Entwicklungsplan 2025-2030

3. Budgetentwicklung sowie finanzielle Rahmenbedingungen

Entwicklung der Erlöse und Aufwendungen

Im Zuge der Leistungsvereinbarung 2019–2021 wurde seitens des BMBWF mit der Implementierung der Universitätsfinanzierung NEU ein 3-Säulen-Finanzierungsmodell eingeführt. Wesentliches Ziel dieser Neugestaltung der universitären Finanzierung war die Verbesserung der Betreuungsrelationen und die Steigerung der Prüfungsaktivität durch zusätzliches wissenschaftliches Personal. Das BMBWF hat durch diese Maßnahmen an zentralen Stellschrauben für die Qualitätsverbesserung angesetzt.

Die Höhe des Budgets der österreichischen Universitäten ist seither im Ausmaß von rund zwei Dritteln von der Entwicklung der beiden Basisindikatoren „Prüfungsaktive Studien“ (Säule 1) und „Forschungsbasisleistung“ (Säule 2) sowie von je zwei Wettbewerbsindikatoren im Bereich der Lehre und im Bereich der Forschung abhängig. Rund ein Drittel des Gesamtbudgets kommt aus der Säule 3, der Infrastruktur und strategischen Entwicklung.

Die Universität Innsbruck hat die Bedeutung und Herausforderung der indikatorenbasierten Finanzierung früh erkannt und Maßnahmen gesetzt, um die mit dem BMBWF vereinbarten Zielwerte bei beiden Basisindikatoren auch in einem sehr schwierigen Umfeld (z. B. Demografie, Corona …) zu erreichen.

Aufgrund der Entwicklung der finanzierungsrelevanten Indikatoren sowie eines Anstiegs der Erlöse im Bereich der Drittmittel und der Weiterbildungsaktivitäten blickt die Universität Innsbruck auf eine solide Entwicklung bei den Umsatzerlösen zurück. Im Zeitraum der letzten beiden Leistungsvereinbarungsperioden inklusive des Jahres 2022 konnte im Zeitraum von 2016 bis 2022 in Summe ein Plus von rund 26 % erreicht werden. Die Globalbudgeterlöse (Erlöse der Leistungsvereinbarungen, Studienbeitragsersätze, Studienbeiträge sowie Projektmittel, wie z. B. Hochschulraumstrukturmittelprojekte) konnten in Summe um rund 22 % erhöht werden. Ebenso waren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Innsbruck bei der Einwerbung von Drittmitteln erfolgreich: 2022 betrugen die Drittmittelerlöse aus § 26- und § 27-Projekten rund € 66,8 Mio. Das entspricht einem Anstieg von rund 62 % gegenüber 2016 (rund € 41,3 Mio.). Durch die Ausweitung des Weiterbildungsangebotes (Universitätslehrgänge, -kurse und -seminare) konnten die Erlöse in diesem Bereich seit 2016 mehr als verdoppelt werden (von rund € 0,7 Mio. auf rund € 1,6 Mio.)

Die Universitätsfinanzierung NEU und der damit verbundene Anstieg des Budgets hat der Universität Innsbruck die Chance geboten, die Qualität in Lehre und Forschung weiter zu erhöhen. Die zusätzlich verfügbaren Mittel wurden konsequent und zielgerichtet in die nachhaltige Verbesserung der Studien-, Lehr- und Forschungsbedingungen investiert – insbesondere durch den Aufbau von zusätzlichem wissenschaftlichen Personal. Damit verbunden war jedoch auch eine weitere Verschärfung der räumlichen Situation, die den Handlungsbedarf der Universität Innsbruck in diesem Bereich maßgeblich erhöht hat.

Durch den überlegten und bedachten Einsatz der Mittel konnte das wichtige Ziel einer weiteren Stärkung des Eigenkapitals und der Eigenmittel der Universität Innsbruck zur Schaffung von Handlungsspielräumen erreicht werden. Diese werden in den nächsten Perioden benötigt, um die Infrastruktur der Universität auszubauen und der Qualität in Lehre und Forschung Rechnung zu tragen. Die Universität gilt es diesbezüglich zu konsolidieren (siehe dazu die Detailausführungen in Kapitel 5.5).

Diagramm Eigenkapital Eigenmittel

Höhe des Eigenkapitals (Position A. der Passivseite der Bilanz) und der Eigenmittel (Summe der Positionen A. Eigenkapital und B. Investitionszuschüsse der Passivseite der Bilanz) in den Jahren 2016 und 2022. Quelle: Rechnungsabschlüsse 2016 und 2022 der Universität Innsbruck; Berechnung der Eigenmittel laut Rechnungsabschlussverordnung der Universitäten (Univ. RechnungsabschlussVO)

Zudem konnten durch die konsequente Bildung zusätzlicher Rückstellungen beziehungsweise passiver Rechnungsabgrenzungen sowie durch die Erhöhung bestehender Rückstellungs- und passiver Rechnungsabgrenzungspositionen in der Bilanz Risiken noch weiter verringert werden:

  • Im Zeitraum 2016 bis 2022 stiegen die Rückstellungen auf hohem Niveau nochmals um in etwa 7 % von rund € 42,2 Mio. auf rund 45,2 Mio.
  • Die passiven Rechnungsabgrenzungen haben sich im selben Zeitraum mehr als verdoppelt (von rund € 44,6 Mio. im Jahr 2016 auf rund € 91,4 Mio. im Jahr 2022). Dies ist insbesondere damit zu begründen, dass einerseits bestehende Positionen wie beispielsweise die Forschungsförderungsmittel angestiegen sind, andererseits aber auch zusätzliche Positionen in die passive Rechnungsabgrenzung aufgenommen wurden.
Diagramm Rückstellungen

