Sara Matt
Von der Physikerin zur „Feuerwehrfrau“
(29.10.2019)
Ein typischer Arbeitstag von Sara Matt ist mitunter hektisch und eigentlich so gut wie nie planbar. „Ich komme zwar mit einer To-do-Liste ins Büro, die hat sich aber meistens noch vor Mittag erledigt bzw. dauert es oft bis zum Feierabend, bis ich sie tatsächlich angehen kann “, erzählt sie und lacht. In der Zwischenzeit ist sie nämlich mit vielen kleinen wie großen Dingen beschäftigt, die eben nicht auf ihrer Liste stehen. In der Regel arbeiten Sara Matt und ihr Team an vielen Projekten gleichzeitig. Da liege es fast in der Natur der Sache, dass laufende neue Herausforderungen und Probleme daherkommen, die es dann – oft ad hoc – zu lösen gilt, meint Matt: „Ganz oft ist es meine Aufgabe, Feuerwehr zu spielen und unser Motto lautet: Geht nicht gibt’s nicht!“
Aufgabe der Transferstelle Wissenschaft/Wirtschaft/Gesellschaft ist es, Wissenschaftler mit Unternehmen oder öffentlichen Institutionen zusammen zu bringen. Zum Beispiel wenn es darum geht, Nutzer für neue Technologien zu finden oder die öffentliche Hand mit Experten und Studien zu den verschiedensten Themen zu unterstützen. Aber auch der umgekehrte Weg ist wichtig, nämlich eine Anlaufstelle für Anfragen aus der Gesellschaft zu sein – sozusagen „der Concierge der Universität, der durch den riesigen Wissens- und Kompetenzen-Pool führt und die ideale Anknüpfung für die jeweilige Fragestellung findet“, wie es Matt formuliert.
Raus aus dem Elfenbeinturm
Der Uni Innsbruck ist Sara Matt schon lange treu. Sie hat hier 1991 ihr Physikstudium begonnen, 1998 promoviert und sich 2005 in Experimentalphysik habilitiert. Warum sie sich damals für dieses Studium entschieden hat? „Es hat mich interessiert und dann hat es von allen Seiten geheißen: ‚Das kannst du als Mädchen doch nicht machen!‘ Woraufhin ich es natürlich erst recht durchziehen wollte – und es war super!“ Nach fast zehn Jahren im Labor hat die gebürtige Innsbruckerin dann aber gemerkt, dass die Grundlagenforschung sie auf Dauer nicht erfüllt.
An der Uni ist sie geblieben und zwar als einer der ersten Patentberaterinnen. Später hat sie eine Tochterfirma der Uni geleitet, die ähnliche Aufgaben erfüllt hat, wie es die Transferstelle heute tut, und hat dort schnell gemerkt, dass ihr diese Arbeit liegt: „Die Wissenschaft aus dem Elfenbeinturm holen, Menschen miteinander vernetzen und aus der Theorie Praxis entstehen lassen – das ist genau meins!“ Seit 2016 ist sie nun Leiterin der Transferstelle. Wie es dazu gekommen ist? „Ich habe die Transferstelle gegründet.“
Die Macherin
Sara Matt mag Ergebnisse. Und, wenn man sich mit ihr über ihre Arbeit unterhält, bekommt man auch den Eindruck, dass sie auch Stress mag. Oder er sie zumindest antreibt. „Man könnte mir vorwerfen, dass ich ein bisschen schlampig bin – und ich habe tatsächlich wenig Geduld für Details. Ich will sehen, dass was weitergeht.“ Ausgleich findet sie beim Volleyball spielen. Seit über 30 Jahren betreibt sie den Sport leidenschaftlich gerne. „Und einmal im Monat spiele ich Tarock“, erzählt Matt. Als Leiterin der Transferstelle ist sie auch Chefin eines 18-köpfigen Teams. Hier ist es ihr wichtig, dass die Stimmung passt. Nicht nur, weil die Kollegen dann lieber, sondern auch weil sie besser arbeiten, ist sie überzeugt. Wie Technologietransfer in anderen Ländern und an anderen Universitäten funktioniert, konnte die Physikerin im Rahmen ihrer Tätigkeit für die European Association of Science and Technologie Transfer Professionals (ASTP) kennenlernen. Als erste und bislang einzige Österreicherin war sie auch zwei Jahre Präsidentin dieser Vereinigung. Sara Matt macht ihren Job sehr gerne, unter anderem auch deshalb, weil ihr die Uni Innsbruck wichtig ist. „Die Uni ist ein toller Ort, voll mit großartigen Köpfen. Deshalb ist es mir auch so wichtig, dass das so viele Menschen wie möglich erkennen – und auch davon profitieren!“
Steckbrief
Name
Priv. Doz. Dr. Sara Matt
Funktion
Leiterin der Transferstelle Wissenschaft/Wirtschaft/Gesellschaft
An der Uni seit
1991
Wohnort
Kematen
Herkunft
Innsbruck