Daniela Genser
Vordenkerin mit Gerechtigkeitssinn
(31.01.2020)
Eigentlich hatte Daniela Genser den Plan, Lehrerin zu werden. Nach der Matura an der Handelsakademie in Innsbruck und einer dreijährigen Anstellung als Chefsekretärin am Institut für Hygiene an der Medizinischen Universität Innsbruck entschied sie sich für ein Lehramtsstudium mit der Fächerkombination Geschichte und Deutsche Philologie an der Universität Innsbruck.
Weltenbummlerin
Während des Studiums absolvierte die junge Innsbruckerin ein Auslandssemester an der Universität von Perugia in Italien und einen Lerneinsatz im Rahmen der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar in Ghana. Nach dem Abschluss ihres Lehramtsstudiums ergab sich die Chance, ein zweijähriges Masterstudium an der University of New Orleans zu machen. „Amerika hat mich extrem geprägt. Mich hat diese Unsicherheit, der man in den Vereinigten Staaten durch das Fehlen eines Sozialsystems ausgesetzt ist, schockiert“, resümiert Genser. Mit einem Diplom in „Urban Studies“ in der Tasche kehrte Daniela Genser an die Uni Innsbruck zurück und begann dort als Assistentin des Rektors und Lehrerin an verschiedenen Bildungsinstitutionen zu arbeiten.
Karriere in der Administration
Ganz konnte Daniela Genser den Ruf der Ferne nicht ignorieren. Im Sommer 2003 ging sie als Deutschlehrerin in die Türkei, wo sie an einer elitären Privatschule in Istanbul unterrichtete. Schnell holte sie die Realität ein: „Ich wollte eigentlich länger bleiben, doch es war für mich sehr hart, jeden Tag diese extreme Schere zwischen den superreichen Kindern, die ich unterrichtet habe, und der armen Bevölkerung mitzuerleben. Ich habe das einfach nicht ausgehalten“, erinnert sich Genser. Nach der Rückkehr erkannte sie, dass es unmöglich war, in Tirol eine fixe Anstellung als Deutsch- und Geschichte-Lehrerin zu bekommen, und entschied sich stattdessen für eine Karriere in der Administration der Universität.
Zukunftstrends
Obwohl Daniela Genser heute nicht mehr unterrichtet, ist sie der pädagogischen Zunft als Bildungsmanagerin erhalten geblieben. Als Leiterin der universitären Weiterbildung muss sie eine Vordenkerin auf ihrem Gebiet sein und sich mit den großen Fragen beschäftigen, wie sich der Bildungsmarkt und die Art und Weise, wie wir lernen, in den nächsten zehn Jahren verändern werden. Für sie ist die Notwendigkeit, Visionen der Zukunft der Bildung zu entwickeln, einer der spannendsten Aspekte ihrer Arbeit, auch wenn es oft mühsam ist, Zukunftspläne innerhalb von starren Strukturen durchzusetzen: „Die Organisationsstruktur der Uni ist oft sehr behäbig, dadurch dauert es sehr lange, bis Veränderungen greifen und umgesetzt werden können“, erklärt Genser.
Beziehungsmanagerin
Doch auch wenn es manchmal frustrierend ist, gegen Widerstände ankämpfen zu müssen, lässt sich Daniela Genser nicht aus der Ruhe und um ihren Humor bringen. Für die nächsten Jahre plant sie, eine Ausbildung zur Mediatorin zu machen, damit sie die massiven Veränderungen, die den Bildungsbereich und damit auch die Universität betreffen werden, nicht nur als Bildungs-, sondern auch als Beziehungsmanagerin begleiten kann: „Man braucht in Zukunft Menschen, die es schaffen, die Akteure aus den unterschiedlichen Fachbereichen zusammenzubringen und eine Gesprächsatmosphäre des Miteinanders, ohne Wertungen, aufzubauen“, erläutert Genser ihr Ziel für die nächsten Jahre.
(Autor: Daniel Schreier)
Steckbrief
Name
Mag. Daniela Genser, MA
Funktion
Leiterin der Koordinationsstelle für universitäre Weiterbildung
An der Uni seit
2001
Wohnort
Innsbruck
Herkunft
Innsbruck