Univ.-Prof.i. R. Mag. Dr. Wolfgang Pöckl
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Wolfgang Pöckl wurde 1952 in St. Gilgen am Wolfgangsee (Bundesland Salzburg) geboren. Er studierte Germanistik und Romanistik an der Universität Salzburg. Das Lehramtsstudium für die Fächer Deutsch und Französisch schloss er 1975 ab, das Doktorat aus Romanischer Philologie im Jahr 1978. Das Studienjahr 1973/74 verbrachte er als Lektor für deutsche Sprache und österreichische Kultur an der Universität Le Mans in Frankreich.
Ab dem Sommersemester 1976 war er Assistent am Institut für Romanische Philologie der Universität Salzburg. In der Lehre lag der Schwerpunkt auf den damals völlig neu zu konzipierenden Einführungen in die Literatur- und in die Sprachwissenschaft. Aus letzterer entwickelte sich die bei Niemeyer in Tübingen erschienene Einführung in die romanische Sprachwissenschaft, die mehrfach überarbeitet und von Salzburger Kollegen aktualisiert heute in der 5. Auflage bei de Gruyter erscheint. Das Interesse für Fachsprachen konnte Ende der Siebzigerjahre gut in die Lehre an einem philologischen Institut integriert werden, weil sich abzeichnete, dass ein Teil der Studierenden trotz Inskription für das Lehramtsstudium keine Anstellung an einer Schule erhalten, sondern zwangsläufig eine andere Laufbahn anstreben würde.
1988 erfolgte die Habilitation für romanische Philologie (Gesamtfach) mit einer Arbeit über die Rezeption des französischen Dichters François Villon im deutschen Sprachraum. Diese Qualifikationsschrift war am Schnittpunkt zwischen Germanistik und Romanistik, zwischen Sprach-, Übersetzungs- und Literaturwissenschaft angesiedelt und insofern keine gute Empfehlung für eine ja immer eindeutig sprach- oder literaturwissenschaftlich definierte romanistische Professur. Mehr Verwendung für ein so unklares Profil hatte ein Fachbereich Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaft, der vom Hauptstandort der Universität mehr als einhundert Kilometer entfernt war und an dem von einer Professur die Abhaltung übersetzungs-, sprach-, literatur- und kulturwissenschaftlicher Lehrveranstaltungen sowie die Betreuung von Diplomarbeiten aus allen diesen Sparten erwartet wurde. So kam Wolfgang Pöckl in die kleine deutsche Stadt Germersheim in Rheinland-Pfalz, wo die Außenstelle für Übersetzer- und Dolmetscherausbildung der Universität Mainz eingerichtet war. In den sechs Jahren (1997-2003) am Oberrhein konnten sich wissenschaftliche Schwerpunkte konsolidieren: Fachsprachenlinguistik, Kontrastive Sprachwissenschaft, Übersetzungsgeschichte, literarische Übersetzung.
Mit dem Ruf auf eine Professur an die Universität Innsbruck erhielten die Anforderungen ein präziser definiertes Profil. Das Institut für Translationswissenschaft ist Teil der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät, lief aber nach der Neukonstituierung der Fakultäten Gefahr, aufgrund seiner besonderen Ausrichtung in seiner Spezifik nicht immer adäquat eingeschätzt zu werden. Eine wichtige Aufgabe bestand darin, den fachlichen Kontakt mit anderen Instituten der Fakultät zu intensivieren und damit nicht nur die räumliche Distanz zu kompensieren – z.B. durch Übernahme von Dissertations-Zweitgutachten (Germanistik, romanische Sprachen), durch Mitarbeit in Habilitationskommissionen (neben den romanistischen Fächern Slawistik, Latinistik) etc.
Zwei Funktionsperioden lang leitete Wolfgang Pöckl das Institut für Translationswissenschaft. Er war von Anfang an Mitglied des Fakultätsrats und engagierte sich über all die Jahre bei der Ausarbeitung der Curricula. In der Lehre übernahm er einführende Vorlesungen, translationstheoretische Proseminare und Seminare sowie eine Reihe von Lehrveranstaltungen aus dem Bereich der Wahlmodule.
Als Wissenschaftler versuchte er Verbindungen zwischen den ihm vertrauten Fächern, also Germanistik, Romanistik und Translationswissenschaft, herzustellen bzw. nicht abreißen zu lassen, was sich etwa darin zeigt, dass er für zahlreiche Handbücher philologischer Fächer Artikel mit Translationsbezug verfasste. Neben den beiden Qualifikationsschriften publizierte Wolfgang Pöckl mehrere Monographien (letztere sämtlich im Team), etwa 150 wissenschaftliche Artikel und ca. 60 Rezensionen. Er hat mehr als 20 Sammelbände herausgegeben, davon sieben in Alleinverantwortung. Seit mehr als zwanzig Jahren ist er Ko-Herausgeber der Zeitschrift Moderne Sprachen. Beim im Aufbau begriffenen digitalen Germersheimer Übersetzerlexikon ist er für Österreich zuständig.
Im Oktober 2017 wurde er mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse ausgezeichnet.