Entwicklungsplan 2025-2030
5. Universitätsentwicklung 2025–2027
5.8 Digitalisierung
Bezug zum gesamtösterreichischen Entwicklungsplan (GUEP):
- Systemziel 1: Weiterentwicklung und Stärkung des Hochschulsystems
- Systemziel 2: Stärkung der universitären Forschung
- Systemziel 3: Verbesserung der Qualität und Effizienz der universitären Lehre
- Systemziel 5: Ausbau des Wissens- und Innovationstransfers sowie der Standortvorteile
- Systemziel 6: Steigerung der Internationalisierung und der Mobilität
5.8.1 Digitale Transformation der Gesellschaft
Als Zentrum von Wissen und Innovation sieht es die Universität als ihre Aufgabe, durch Forschung und Wissenstransfer zu Fortschritten im Digitalisierungsprozess beizutragen. Weiters ist es ihre Aufgabe, durch eine kritische Reflexion der technischen und sozialen Entwicklung die Bildung einer aufgeklärten digitalen Gesellschaft zu fördern.
Forschung zu Digitalisierung
Die Fächerbreite der Universität Innsbruck ermöglicht es, die digitale Transformation und ihre Auswirkungen unter verschiedenen Blickwinkeln zu erforschen, zu reflektieren und voranzutreiben. Das seit 2019 bestehende Digital Science Center (DiSC) bündelt die Forschungsaktivitäten und dient als Kristallisationspunkt verschiedener Fachdisziplinen, um neue inter- bzw. multidisziplinäre Forschung zu etablieren.
Die Universität wird die inter- und transdisziplinäre Forschung zur digitalen Transformation, insbesondere auch im Hinblick auf die voranschreitenden Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz, in allen Fachbereichen weiter fördern und verstärkt sichtbar machen. Die Weiterentwicklung des DiSC wird den Ausbau der interdisziplinären Zusammenarbeit in der Forschung und Lehre sowie in der Wissenschaftskommunikation betreffen.
Vermittlung digitaler Kompetenzen
Die breite Vermittlung digitaler Kompetenzen ist essenziell, um die kompetente Nutzung digitaler Methoden zu erlauben und um eine aktive Mitgestaltung der digitalen Transformation zu ermöglichen. Dazu gehört auch der reflektierte Umgang mit den Chancen und Herausforderungen der künstlichen Intelligenz.
Die Erkenntnisse unterschiedlicher Wissenschaftszweige und die darauf basierende forschungsgestützte Lehre fördern einen breiten Aufbau digitaler Kompetenzen der Studierenden und bereiten sie bestmöglich auf spätere Karrierewege vor. Entsprechende Lehr- und Lernangebote sollen weiter gefördert und ausgebaut werden. Grundlegend dafür ist, dass Lehrenden das nötige Wissen und die entsprechenden Werkzeuge zur Verfügung gestellt werden.
Darüber hinaus wird die Universität durch verstärkte Third-Mission-Aktivitäten (siehe Kapitel 5.3 Stärkung der Third Mission) zum einschlägigen Kompetenzaufbau in der Gesellschaft beitragen.
Intensivierung der Kooperation mit der Wirtschaft
Die Universität Innsbruck ist durch Forschungskooperationen und mittels gemeinsamer Projekte eng mit der regionalen und überregionalen Wirtschaft verzahnt. Diese Vernetzung besteht auch im Bereich der digitalen Transformation und soll durch Verbundprojekte (z. B. im Rahmen von FFG-Ausschreibungen), Auftragsforschungsprojekte sowie durch das Angebot von Weiterbildungsformaten (siehe Kapitel 5.3 Stärkung der Third Mission) forciert werden.
5.8.2 Digitale Transformation der Universität
Die digitale Transformation der eigenen Institution ist Voraussetzung für exzellente Lehre und Forschung, für die Positionierung als attraktive Arbeitgeberin und damit für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Universität.
Digitalisierung in Studium und Lehre
Lehrende werden durch den fachspezifischen Ausbau von Unterstützungsangeboten aktiv bei der Weiterentwicklung von Lehr- und Lernkonzepten für unterschiedliche digitale Settings sowie der Erarbeitung von hochwertigen Lehrmaterialien und Open Educational Resources unterstützt (weitere Ausführungen siehe Kapitel 5.1 Exzellenz in der Lehre). Um die Studierbarkeit zu erhöhen und den administrativen Aufwand für Studierende zu reduzieren, ist der Universität die digitale Transformation studierendenzentrierter Prozesse ein wesentliches Anliegen.
Im Bereich der Studierendenmobilität sind die Umsetzung und Weiterentwicklung von Standards zur europäischen Zusammenarbeit und zum Datenaustausch grundlegende Ziele, insbesondere auch im Rahmen der Aurora European University Alliance. Die Universität wird sich aktiv an nationalen und internationalen Aktivitäten beteiligen und die eigenen Systeme entsprechend den daraus resultierenden Umsetzungszielen adaptieren.
Digitalisierung in der Forschung
Die digitale Transformation und der Einsatz neuer Technologien verändern den Forschungsprozess in umfassender Weise und ermöglichen neue wissenschaftliche Zugänge und Forschungsansätze. Vernetzte, offene Forschungsprozesse beschleunigen den Wissenstransfer und fördern Innovation.
Die Universität setzt es sich zum Ziel, die bestmöglichen Rahmenbedingungen zu schaffen und ihre Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler durch moderne digitale Forschungsprozesse und Werkzeuge und entsprechende Infrastruktur zu unterstützen und die Umsetzung der Prinzipien von Open Research zu fördern. (siehe Kapitel 5.2 Exzellenz in der Forschung).
