Entwicklungsplan 2025-2030

5. Universitätsentwicklung 2025–2027

5.7 Nachhaltigkeit

Bezug zum gesamtösterreichischen Entwicklungsplan (GUEP):

  • Systemziel 1: Weiterentwicklung und Stärkung des Hochschulsystems
  • Systemziel 5: Ausbau des Wissens- und Innovationstransfers sowie der Standortvorteile

5.7.1 Nachhaltigkeit in der Gesellschaft

Grundsatz einer nachhaltigen Entwicklung ist es, anthropogene Systeme so auszugestalten, dass die Grenzen der ökologischen Tragfähigkeit nicht überschritten werden. Damit verknüpft ist die Gestaltung ökologisch, aber auch sozial und ökonomisch resilienter Systeme. Es ist ein zentrales Anliegen der Universität Innsbruck, einen Beitrag zur notwendigen Transformation zu einer nachhaltigen Gesellschaft zu leisten. Die Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeitsthemen in Forschung und Lehre sowie deren Transfer in die Gesellschaft sind dabei zentrale Handlungsfelder.

Forschung zu Nachhaltigkeitsthemen sichtbar und nutzbar machen

Die vielfältigen Forschungsarbeiten und -ergebnisse sowie erarbeitete Good Practices der Universität Innsbruck im Bereich der Nachhaltigkeit sollen für unterschiedliche Interessensgruppen sichtbarer und nutzbarer gemacht werden. Als Volluniversität legt die Universität Innsbruck einen Fokus auf Interdisziplinarität. Die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts können nur durch fächerübergreifende Ansätze umfassend gelöst werden. Als Orientierungsrahmen im globalen Diskurs dienen die UN-Ziele für Nachhaltige Entwicklung (SDG).

Vermittlung und Erwerb von Nachhaltigkeitskompetenzen

Die Wissens- und Kompetenzerweiterung über die eigene Disziplin hinaus ist Voraussetzung für die inter- und transdisziplinäre Zusammenarbeit (siehe dazu auch 5.1.2 Fächerübergreifendes Lehren und Lernen). Dies gilt insbesondere für zentrale Nachhaltigkeitskompetenzen, wie kritisches, systemisches und antizipatives Denken, Problemlösungskompetenzen und die Kompetenz zur Kooperation. Unter dem Schlagwort der „Green Skills“ wird die Universität einen Schwerpunkt auf die Erarbeitung, Systematisierung und Vermittlung von Nachhaltigkeitskompetenzen setzen, die eine wichtige Basis für die erfolgreiche Zusammenarbeit mit gesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren darstellen. Peer-Learning-Aktivitäten, beispielsweise im Rahmen der Aurora Alliance, unterstützen diese Entwicklung, die einen Schwerpunkt auf Fortbildungsaktivitäten von Lehrenden sowie öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen setzt.

Kooperation mit gesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren

Die Intensivierung lösungsorientierter Zusammenarbeit mit Politik und Verwaltung, Interessensvertretungen, der Wirtschaft, den Medien, aber auch der Zivilgesellschaft trägt dazu bei, gesellschaftliche Akteurinnen und Akteure dazu zu befähigen, wissenschaftliche Erkenntnisse und Forschungsergebnisse in ihre Arbeit und Entscheidungen einfließen zu lassen. Gleichzeitig können dadurch gesellschaftlich relevante Themen unmittelbarer in der universitären Forschung und Lehre aufgegriffen werden („challenge-based approach“). Um ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen, wird die Universität Innsbruck Kooperationsformate in Forschung und Lehre, die an der Schnittstelle zur Gesellschaft agieren, ausbauen und durch zielgerichtete Unterstützungsangebote für Forschende und Lehrende fördern (siehe dazu auch Kapitel 5.3 Stärkung der Third Mission).

5.7.2 Nachhaltigkeit an der Universität

Die Universitäten sind laut Universitätsgesetz dazu berufen, zur positiven Entwicklung der Gesellschaft und der natürlichen Umwelt beizutragen. Damit leisten sie einen bedeutenden Beitrag zur Lösung der Probleme der Menschen. In den letzten Jahren wurde Nachhaltigkeit als eine von vier strategischen Querschnittsmaterien an der Universität Innsbruck verankert und wird durch die Einführung der Nachhaltigkeitsstrategie in den Bereichen Studium, Lehre, Forschung und Administration weiter vorangetrieben. Zudem ist die Universität Innsbruck in zahlreichen nationalen und internationalen Netzwerken in den Themenbereichen Nachhaltigkeit, Klimawandel und Transformation beteiligt, durch deren Bündelung in Zukunft deren Sichtbarkeit und Wirkung verbessert werden sollen.

