Sebastian Donat

Goethe-Spezialist

(18.02.2020)

„In die Wiege gelegt war mir die Vergleichende Literaturwissenschaft sicher nicht“, erzählt Sebastian Donat. „Ich habe einen verschlungenen Lebenslauf.“ Der Professor für Vergleichende Literaturwissenschaft und Dekan der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät ist in Erfurt, in der früheren DDR, geboren und aufgewachsen. Dort studierte er auch ein paar Semester Physik und arbeitete einige Jahre lang als Tischler. Im Herbst 1989 floh er gemeinsam mit seiner Frau in die Bundesrepublik Deutschland. Dort landeten die beiden schließlich in München.

Ein Koffer voller Goethe

Durch Zufall entdeckte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München das Fach Komparatistik, welches er bis zur Inskription gar nicht kannte. „In der Studienberatung der Germanistik hat man sich meine Interessen angehört und mir dann dazu geraten, Komparatistik zu machen“, erzählt der Professor. Er begeisterte sich damals schon für russische Literatur und Literatur in anderen Sprachen, wählte das Fach aber ohne konkrete Berufsvorstellungen oder gar Ambitionen für eine universitäre Karriere. In München studierte Sebastian Donat Komparatistik, Neuere deutsche Literaturgeschichte und Slavistik. In den ersten beiden Fächern promovierte und habilitierte er. Ein Semester absolvierte er an der Universität Wolgograd in Russland – vor allem, um die Sprache zu lernen. Kurz vor seinem Russland-Aufenthalt im Jahr 1991 kam es zum August-Putsch in Moskau, dem Beginn des Endes der Sowjetunion. „Zunächst wusste ich nicht, ob ich die Reise überhaupt antreten kann“, erinnert sich Donat zurück. „Als ich schließlich dort war, erlebte ich ein Land, das von einer Weltmacht fast in die Bedeutungslosigkeit abgestürzt war.“ Wie der Mauerfall zählt der Zerfall der Sowjetunion zu den historischen Ereignissen, die ihn prägten.

Studis mit Engagement

Sebastian Donat ist im Jahr 2009 dem Ruf an die Uni Innsbruck gefolgt. Hier, an der Uni, hat er sich sofort zu Hause gefühlt. „Das Team der Vergleichenden Literaturwissenschaft ist sehr klein und das Verhältnis untereinander sehr gut“, beschreibt Donat. „Wir treffen uns jede Woche einmal für zwei Stunden, um gemeinsam zu essen und zu reden.“ Auch für die Studierenden seines Fachs findet er fast nur lobende Worte: „Wir haben unglaublich engagierte Studierende. Wer bei uns im Fach landet, trifft die Wahl sehr bewusst. Wenn unsere Studierenden ein Problem haben, ist es am ehesten, dass sie übermotiviert sind.“ Seit 2013 ist Sebastian Donat außerdem Dekan der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät, die zu den größten Einrichtungen der Uni Innsbruck zählt. Dass er sich 2017 ein zweites Mal um das Amt des Dekans beworben hat, hängt mit der positiven Atmosphäre an der Fakultät zusammen. „Wir sind über 270 Kollegen und Kolleginnen – aber es herrscht ein sehr gutes Miteinander“, sagt Donat. „Ich freue mich überwiegend auf Sitzungen und gehe gerne in den Fakultätsrat, weil es sehr konstruktiv und häufig auch sehr humorvoll zugeht – das ist keine Selbstverständlichkeit.“

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Steckbrief

Sebastian Donat

Name

Univ.-Prof. Dr. Sebastian Donat

Funktion

Professor für Vergleichende Literaturwissenschaft und Dekan der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät

An der Uni seit

2009

Wohnort

Absam

Herkunft

Erfurt

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