. Das Forschungsprojekt verdeutlichte auch, dass bei Schwermetallen zum Teil hohe Hintergrundkonzentrationen vorhanden sind, die vermutlich aus dem für den Bau der Versickerungsanlage verwendeten Bodenmaterial stammen. Da diese Konzentrationen unbekannt sind, war es nicht möglich, Zusammenhänge zwischen dem Alter der Anlage und der Schwermetallbelastung zu identifizieren.
Ziel des gegenständlichen Forschungsprojektes war es daher, die Erkenntnisse von 2006 durch ein aufbauendes Forschungsvorhaben zu erweitern. Durch wiederholte Messungen kann theoretisch jeweils die Akkumulation von Schadstoffen in dem Zeitraum zwischen der vorhergehenden und der aktuellen Messung bestimmt werden. Grundsätzlich sind aufgrund der inhomogenen Struktur von Böden darüber hinaus mehrere Messungen erforderlich, um die Unsicherheiten in den Messwerten zu verringern. Somit trägt das Forschungsvorhaben dazu bei, die ursprünglichen Werte zu validieren und Aussagen über den langfristigen Schadstoffrückhalt im Sinne eines Monitorings zu gewinnen.
 

Dokumente

Artikel in wissenschaftlichen Journals und Konferenzen:

 

Kontakt:
Universität Innsbruck
Dr. Carolina Kinzel
Technikerstrasse 13
6020 Innsbruck
carolina.kinzel@uibk.ac.at


 

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