Nachhaltigkeit in Studium und Lehre

SDG-Bezüge in der Lehre sollen verstärkt transparent gemacht werden, um im gemeinsamen Diskurs für die eigene Handlungs- und Gestaltungsfähigkeit zu sensibilisieren. In diesem Sinne sollen auch inter- und transdisziplinäre Angebote im Bereich der Nachhaltigkeit ausgebaut und insbesondere die Kompetenzorientierung der Lehre in den Fokus genommen werden. Unterstützt wird dies durch Anreize für Lehrende sowie interne, disziplinenübergreifende Fortbildungsangebote. Zudem werden auch studentische Initiativen, wie beispielsweise das 2021 etablierte Green Office, unterstützt, um das Nachhaltigkeitsbewusstsein sowohl bei Studierenden als auch bei Lehrenden zu stärken. Durch einen stärkeren Fokus auf Kompetenzorientierung in der Lehre spielen auch die zuvor genannten Nachhaltigkeitskompetenzen eine immer wichtigere Rolle.

Nachhaltige Forschung

Antworten auf die großen Herausforderungen unserer Zeit, wie beispielsweise den globalen Klimawandel, können überwiegend nicht nur von einer Wissenschaftsdisziplin erarbeitet werden. Als Volluniversität kann die Universität Innsbruck hier durch die Breite der Forschungsthemen mit inter- und transdisziplinärer Arbeiten zu nachhaltigeren Lösungen beitragen. Neben den inhaltlichen Beiträgen der Forschung an der Universität Innsbruck zu den vielfältigen Themen der Nachhaltigkeit soll aber auch die Forschung selbst nachhaltiger gestaltet werden. Dafür wird die gemeinsame Nutzung von Ressourcen und Geräten, beispielsweise durch die Etablierung von Core Facilities, gestärkt und es werden Maßnahmen zur Reduktion des Energie- und Ressourcenverbrauches in der Forschung erarbeitet und umgesetzt (siehe auch Kapitel 5.2.3 Aktionsfeld: Forschungsinfrastruktur).

Nachhaltige Administration

Als öffentlich finanzierte Institution hat die Universität eine besondere Verantwortung, nachhaltig mit den ihr anvertrauten Ressourcen umzugehen. Dazu zählt auch, das Thema Nachhaltigkeit in administrativen Abläufen und der laufenden Betriebsführung entsprechend zu verankern. Dazu werden das Nachhaltigkeitsmonitoring sowie das damit verbundene Berichtswesen aus- und teilweise aufgebaut. Durch die Einführung nachhaltiger Beschaffungskriterien und die Durchführung bewusstseinsbildender Maßnahmen werden der Betrieb und die Verwaltung der Universität Innsbruck nachhaltiger gestaltet. Auch die verstärkte Durchführung von Veranstaltungen als „Green Events“ sowie die Umsetzung von Maßnahmen zur Reduktion des Ressourcenverbrauches leisten Beiträge zu einer nachhaltigen Universität.

5.7.3 Nachhaltige Infrastruktur

Durch die nachhaltige Ausgestaltung und Nutzung der universitären Infrastruktur kann die Universität Innsbruck als größte Hochschuleinrichtung Westösterreichs eine Vorbildfunktion im gesamtgesellschaftlichen Diskurs einnehmen. Unterschiedliche Handlungsstränge befördern diese Zielsetzung (siehe dazu auch Kapitel 5.5 Infrastruktur).

Ausstieg aus fossiler Energie

In der Nachhaltigkeitsstrategie der Universität Innsbruck ist das Ziel der Klimaneutralität bis 2035 enthalten, was einerseits einen zeitnahen, vollständigen Ausstieg aus fossilen Energieträgern und andererseits die Reduktion des Energieverbrauches erfordert. Hierzu wird eine Roadmap erstellt, aus der sich entsprechende Maßnahmen ableiten lassen, um die Treibhausgasemissionen der Universität Innsbruck bis 2030 zu halbieren und Klimaneutralität bis 2035 zu erreichen (siehe dazu Kapitel 5.5.3 Optimierung der Betriebsführung).

Nachhaltige Gebäude

Um Treibhausgasemissionen entscheidend reduzieren zu können, müssen Neubauten der Universität Innsbruck, aber insbesondere die anstehenden Sanierungen der Bestandsgebäude mit einer Energieeffizienz deutlich über den im Jahr 2021 mit der Bundesimmobiliengesellschaft beschlossenen Mindeststandards umgesetzt werden. Die dazu geplanten Ziele und Maßnahmen sind in Kapitel 5.5.2 Nachhaltige Gebäude ausführlicher erläutert. Neben den rein baulichen Maßnahmen spielt hier aber auch das Verhalten der Nutzerinnen und Nutzer eine entscheidende Rolle, weswegen auch in diesem Bereich Maßnahmen wie Schulungen, das Bereitstellen von Information und Bewusstseinsbildung umgesetzt werden.

Nachhaltige Mobilität

Die betriebliche Mobilität ist für einen wesentlichen Teil der Emissionen der Universität Innsbruck verantwortlich. Dies umfasst den Weg von und zur Universität sowie Dienstreisen. Um die Emissionen in diesem Bereich signifikant zu vermindern, werden Maßnahmen zur Förderung nachhaltiger Mobilität erarbeitet und umgesetzt. Insbesondere wird die aktive Mobilität auf dem täglichen Arbeitsweg sowie die Verwendung der Bahn für Dienstreisen und Freistellungen gefördert.


5.6 Diversität Übersicht 5.8 Digitalisierung

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