Uwe Steger

Anecken, wo es Sinn macht

(07.01.2020)

Seine deutschen Wurzeln zu verstecken, würde Uwe Steger eher schwerfallen. Nicht nur sein Name verrät den gebürtigen Erlanger. Auch der Tiroler Dialekt hat sich bei dem selbsterklärten „Beutetiroler“ nie so wirklich eingeschlichen. Davon, ein echter Innsbrucker zu sein, und sich auch als solcher zu fühlen, hält ihn das aber in keiner Weise ab. Kein Wunder, denn er lebt seit 1982 hier. Der Weg, der ihn in seine Wahlheimat geführt hat, ist ein wenig unkonventionell, ebenso wie Steger selbst. Eigentlich war er, die deutschen Studien-Beschränkungen im Rücken und seinen Berufswunsch im Visier, nach Innsbruck gekommen, um Kinderarzt zu werden. „Ich war nie ein wirklich schlechter Schüler“, meint Steger. „Aber für den Numerus Clausus hat es eben nicht gereicht.“ Als sich der Erfolg im Studium nicht so recht einstellen wollte, sattelte er auf Politikwissenschaften um – und öffnete sich mit dem Abschluss Tür und Tor: Steger war federführend beim Aufbau des Kommunikations-Teams der Universität und leitet es, mit Unterbrechungen, seit mittlerweile mehr als zwei Jahrzehnten.

Zweirad statt Zweireiher

Betritt man Stegers Büro, ahnt man auf den ersten Blick, dass Anzug und Krawatte, wenn sie ab und zu auch zum Job gehören, nicht seine erste Wahl sind. Große Zimmerpflanzen, bunte Postkarten aus aller Welt und ein LEGO-Bausatz, das „Yellow Submarine“ der Beatles, das die Standardfrage an seine Generation: Beatles oder Stones, eindeutig beantworten soll, machen den Arbeitsplatz zum Lebensraum. Neben einem Bild des Künstlers FLATZ hängt über seinem Schreibtisch ein Banksy Street-Art-Bild, das dazu auffordert, auch mal unbequem zu sein – ein Appell, dem Steger, der sich selbst einen durchaus anarchistischen Zugang attestiert, gerne nachkommt: „Wenn es Sinn macht“, erklärt er. „Neue und gute Sachen können nur entstehen, wenn man nicht dauernd die Schere im Kopf hat. Kreativität hat immer damit zu tun, Bestehendes infrage zu stellen.“ Passend dazu gehören eher Jeans und T-Shirt zum Arbeitsalltag des Pressesprechers der Uni Innsbruck. Und nach Feierabend, wenn es das Wetter zulässt, wechselt er gerne auch in Lederjacke und Motorradstiefel: „Nach der Arbeit oder am Wochenende eine Runde drehen, sich auf die Straße konzentrieren: Das lüftet den Kopf und ist einfach auch ein Stück Freiheit“, schildert der passionierte Biker.

Aktiv und passiv kreativ

Der Drang, umzukrempeln und zu kreieren, zieht sich durch Stegers Beruf ebenso wie durch sein Privatleben – zwei Bereiche, die es ihm zu trennen ohnehin schwerfällt: „Mein Job ist, wenn auch ab und zu stressig, zugleich ein bisschen Hobby. Journalismus, Schreiben und das Spiel mit Worten, sind eine Lebensaufgabe.“ Diese Leidenschaft, der er auch in seiner Freizeit – unter anderem als Obmann und Mitbegründer der Tiroler Straßenzeitung 20er – nachgeht, erlaubt es ihm, kreatives Arbeiten und soziales Engagement zu kombinieren. Etwas anders verhält es sich bei Kunstformen abseits des Schreibens: Hier fühlt er sich in der Konsumentenrolle wohl. Wenn es die Zeit zulässt, ziehen ihn vor allem Galerien und Ausstellungen an: „Bilder faszinieren. Insbesondere die Auseinandersetzung mit etwas, das einige Momente braucht, um es zu verstehen und seinen eigenen Bezug dazu zu finden“, beschreibt Steger. „Gerade moderne Kunst finde ich unheimlich spannend – zugegebenermaßen anders als Musik. Zu der habe ich eher wenig Zugang – und laut meiner Frau und meiner Tochter einen hoffnungslos veralteten Geschmack.“

(Autor: Daniel Feichtner)

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Steckbrief

Uwe Steger

Name

Mag. Uwe Steger

Funktion

Leiter des Büros für Öffentlichkeitsarbeit

An der Uni seit

1994

Wohnort

Innsbruck

Herkunft

Erlangen

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