Entwicklungsplan 2025-2030
5. Universitätsentwicklung 2025–2027
5.9 Vernetzung: Internationalisierung und Mobilität
Bezug zum gesamtösterreichischen Entwicklungsplan (GUEP):
- Systemziel 1: Weiterentwicklung und Stärkung des Hochschulsystems
- Systemziel 2: Stärkung der universitären Forschung
- Systemziel 3: Verbesserung der Qualität und Effizienz der universitären Lehre
- Systemziel 4: Förderung des wissenschaftlichen und künstlerischen Nachwuchses sowie der Gleichstellung und der sozialen Inklusion
- Systemziel 5: Aufbau des Wissens- und Innovationstransfers sowie der Standortvorteile
- Systemziel 6: Steigerung der Internationalisierung und der Mobilität
5.9.1 Internationalisierung vor Ort
Die bewusste Gestaltung von Internationalität vor Ort stellt eine Kernaufgabe der Internationalisierung dar. Sie ist ein zentrales Instrument, um möglichst viele Universitätsangehörige zu erreichen. Dabei begreift die Universität Innsbruck die kulturelle Vielfalt ihrer Studierenden sowie Mitarbeitenden als Potenzial für eine nachhaltige internationale Entwicklung, kulturelle Diversität als Chance für das Lernen von- und miteinander.
Internationalisierung der Curricula
Die Universität Innsbruck möchte ihre Studierenden bestmöglich auf einen zunehmend internationalen und globalisierten Arbeitsmarkt vorbereiten. Weiterentwicklungen auf curricularer Ebene in allen drei Studienzyklen (Bachelor, Master, Doktorat) wurden in der Vergangenheit sowohl mit gemeinsamen internationalen Studien und den „Windows of Opportunity“, der Entwicklung englischsprachiger Studien, internationalen Graduiertenkollegs für die Doktoratsausbildung oder den LFUI-Guestprofessorships erzielt. Diese Instrumente sowie der Ausbau und Support virtueller bzw. blended Mobilitätsformate gilt es im Sinne der Internationalisierung der Curricula in Zukunft verstärkt zu nutzen.
Schaffung von internen Weiterbildungsmöglichkeiten zur Stärkung der Internationalisierung
Im Zuge der Internationalisierung vor Ort spielt die Personalentwicklung eine wichtige Rolle. Der zunehmende Kontakt unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu internationalen Studierenden und Lehrenden erfordert in immer höherem Maße interkulturelle Sensibilität und sprachliche, fachliche sowie fächerübergreifende Kompetenzen. Zugleich steigt die Nachfrage nach Fortbildungsangeboten zu Methoden der Internationalisierung in Lehre und Forschung. Entsprechende Angebote werden verstärkt strukturiert und ausgebaut, etwa durch die Umsetzung des Zertifikats Internationalisierung für das allgemeine Personal und die verstärkte Berücksichtigung der Vermittlung entsprechender Kompetenzen innerhalb des Zertifikats Lehrkompetenz.
Weiterentwicklung des Welcome Service zum Welcome Center für alle
Siehe Kapitel 5.4.2 Gewinnung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
5.9.2 Förderung internationaler Lern- und Mobilitätserfahrungen
Bei der internationalen Mobilität in Lehre und Forschung sowie dem Ausbau internationaler Lernerfahrungen ist es der Universität Innsbruck wichtig, die gesamte Bandbreite der verfügbaren Instrumente zu nutzen. In Kombination mit der Internationalisierung vor Ort nähert sich die Universität damit sukzessive dem ambitionierten Ziel der Europäischen Kommission an, mindestens 50 % der Studierenden und Mitarbeitenden eine wertvolle internationale Lernerfahrung zu ermöglichen.
Ausbau und Support virtueller/blended Mobilitätsformate
Siehe Kapitel 5.1.3 Aktionsfeld Lehr- und Lernformen.
Steigerung der physischen Mobilitätszahlen - Kurzzeitmobilitäten erhöhen
Im Hinblick auf die Studierendenschaft setzt die Universität Innsbruck darauf, Bildungsgerechtigkeit und soziale Inklusion auch im Bereich der Auslandsmobilität zu Studienzwecken zu erreichen und den Mechanismen sozialer Selektivität in den bekannten Austauschprogrammen entgegenzuwirken. Maßnahmen zur Teilhabe bis dato unterrepräsentierter Universitätsangehöriger – Studierende wie Mitarbeitende – am Internationalisierungs-prozess und an der Mobilität sind wesentlich. Hierfür ist eine Überprüfung und entsprechende Anpassung der bestehenden Service- und Unterstützungsleistungen sowie die Entwicklung von passenden Formaten im Bereich der Kurzzeitmobilitäten geplant. Gerade strategische Universitätsverbünde und -partnerschaften bieten hier niederschwellige Möglichkeiten zur Umsetzung.
