Tracy Northup
Mit Sport und Forschergeist
(18.02.2020)
Tracy Northup sucht die Herausforderung. Kein Wunder also, dass die US-Amerikanerin sich der Wissenschaft verschrieben hat. „Um genau zu sein, war das wohl einer der Gründe, warum ich zur Physik gekommen bin“, meint sie. Als Northup ihr Studium in Boston begann, belegte sie Lehrveranstaltungen aus unterschiedlichen Bereichen: „So wie das in den USA üblich ist. Man entscheidet sich erst während des Studiums für die genaue Richtung. Und Physik war definitiv der Schwerste von allen meinen Kursen.“ Sich davon einschüchtern zu lassen, kam aber nicht in Frage. Im Gegenteil: Northup war sofort fasziniert „und wohl auch ein bisschen stur. Dort gab es so viel, was ich lernen und verstehen wollte. Und so viele offene Fragen, die wir auch heute noch nicht beantworten können.“
Sättel und Kufen
Der Drang, ihre eigenen Grenzen zu finden und über sie hinauszuwachsen, war der Physikerin schon vor ihrer Studienwahl alles andere als fremd. Northup ist seit ihrer Jugend sportlich sehr aktiv – auch über reine Hobbys hinaus. „Mein Vater ist Mitglied in einem Radrennclub seit ich klein bin“, erzählt sie. „Das hat wohl ein wenig abgefärbt und ich bin selber schon als Kind sehr viel Rad gefahren.“ Noch wohler als auf zwei Rädern fühlt sie sich aber auf zwei Kufen: In ihrer Jugend entdeckte Northup den Eisschnelllauf für sich und widmete sich dem Sport nicht nur mit viel Enthusiasmus, sondern auch mit Ehrgeiz – genug, um sich zwei Mal für das US-Nationalteam zu qualifizieren. „Für die olympische Auswahl hat es leider beide Male nicht gereicht. Aber das war trotzdem eine tolle Zeit. Ich konnte mich auf genau ein Ding konzentrieren und so gut darin werden, wie möglich.“
Alte und neue Herausforderungen
Mittlerweile ist Northup seit mehr einem Jahrzehnt in Tirol – auch wenn sie ursprünglich nur ein paar Jahre in Europa bleiben wollte. „Mein Phd-Studium habe ich in Kalifornien abgeschlossen. Und danach wollte ich ein wenig von der Welt sehen – und erleben wie man woanders forscht und lebt.“ Innsbruck war dabei nicht nur ein krasses Gegenteil zum „Sunshine State“ – „endlich wieder ein Ort mit richtigen Jahreszeiten“, schwärmt die gebürtige Bostonerin -, sondern weckte auch Erinnerungen an Boston, inklusive alter Hobbies, die sie hier wieder aufgreifen konnte: Für ein paar Jahre stand die Physikerin dem Nachwuchs des Union Speed Skating Clubs Innsbruck als Coach mit ihrer Eisschnelllauf-Erfahrung zur Seite. Außerdem hat sie Skitouren als neue Möglichkeit für sich entdeckt, sportlichen Ausgleich zu finden. Und natürlich stehen in ihrer Garage heute nicht ein oder zwei, sondern fünf Fahrräder – zwei City-, ein Mountainbike und zwei Rennräder.
Familienangelegenheit
Und Northup wäre nicht Northup, wenn diese nur für die eine oder andere Halbtagestour herhalten müssten. Mittlerweile hat sie unter anderem vier Mal am Ötztal-Radmarathon teilgenommen – drei Mal erfolgreich. Nur einmal machte ihr Schneefall einen Strich durch die Rechnung. Bei ihrem – vorerst, wie sie versichert – letzten Antritt ging sie nicht alleine an den Start: Gemeinsam mit ihr stellten sich ihr Bruder, der mittlerweile in Wien lebt, und ihr Vater, der extra aus den USA angereist war, der Herausforderung. „Das war ein ziemlich tolles Erlebnis“, meint Northup. „In den letzten Jahren hat die Arbeit aber ein wenig zu viel Zeit in Anspruch genommen, um es noch einmal zu versuchen. Aber ein fünfter Ötztal Marathon steht noch ganz oben auf meiner To-Do-Liste.“
(Autor: Daniel Feichtner)
Steckbrief
Name
Univ.-Prof. Dr. Tracy Northup
Funktion
Professorin am Institut für Experimentalphysik
An der Uni seit
2008
Wohnort
Innsbruck
Herkunft
Boston, USA