ao.Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Günter Prager
Institut für InfrastrukturAB Intelligente Verkehrssysteme - Eisenbahnwesen
Günter Prager wurde 1952 in Innsbruck geboren. 1979 schloss er das Bauingenieurstudium an der Leopold Franzens Universität in Innsbruck ab. Er nahm eine Assistentenstelle am damaligen Institut für Eisenbahnwesen an und promovierte 1986 mit einer umfangreichen Untersuchung von Schienen auf Gebirgsbahnen.
Herr Prager hat in den 39 Jahren am Institut an verschiedenen Themenbereichen gearbeitet. So hat er bereits in den 80er Jahren EDV-Programme entwickelt, mit deren Hilfe Fahrzeit- und Energieverbrauch von Schienenfahrzeugen sowie die Leistungsfähigkeit von Eisenbahnstrecken und Eisenbahnknoten zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit von Anlagen berechnet werden konnten. In der Folge wurden von ihm Untersuchungen für verschiedene Neubauprojekte der Österreichischen Bundesbahnen durchgeführt. Dieses stark nachgefragte Wissen wurde in Seminaren an die Österreichischen Bundesbahnen weitergegeben und parallel dazu Bestandteil der Vertiefungsvorlesungen.
Im Öffentlichen Verkehr erarbeitete Herr Prager unter anderem eine Studie für ein Buskonzept für Innsbruck, deren Ergebnisse und Empfehlungen umgesetzt wurden.
Auch im Seilbahnbau, der vom Arbeitsbereich betreut wurde, hat Herr Prager Spuren hinterlassen, so gibt es mehrere Seilbahnen die ihre hohe Geschwindigkeit wegen durchgeführter Untersuchungen des Instituts fahren durften.
Neben vielen theoretischen Arbeiten im Bereich des gesamten Eisenbahnwesens lag ein wichtiger Teil der Forschungsarbeiten von Herrn Prager in Planung, Durchführung, Auswertung und Interpretation von Messungen am Eisenbahnoberbau, wie auch der Titel seiner Habilitationsschrift heißt.
Die Habilitationsschrift „Messungen am Eisenbahnoberbau“ widmet sich Forschungsprojekten, bei denen Versuche direkt im Betriebsgleis durchgeführt werden. Solche Versuche sind sehr aufwändig und benötigen eine sehr lange Vorlaufzeit und exakte Planung, da sie während dem laufenden Betrieb einer Eisenbahn mit Regelzügen oder Versuchsfahrzeugen stattfinden. Der Forschungsbereich „Messungen am Eisenbahnoberbau“ ist in anerkannter Weise mit der Universität Innsbruck verknüpft und stellt ein Alleinstellungsmerkmal in Europa dar.
In seinen Lehrveranstaltungen, die er derzeit als Lehrbeauftragter weiterführt, genießt Herr Prager höchstes Ansehen durch die Studierenden, die ihn 2016 für den Ars Docendi - Staatspreis für exzellente Lehre nominierten.
Vor vielen Jahren hat er das Projekt „Tirol 22“ ins Leben gerufen, das Studierenden die Möglichkeit gibt in ihrer Abschlussarbeit Machbarkeitsstudien mit Trassenvarianten für zukünftige Eisenbahnstrecken in Tirol zu erstellen. So sind inzwischen etliche Masterarbeiten fertiggestellt worden, die auch außerhalb der Universität größtes Interesse hervorgerufen haben. Zum Beispiel eine Bahnverbindung über den Fernpass, eine Verlängerung der Zillertalbahn, die Weiterführung der IVB-Linie 6 oder der Stubaitalbahn, eine Regionalbahnlinie zwischen Telfs und Jenbach unter Einbeziehung des Stadtgebietes von Innsbruck in mehreren Varianten, eine Bahnlinie ins Ötz- und Pitztal, Verbindungen der Rhätischen Bahnen über das Engadin Richtung Landeck und viele andere mehr, in Südtirol Untersuchungen zur Vinschgauer Bahn, eine Verbindungsbahn von St.Ulrich über Kastelruth nach Seis und weiter bis Bozen.
Viele Eisenbahnthemen die derzeit in den Medien als „Neue Ideen“ behandelt werden sind am Institut bereits vor vielen Jahren als interessant und innovativ erkannt und bearbeitet worden.