Bewusstseinsschärfung für Erasmus+ und Konzeptionierung eines Erasmus+ Expert Centers
Das Programm Erasmus+ ist im Laufe der vergangenen drei Jahrzehnte stetig gewachsen und bietet mit der Programmgeneration Erasmus+ 2021–2027 ein hohes Potenzial zum verstärkten Ausbau der Mobilität von Universitätsangehörigen sowie der Internationalität von Lehre und zum Zweck der Forschungsanbahnung bzw. Kapazitätsentwicklung mit europäischen und weltweiten Partnern. Im Sinne eines „Erasmus+ Expert Centers“ soll das Potenzial des Förderinstruments in seinen Leitaktionen 1 und 2 über den Bereich der individuellen Hochschulmobilität hinaus noch breiter genutzt werden. Erreicht wird dies durch eine Bündelung vorhandener Expertisen sowie den Ausbau entsprechender Informations- und Beratungsangebote.
5.9.3 Internationale Netzwerkstrukturen
Internationalisierung bedeutet Vernetzung, individuell wie kollektiv als Institution. Dies passiert in unterschiedlichen geografischen Räumen: überregional, europäisch und global. Das Wirken in strategischen Verbünden hat in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung gewonnen, um sowohl die Sichtbarkeit als auch Relevanz der Universität und deren Leistungen zu erhöhen.
Profilbildung der Universität Innsbruck im internationalen Kontext
Die Universität Innsbruck verfügt über ein dicht gewobenes und historisch gewachsenes Netz an Partneruniversitäten und Verbundaktivitäten, das vom Anspruch exzellenter Forschung und Lehre geleitet wird. Qualität geht dabei vor Quantität: Internationale Partnerschaften und Kooperationen müssen sowohl akademisch als auch gesellschaftlich relevant sein, einen Mehrwert für die Beteiligten darstellen und entsprechend gepflegt werden. Im Sinne der Profilbildung wird die Universität in den kommenden Jahren sowohl gesamtinstitutionelle Partnerschaften bzw. Formate als auch deren interne Unterstützung durchleuchten und weiterentwickeln, insbesondere unter Berücksichtigung der globalen Dimension und den damit verbundenen Herausforderungen (Stichwort: Drittstaaten). Im globalen Wettstreit um Ideen und Ressourcen muss dabei ein besonderes Augenmerk auf geografische Schwerpunkträume und -partnerschaften gelegt werden. Die Einrichtung eines International Boards wird diesen Prozess begleiten, als inneruniversitärer Resonanzraum für entsprechende Diskussionen fungieren und die vorhandene Internationalisierungsexpertise an der Universität Innsbruck künftig stärker bündeln.
Vertiefung der Aurora European University
Als Teil der Aurora European University Alliance engagiert sich die Universität Innsbruck aktiv an der Entwicklung jener transnationalen Allianzen, die im Europäischen Bildungs- und Forschungsraum als „Hochschulen der Zukunft“ (Europäische Kommission: Initiative „Europäische Hochschulen“. https://ec.europa.eu/education/education-in-the-eu/european-education-area/european-universities-initiative_de, abgerufen am 21.06.2023.) einen besonderen Platz einnehmen. Initial von der Europäischen Kommission und dem BMBWF durch verschiedene Förderprogramme unterstützt, sollen sich die Allianzen langfristig als eng kooperierendes Netzwerk der beteiligten Universitäten in Lehre, Forschung und Verwaltung etablieren. Als Entwicklungs- und Innovationslabor verstanden, befördert die Aurora Alliance im Einklang mit den strategischen Zielen der Universität exzellente sowie gesellschaftlich relevante Lehre und Forschung – wie etwa durch flexible allianzweite Lernwege, dem Aufgreifen von SDG-Perspektiven oder der Umsetzung der European-Student-Card-Initiative. In diesem Sinne sollen Mitwirkungsmöglichkeiten und Unterstützungsformate für sämtliche Universitätsangehörigen ausgebaut werden, um die allianzweite Zusammenarbeit und den Austausch – insbesondere im Bereich der Mobilität – weiter zu vertiefen.
Vernetzung in der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino – Euregio Universitäten Verbund
Zwei Staaten, drei Landesteile, eine Euregio: Die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino bietet aufgrund ihrer besonderen Geschichte einen einzigartigen überregionalen Kooperationsraum für die darin beheimateten Universitäten Innsbruck, Bozen und Trient, die als wichtige Impulsgeber und Partnerinnen in der Europaregion fungieren. Den im Jahr 2013 etablierten interinstitutionellen Verbund der Universitäten in der Europaregion gilt es mit Forschungs- und Lehreinitiativen dynamisch weiter zu gestalten. Etablierte und attraktive Kooperationsinstrumente wie der Euregio-Wissenschaftsfonds, der Euregio-Mobilitätsfonds oder Euregio-Stiftungsprofessuren sind ebenso sichtbarer Ausdruck eines lebendigen Verbunds wie kooperative Lehre- und Forschungsprojekte, wie beispielsweise Food and Health, Historegio, das Masterstudium Environmental Management of Mountain Areas sowie perspektivisch etwa Holzbau oder Elektrotechnik.
5.8 Digitalisierung Übersicht 6. Entwicklung der Fakultäten und Professuren