Moderne digitale Administration
Durch die digitale Transformation von Verwaltungsprozessen werden Abläufe effizienter und transparenter gestaltet, die Zugänglichkeit und Barrierefreiheit verbessert. Die Universität Innsbruck wird daher die digitale Transformation von Verwaltungsprozessen entlang der Prinzipien der digitalen Prozessgestaltung wie „digital by default“, „self service“ oder „data only once“ konsequent weiterführen.
Zudem wird die Universität einen Schwerpunkt auf die Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung und die Vermittlung digitaler Kompetenzen für Mitarbeitende legen, um die Akzeptanz zur Nutzung digitaler Angebote zu erhöhen sowie im Hinblick auf das Thema IT-Security bzw. Informationssicherheitsmanagement zu sensibilisieren.
5.8.3 Digitale Infrastruktur
Der Aufbau und Betrieb von zeitgemäßer digitaler Infrastruktur ist die Grundlage für die digitale Transformation in Lehre, Forschung und Verwaltung. Insofern sind eine enge Abstimmung und Vernetzung der verschiedenen Bereiche und Ressorts erforderlich. Die Gewährleistung von Standards in den Bereichen Datensicherheit und Datenschutz sind dabei von zentraler Bedeutung. Ein effizienter Ressourceneinsatz verlangt den Aufbau von Shared Services mit anderen österreichischen Universitäten und Institutionen.
Ausstattung physischer und virtueller Lehr- und Lernräume
Die digitale Transformation erfordert die Ausgestaltung neuartiger Räume des Lehrens und Lernens. Virtuelle Lehr- und Lernräume werden durch Bereitstellung geeigneter Infrastrukturen und vernetzter Services gefördert. Diese umfassen insbesondere Lernmanagement- und Kollaborationsplattformen, die Bereitstellung der benötigten Software sowie den Ausbau der Angebote zur Aufnahme, Aufbereitung und Zurverfügungstellung von Lehrveranstaltungen und Lehrmaterialien. Bauliche Adaptierungen und ein Ausbau der digitalen Gebäudeausstattung unterstützen dabei, die Potenziale von innovativen didaktischen Aspekten der digitalen Transformation zu heben. Die Universität wird die Entwicklung innovativer Konzepte zur hybriden Nutzung von physischen und virtuellen Lehr- und Lernumgebungen aktiv fördern.
Digitale Forschungsinfrastruktur
Stark datengetriebene Forschungsprozesse, z. B. für die Erforschung oder Nutzung künstlicher Intelligenz, benötigen Ressourcen für das High-Performance-Computing sowie einen niederschwelligen Zugang zu IT-Ressourcen ohne besondere Vorkenntnisse. Die Universität legt daher einen Schwerpunkt auf die einfache Nutzung zentraler Ressourcen (z. B. Speicherplatz, Rechenleistung sowie Self-Service-Plattformen und Werkzeuge), um die Analyse und Verarbeitung von Forschungsdaten zu ermöglichen.
In Zusammenarbeit mit dem Vienna Scientific Cluster (VSC) betreiben die Universität Innsbruck und fünf weitere österreichische Partner-Universitäten die leistungsfähigsten Großrechner Österreichs. Gefördert durch die EU Recovery and Resilience Facility wird im Rahmen dieses Konsortiums das Projekt Multi-Site Computer Austria (MUSICA) durchgeführt. Der Aufbau verteilter Hochleistungsrechnersysteme (Wien, Linz und Innsbruck) bündelt und ergänzt die national verfügbaren Hochleistungsrechnerarchitekturen. In Konzeption und Betrieb fließen gemeinsam erarbeitete Ergebnisse des Clusters Forschungsdaten, des Projekts Austrian Data Lab and Services (ADLS, DigitCall BMBWF) sowie des Kompetenzzentrums für High-Performance-Computing (finanziert von EuroHPC Joint Undertaking und BMBWF) ein. 2025 ist die Zusammenführung von MUSICA mit dem VSC zum Austrian Scientific Cluster (ASC) geplant. Der Betrieb und die Erneuerung der ASC-Infrastruktur sollen gemeinschaftlich ab 2026 erfolgen.
Die Universität plant gemeinsam mit dem VSC-Konsortium, die Prozesse zur Nutzung der HPC-Systeme zu optimieren und zu vereinfachen, um einen niederschwelligen Zugang zum Hochleistungsrechnen zu ermöglichen.
Digitale Gebäude- und Rauminfrastruktur
Durch den Einsatz digitaler Systeme bei der Gestaltung und Bewirtschaftung von Gebäuden sollen die Bedürfnisse der Universitätsangehörigen im digitalen Arbeits- und Lernumfeld berücksichtigt, der Gebäudebetrieb optimiert und die Zielerreichung im Bereich der Nachhaltigkeit unterstützt werden. Dazu gehören die Gestaltung der Arbeits- und Aufenthaltsbereiche von Mitarbeitenden und Studierenden zur erfolgreichen Umsetzung digitaler Arbeitsumgebungen sowie, in Abstimmung mit der Bundesimmobiliengesellschaft, der Ausbau des digitalen Gebäudemanagements und intelligenter Gebäudelösungen (siehe dazu auch Kapitel 5.5 Infrastruktur). Zentral ist hierbei die Weiterentwicklung und Implementierung des Computer Aided Facility Management (CAFM), um Plandaten mit Raum-, Personen- und Anlagendaten sowie Liegenschafts- und Gebäudestammdaten zu verknüpfen.