Anne Hecksteden
Sattel, Skates und Sportlabor
(11.03.2025)
Als Anne Hecksteden 2022 nach Tirol übersiedelte, um eine Professur am Institut für Sportwissenschaften anzutreten, fühlte sie sich sehr schnell wohl. „Ich bin kein Großstadtmensch“, meint die gebürtige Schwäbin. Vor ihrem Umzug lebte sie fast drei Jahrzehnte nahe bei Saarbrücken – zuletzt in einem 200 Jahre alten Bauernhof, den sie und ihre Familie selbst renoviert haben. „Innsbruck, hat die perfekte Größe für uns. So nah am Wald und an den Bergen können wir jederzeit rausgehen und etwas unternehmen.“
Haustier im Gepäck
Die Natur in Reichweite zu haben, ist der Medizinerin wichtig – zum Ausgleich, zur Entspannung, aber auch, weil sie nicht nur ihre drei Töchter, ihren Mann und ihren Hund mir nach Tirol gebracht hat, sondern auch ein Islandpferd. Und das braucht einen Unterstellplatz genauso wie genügend Auslauf. „Ich bin schon als Kind viel geritten und hatte ein eigenes Pferd“, erzählt Hecksteden. „Als ich dann ins Saarland umgezogen bin und sich die Möglichkeit ergab, haben wir uns zwei Islandpferde zugelegt – zur Begeisterung unserer Töchter. Und zumindest eines davon musste dann auch mit nach Tirol.“
Trend-Sport-Profi
Das Reiten ist immer Hobby für die Medizinerin geblieben. In einer anderen Sportart meinte sie es aber deutlich ernster, bevor beziehungsweise während sie den Weg in die Wissenschaft einschlug. „Das war Anfang der 1990er“, erzählt Hecksteden. „Als der ganze Inline-Boom begonnen hat, hat sich herausgestellt, dass ich beim Speedskaten ziemlich schnell ziemlich gut gewesen bin. Und da schaut man natürlich, wie weit es gehen kann.“
Für sie führte der Weg bis ins Salomon Werksteam und zum deutschen Meistertitel, den sie sich gleich zwei Mal sichern konnte. Dort war dann allerdings Schluss, wie sie heute meint: „Beim Training mit der internationalen Spitze während meinem PJ in Frankreich habe ich gemerkt, dass die Decke erreicht ist.“ Dazu kam, dass sie im selben Jahr ihr Medizinstudium beendete. „Leistungssport und Studium haben sich noch kombinieren lassen“, erklärt sie. „Als dann die Assistenzarztzeit angefangen hat, ging es nicht mehr. Außerdem kam 2005 unsere erste Tochter auf die Welt. Der Schnitt war also da.“
Wettkampf, aber nicht überall
Auch wenn sie mit der Profi-Karriere abgeschlossen hat, begleitet Sport sie heute noch. Sowohl wissenschaftlich als auch in ihrer Freizeit. Allerdings geht sie es heute ein wenig ruhiger an – zumindest meistens. Wandern und Ausritte dienen Hecksteden als Ausgleich zum Beruf. Und auch auf die Skates wagt sie sich noch ab und zu, zum Beispiel wenn sie ihre jüngste Tochter, die selbst an Wettkämpfen teilnimmt, zur Bahn nach Wörgl bringt.
Ganz abgelegt hat sie den Wettkampfgeist aber nicht und misst sich gerne ab und zu – zuletzt bei der Tiroler Speedskating Meisterschaft, bei der sie sich 2024 den Titel in ihrer Altersklasse sowohl auf der Lang- als auch der Kurzstrecke sichern konnte. In anderen Sportarten hält sie ihren Wettkampfgeist in der Regel eher zurück – wie zum Beispiel beim Skifahren. „Ich war eigentlich immer der Meinung, eine ganz passable Skifahrerin zu sein“, meint sie amüsiert. „Aber Tirol hat mir gezeigt, dass es da noch viel Luft nach oben gibt. Seitdem bin ich vorsichtiger geworden und suche den Vergleich nicht unbedingt.“
(Autor: Daniel Feichtner)