Entwicklungsplan 2025-2030

5. Universitätsentwicklung 2025–2027

5.5 Infrastruktur

Bezug zum gesamtösterreichischen Entwicklungsplan (GUEP):

  • Systemziel 1: Weiterentwicklung und Stärkung des Hochschulsystems
  • Systemziel 2: Stärkung der universitären Forschung
  • Systemziel 3: Verbesserung der Qualität und Effizienz der universitären Lehre
  • Systemziel 5: Ausbau des Wissens- und Innovationstransfers sowie der Standortvorteile

5.5.1 Fokussierung auf die Hauptcampusstandorte

Der Personalstand der Universität Innsbruck ist seit 2005 um ca. 50 %, die Zahl der Studierenden um ca. 30 % gewachsen. Durch dieses enorme Wachstum konnten die notwendigen hochqualitativen Räumlichkeiten nicht in allen Fällen im adäquaten Ausmaß zur Verfügung gestellt werden. Hier gilt es in den nächsten Jahren mit einem Bündel an geeigneten Maßnahmen der räumlich angespannten Situation an einigen Standorten zu begegnen.

Derzeit ist die Universität auf 79 Standorte verteilt, wovon sich 66 im Stadtgebiet von Innsbruck befinden. Das klare Ziel der Universität Innsbruck ist es, diese Anzahl im Stadtgebiet zu reduzieren und die verschiedenen Institute und Einrichtungen auf die vier Hauptcampusstandorte zu konzentrieren:

  • Campus Innrain
  • Campus Technikerstraße
  • Campus Universitätsstraße
  • Campus Fürstenweg

Erarbeitung einer Standortstrategie gemeinsam mit der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG)

Um eine effektive Standortstrategie für die Universität Innsbruck zu erarbeiten, wird gemeinsam mit der Österreichischen Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) an einer übergreifenden Standort- und Baustrategie gearbeitet. Diese umfasst kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen. Die Konsolidierung und Zusammenführung der Standorte ermöglicht es der Universität Innsbruck, die unterschiedlichen Disziplinen und Studien stärker zu vernetzen, was Synergieeffekte und Innovationen begünstigt. Zudem werden Sichtbarkeit und Identität der Universität Innsbruck in ihrer Gesamtheit verbessert.

Für die mittel- und langfristige Planung gibt es zwei präferierte Lösungsoptionen, die verfolgt werden: Einerseits besteht die Möglichkeit, neue Gebäude auf noch freien Bauplätzen zu konzipieren, die im Eigentum der BIG sind und für universitäre Zwecke genutzt werden können; andererseits können bestehende Gebäude durch Aufstockungen, Um-, Zu- oder Anbauten erweitert und so die verfügbaren Nutzflächen vergrößert werden. Die Zusammenarbeit mit der BIG ermöglicht es, auf bestehende Expertise und Ressourcen zurückzugreifen, um eine langfristige und nachhaltige Standortstrategie zu entwickeln.

Erhöhung der Auslastungsgrade von Räumlichkeiten

Neben der Schaffung von neuem Raum hat die bessere Nutzung von bestehendem Raum die oberste Priorität. Die Durchführung von Verdichtungsanalysen in den bestehenden Räumlichkeiten ermöglicht zukünftig eine bessere Nutzung bzw. eine höhere Auslastung der vorhandenen Flächen. Hierbei werden die Auslastungsgrade der Räumlichkeiten eruiert und es wird das Bewusstsein für die gemeinsame Nutzung von Räumen gestärkt. Dabei bleibt entscheidend, dass dies nicht zulasten der individuellen Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer geht.

Durch eine bedarfsgerechte Aufteilung der vorhandenen Ressourcen mittels eines professionellen Nutzungsmanagements kann eine effizientere Nutzung der Räume erreicht werden. Die Schaffung von gemeinschaftlichen Arbeitsräumen und Lernumgebungen, in denen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der verschiedenen Fakultäten und Studierende zusammenkommen, ist ein Ziel. Eine weitere Möglichkeit für kooperative Arbeitswelten ist die Einrichtung von Coworking Spaces oder Gruppenarbeitsräumen, die gemeinschaftlich genutzt werden. Zusätzlich forciert die Universität die Einrichtung von Core Facilities, die im Bereich der Forschung Synergieeffekte bringen. Dadurch werden Räume vielfältiger genutzt und eine Erhöhung der Auslastungsgrade wird ermöglicht. Das übergeordnete Ziel, die Konzentration auf die Hauptcampusstandorte zu fördern, wird dadurch leichter erreicht.

Campuszentriertes, fakultätsübergreifendes Raumbewusstsein schaffen

Es ist von zentraler Bedeutung, ein Bewusstsein für die effiziente Nutzung von Ressourcen und Raum zu schaffen. Durch eine fakultätsübergreifende Raumbewusstseinsbildung, die Schaffung gemeinschaftlicher Arbeitsräume, die Implementierung digitaler Lösungen und eine enge Zusammenarbeit zwischen den Fakultäten und der Verwaltung, kann ein campuszentriertes, fakultätsübergreifendes Raumbewusstsein erfolgreich umgesetzt werden.

Bei Um-, Zu- und Ausbauten sollte darauf geachtet werden, die Mitarbeitenden bereits in der Planungsphase mit einzubeziehen, bauliche Maßnahmen offen zu kommunizieren und im Fall von infrastrukturell einschränkenden Maßnahmen nach einvernehmlichen Lösungen zu suchen.

5.5.2 Nachhaltige Gebäude

Das gesellschaftliche Bewusstsein für Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und den Schutz des Klimas hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Die Universität Innsbruck möchte ihrer Vorbildwirkung gerecht werden und neue nachhaltige und zukunftsweisende Konzepte für das eigene Handeln entwickeln. Die Dekarbonisierung und der möglichst zeitnahe Ausstieg aus fossilen Brennstoffen sind klare Grundsätze der zukünftigen Entwicklung.