Höhe der Rückstellungen (Position C. der Passivseite der Bilanz) und der passiven Rechnungsabgrenzungen (Position E. der Passivseite der Bilanz) in den Jahren 2016 und 2022. Quelle: Rechnungsabschlüsse 2016 und 2022 der Universität Innsbruck

Die angestrebte Verbesserung wesentlicher Finanzkennzahlen konnte somit im Zeitraum 2016–2022 erreicht werden. Dies gelang unter den bekannt schwierigen Rahmenbedingungen und bei einem starken Anstieg der Leistungen der Universität Innsbruck in Lehre, Forschung und dritter Mission und der damit verbundenen Erhöhung des Bedarfs an Personal, Sachmittel und Infrastruktur.

Mittelherkunft und Mittelverwendung

Die Universität Innsbruck wird aus drei Quellen finanziert: Globalbudget (Mittelzuweisung durch den Bund), Drittmittelerlöse und sonstige selbst erwirtschaftete Einnahmen. Im Jahr 2022 ergab sich folgende Verteilung der Erlöse:

Diagramm Verteilung der Mittelherkunft

Verteilung der Mittelherkunft an der Universität Innsbruck. Quelle: SAP BW; Berechnung aus der Gewinn- und Verlustrechnung 2022

Hinsichtlich der Mittelverwendung wurden 2022 zwei Drittel für Personalkosten inklusive der Lehre ausgegeben. In etwa 14 % flossen in den Gebäudebetrieb (Mieten, Energie, Betriebskosten, Reinigung), ebenfalls rund 14 % wurden für Sachaufwand (z. B. Lizenzkosten, Fremdleistungen, Materialkosten, Reisen) und ca. 6 % für die Abschreibung von Investitionen aufgewendet.

Diagramm Verteilung der Mittelverwendung

Verteilung der Mittelverwendung an der Universität Innsbruck. Quelle: SAP BW; Berechnung aus der Gewinn- und Verlustrechnung 2022

Ausblick

Das Budget der Leistungsvereinbarung 2022–2024 wurde mit einem Anstieg von rund 9,5 % gegenüber der Leistungsvereinbarung 2019–2021 verhandelt. Die Analyse mehrerer Leistungsvereinbarungsperioden in Folge zeigt, dass die Finanzierung der überaus positiven Entwicklung der Universität Innsbruck Rechnung getragen hat. Die dadurch möglichen Qualitätsverbesserungen gilt es nun zu erhalten.

Zum Zeitpunkt des Abschlusses der Leistungsvereinbarung 2022–2024 im Herbst 2021 war der starke Anstieg der Inflation und die massive Teuerung im Bereich der Energie nicht absehbar. Die damit verbundene Budgetbelastung ist erheblich: Betrachtet man den Budgetbedarf 2023 für die Energie im Vergleich zum Jahr 2021, ist man mit einer Steigerung von ca. 160 % konfrontiert. Ebenso führte die hohe Inflation zu einem hohen Lohnabschluss für 2023 (über 7 %). Bei einem Personalkostenanteil am Gesamtbudget von knapp 66 % haben diese Zusatzkosten enorme Auswirkung auf die budgetäre Gesamtlage.

Da mit den im Rahmen der Leistungsvereinbarung 2022–2024 vereinbarten Mittel ein Aufrechterhalten des Betriebes nicht möglich gewesen wäre, wurde mit dem BMBWF im Dezember 2022 eine Ergänzung zur Leistungsvereinbarung verhandelt. Mithilfe der zusätzlichen finanziellen Mittel konnte ein wesentlicher Teil der zusätzlichen Kosten in der Leistungsvereinbarungsperiode 2022–2024 abgefedert werden.

Die weitere mittel- und langfristig positive Entwicklung der Universität Innsbruck in den Kernbereichen Lehre, Forschung und Third Mission ist ganz unmittelbar von dem Nachtragsbudget 2024 sowie der Budgetsituation in der Leistungsvereinbarung 2025–2027 abhängig. Die Herausforderung liegt darin, die bisher erfolgreich verfolgte aktive und gestaltende Budgetpolitik in einem schwierigen Umfeld fortzuführen. Dadurch soll einerseits die notwendige breite Konsolidierung des Erreichten sichergestellt werden und andererseits durch die Ermöglichung von strategisch wichtigen Projekten auch ein zielgerichtetes, moderates Wachstum eingeleitet werden, das die positive Weiterentwicklung der Universität Innsbruck ermöglicht. Vor diesem Hintergrund der vorhandenen Budgetmittel und Ressourcen, aber auch aus grundsätzlichen Überlegungen heraus ist die Frage der Grenzen des Universitätswachstums laufend zu diskutieren und als unumgängliche Aufgabe aller Leitungsgremien zu betrachten. Die Budgets und Planungen für die kommenden Jahre werden entlang der verfügbaren Mittel aus den Leistungsvereinbarungen 2025–2027 sowie 2028–2030 rechtzeitig diskutiert und festgelegt.


2. Leitbild Übersicht 4. Universität Innsbruck 2025+

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