Nachhaltigkeit soll bei allen infrastrukturellen Maßnahmen der Zukunft eine Rolle spielen. Das Thema soll nicht nur bei Neubauten, sondern auch bei der laufenden Instandhaltung und Umbauten ein zentrales Element darstellen. Es geht um eine sorgfältige Planung und Entwicklung sowie gezieltes Bauen, um Verantwortung für den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes zu übernehmen.

Fokus auf den Gesamtlebenszyklus der Gebäude

Durch eine ganzheitliche Betrachtungsweise und die Berücksichtigung der drei Säulen der Nachhaltigkeit – ökologische, soziokulturelle und ökonomische Nachhaltigkeit – können Ziele definiert und erreicht werden. Die Betrachtung des Gesamtlebenszyklus eines Gebäudes hinsichtlich der Kosten, aber auch des Energiebedarfs und der Umwelteinflüsse, ermöglicht künftig auch Projekte mit höheren initialen Kosten zu errichten, die über den gesamten Lebenszyklus durch eine effiziente und hochwertige Bauweise Kosten sparen sowie den Energiebedarf und damit den Treibhausgasausstoß der Universität Innsbruck deutlich reduzieren.

Gemeinsamer Aufbau von Know-how mit der Bundesimmobiliengesellschaft

Die Zusammenarbeit mit der BIG wird beim Thema „Nachhaltiges Bauen“ eine zentrale Rolle spielen. Dabei sind sich beide Partner bewusst, dass die Herausforderungen nur gemeinsam erfolgreich bewältigt werden können. Beide Partner erarbeiten hierzu ein mehrjähriges, konkretes Programm, um die Dekarbonisierung der Gebäude der Universität Innsbruck erfolgreich umzusetzen.

Entwicklung klimaneutraler Baukonzepte mit den Akteurinnen und Akteuren

Um ihre ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen, muss die Universität Innsbruck sowohl bei der Errichtung als auch im Betrieb ihrer Gebäude ihren Treibhausgasausstoß massiv reduzieren. Gerade im Bereich von Neubauten, aber auch im Rahmen von umfassenden Sanierungen, stehen durch Gebäudezertifizierungen (z. B. klimaaktiv) gut ausgearbeitete Standards zur Verfügung. Die Universität Innsbruck strebt daher gemeinsam mit der BIG bei allen ihren Neubauten und umfassenden Sanierungen jedenfalls das Erreichen entsprechender Nachhaltigkeitszertifizierungen an.

5.5.3 Optimierung der Betriebsführung

Für eine optimierte und nachhaltige Betriebsführung müssen die Kosten für den Gesamtlebenszyklus eines Gebäudes transparent gestaltet werden. Das heißt, dass nicht nur die initialen Baukosten, sondern auch die über den Lebenszyklus eines Gebäudes anfallenden Kosten für den Betrieb sowie nötige Sanierungen bereits von Anfang an berücksichtigt werden. Es gilt beim Facility Management und in der technischen Betriebsführung möglichst viele Synergien zu haben.

Energieeffizienz steigern

Die regelmäßige Erfassung und Auswertung relevanter Daten und Kennzahlen zur Energieeffizienz und Kostenentwicklung erlaubt die Identifizierung von Potenzialen zur Optimierung und die Einleitung gezielter Maßnahmen. Die Implementierung digitaler Gebäudemanagementsysteme erlaubt eine frühzeitige Erkennung von Störungen und Problemen sowie die bessere Steuerung der Haustechnik und damit einen reduzierten Energiebedarf. Auch können Maßnahmen zur Instandsetzung oder Wartung frühzeitig eingeleitet werden, um Ausfallzeiten zu minimieren und die Effizienz der Gebäudebewirtschaftung zu erhöhen.

Ein weiterer Aspekt der Optimierung ist die verstärkte Nutzung von Smart-Home-Technologien, die Gebäudefunktionen wie Beleuchtung, Heizung und Lüftung automatisieren, um den Energieverbrauch zu reduzieren. Dies ermöglicht zudem individualisierte Komforteinstellungen.

Ausstieg aus fossilen Energieträgern

Um das Ziel einer klimaneutralen Universität Innsbruck bis zum Jahr 2035 zu erreichen, ist ein Ausstieg aus fossilen Energieträgern unabdingbar und somit der Einsatz erneuerbarer Energien mit hoher Priorität voranzutreiben (siehe Kapitel 5.7.3). Daher werden Photovoltaik, Geothermie und andere regenerative Energiequellen verstärkt genutzt. Dies trägt zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes bei und bietet die Möglichkeit zur Eigenversorgung mit Strom und Wärme.

Moderne Instandhaltungs-, Wartungs- und Beschaffungsstrategien

Zur Entwicklung von modernen und nachhaltigen Instandhaltungs-, Wartungs- und Beschaffungsstrategien wird die Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern sowie Expertinnen und Experten im Bereich der Gebäudebewirtschaftung und Energieeffizienz intensiviert. Der Austausch von Know-how und Erfahrungen erlaubt die Erarbeitung und Umsetzung innovativer Lösungen in den Bereichen Energieversorgung und -effizienz, Gebäudebetrieb, aber auch Renovierung und Sanierung.

Insgesamt zielt das Maßnahmenpaket darauf ab, die Betriebsführung von Gebäuden in den kommenden Jahren kontinuierlich zu optimieren und den Einsatz von nachhaltigen und effizienten Technologien voranzutreiben. Damit soll ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet und es sollen die Kosten für den Betrieb der Gebäude langfristig gesenkt werden.

 

 


5.4 Personal Übersicht 5.6 Diversität

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